Klavierunterricht für Flüchtlinge

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Könntest Du freundlicherweise erklären, warum Du Deinen Beitrag mit mir verlinkst? Ändere das bitte. Von allen Begriffen, die Du zitierst, ist mir nur 'Gutmensch' über die Lippen gekommen - und ich habe deutlich gesagt, was ich darunter verstehe, nämlich den sich eitel-selbstgefällig Inszenierenden.

Hallo Gomez,

es ist genau so, wie Troubadix es erklärt hat. Ich habe noch versucht, es irgendwie zu ändern. Ist mir aber nicht gelungen, bin halt ein EDV-Depp. Es hängt wohl damit zusammen, dass dilletant wiederum Dich in dem von mir zitierten Beitrag angesprochen hat, daher wohl auch der Unterstrich beim entsprechenden Text von mir. Es war keine Absicht und ich danke Troubadix für die entsprechende Korrektur.

LG
Christian
 
Für mich nicht - für mich ist es die treffende Charakterisierung eines sich selbstgerecht in Szene Setzenden.

Daraus ergibt sich für mich ein Problem. Ich skizzierte es bereits in meinem "Übersetzungsversuch" von @Infinity s Beitrag zu Deinem, irgendwo weiter oben.

Niemand schätzt Leute, die sich "selbstgerecht in Szene" setzen, der Duden nennt zu "selbstgerecht" folgende Umschreibungen: von der eigenen Unfehlbarkeit überzeugt; zu keiner Selbstkritik fähig, keiner Kritik zugänglich. Es gibt solche Zeitgenossen, aber aber das Verhalten tritt weniger im Zusammenhang mit der Schilderung guter Taten auf, sondern in mannigfaltiger anderer Weise, z.B. indem sie ihre Kompetenzen maßlos übertrieben darstellen etc.

Dann gibt es die Menschen, die aus Überzeugung handeln. Wenn diese Gruppe "Gutmenschen" bezeichnet wird, dann passiert das von Leuten, die das Problem verleugnen wollen. [Erg. von mir: Oder die das Problem zwar sehr wohl erkennen, aber aus irgendwelchen Gründen nicht selbst aktiv werden, in der Regel aus Bequemlichkeit oder Gleichgültigkeit]

Der Vegetarier, der die Massentierhaltung nicht mittragen will.
Die Feministin, die beim Missbrauch nicht wegschauen will.
Der Umweltaktivist, der nicht zulassen will, dass Monsanto die Lebensmittelvielfalt zerstört.
Die Sozialaktivistin, die nicht zulassen will, dass die Wasserversorgung voll privatisiert wird.
Der Antirassist, der nicht will, dass seine Freunde mit Migrationshintergrund beleidigt werden.
[Anm.: Die Liste lässt sich beliebig ergänzen]

Wenn so ein Mensch äußert, wie er sich verhält, empfinden andere (die sich nicht so verhalten) bereits das bloße Darstellen einer bewussten Lebensweise als Provokation, als Vorwurf gegen sich selbst, weil sie selbst automatisch in die Verteidigungsposition geraten. Rasch ist der Gegenvorwurf bei der Hand, derjenige setze sich "selbstgerecht in Szene".

Sollen solche Leute beschämt schweigen, um nicht zum Beispiel in Deinen Augen selbstgerecht (i.e. von der eigenen Unfehlbarkeit überzeugt; zu keiner Selbstkritik fähig, keiner Kritik zugänglich, mithin: bäh) zu erscheinen? Oder ist nicht vielmehr zu erwarten, dass sie sich ihres Verhalten keineswegs schämen, sondern im Gegenteil davon ausgehen, dass die Welt besser wäre, wenn alle sich so verhielten?

Ich zum Beispiel habe überhaupt kein Problem damit, Gutmensch genannt zu werden. Wer mich so tituliert, hat sicher auch kein Problem mit meiner Vermutung, es mit jemandem zu tun zu haben, der es nötig hat, andere solchergestalt abzuwerten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auch die wurden mit falschen Versprechen geködert, haben viel Geld ausgegeben, sich verschuldet.
Ich weiß nicht. Und im Himmel ist Jahrmarkt, oder was? Sie sind so naiv, Schleppern auf den Leim zu gehen, aber dann doch clever genug, einen Rechtsanwalt zu finden, der sich auf derlei Fragen spezialisiert hat? Überleg mal, Jeremias, ob die Dir nicht 'ne Story auftischen.

Aber selbst wenn sie reingelegt wurden, oder glauben wollten, was man ihnen erzählt: Wir können schon nicht allen Krieg und alles Elend der Welt heilen. Bei Dummheit würde ich es echt nicht mal versuchen wollen.
 
Ich hatte heute wieder zwei Besprechungen mit jungen Männern aus Albanien, denen die Abschiebung droht bzw sie steht unmittelbar bevor. Auch die wurden mit falschen Versprechen geködert, haben viel Geld ausgegeben, sich verschuldet. Was ich aber merke ist, dass die Abschiebungen jetzt sehr konsequent und zeitnah erfolgen.
Die schnellen Abschiebungen halte ich für kontraproduktiven Aktionismus. Aufgrund der großen Zahl wird wohl einfach nach Aktenlage schnell entschieden, damit man rasch ein paar Tausend Abschiebungen präsentieren kann. Dabei werden dann z.T. Leute abgeschoben, die sich gerade integriert hatten und in ihrem Umfeld akzeptiert waren. Und niemals wird die Zahl der Abschiebungen 10.000 pro Tag sein, eher wohl einige hundert. Also auch nur ein Tropfen auf den heissen Stein.
 
Ich weiß nicht. Und im Himmel ist Jahrmarkt, oder was? Sie sind so naiv, Schleppern auf den Leim zu gehen, aber dann doch clever genug, einen Rechtsanwalt zu finden, der sich auf derlei Fragen spezialisiert hat? Überleg mal, Jeremias, ob die Dir nicht 'ne Story auftischen.

Aber selbst wenn sie reingelegt wurden, oder glauben wollten, was man ihnen erzählt: Wir können schon nicht allen Krieg und alles Elend der Welt heilen. Bei Dummheit würde ich es echt nicht mal versuchen wollen.

Naja, did kamen heute über eine Sozialarbeiterin, nachdem das Ausländeramt die Abschiebung angekündigt hatte und denen war nicht mal klar, dass es eine Frist zur Klage gegeben hat....
 
Daraus ergibt sich für mich ein Problem. Ich skizzierte es bereits in meinem "Übersetzungsversuch" von @Infinity s Beitrag zu Deinem, irgendwo weiter oben.
Ich habe es verstanden, und Du, Infinity und ich, wir haben uns doch schon weiter darüber ausgetauscht - bis zu dem Punkt, an dem wir uns jetzt befinden und uns wiederholen.

Ich bin vielleicht überempfindlich geworden - durch zu viele krasse Mißbrauchsfälle, nämlich Mißbrauch der Hilfeleistung für andere zu Selbsterhöhungszwecken, daß ich inzwischen sage (und mich dabei wiederhole): Seine Unschuld behält man nur getreu der Devise "Tue Gutes und sprich nicht darüber".

Wenn so ein Mensch äußert, wie er sich verhält [...]
Mit welcher Intention äußert sich der Betreffende? Mit welchem Recht nimmt er für seine Hilfstätigkeit besondere Aufmerksamkeit in Anspruch? Andere sind in genau diesen oder anderen Lebensbereichen tätig, bezahlt oder ehrenamtlich, produzieren aber sich nicht vor jedem eingeschalteten Mikrophon.

Noch schlimmer ist es, wenn in einem gar nicht mehr greifbaren, sondern nur noch virtuellen Bereich irgendwelche Leute ungefragt erzählen, daß sie "das Herz am rechten Fleck tragen"(@Romeo) oder von ihrer "Menschlichkeit" hauchen (@Nora). Kannst Du verstehen, daß einem angesichts solcher Exzesse
irgendwann das kalte Herz lieber ist und der Begriff Mensch samt allen Komposita Übelkeit verursacht?
 
Noch schlimmer ist es, wenn in einem gar nicht mehr greifbaren, sondern nur noch virtuellen Bereich irgendwelche Leute ungefragt erzählen, daß sie "das Herz am rechten Fleck tragen"(@Romeo) oder von ihrer "Menschlichkeit" hauchen (@Nora).
?
Im virtuellen Bereich können sich die Genannten ja gar nicht selbst überhöhen, weil sie doch anonym und unbekannt sind. Und @Romeo s soziale Aktivitäten sind auch schon lange bekannt, das ist nichts wirklich Neues, oder ?
 
Kannst Du verstehen, daß einem angesichts solcher Exzesse
irgendwann das kalte Herz lieber ist und der Begriff Mensch samt allen Komposita Übelkeit verursacht?

Auweia, armes Deutschland. Dann behalte doch Dein kaltes Herz. Aber sieh bitte ein, dass es andere Meinungen gibt. Mich interessiert durchaus, welche Menschen in meinem Umfeld ehrenamtlich tätig sind und welche Erfahrungen sie machen. Das ist doch ein ganz normales Gesprächsthema, so wie andere auch. Und die Idee von Romeo, in einem Klavierforum, ihre Initiative Klavierunterricht für Flüchtlinge zu diskutieren, finde ich absolut in Ordnung. Andere hat es vielleicht schon zu Ähnlichem angeregt. Eine Frau berichtete, sie würde jetzt daraufhin mit Kindern singen. Ich habe das Thema als interessante Anregung gelesen, nicht als Darstellung von Gutmenschentum.

Wenn Dich das Thema nicht interessiert, dann lies doch einfach nicht mit. Statt hier andere mit Deinem Sarkasmus zu überziehen. Danke.
 

@Gomez de Riquet
An keiner Stelle in diesem Faden „hauchte“ @Nora von „ihrer“ Menschlichkeit und sie „Häschen“ zu nennen ist unzweifelhaft herabwürdigend. Was lässt dich so wütend zu Felde ziehen gegen die vermeintlichen Mitglieder der von dir skizzierten Kategorie c), die du (wenn ich das richtig verstanden habe) zugleich „Gutmenschen“ nennst, und denen du zuschreibst, dass sie z.B. die soziale Ungleichheit bekämpfen oder sich gegen Diskriminierung und für Gleichstellung einsetzen (ist das verwerflich)? Du sagst, du gehörst irgendwie dazu und verachtest sie zugleich. Auch in den anderen von dir aufgeführten Gruppierungen scheinst du dich nicht zuhause zu fühlen. Weißt du denn, wo du dich selbst verortest (hinsichtlich der Verortung der anderen Teilnehmer hast du ja recht konkrete Vorstellungen)?
 
Zuletzt bearbeitet:
Jenen die ihre Meinung wie ein Schatz hüten.

Hi Lustknabe,

Du prahlst aber auch ziemlich mit Kaltblütigkeit und Egoismus. Man könnte Dir da auch unterstellen, dass Du Dich damit selbstgerecht erhöhen wolltest.

Ich habe es verstanden, und Du, Infinity und ich, wir haben uns doch schon weiter darüber ausgetauscht - bis zu dem Punkt, an dem wir uns jetzt befinden und uns wiederholen.

Ich bin vielleicht überempfindlich geworden - durch zu viele krasse Mißbrauchsfälle, nämlich Mißbrauch der Hilfeleistung für andere zu Selbsterhöhungszwecken, daß ich inzwischen sage (und mich dabei wiederhole): Seine Unschuld behält man nur getreu der Devise "Tue Gutes und sprich nicht darüber".

Dass Du eine Abneigung gegen diese Sorte "Gutmensch" hast, kann ich verstehen. Allerdings sind das für mich nicht Leute wie Nora oder Romeo, sondern z.B. Musiker, das Thema opportunistisch missbrauchen, um einen Anlass für ein Benefizkonzert zu haben. Sie wollen letztendlich nur selber auf die Bühne.

Im Alltag höre ich aber das Wort eher in so einem Kontext:

Gesellschaft: "Mehr Hilfen für Kinder mit dem Down-Syndrom brauchen wir nicht, es wird bereits genug getan."
Gutmensch (Mutter eines Kindes mit dem Down-Syndrom): "Mein Kind braucht aber diese Leistung, und dazu müssen die Richtlinien geändert werden."
Gesellschaft: "Kann mir nicht vorstellen, dass die Richtlinie die Hilfe verweigert. Verklagen Sie doch das Amt. Von nichts kommt nichts."
Gutmensch: "Haben wir alles durch."
Gesellschaft: "Bedauerlicher Einzelfall! Die Versorgung für Behinderte ist generell ausreichend. Wir müssen auch an die Kosten denken."
Gutmensch: "Das ist aber unmenschlich. Die Versorgung reicht nicht aus. Außerdem ist mein Kind nicht der einzige Betroffene mit dem Problem."
Gesellschaft: "Wollen Sie Ihre Mindermeinung der Gesellschaft aufzwingen?"
Gutmensch: "Wieviele müssen wir denn sein, damit man sieht, dass wir kein Einzelfall sind, und damit man uns ernst nimmt?"
...Petitionen, Kampagnen...
Gesellschaft: "Diese Gutmenschen mit moralischen Zeigefingern und Tränendrüse! Immer mit ihrem Down-Syndrom!"
 
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