Klavierunterricht für Flüchtlinge

Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.
@fisherman
Man kann nur hoffen, dass die Politiker handeln, und sich nicht nur weiterhin in schwammigen Durchhalteparolen ergehen. Aber da sie nur von einer Wahl zur nächsten denken, sehe ich da schwarz.
Und genau diese Schwammigkeit, dieses "das wird scho wer'n, des schaffmer scho, habt's Euch net so" treibt doch viele Menschen erst in die Arme der Parteien, die zumindest nach außen hin einen radikalen Standpunkt, sozusagen einen Halt, bieten.
Aber wenn Gabriel Menschen als "Pack" bezeichnet: Was erwartet er davon? Dass diese sagen: "Der hat ja so recht, wir sind wirklich ein Pack! Komm, gehen wir schnell SPD wählen!"
:blöd:

Ich sehe das alles sehr kritisch, aber: Wir können nichts, gar nichts, ändern. Die Menschen werden weiterhin flüchten. Und sich da ( wohlgemerkt im warmen Haus, mit vollem Kühlschrank und fließend Wasser) schon mal prophylaktisch in die Hose zu machen, dass wir "bald" islamisiert werden, und Deutschland untergeht, ist doch alles andere als hilfreich.
 
Invasor:
Bedeutungen:

[1] jemand, der unter Androhung von Gewalt/Anwendung von Gewalt in fremdes Hoheitsgebiet eindringt
[2] jemand/etwas, der/das an einem Ort unerwünscht massenhaft auftritt

Also sehr wohl negativ, agressiv belegt. Im Zusammenhang mit Flüchtlingsströmen kann das sehr wohl hetzend sein.

Pack: Gauner soll man Gauner nennen, auch wenns diesen nicht gefällt. Wiseo sollen Politiker (fast) jedes Schimpfwort akzeptieren, aber nicht auch mal "austeilen" dürfen. Die klare Sprache fehlt uns, weil alle nur auf Wählerstimmen schauen. Ich fand Gabriel mutig, obwohl ich nichts mit ihm am Hut hab! Wer bei solch üblen Demos gröhlend mitmarschiert, muss sich diese Bezeichnung gefallen lassen! Wenn hier einer seinen Müll im Straßengraben entsorgt, dann nenn ich ihn eine Drecksau - und das ist auch richtig so, selbst wenn ich dafür angezeigt werde. Wir müssen wieder Werte vermitteln. Und dazu gehört auch eine harte Sprache für alle, die diese Werte mit Füßen treten.

Unterwanterung in Vereinen ist schwierig zu erkennen und zu bekämpfen - ja. Aber bei einer Demo ist es recht einfach. Erkenne ich, dass hier Nazis mitmarschieren, trete ich einfach an den Straßenrand und das wars. DAS ist erwartbar von jdem MÜNDIGEN Bürger! Da sie das nicht tun, erklären sie ihren Willen, hier dabei zu sein.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich kenne Styx nicht, habe seine Bemerkungen, gleichwohl grenzwertig, immer mit einem "unsichtbaren Smiley" gesehen, bzw oftmals das Gefühl gehabt, dass hier einer einen auf "dicke Hose" macht. Für mich ein erkennbarer Unterschied - für stille Mitleser aber vll. nicht - daher wohl die Sperrung. Für mich waren Styx' Äußerungen weitaus weniger "gefährlich" als manches in diesem Faden.

Styx hat mit bösem Sarkasmus und galligem Humor wohl eine Grenze überschritten, bei Rudl aber wars blutiger Ernst!!!
 
Invasor:
Bedeutungen:

[1] jemand, der unter Androhung von Gewalt/Anwendung von Gewalt in fremdes Hoheitsgebiet eindringt
[2] jemand/etwas, der/das an einem Ort unerwünscht massenhaft auftritt

Also sehr wohl negativ, agressiv belegt. Im Zusammenhang mit Flüchtlingsströmen kann das sehr wohl hetzend sein.

Pack: Gauner soll man Gauner nennen, auch wenns diesen nicht gefällt. Wiseo sollen Politiker (fast) jedes Schimpfwort akzeptieren, aber nicht auch mal "austeilen" dürfen. Die klare Sprache fehlt uns, weil alle nur auf Wählerstimmen schauen. Ich fand Gabriel mutig, obwohl ich nichts mit ihm am Hut hab! Wer bei solch üblen Demos gröhlend mitmarschiert, muss sich diese Bezeichnung gefallen lassen! Wenn hier einer seinen Müll im Straßengraben entsorgt, dann nenn ich ihn eine Drecksau - und das ist auch richtig so, selbst wenn ich dafür angezeigt werde. Wir müssen wieder Werte vermitteln. Und dazu gehört auch eine harte Sprache für alle, die diese Werte mit Füßen treten.

Unterwanterung in Vereinen ist schwierig zu erkennen und zu bekämpfen - ja. Aber bei einer Demo ist es recht einfach. Erkenne ich, dass hier Nazis mitmarschieren, trete ich einfach an den Straßenrand und das wars. DAS ist erwartbar von jdem MÜNDIGEN Bürger! Da sie das nicht tun, erklären sie ihren Willen, hier dabei zu sein.

Hi Fisherman,

Invasor = Eindringling, Eroberer

Und wegen Demos: Ach so, so meinst Du das. Ich dachte, Du meinst den Organisator der Demo.

Ansonsten: Man assoziert nicht aus Humor mit AfD.
 
Zitat (frei) Styx bei unserem letzten Bier: "Ach, de AfD sind ja auch nur a spinnerter Haufe; weiß gar nicht, was mich da geritten hat, den Comedyclub zu wählen...".
Aber ist auch egal...Du reitest hier permanent auf einer Sache rum, die keine ist. Mag sein, dass Du es einfach nicht begreifen kannst...aber stecke niemanden öffentlich in eine Schublade, in die er nicht gehört.
 

Invasor:
Bedeutungen:

[1] jemand, der unter Androhung von Gewalt/Anwendung von Gewalt in fremdes Hoheitsgebiet eindringt
[2] jemand/etwas, der/das an einem Ort unerwünscht massenhaft auftritt
.
Na ja, nach diesen Definitionen könnte man die aktuellen Flüchtlinge schon als Invasoren bezeichnen, wenn man die Steinewerfer an der ungarischen Grenze betrachtet und sich klar macht, dass der Zustrom ja tatsächlich "nicht erwünscht" ist, sondern aus humanitären Gründen akzeptiert wird. Rudl hätte da gute Chancen, denke ich.

Aber interessant, gerade gab es in Berlin Direkt um 19.10 Uhr eine sehr seltsame Reportage aus Homs, Syrien. Die Stadt ist in großen Teilen intakt, das Zentrum aber zerstört. Es wurden Leute gezeigt, die investieren, zurückkehren, Geschäfte und Restaurants eröffnen. Es fehlten Arbeitskräfte, hieß es, es wäre gut, wenn die jungen Männer zurückkehrten, man brauche sie dringend für den Wiederaufbau. Alles Propaganda, der der ZDF-Korrespondent da auf den Leim gegangen ist ? Oder ist manches ganz anders, als es erscheint oder glauben gemacht werden soll?
 
Zum Teil werden die schon geschürt. Hör Dir doch nur mal die Reden von dem Höcke an.
Ich bin völlig fernsehabstinent, glaub's Dir gern, würde nur auf Verdacht hinzufügen, daß sich die Hetzer von rechts und links gegenseitig nichts schuldig bleiben. Eigentlich sind mir Diskussionen dieser Art nicht geheuer, weil in ihnen soviel durcheinandergerät oder gedanklich verkürzt/ausgeklammert wird. Ich versuche mal, ein wenig zu sortieren, und sei es nur in meinem Kopf - auf Kosten der armen Leser dieses Beitrags.

Wir reden von mehreren Konflikten, die sich hier überlappen; a) von der neuen Völkerwanderung, einer Fluchtbewegung, weg von Krieg und Armut, hin zu Frieden und Überfluß - mit dem vorhersehbaren Problem, daß sich das Ziel dieser Fluchtbewegung irgendwann selber in eine Krisenregion verwandelt; b) vom erstarkenden, aggressiven, politischen Islamismus (der mit der alten Volksreligion Islam wenig bis nichts gemeinsam hat) - und der abendländische Furcht vor einer Islamisierung; c) von der entfesselten McKinsey-Weltordnung (Danke für den Hinweis, @Rastaman !), deren Feindbild der Sozialstaat und deren Wunschtraum ein Sklavenheer von Armutsverlierern ist, das für jede schlechtbezahlte Arbeit noch dankbar sein muß.

Dann reden wir von unterschiedlichen Gruppierungen in der Gesellschaft. Mal systematisch aufgeschlüsselt:

a) Es gibt tatsächlich (wieder) Leute, die von einem homogenen Volkskörper träumen und nicht nur die jüngste Flüchtlingswelle, sondern die letzten fünfzig Jahre Globalisierung in Europa rückgängig machen wollen. Ich weiß, wovon ich rede. Ich lese bei diesen Leuten mit, in Foren, auf Propagandaseiten. Sie sind rassistisch, revisionistisch, antisemitisch und äußern sich zum Holocaust nur deshalb zurückhaltend, weil ihnen sonst der §130 das Leben schwermacht. Sie halten mehr oder weniger die gesamte kontinentaleuropäische Nachkriegsgeschichte für eine von "den Juden" und den USA/Großbritannien gelenkte Fortsetzung des zweiten Weltkriegs mit anderen Mitteln, mit dem Ziel, Europa durch Umvolkung zu zerstören und eine neue Annäherung Frankreichs an Deutschland (nach Vichy) und eine neue Annäherung Deutschlands an Rußland (nach dem Stalin-Ribbentrop-Pakt) zu verhindern. So etwas kann man auf den einschlägigen Websites nachlesen, und ich habe mir diese Mühe gemacht - was nicht unbedingt nachahmenswert und für den Magen nicht bekömmlich ist, aber informativer als Fernsehen: Man hört den Originalton. Daneben ist Herr Höcke absolut harmlos.

b) Dann gibt es die radikale, zur Rechten in vieler Hinsicht komplementäre Linke, auf deren Websites ich auch mitlese, um die Spezies besser zu verstehen. Sie versteht sich als anarchistisch und bestätigt auf paradoxe Weise die rechten Angstvisionen, nur daß sie (also die Linke) dazu keinen Mossad und keinen CIA als Antriebskraft braucht, sondern aus freien Stücken Deutschlands Auslöschung herbeisehnt, wie schon erzählt. Ihr Antinationalismus ist vom Rassismus auch begrifflich nicht weit entfernt. Als Folge der untilgbaren Schuld, die Deutschland auf sich geladen hat, meint sie, sollte der letzte Rest an Deutschtum möglichst schnell in anderen Völkern aufgehen. Auf Gegendemonstrationen zu Nazi-Demonstrationen anläßlich der Bombardierung Dresdens tragen ihre Anhänger gern Transparente mit Parolen à la "Bomber-Harris, do it again". Ein paar Vertreter dieser radikalen Sicht findet man auch bei den Grünen und der Linkspartei.

a) + b) sind statistisch wohl (noch) zu vernachlässigen. Ich führe sie nur aus Gründen der Genauigkeit hier auf.

c) gehört eigentlich auf Platz eins: der zur Zeit dominierende nach 68er-Typus, dem ich mich - zumindest infolge Schul-Milieuschädigung - selber zurechnen muß: zu jung, um bei der Zäsur von 1968 noch selbst mitgewirkt zu haben, um so mehr gebeutelt von den ersten Mitläufern und Institutionsmarschierern aus dem 68er-Soziotop, deren Versuchskarnickel zu sein ich die Ehre hatte - wie man sieht, eine sehr westliche, bundesrepublikanische Karriere. Dieser Typus ist, nach den ideologischen Grabenkämpfen der 70er Jahre, im Großen und Ganzen eher unpolitisch. Seine entpolitiserte Restethik besteht darin, gut sein zu wollen (da ist endlich das Reizwort). Das ist der Religionsersatz dieser überwiegend Religionslosen: gut zu sein, zur Verwirklichung des Guten oder Besseren in der Welt beizutragen, durch Bekämpfung sozialer Ungleichheit, Kampf gegen Diskriminierung und für Gleichstellung, für den Weltfrieden, Nachhaltigkeit und Bewahrung der Schöpfung, gegen Aus- und für Einbeutung, Friede, Freude, Eierkuchen - sorry, ich hör schon auf; man merkt bei mir eine gewisse Galligkeit, wenn ich von diesem Typus rede. Vielleicht sollte man noch erwähnen, daß er gerne prüfend zum Nachbarn rüberschielt, ob der es mit der Weltverbesserung genauso ernstmeint. Politisch ist dieser Typ unterschiedslos in der christdemokratisierten SPD wie auch der sozialdemokratisierten Union und bei den Grünen zu finden; er dominiert Presse, Funk und Fernsehen, Jurys, Preisverleihungen, sonstwas.

d) Abzugrenzen davon ein völlig neuer Menschentyp, den zu charakterisieren mir schwerfällt: jünger, im Osten teilweise noch von einer Spät-DDR- oder frühen Nach-Wende-Sozialisation und im Westen auch nicht mehr von der alten BRD-Mentalität geprägt, sehr straight, sehr materialistisch, aufs Geldverdienen und zum Ausgleich dafür auf irgendwelchen party-artigen Spaß fixiert, mit Computer und Internet großgeworden, weniger intellektuell und vor allem gegenüber dem Weltverbesserungs- und Betroffenheitspathos der Nach-68er völlig indifferent, wenn nicht ablehnend, mit sehr geringen oder nur einseitigen zeitgeschichtlichen Kenntnissen, dafür ohne jede Berührungsangst vor Begriffen wie Nation, Ordnung etc. Ich schmeiße hier vermutlich zuviel in einen Topf. Aber ich bin kein Soziologe. Sie leben in irgendwelchen Paralleluniversen: gehen auf Gothic- und Mittelerde-Festivals, spielen ausgeklügelte Rollenspiele (Germanen, Highlander), pflegen zum Teil neuheidnische Rituale, tanzen zu Electronic Underground, wobei man in Sachen Musik die erstaunlichsten Dinge erlebt: Unlängst, in einem Nahverkehrszug, saß ich im selben Waggon mit ein paar jüngeren Leuten, normal gekleidet, äußerlich unauffällig, die sich während der Unterhaltung von ihrem Ghettoblaster beschallen ließen. Tja, und was zogen sich die jungen Leute rein? Marschmusik, den Badenweiler etc., wie zu Diederich Heßlings Zeiten. Ich traute meinen Ohren nicht.

Jedenfalls tobt zwischen c) und Teilen von d) eine Art Kulturkampf, den wir auch in dieser Diskussion erleben. Für einen Teil dieser jüngeren Generation sind Begriffe wie 'Nation' nicht mehr historisch belastet (für c) schon nicht zu verkraften). Die Selbstschwächung der EU- bzw. NATO-Staaten durch Anbindung an europäisches/übernationales Recht empfinden sie als Makel. Brüssel ist für sie ein demokratisch nicht legitimiertes Monster, gegen dessen Nivellierungswahn sie einen neuen Regionalismus (sie haben große Sympathien für die Autonomiebestrebungen von Schotten und Katalanen) oder Nationalismus propagieren. Sie erleben ihre berufliche Zukunft als unsicher. Die gescheiterte Integration gewisser Bevölkerungsgruppen, als Folge davon das Entstehen rechtsfreier Räume, in die sich die Polizei kaum noch hineintraut, nehmen sie mit großer Erbitterung zur Kenntnis, die zum Teil auf eigene negative Erfahrungen zurückgeht. Sie fordern eine restriktive Einwanderungspolitik, die rigorose Ausweisung straffällig gewordener Ausländer, keine religiösen Sonderrechte für Muslime (Tierquälerei am Opferfest etc.). Ich rede hier auch wieder aus eigener Erfahrung. Ich habe Kontakt zu ein paar von diesen Marsmännnchen aufgenommen. Und die für mich selbst überraschende und für c) nur schwer verdauliche Pointe: Es gibt eine konservative bis neu-rechte Szene, d.h. nach eigenem Verständnis irgendwo rechts von der CDU anzusiedeln, etwas spinnert, aber ohne ******-Nostalgie, ohne prinzipielle Fremdenfeindlichkeit, ohne Wahnideen von der Überlegenheit der eigenen Rasse, ohne Antisemitismus (von Holocaust-Leugnung ganz zu schweigen). Allerdings erlebt diese Szene, daß sie im öffentlichen Diskurs, und das heißt: von c) prinzipiell als nichtseriöser Gesprächspartner hingestellt und reflexartig in die Faschisten-Schmuddelecke abgeschoben wird, und mit dieser permanenten Stigmatisierung durch c) wird d) tatsächlich radikalisiert. Darauf hinzuweisen, ist der eigentliche Anlaß meines überlangen Beitrags.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ist denn nun eigentlich jemand "Romeos" Aufruf gefolgt und hat sich ernsthaft Gedanken in Richtung des eigentlichen Themas gemacht bzw. unterrichtet bereits Flüchtlinge? Wäre fast interessanter, mal darüber etwas zu lesen, als dieser völlig entarteten Diskussion zu folgen.

Andreas :-(
 
Zitat von Gomez:
Ich schmeiße hier vermutlich zuviel in einen Topf.
Zumindest mein Kopf platzt gleich. :-D
Ich denke gar nicht so sehr in Kategorien. Menschen sind viel zu individuell als dass auch nur einer ausschließlich in eine der 4 Kategorien passen würde.
Aber Dein sehr interessanter Versuch, etwas Ordnung und Übersicht reinzubringen, zeigt, wie komplex das Thema ist.
 
Hi Gomez de Riquet,

Zunächst einigen wir uns drauf, dass "Gutmensch" ein Schimpfwort ist?

Die Gruppe der c) muss man unterteilen.

c-1)

Es gibt da tatsächlich die Heuchler-Gutmenschen, die sich nach Außen als gute Menschen präsentieren wollen, und die ihr Handeln danach richten. Leute, die eben in den "Himmel" kommen wollen.

c-2)

Dann gibt es die Menschen, die aus Überzeugung handeln. Wenn diese Gruppe "Gutmenschen" bezeichnet wird, dann passiert das von Leuten, die das Problem verleugnen wollen.

Der Vegetarier, der die Massentierhaltung nicht mittragen will.
Die Feministin, die beim Missbrauch nicht wegschauen will.
Der Umweltaktivist, der nicht zulassen will, dass Monsanto die Lebensmittelvielfalt zerstört.
Die Sozialaktivistin, die nicht zulassen will, dass die Wasserversorgung voll privatisiert wird.
Der Antirassist, der nicht will, dass seine Freunde mit Migrationshintergrund beleidigt werden.

Auch Betroffene, die für ihre Rechte kämpfen, werden auch gerne als Gutmenschen beschimpft.

Was diese Gutmenschen erreichen wollen, passt nicht in die kapitalistische Welt. Diese Gutmenschen unterscheiden sich aber von den Linksautonomen insofern, dass sie selbst ein bürgerliches und erfolgreiches Leben wollen. Wenn es eine Neonazi Demo gibt, machen sie eine Gegendemonstration anderswo. Die Antifas hingegen machen Gegendemonstration vor Ort mit Sitzblockade, um die Neonazis zu stoppen, und nehmen dafür auch in Lauf, selber von der Polizei verhaftet zu werden.

So gesehen kann man sagen, dass diese Gutmenschen des Typ c-2) feige sind, die Antifas sind konsequenter. Die Gutmenschen sind aber nicht Heuchler im Sinne des Typ c-1).
 
Und die für mich selbst überraschende und für c) nur schwer verdauliche Pointe: Es gibt eine konservative bis neu-rechte Szene, d.h. nach eigenem Verständnis irgendwo rechts von der CDU anzusiedeln, etwas spinnert, aber ohne ******-Nostalgie, ohne prinzipielle Fremdenfeindlichkeit, ohne Wahnideen von der Überlegenheit der eigenen Rasse, ohne Antisemitismus (von Holocaust-Leugnung ganz zu schweigen). Allerdings erlebt diese Szene, daß sie im öffentlichen Diskurs, und das heißt: von c) prinzipiell als nichtseriöser Gesprächspartner hingestellt und reflexartig in die Faschisten-Schmuddelecke abgeschoben wird, und mit dieser permanenten Stigmatisierung durch c) wird d) tatsächlich radikalisiert. Darauf hinzuweisen, ist der eigentliche Anlaß meines überlangen Beitrags.

Zustimmung zu Deiner Beobachtung der Gruppe d). Ich beobachte allerdings eher, dass es die Gruppe d) ist, die über c) lustig macht, wenn c) über irgendwas protestiert. Die Menschen der Gruppe d) bezeichnet sich selbst als selbstbewusste Egoisten. Zumindest höre ich das immer wieder. Diese Menschen sind nicht rechtsradikal im Sinne von Pegidas oder Neonazis, sie tun nichts für Flüchtlinge, hetzen aber auch nicht gegen Flüchtlinge, sie hetzen aber durchaus gegen Flüchtlingshelfer (Gutmenschen). Das führt zu Konflikten zwischen c) und d).
 
Für mich nicht - für mich ist es die treffende Charakterisierung eines sich selbstgerecht in Szene Setzenden.

Ist es nicht eher so, dass wenn man zu einer Sache steht und jemand ist in dem Bereich aktiv, man ihn als mutig oder als heldenhaft sieht - aber wenn man jemanden sieht, der für eine Sache kämpft, die einem egal ist, man ihn als Gutmensch sieht?

Ich habe jedenfalls noch nie erlebt, dass die Mutter eines behinderten Kindes sich bei einem Helfer bedankt hat mit den Worten "Vielen, vielen Dank für Ihre Unterstützung, Sie sind so ein toller Gutmensch!"
 
Zuletzt bearbeitet:
Status
Es sind keine weiteren Antworten möglich.

Zurück
Top Bottom