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Auseinander nehmen und kriminalisieren muss man in der Tat keinen Anbieter - für privat erteilten Klavierunterricht gibt es keinen gesetzlich vorgeschriebenen Mindestlohn oder vergleichbare Vorgaben, bei deren Nichteinhaltung man sich strafbar machen würde. Pro Dreiviertelstunde fünfzehn Euro oder noch weniger zu nehmen, das ist grundsätzlich nicht verboten. Fachverbände für Musikberufe erklären entsprechenden Anbietern aber sinnvollerweise nicht den Totalen Krieg, sondern gehen vielfach in Kenntnis der Gegebenheiten am Markt eher auf die Billigdienstleister zu und versuchen sie zur Anpassung ihrer Honorarvorgaben an marktkonforme Verhältnisse zu überzeugen und sich damit einem Wettbewerb zu stellen, der auf alle guten und schlechten Anbieter gleichermaßen wartet. Wenn sich herausstellt, dass Interessenten für eine Unterrichtssitzung fünfzig Euro bezahlen können und wollen, besteht keine Veranlassung, sich mit fünfzehn Euro abspeisen zu lassen. Der Unterschied zwischen Brutto und Netto hat zur Folge, dass man bestimmte Minimalbeträge selbst unter anspruchslosesten Bedingungen praktisch nicht mehr unterschreiten sollte. Sind die Anbieter aufgrund ihrer Lebenssituation (gut verdienender Partner, Herkunft aus betuchten Verhältnissen oder ähnliches) auf das Honorar kaum oder gar nicht angewiesen, ändert das im Regelfall nichts an ihrer Qualifikation. Was der Markt in finanzieller Hinsicht hergibt, erfährt man in der Regel nicht an der Musikhochschule. Wenn aber jeder Angst haben muss, den Job an Mitbewerber zu verlieren, nur weil diese dafür noch weniger Geld haben wollen, schadet das allen beteiligten Parteien - auch der Schülerseite. Ein gering geschätzter Berufsstand suggeriert nämlich auch dem Schüler, dass sich das Investieren in das Musizieren ohnehin nicht lohnt.@Peter - sollte es nicht möglich sein, in einem ANZEIGEN-Forum zu verhindern, dass die üblichen Verdächtigen dieselbe auseinander nehmen und einer Anzeigenerstellerin fast schon kriminelles Verhalten an den Kopf werfen, inklusive psychologisch-sozialer Laienanalyse?
Überzeugungsarbeit ist zunächst sinnvoller als ein pauschales Schimpfen über Ostblockmanieren. Anders sieht es natürlich dann aus, wenn allen Aufklärungsversuchen zum Trotz das vorsätzliche Unterbieten der professionellen Konkurrenz fortgesetzt wird.
LG von Rheinkultur