Kleiderordnung auf der Bühne

@fisherman ich bin diesbezüglich voll auf deiner Seite, werde aber nichts weiter hierzu beitragen, außer:

Diese ewig gestrige Geisteshaltung wirst du niemals aus den Leuten rauskriegen. Ich schüttel mit den Kopf wenn ich sehe, dass gebügelte Hemden etc. sich nun z.B. auch in Informatikerkreisen ausbreiten. Was soll der Scheiss?

Immer wenn ich irgendwo aufgetreten bin, bin ich so gekommen wie ich bin. Sei es zur Feier, Vorstellungsgespräch, zum Konzert, Taufe was weiß ich. Ich habe keinen Anzug und werde mir auch keinen anschaffen, geschweige denn Schickiemickiekleidung mir ausleihen. Wenn ich nicht so in Erscheinung treten darf wie ich immer bin, dann ohne mich.

Ich bitte um ein sachliches, nachvollziehbares Argument, warum
a) ich respektlos gegenüber dem Komponisten handel und
b) warum legere Kleidung peinlich sein soll oder
c) diese überhaupt Notwendig ist?
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
wenn ich bei MuSchu-Vorspielen sehe, wie da schon die Kleinsten in Anzug oder Kostüm/Abendkleid auflaufen und dann grottenscheiße spielen. Da kommt mir echt das Kotzen. Wie die die Musik verhunzen - da kann man wirklich nicht von "Respekt vor dem Komponisten" reden. Es geht um reine Selbstdarstellung und Materialschlacht und die klassische Musik wird dazu mißbraucht.
 
was für ein wahrer Satz


Das sind die Premieren- und Vernissagen-Abonnenten. Meist wenig Ahnung und zuviel Geld. Andere Leute legen da mehr wert auf guade Musi.

und wie war dies in der Zeit von Bach, Mozart, Beethoven, Chopin, Liszt , Wagner usw. Die legten grossen Wert auf kostbare Kleidung, dass waren doch salopp ausgedrückt Dandys.
Die Erfahrung die ich machen muss ist, dass es immer mehr an Konzerten zur Bedingung wird, dass Anzug Krawatte getragen werden müssen, ansonsten wird der Eintritt verweigert:bye:
 
und wie war dies in der Zeit von Bach, Mozart, Beethoven, Chopin, Liszt , Wagner usw. Die legten grossen Wert auf kostbare Kleidung, dass waren doch salopp ausgedrückt Dandys.
Die Erfahrung die ich machen muss ist, dass es immer mehr an Konzerten zur Bedingung wird, dass Anzug Krawatte getragen werden müssen, ansonsten wird der Eintritt verweigert:bye:

Steht sowas auf der gekauften Karte? Wenn nicht, würde ich mein Geld zurückfordern. Leider habe ich keinen überstreifbaren Anzug, den man danach ganz schnell wieder ausziehen kann - das wärs doch.

Was sind das für Schuppen, wo man ohne Anzug nicht reinkommt? Und was für Türsteher bewachen diese?
 
Ich muss schmunzeln.

Vor sehr vielen Jahren schon ging mir die "Kleidungsfrage" (was zu welchem Anlass) dermaßen endständig auf den Zünder, dass ich mir angewöhnt habe, einfach ausschließlich schwarz oder anthrazit zu tragen. Sieht immer ordentlich aus.

Ich besitze glaube ich auch eine dunkelblaue Jeans, die zu färben ich bislang zu faul war.
 
Pssst, Destenay nimmt Euch ein wenig auf den Arm... :geheim:;-)


Ein bisschen OT (die Erörterung der Kleiderfrage nimmt langsam verbissene Züge an):

Der junge Beethoven:

"Er war damals noch mager, schwarz, und war, gegen seine spätere Gewohnheit, höchst elegant gekleidet."

"In Wien war Beethoven, wenigstens solange ich da lebte, immer in Liebesverhältnissen und hatte mitunter Eroberungen gemacht, die manchem Adonis, wo nicht unmöglich, doch sehr schwer geworden wären"

Ein weiterer, noch bevor er das universelle Konzept der Rasur zu überwinden vermochte: :-D
brahms.jpg
 
Also ich weiß nicht ...

Wenn jemand sich im Anzug nicht wohl fühlt, sieht man das und es wirkt wie eine Maskerade und damit unehrlich. Da hat fishi mal Recht. Und @Destenay: Was für Konzerte sollen das sein, wo man ohne Krawatte nicht reinkommt? Vielleicht Bayreuth? In Berlin undenkbar.

Auf der anderen Seite war es über Jahrhunderte üblich, für die Bühne eine bestimmte Kleiderordnung einzuhalten. Wenn man in dem Geschäft mitspielen möchte, weiß ich nicht, warum man hier den Palastrevoluzzer raushängen lassen sollte und diese Kleiderordnung unbedingt über den Haufen werfen muss. Dave Garrat ist hier kein Maßstab, das ist ein Popmusiker. Nigel Kennedy ist schon eher ein Maßstab, aber der ist ein Star und darf seinen exzentrischen Charakter gerne kultivieren. Für einen Durchschnittskünstler (und - mit Verlaub - die, um die es in Würzburg geht, sind dem Vernehmen nach zwar sehr gute Musiker, aber eben keine Stars) halte ich es für angemessen, sich im Rahmen der üblichen Erwartungen zu kleiden und weder nach oben (Smoking/Frack) noch nach unten (Jeans) auszureißen. Zumal Würzburg nicht Berlin und auch nicht New York ist. In einem Gemeindesaal in Würzburg würde ich doch mit ziemlich konservativem Publikum rechnen.

Ich selbst ziehe mir schon für meine KL-Vorspielabende einen Anzug an, verzichte aber auf Krawatte. Allerdings finden die in ziemlich nettem Ambiente statt. Und ich gebe zu, ich bin damit in der Regel overdressed. Aber ich selbst könnte mir nicht vorstellen, in Jeans aufzutreten. Allerdings besitze ich berufsbedingt mehrere Anzüge, trage diese regelmäßig und fühle mich darin deshalb auch wohl ...
 
Also ich weiß nicht ...

Wenn jemand sich im Anzug nicht wohl fühlt, sieht man das und es wirkt wie eine Maskerade und damit unehrlich. Da hat fishi mal Recht. Und @Destenay: Was für Konzerte sollen das sein, wo man ohne Krawatte nicht reinkommt? Vielleicht Bayreuth? In Berlin undenkbar.

Auf der anderen Seite war es über Jahrhunderte üblich, für die Bühne eine bestimmte Kleiderordnung einzuhalten. Wenn man in dem Geschäft mitspielen möchte, weiß ich nicht, warum man hier den Palastrevoluzzer raushängen lassen sollte und diese Kleiderordnung unbedingt über den Haufen werfen muss. Dave Garrat ist hier kein Maßstab, das ist ein Popmusiker. Nigel Kennedy ist schon eher ein Maßstab,
aber der ist ein Star und darf seinen exzentrischen Charakter gerne kultivieren. Für einen Durchschnittskünstler (und - mit Verlaub - die, um die es in Würzburg geht, sind dem Vernehmen nach zwar sehr gute Musiker, aber eben keine Stars) halte ich es für angemessen, sich im Rahmen der üblichen Erwartungen zu kleiden und weder nach oben (Smoking/Frack) noch nach unten (Jeans) auszureißen. Zumal Würzburg nicht Berlin und auch nicht New York ist. In einem Gemeindesaal in Würzburg würde ich doch mit ziemlich konservativem Publikum rechnen.

Ich selbst ziehe mir schon für meine KL-Vorspielabende einen Anzug an, verzichte aber auf Krawatte. Allerdings finden die in ziemlich nettem Ambiente statt. Und ich gebe zu, ich bin damit in der Regel overdressed. Aber ich selbst könnte mir nicht vorstellen, in Jeans aufzutreten. Allerdings besitze ich berufsbedingt mehrere Anzüge, trage diese regelmäßig und fühle mich darin deshalb auch wohl ...

Weil man es selber will und es einem gefällt völlig legitim und in Ordnung.

Aber eine Erwartungshaltung bei der Kleidung? In der heutigen Zeit? Wir sind wohl doch noch nicht so aufgeklärt.

Einfach zu sagen, man hält es für angemessen, das tun doch alle oder es wird von einem erwartet sind - für mich - absolut keine Argumente! Und ich weiß immernoch nicht, warum das respektlos sein soll (gegenüber dem Komponisten)?
 
Ja, ich habe (maßlos?) überzeichnet. Und - sorry to say - viele hier haben die spießigen Reaktionen geliefert, die ich, ehrlich gesagt, nicht in dieser Vehemenz - und dazu noch von jungen Menschen - erwartet hätte. Ich hätte vorgewarnt sein müssen: Mir hatten vor kurzem drei meiner ehemaligen Professoren unisono das Gleiche gesagt: "Nach Euch wars vorbei - da kamen die Angepassten".

In diesem Sinne grüßt der Feierabendrevoluzzer... :coolguy:
 
Also ich weiß nicht ...

Wenn jemand sich im Anzug nicht wohl fühlt, sieht man das und es wirkt wie eine Maskerade und damit unehrlich. Da hat fishi mal Recht. Und @Destenay: Was für Konzerte sollen das sein, wo man ohne Krawatte nicht reinkommt? Vielleicht Bayreuth? In Berlin undenkbar.

Auf der anderen Seite war es über Jahrhunderte üblich, für die Bühne eine bestimmte Kleiderordnung einzuhalten. Wenn man in dem Geschäft mitspielen möchte, weiß ich nicht, warum man hier den Palastrevoluzzer raushängen lassen sollte und diese Kleiderordnung unbedingt über den Haufen werfen muss. Dave Garrat ist hier kein Maßstab, das ist ein Popmusiker. Nigel Kennedy ist schon eher ein Maßstab, aber der ist ein Star und darf seinen exzentrischen Charakter gerne kultivieren. Für einen Durchschnittskünstler (und - mit Verlaub - die, um die es in Würzburg geht, sind dem Vernehmen nach zwar sehr gute Musiker, aber eben keine Stars) halte ich es für angemessen, sich im Rahmen der üblichen Erwartungen zu kleiden und weder nach oben (Smoking/Frack) noch nach unten (Jeans) auszureißen. Zumal Würzburg nicht Berlin und auch nicht New York ist. In einem Gemeindesaal in Würzburg würde ich doch mit ziemlich konservativem Publikum rechnen.

Ich selbst ziehe mir schon für meine KL-Vorspielabende einen Anzug an, verzichte aber auf Krawatte. Allerdings finden die in ziemlich nettem Ambiente statt. Und ich gebe zu, ich bin damit in der Regel overdressed. Aber ich selbst könnte mir nicht vorstellen, in Jeans aufzutreten. Allerdings besitze ich berufsbedingt mehrere Anzüge, trage diese regelmäßig und fühle mich darin deshalb auch wohl ...

hier zum Beispiel, Karajan, Rubinstein, Richter, Bernstein usw., liebten dieses Haus. Lies mal das Programm :super:
In der Schweiz und Frankreich wird immer mehr auf Etikette geschaut

http://www.badruttspalace.com/fileadmin/downloads/Flyer/SIAM_programmflyer_A5_mail.pdf :lol::lol::lol:
 

Dresscode Fr/Sa: Jackett für Herren (Krawatte erwünscht)
Destenay - DAMIT kann ich aber gut leben! Es ist NICHT vorgeschrieben, was ich unter dem Jackett trage, die Hose ist nach Gusto zu wählen, das Jackett selbst ist nicht definiert und der olle Halspenis ist nur erwünscht und nicht Pflicht. Da ist viel Raum für jedermann. Und: Das ist nicht Würzburg-Provinz, sondern St. Moritz!
 
Destenay - DAMIT kann ich aber gut leben! Es ist NICHT vorgeschrieben, was ich unter dem Jackett trage, die Hose ist nach Gusto zu wählen, das Jackett selbst ist nicht definiert und der olle Halspenis ist nur erwünscht und nicht Pflicht. Da ist viel Raum für jedermann. Und: Das ist nicht Würzburg-Provinz, sondern St. Moritz!

dir traue ich es noch zu, ohne Hemd mit behaarter Brust zu kommen :lol:
 
Fuer Menschen mit Sinn für (optische) Aesthetik, und da müsste es doch auch unter den Musikern bzw. Musikliebhaber einige geben, ist die Wahl ihrer Kleidung nicht nur eine formelle Sache, um sich warm zu halten und an irgendwelche Anlässe anzupassen, sondern Ausdruck ihrer Persönlichkeit. Ich selbst registriere ansprechend oder interessant gekleidete Personen erstmal schon anders, als jemand der graumaeusig rumlaeuft oder lieblos oder spiessig angezogene Leute. Es macht auch Spass, so auszusehen, dass man sich selbst gefällt. Genauso, wie die Auswahl eines Hobbys, eine Plattensammlung oder die Wohnungseinrichtung etwas aussagt, so ist es die Kleidung.

Und wenn man jetzt z.B. auf einem Konzert die Chance nutzt, ein Outfit zu tragen, was man sonst nicht anziehen wuerde, kann das auch eine Gelegenheit sein, sich komplett anders zu sehen oder sehen zu lassen. Oder würde jemand bei der Arbeit Lackschuhe tragen? So gesehen koennen Hochzeiten, Konzerte, Oper oder Feste prima Anlaesse sein, sich aufzubretzeln, egal was einem dabei gefällt. Aber natürlich sollte das kein Zwang sein, etwas Bestimmtes anzuziehen muessen.
 
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Genau!!! Und das spricht gegen die "Uniformierung". FÜr die Uniformierung spräche, dass der Interpret unsichtbar werden soll - zu gunsten der "reinen" Musikkunst. Das passt aber mit den Starhype - gerade im Klassiksektor - gar nicht zusammen.
 
Genau!!! Und das spricht gegen die "Uniformierung". FÜr die Uniformierung spräche, dass der Interpret unsichtbar werden soll - zu gunsten der "reinen" Musikkunst. Das passt aber mit den Starhype - gerade im Klassiksektor - gar nicht zusammen.

Ich habe hier in München in letzter Zeit die Mega-Stars Sokolov, Triifonov, Volodos und Perahia erlebt. Alle trugen einen schwarzen Anzug. Was genau passt denn da Deiner Meinung nach nicht zusammen?

Grüße, Jörg
 
Das passt nicht zur "Theorie", dass der uniformierte Pianist "unsichtbar" werden sollte - das passt eben nicht zum Starrummel. Aber lassen wir das lieber. Ich trag rosa Schlüpfer, Du schwarze ;-) Ist ok.
 

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