Meinst du, es ist absehbar, dass ich das nicht schaffe?
Ich hoffe, ja eigentlich immer noch, dass das klappt...
...auch wenn die schwierigen und langen Walzer noch gar nicht angespielt wurden. Ausserdem ist das Ziel "unpeinlich spielen" bei den meisten Walzern ja noch nicht erreicht...es wird knapp...
...wenn dann noch Musik daraus werden soll, dann sind wir bei 2020/21...
An Deinem Spiel finde ich überhaupt nichts "peinlich". Es klingt doch schön. Und wenn Du daran Freude hast, ist alles völlig in Ordnung.
Es gibt auch nicht wirklich einen Zeitdruck. Wie gesagt: Wenn Dir das so Freude macht, alle Walzer im "ersten Durchgang" anzuspielen und erst später konsequenter zu üben, finde ich das okay.
Wenn ich selbst das früher so ähnlich gemacht habe, war es bei mir weniger mit Freude daran verbunden, sondern eher ein Symptom von Ungeduld. Ich wollte mir möglichst schnell Stücke aneignen und "in Besitz nehmen", ohne konsequent zu üben und längere Zeit damit zu verbringen.
Dass ich aktuell die Inventionen so übe, wie ich sie übe, ist daher ein bewusster Abschied von dieser alten Gewohnheit.
Ich habe jetzt ungefähr diese Wahrnehmung und Einstellung: "Jedes dieser Stücke ist wunderbare Musik. Und ich kann glücklich und dankbar sein für jedes einzelne Stück, das ich spielen darf. Deshalb widme ich jedem einzelnen meine volle Aufmerksamkeit und Konzentration und mache das Beste daraus, was mit meinem begrenzten Talent und begrenzter täglicher Übezeit möglich ist. Auch wenn es bedeutet, schwierige Passagen 1000 Mal zu wiederholen, bevor sie sicher sitzen. Oder wieder mit getrennten Händen zu üben, um das Stück langfristig im gewünschten Tempo spielen zu können."
Dein Anspruch an selbst gemachte Musik ist ein anderer (höherer) als meiner...
Mein wichtigster "Anspruch" besteht natürlich auch darin, dass das tägliche Spielen/Üben Freude machen soll.
Das Klavierspiel ist für uns ja ein Hobby und sollte nicht selbstquälerisch sein.
Früher habe ich Übe-Disziplin als selbstquälerisch wahrgenommen und deshalb eben nicht konsequent geübt. Inzwischen habe ich eine ganz andere Einstellung dazu. (Religiöse Menschen würden vielleicht von "Demut" sprechen.
) Und deshalb macht mir das disziplinierte Üben inzwischen Freude.
Präziser gesagt: Es macht mir mehr Freude, mir ein Stück ausdauernd zu erarbeiten, als es scheinbar schnell zu erobern.