Klavierunterricht für Flüchtlinge

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Ist es nicht eher so, dass wenn man zu einer Sache steht und jemand ist in dem Bereich aktiv, man ihn als mutig oder als heldenhaft sieht - aber wenn man jemanden sieht, der für eine Sache kämpft, die einem egal ist, man ihn als Gutmensch sieht?
Nein - aktiv, mutig und heldenhaft zu sein, ist es eben etwas anderes, als sich so zu präsentieren.
 
Nein - aktiv, mutig und heldenhaft zu sein, ist es eben etwas anderes, als sich so zu präsentieren.

Volle Zustimmung. Diese Art Gutmensch gibt es auch.

Ich kenne es aber auch so, dass das Wort "Gutmensch" im Sinne vom Schimpfwort vor allem dann fällt, wenn man einem aktiven, mutigen und heldenhaften Menschen unterstellen will, dass er ein Problem sieht, wo keins ist, um sich als heldenhaft präsentieren zu können.
 
Sieht man sich das "Willkommen" in anderen Ländern an, b
.
Interessanter Punkt, der wurde hier noch gar nicht richtig beleuchtet. Warum ist das Willkommen außer viellèicht in Schweden ganz anders als in Deutschland ? Wer weiß das? Ich biete mal brainstormmäßig einige Erklärungen an, ohne zu behaupten, dass eine oder mehrere davon richtig sind:
Deutschland weiß am besten, was zu tun ist.
Deutschland ist das reichste Land, daher kann es die Krise viel leichter stemmen als andere, und dies bleibt absehbar auch in Zukunft so.
In Deutschland wohnen die besten und anständigsten Menschen Europas.
Deutsche schaffen es nicht mmehr, harte Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen.
Deutschland möchte sich im vorhinein von militärischen Aktionen, die ggfs anstehen, freikaufen.
Deutschland hat die besten und sozialsten Politiker der Welt.
Deutschen Kindern wurde seit Jahrzehnten eingetrichtert, dass D immer an allem Schuld ist, daher können die heute Erwachsenen nicht anders handeln.
Deutsche Politiker glauben wirklich, mit einem bildungsmäßigen Querschnitt arabischer Bevölkerung einen möglicherweise vorhandenen Fachkräftemangel beheben zu können.
Deutsche schwimmen von Kindesbeinen an so in Wohlstand, dass sie verlernt haben, dass dieser auch erwirtschaftet und gepflegt werden muss.
Deutsche sind einfach intelligentere, weitsichtigere und menschlich bessere Staatsbürger als die Bürger der anderen EU-Staaten.
Deutschen fehlt die Erfahrung mit hohen Ausländeranteilen, wie sie in F z.B. vorhanden ist.
Weitere ...? Bitte beachten, es geht hier nicht darum, ob aktuell richtig oder falsch gehandelt wird, sondern NUR darum, warum fast alle anderen EU-Staaten einen Gegenpol zu D einnehmen.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bald findet ein Fest der Begegnung statt. Da wollte ich nicht hin, weil wir was anderes vorhatten. Aber das kann warten. Denn die Jungen haben im Brief gefragt ob wir auch dahin kommen. Sie wollen sich nochmal persönlich für ihr Tun entschuldigen.

Das haben sie gemacht.

Vielleicht verliere ich ja meine Ängste und Sorgen durch das lesen Eurer Beiträge.

Ne, eher nicht. Im Flüchtlingsfaden zu lesen ist echt anstrengend.

Wir waren beim Begegnungsfest:

http://www.swp.de/muensingen/lokales/muensingen/Begegnung-baut-Barrieren-ab;art1158673,3499328

Die Leute sind sowas von herzlich. Sie sind überglücklich, dass sie bei uns sein dürfen. Die Mutter von einem der Jungen die das Rad genommen haben hat mich im Gespräch plötzlich in Arm genommen und losgeheult. Das war so bewegend. Die Ausländerfeinde sollen mal so ein Fest besuchen, da lernen sie mehr Mitmenschlichkeit. Meine Sorgen wegen den Flüchtlingen, also wegen den Menschen, sind jetzt viel weniger. Aber wegen der großen Anzahl mache ich mir Sorgen. So kann das nicht weitergehen. „Ossi-Soli“, Griechenlandhilfe und jetzt die Flüchtlinge. Wenn der refugees-welcome-Soli kommt, dann kippt die Stimmung. Sie tut es jetzt schon, merke es im Gespräch mit Bekannten und bei Gesprächen, die man z.B. im Bus aufschnappt. Dagegen sollte "Mutti" was machen, die Regierung wirkt so hilflos und überfordert.
 
@Gomez de Riquet: Vielen Dank für die aus meiner Sicht treffende und prägnante Analyse!

Für mich nicht - für mich ist es die treffende Charakterisierung eines sich selbstgerecht in Szene Setzenden.
Das halte ich für eine sehr treffende Beschreibung des Phänomens "c".

Meine größten Schmerzen habe ich gar nicht mit den Ansichten der "Gutmenschen", sondern damit dass sie aus ihrem (vordergründig uneigennützigem) Handeln das moralische Recht ableiten, anderen ihre Meinung aufzuzwingen. Das paart sich dann mit einer gewissen Naivität: Es werden immer Einzelschickale betrachtet. Eine Diskussion über weitergehende und möglicherweise negative Folgen wird mit dem Totschlagargument, man müsse doch jetzt und hier humanitäre Hilfe leisten, abgewürgt. Das macht mir am meisten Sorgen.

Ich habe die Diskussion um Rudl nur teilweise mitverfolgt. Ich habe aber z. B. den Umgang mit der AfD beobachtet, als sie noch primär Euro-kritisch war. Jemand, der sich nicht klar zur Gruppe c) bekennt, wird mit primitiven Argumenten wie "Sie fischen doch am rechten Rand" in die Enge getrieben, bis er im Rückzug mal eine wirklich angreifbare Äußerung macht. Und dann geht der Shitstorm erst richtig los. Damit werden Leute doch erst in die Arme wirklich rechter Parteien getrieben ("Na wenn das jetzt schon rechts ist, kann ich auch NPD wählen!").

Warum müssen wir immer so polarisieren. Es haben doch alle irgendwie Recht. Um Handlungsoptionen abzuleiten, müsste man doch alle Argumente anhören, auch die, dass natürlich eine Zuwanderung in der Größenordnung von 1 Prozent der jetzigen Bevölkerung pro Jahr Parallelgesellschaften entstehen lässt. Natürlich bringen die ihre ethnischen Konflikte mit (Araber vs. Jesiden, Türken vs. Kurden, es passiert doch schon). Sie bringen auch ihre "Konfliklösungskultur" mit (Jede Woche eine Massenschlägerei zwischen Großfamlien). Wenn man das nicht mal ansprechen darf, wird es nicht mal Lösungsversuche geben und die Spannungen werden erst recht eskalieren.

Es muss doch möglich sein, Probleme anzusprechen und wenigstens Lösungsversuche zu unternehmen und gleichzeitig die Flüchtlinge hier anständig zu behandeln! Eine solche Haltung findet aber aktuell leider kein Zuhause. Stattdessen wird hemmungslos polarisiert.
 
Deutschland weiß am besten, was zu tun ist.
Deutschland ist das reichste Land
, daher kann es die Krise viel leichter stemmen als andere, und dies bleibt absehbar auch in Zukunft so.
In Deutschland wohnen die besten und anständigsten Menschen Europas.
Deutsche schaffen es nicht mmehr, harte Entscheidungen zu treffen und durchzusetzen.
Deutschland möchte sich im vorhinein von militärischen Aktionen, die ggfs anstehen, freikaufen.
Deutschland hat die besten und sozialsten Politiker der Welt.

Jetzt habe ich endlich die Worte der deutschen Nationalhymne "Deutschland über alles" erklärt bekommen. :geheim::-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Leider sind viele Menschen recht primitiv gestrickt: Sie glauben, die Antwort schon vor dem Nachdenken zu kennen. Dann werden alle Informationen nur daraufhin bewertet, ob sie die eigenen Ansichten rechtfertigen. Ein Hinterfragen der eigenen Ansichten findet meist gar nicht statt.

Darum wird aus jeder "Diskussion" eigentlich immer gleich ein Schlagabtausch. Es geht ums Gewinnen, nicht um das Finden von Antworten. Sehr schade eigentlich!
 
Jetzt habe ich endlich die Worte der deutschen Nationalhymnen "Deutschland über alles" erklärt bekommen. :geheim::-)
Das klingt etwas sarkastisch. Du hast aber schon Rubatos ganzen Beitrag gelesen, also insbesondere das hier?
Ich biete mal brainstormmäßig einige Erklärungen an, ohne zu behaupten, dass eine oder mehrere davon richtig sind
 
Jetzt habe ich endlich die Worte der deutschen Nationalhymne "Deutschland über alles" erklärt bekommen. :geheim::-)

Dir hat es niemand erklärt.
Du hast Rubatos Beitrag selbst gelesen.
Lies ihn noch mindestens fünfmal durch.
Lies Deinen Beitrag nochmals durch und Du siehst was dabei herausgekommen ist.

Vielleicht hast Du aber mit Deinem Kommentar gar nicht so Unrecht, wenn man mal versucht Merkels Hirnströme zu hinterfragen.
 
@Diletant, @40er man darf wohl über stupide Texte Witz machen. Ich hoffe, ich werde nicht dafür gesteinigt.
 

Ich stelle mal was zur Diskussion. Einfach mal so als Erklärung, wo der Vorwurf "Lügenpresse" vielleicht herkommt.

Auf web.de im redaktionellen Teil findet sich ein Artikel "Vorurteile gegen Ausländer, die nicht stimmen". Der Artikel kommt vermutlich aus dem Spiegel, jedenfalls ist der Autor Tobias Brunner dem SPON zuzuordnen und die meisten Artikel auf web.de kennt man immer aus dem SPON vom Vortag.

Darin findet sich unter anderem folgender Text:
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Warum, bitte, versucht mich Herr Brunner für dumm zu verkaufen? Wenn knapp 10 Prozent der Bevölkerung (das dürfte in etwa der Ausländeranteil sein) immerhin 25 Prozent der Tatverdächtigen stellen, so bedeutet das auf den ersten Blick eher, dass Ausländer 2,5 mal so häufig kriminell sind wie Deutsche.

Man könnte diesen ersten Eindruck mit vielen Argumenten entkräften:
  • Es geht hier nur um Tatverdächtige, es könnte in der Tat sein, dass Ausländer besonders häufig verdächtigt werden weil unsere Polizei vielleicht rassistisch unterwandert ist.
  • Vielleicht sind ja in den Ermittlungen auch Verstöße gegen das Asylrecht enthalten, die irgendwie in der aktuellen Situation zwangsläufig auftreten müssen.
  • Außerdem gibt es natürlich jede Menge Gründe, warum Ausländer vielleicht tatsächlich straffällig werden, etwa, weil sie nicht arbeiten dürfen, aber vielleicht doch etwas mehr als ihr Taschengeld in der Tasche haben möchten. Mit einem sicheren Job kann man natürlich leicht urteilen über jemanden, der Schmuggelzigaretten vertickt.
Disclaimer: Ich behaupte nicht, dass Ausländer häufiger kriminell sind. Ich weiß das einfach nicht. Ich behaupte nur, dass die Zahl von diesem Heini aus Münster gar nichts beweist, und am allerwenigsten das, was im Artikel behauptet wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
man darf wohl über stupide Texte Witz machen. Ich hoffe, ich werde nicht dafür gesteinigt.
Ja, man darf Witze machen. Ich war mich nicht sicher, wie es gemeint war.

Ich habe Rubatos Beitrag übrigens ironisch bis sarkastisch interpretiert und fand ihn mitnichten stupide. Er beschreibt ganz gut das gesamte Meinungsspektrum im öffentlichen Diskurs. Er hat nicht den Anspruch, eine dieser Ansichten als richtig oder falsch darzustellen.
 
@Diletant, @40er man darf wohl über stupide Texte Witz machen. Ich hoffe, ich werde nicht dafür gesteinigt.

Wer frei von Sünde ist, der werfe auf Steinbock den ersten Stein!
Du siehst, es wird Dir nichts passieren.

Den Text von Rubato finde ich nicht stupide, sondern parodiert in guter Manier mit einer grossen Portion Zynismus den Fortgang der Dinge.

P. S.
@dilettant: habe jetzt nicht von Dir abgeschrieben....
 
Oh Mann, ich habe mich auf den Hymne-Text "Deutschland, Deutschland über alles" bezogen. Aber wenn Du den Text Zeitgemäss findest, ist OK.
 
Auf SpiegelTV, immer in RTL am Sonntag, kommen zur Zeit ganz gute Tatsachenberichte über die Flüchtlingskrise.

Wer das gestern wieder mal sehen konnte, dürfte über das Staunen nicht mehr herausgekommen sein.
 
Ja, das ist RTL und das ist Spiegel. Bei ARD siehts wieder anders aus. Bei Focus dito. Was die FAZ schreibt, wird in DIE ZEIT anders interpretiert.

Gleiches gilt für DIE Flüchtlinge und für DIE Gegner und für DIE Befürworter.

Wir sind alle einer Meinung, dass Klaviere/Flügel Individuen sind und es immer auf das Einzelstück, die daruf gespielte Musik und den Aufstellungsort und das Klima und, und und ... ankommt. Hier aber, wo es um das weitaus komplizierte Thema MENSCH geht, tendieren wir zur Verallgemeinerung???

Jegliches Gießkannenprinzip wird versagen - daher ist die Delegation der Aufnahme und Integration an kleine Helfergruppen nicht die allerschlechteste Lösung. Was in der Großstadt funzt, muss auf dem Land nicht ebenso funktionieren. Was im Norden klappt, muss kein Rezept für den Süden sein. Ein Albaner ist kein Afghane. Ein Moslem kein Christ. Ein Traumatisierter kein zielgerichteter Macher. Eine Mann ist keine Frau, ein Opa kein Jüngling ...
 
Es muss doch möglich sein, Probleme anzusprechen und wenigstens Lösungsversuche zu unternehmen und gleichzeitig die Flüchtlinge hier anständig zu behandeln! Eine solche Haltung findet aber aktuell leider kein Zuhause. Stattdessen wird hemmungslos polarisiert.

Das ist für mich die einzig richtige Einstellung. Es fällt aber schwer, wenn hier im Forum z.B. über Kopftuchfrauen, Invasoren, syrische Oberschichten-Kinder, von Merkel Eingeladene oder Gutmenschen geredet wird. Ich bin auf jeden Fall froh, dass Deutschland nicht die Menschlichkeit aus den Augen verloren hat wie die meisten europäischen Staaten. Für so eine Situation gibt es keine Patentlösung.
 
Hm, fishi. Das ist ja alles gut und schön, aber wie willst Du denn Konzepte entwickeln, wenn Du nicht Gruppen definierst, die halbwegs homogen sind und mit denen Du dann was machst? Wer soll denn eine Million Einzelfälle überhaupt prüfen, und wie soll das gehen, wenn es nicht brauchbare Vorgaben gibt?

Natürlich sind Klischees immer für irgendwen ungerecht. Aber der gesellschaftliche Wandel, den diese Zuwanderung in unserem Land zweifellos verursachen (oder vielmehr fortführen und beschleunigen) wird, lässt sich doch nur analysieren und erklären, indem man Gruppen betrachtet, denn er wird nicht von Einzelnen, sondern von Gruppen bestimmt.

Du bist doch Marketing-Mann. Du machst doch auch keine individuell zugeschnittenen Kampagnen, sondern definierts Fokusgruppen. Weil es gar nicht anders geht.

Die Frage ist eher, wie intelligent die Fokusgruppen definiert werden. Derzeit sprechen wir bevorzugt von "den Flüchtlingen" und illustrieren diese Gruppe dann mit Einzelschicksalen. Da kann man wieder mal alles mit beweisen. Man greift sich für ein Fernsehinterview einen gutsituierten, westlich orientierten Perser raus und zeigt, wie fortschrittlich und gebildet "die Flüchtlinge" sind und dass es überhaupt keine Problem geben wird. Wie repräsentativ ist das denn? Sprechen wirklich alle Flüchtlinge so toll Englisch, wie wir es im Fernsehen sehen? Oder werden einfach die nur immer mit Englischkenntnissen befragt, weil die Journalisten kein Arabisch können? Ich hab noch kein Interview mit schwarz-vollverschleierten Frauen gesehen. Heißt das nun, dass es keine erzkonservativen Muslime unter den Einwanderern gibt?
 
Die Frage ist eher, wie intelligent die Fokusgruppen definiert werden.
Richtig! Und natürlich muss es grundsätzliche Leitlinien geben. Aber z.B. Integrationskurse a 600h für jeden - das ist doch Schmarrn. Manch einer braucht 1000 und ein anderer 0. Dito die "unreflektierte" Verteilung. Ein 1000-Seelen Kaff kann 5-8% Zuwanderung locker wegstecken, eine Großstadt niemals. Usw, usf.

Und wenn Du von Marketing sprichst: Wo bleiben die Informationskampagnen, für Bürger, wie für Flüchtlinge? Wo ist die Broschüre, die an der Grenze übergeben wird und die in Kürze die Basics unseres Zusammenlebens auflistet? HIER stehen die Lenker in der Schuld! Wo sind "Modelle"?
 
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