Klavierunterricht für Flüchtlinge

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Gomez, natürlich kann nichts keimen, wenn nicht ein Quentchen Bodensatz vorhanden ist. Der dürfte aber in jedem von uns stecken. Je nachdem, wie selektiv ich nun YT-Filmchen, TV und presse nun wahrnehme, wachsen die Ängste und Vorbehalte/Vorurteile. Da viele Leute aber in ihre jeweilgen sozailen Netzwerke eingebunden sind - und natürlich auch am liebsten immer Ihre unterschwellig bereits vorhandene Meinung bestätigt haben wollen, kann man schon vom "Schüren" sprechen. Wobei in den meisten eben schon ein kl. Lichtlein brennt, das halt dann zum Feuer eskaliert.

Na dann drehen wir diese Ängste / Vorbehalte ins Absurde um.

Es gab 1925 bestimmt auch Leute, die Angst vor ****** hatten....ich mein, da hat Hinter noch gar nicht soo viel angestellt...das waren bestimmt nur Verschwörungstheoretiker zu der Zeit!
Die KPD unter Ernst Thälmann skandierte: „Wer Hindenburg wählt, wählt ******, wer ****** wählt, wählt den Krieg.“
Das waren alles Angst-Verbreiter, richtig? Das muss man im Keim ersticken...natürlich Quatsch!

Nicht jede Angst, nicht jeder Vorbehalt ist doch per se schlecht und falsch.
Wenn manche Leute Angst vor Zahlen wie 1 Mio Flüchtlingen haben, eine Zahl die ggf. nicht abnimmt sondern zunimmt, wenn sie Angst vor den gesellschaftlichen Auswirkungen haben etc. - das ist doch nicht automatisch ein Rechtsradikaler, nicht automatisch unter dem Label "wehret den Anfängen" abzulegen. Das ist genauso absurd.

Klar gibt es unter den vielen Besorgten auch genug richtig Radikale. Politiker lieben den Spruch "Vor falschem Applaus ist keiner gefeit". Sie vergessen ihn nur sofort wieder, wenns nicht um sie selbst geht. Sogar jede Partei, auch die CDU, hat solche Einzel-Chaoten in ihren Reihen. Sie werden dort nur nicht mit feiner Regelmäßigkeit herausgepickt und produziert, um alle Leute pauschal abzustempeln, sondern ignoriert.
 
Hi,

Meine Töchter, z.B. können meine Ängste - aufgrund viel reduzierterer "Bildung" zu diesem Thema - nicht ganz nachvollziehen. Während sie das eher unter dem Stichwort "braune Deppen" abhaken, sehe ich ja wetaus gefährlicheres. Selbst wenn das alles gut geht, wird unsere Gesellschaft, wird auch dieses Forum nicht mehr das gleiche sein. Nahezu jeder hat jetzt, da Masken fallen, "Freunde" verloren... Das ist irreversibel.

Freunde verliert man nicht wegen solcher Lappalien.

Ich finde nicht, dass das Lappalien sind. Der weltweite Rechtsruck ist hochexplosiv. In Deutschland sind Pegidas und AfD sind auch deshalb so gefährlich, weil sie gesellschaftsfähiger sind als NPD. Dabei können selbst NPD Anhänger im Alltag ganz bürgerlich und nett tun, das sind längst nicht mehr alle Skinheads.

Reale Freunde sind zwar ganz anders als Internet-"Freunde" (das sind eher Kontakte), aber gerade im realen Leben wird es zunehmends schwierig sein, sich im Alltag von Pegida- oder AfD-Sympathisanten abzugrenzen. Kann man das überhaupt noch, faktisch gesehen?

Mein Eindruck der Willkommenkultur im Sommer war so, dass viele Bürger mit ihrer Hilfsbereitschaft in erster Linie ein Zeichen gegen Pegida setzen wollten. Mit der Flüchtlingsproblematik hatten sich die meisten bis dahin nicht viel beschäftigt (ausgenommen z.B. Aktivisten aus der Refugee Welcome und Antira Szene). Viele Flüchtlingshelfer haben seit dem Sommer dazu gelernt - wenn man Flüchtlinge persönlich kennen gelernt hat, sieht man einiges anders, als wenn man sie nur im Fernsehen sieht - und sind dabei geblieben.

Als der Zug der Hoffnung in Deutschland ankam, wollten auch Menschen helfen, die selber Fluchterfahrung hatten, z.B. ehemalige DDR-Flüchtlinge, die damals auch über Ungarn und Österreich in den Westen gekommen waren. Zumindest war ich zu dem Zeitpunkt in mehreren westdeutschen Großstädten zu Besuch, habe mitgeholfen (nein, keine Teddybären), und habe die Stimmung so erlebt. Das kann natürlich im Osten anders gewesen sein.

Nun haben wir natürlich das Problem, dass Kontra-Pegida nicht automatisch Pro-Flüchtling bedeutet. Pro-Flüchtling ist auch nicht automatisch Kontra-Pegida. Es gibt auch Kontra-Pegida und Kontra-Flüchtling, und Pro-Pegida und Pro-Flüchtling. Das macht die Sache nicht leichter, und die Konflikte sehen wir gerade.

Das hat nichts mit Nazis zu tun, sondern damit, wie man subtil Ängste schürt und bestätigt, bis sie so groß werden, dass die Menschlichkeit (und der klare Menschenverstand) sterben.
Das ist ein merkwürdiges Erklärungsmuster, fast schon eine Verschwörungstheorie... Könntest Du den Gedanken wagen, daß diese Angst nicht künstlich geschürt werden muß, sondern in Teilen der Bevölkerung einfach vorhanden ist?

Ich denke auch, dass die Angst und die Sorge schon in der Bevölkerung vorhanden sind. Die Angst ist auch teilweise berechtigt. Was Pegida tut, ist erstens diese Angst so zu artikulieren, dass Gefühle als Fakten dargestellt werden, und zweitens gegen diese "Fakten" einfache Erklärungen und Lösungen anzubieten. Menschen sehnen nach Orientierung und das bietet Pegida.

Im Übrigen funktionieren auch religiöse Sekten so. Ich bin deshalb der Meinung, dass Unterschriften gegen Pegida gut aber nicht ausreichend sind. Das wäre wie wenn man eine Petition an Diebe schreiben würde "Liebe Diebe, bitte lasst die Taschen unserer Großmütter in Ruhe, warum macht Ihr sowas" oder an Sekten "Liebe Scientology, bitte lasst es mit den Persönlichkeitstests, warum betrügt Ihr gutgläubige Menschen und ruiniert deren Leben."

Und ich frage mich gerade, als was die Pegida-Anhänger sich bezeichnen würden.

Retter, z.B.
 
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Klar gibt es unter den vielen Besorgten auch genug richtig Radikale.
Glaubt man den Umfragen, so haben wir weitaus mehr Zuversichtliche im Land als Besorgte. Das Problem wird aber, dass ein Teil der Besorgten sich mit den Radikalen solidarisiert...

Zum Beispiel "1925": In keinster Weise vergleichbar. Damals gab es keinen ungehemmten Informationsfluss und keinerlei Möglichkeiten, außerhalb der legitimierten Kanäle große Massen anzusprechen. Heute, im Zeitalter des www, ist der Eskalationsfaktor jeglicher (!!!) Bewegung weitaus größer.

Damals gab es - aber nur in Großstädten - maximal den Zugriff auf verschiedene Tageszeitungen. Heute sind auf Knopfdruck Hunderte von offiziellen Informationen und Millionen von "privaten" Informationen verfügbar. Der ohnehin vorhandene Selektionswille wird dadurch noch verschärft. Wahrgenommen wird das, was man wahrnehmen will. Das macht es auf allen Seiten (!!!) gefährlicher: Jeder glaubt, im Recht zu sein, jeder glaubt, gut informiert zu sein, jeder fühlt sich in seiner Gruppe aufgehoben. Die Fronten zwischen den Gruppen werden klarer und härter. Zündstoff!
 
@Infinity
Da gehe ich ganz klar mit Dir konform.

(1) Ich denke auch, dass die Angst und die Sorge schon in der Bevälkerung vorhanden sind. Die Angst ist auch teilweise berechtigt. Was Pegida tut, ist erstens diese Angst so zu artikulieren, dass Gefühle wie Fakten dargestellt werden, und zweitens gegen diese "Fakten" einfache Erklärungen und Lösungen anzubieten. Menschen sehnen nach Orientierung und das bietet Pegida.

Im Übrigen funktionieren auch religiöse Sekten so.

(2)
Ich bin deshalb der Meinung, dass Unterschriften gegen Pegida gut aber nicht ausreichend sind. Das wäre wie wenn man eine Petition an Diebe schreiben würde "Liebe Diebe, bitte lasst die Taschen unserer Großmütter in Ruhe, warum macht Ihr sowas" oder an Sekten "Liebe Scientology, bitte lasst es mit den Persönlichkeitstests, warum betrügt Ihr gutgläubige Menschen und ruiniert deren Leben."

ad 1. Ja
ad 2. Nein.
Ich empfehle hierzu U. Wickert: "Gauner muss man Gauner nennen".

Eine Artikulation der NIcht-Korrektheit, der Inakzeptanz verhindert, dass weitere Mitläufer die einfache Lösung als die richtige, rettende, legitime erachten.

Wickert z.B. hat jerelang seine Rotweinfläschchen in der Restmülltonne entsorgt - solange, bis der Nachbarsjunge ihn als "Umweltsünder"titulierte. Ich selbst habe früher oftmals Kippen oder Bonbonpapierchen (sind ja nur soooo klein) aus dem Auto geworfen - bis es vom Kindersitz krähte: "Papa, Du bist ein Schwein!". Hier parken die Menschen gedankenlos bis selbstbewusst auf Behindertenparkplätzen - in den USA nicht. Der Grund sind nicht (nur) die hohen Strafen, sondern das ALLGEMEINE Bewusstsein, dass dies INAKZEPTABEL ist, dass man sich außerhalb des Legitimen bewegt.
 
Hi fisherman,

Eine Artikulation der NIcht-Korrektheit, der Inakzeptanz verhindert, dass weitere Mitläufer die einfache Lösung als die richtige, rettende, legitime erachten.

Natürlich! Es muss auch klar gemacht werden, dass Mitläufer und Sympathisanten sich damit auch selbst zu Mittätern machen.

Deshalb habe ich auch für Abgrenzung von Mitläufern plädiert, auch im realen Leben. Manchmal ist die Abgrenzung allerdings natürlich schwer, wenn die Mitläufer gute Freunde, Geschäftspartner, Kunden, Chefs usw. sind. Man hat schließlich auch die eigene Familie zu versorgen. Dieses Dilemma erinnert mich dann doch wieder an die Vorkriegszeit.

Petitionen sind einfach, weil sie anonym oder geschützt sind (anders sind Petitionen, bei denen die Unterzeichnerliste im Netz veröffentlicht wird und auch von Nachbarn, Chefs, und letztendlich auch von Neonazis eingesehen werden kann).
 
Gesellschaftliche Entwicklungen verlaufen in Wellen. Mal werden Röcke kürzer, dann wieder länger, die Wirtschaft brummt, dann kommt eine Krise, eine Region ist friedlich, dann kommt es wieder zu Spannungen. Seit vielen Jahren erleben wir zunehmende Öffnung, Globalisierung, Reisefreiheit und offene Grenzen, durchs Internet verbesserte Kommunikation und Information.

Ich stelle mal zur Diskussion, dass diese Welle an ihrem vorläufigen Höhepunkt angekommen ist und wir gerade den Beginn der Gegenbewegung sehen. Die Nebenwirkungen der allgemeinen Öffnung, wie z.B. steigender Wettbewerbsdruck, Flüchtlinge, Handelsabkommen zu Lasten armer Regionen, Ertragen-müssen schrecklicher Bilder in den Abendnachrichten "live und in Farbe" bei gleichzeitiger Ohnmacht etwas zu ändern, Nutzung der neuen Kommunikationsmittel durch kriminelle Organisationen bei gleichzeitig unpopulären Gegenmaßnahmen ((VDS), all das kann dazu führen, dass die Bewegung Richtung Offenheit und Grenzenlosigkeit einen Rückwärtsgang einlegt. Die anderen EU-Staaten senden da schon deutliche Signale, und die dort erstarkten rechten Parteien weisen auch darauf hin. Ja, es wird sich alles ändern. Die Frage ist nur, wem die Richtung gefällt. Genießen wir noch die aktuelle Welle der Hilfsbereitschaft (nur in Deutschland). Wenn Merkel die türkische Grenze dann abgeriegelt bekommt und die EU Hotspots stehen, wird es für lange Zeit sehr viel kälter werden auf dem Kontinent.
 
Was hat die Türkei mit dem ganzen zu Tun. Ich dachte, die Aussengrenzen müssen durch Schengenländer abgesichert werden.
 
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Was hat die Türkei mit dem ganzen zu Tun. Ich dachte, die Aussengrenzen müssen durch Schengenländer abgesichert werden.
Das denken normaldenkende Menschen auch. Die deutsche Bundeskanzlerin bevorzugt aber die Lösung, selbst von unbegrenzter Aufnahmebereitschaft zu reden und gleichzeitig die Türkei dazu aufzufordern, niemanden mehr durchzulassen. Sie will sich offenbar aus dem Rampenlicht nehmen, wenn unschöne Bilder von geschlossenen Grenzen zu sehen sind. Die Bilder der türkischen Bomben auf Kurden, für die sie im Gegenzug einen Freibrief erteilt, werden ihr ebenfalls nicht zugeordnet werden. Nächstes Jahr gibts nochmal die Chance auf den Friedensnobelpreis, das darf man nicht aus dem Auge verlieren.
 
Wie ansteckend Angst sein kann, zeigen ja auch Situationen wie Massenpanik. Da schubst einer, der nächste schubst zurück, es entsteht Kuddelmuddel, aus dem alle nur noch herauswollen. Die dramatischen Ergebnisse kann man in den Nachrichten lesen.
Angst hat jeder Mensch in sich, sie kann ein guter Ratgeber sein. Aber man kann auch Ängste schüren, und zwar zum eigenen Vorteil, so wie es Bush junior damals immer wieder getan hat, bis die Menschen ihn durchschaut hatten. Und genau das tun jetzt Gruppen wie Pegida und AfD. Angst entsteht aber, wie Hass, auch aus Unwissenheit. Aber diejenigen, die die tumben Parolen von rechten Gruppierungen nachgrölen, haben leider, leider kein Interesse an Information. Schwarzweißdenken.... So schön einfach...
 

Wie ansteckend Angst sein kann, zeigen ja auch Situationen wie Massenpanik. Da schubst einer, der nächste schubst zurück, es entsteht Kuddelmuddel, aus dem alle nur noch herauswollen. Die dramatischen Ergebnisse kann man in den Nachrichten lesen.
Angst hat jeder Mensch in sich, sie kann ein guter Ratgeber sein. Aber man kann auch Ängste schüren, und zwar zum eigenen Vorteil, so wie es Bush junior damals immer wieder getan hat, bis die Menschen ihn durchschaut hatten. Und genau das tun jetzt Gruppen wie Pegida und AfD. Angst entsteht aber, wie Hass, auch aus Unwissenheit. Aber diejenigen, die die tumben Parolen von rechten Gruppierungen nachgrölen, haben leider, leider kein Interesse an Information. Schwarzweißdenken.... So schön einfach...
Ich dachte, du wolltest dich nicht mehr zum Thema äussern.

Ich habe Angst vor der Religion die mit den Aylanten kommt. Islam heisst Unterwerfung.
Manchmal hab ich den Eindruck, das Kopftuchfrauen herausfordender als bisher durch die Einkaufszentren laufen.

Die Masse ist mir egal, auch wenn bis 2050 angeblich eine Milliarde Armutsflüchtlinge unterwegs sein sollen.

Der Islam ist sehr aggresiv und will die Welt erobern. Wurde von einem Pychopathen ins Leben gerufen.
 
Es gab 1925 bestimmt auch Leute, die Angst vor ****** hatten....ich mein, da hat Hinter noch gar nicht soo viel angestellt...das waren bestimmt nur Verschwörungstheoretiker zu der Zeit!

Ich bitt Dich schön: 1923 war Hitlers "Marsch auf die Feldherrnhalle" - ein veritabler Staatsstreich. Zur Erinnerung den Kernsatz:

Die Regierung der Novemberverbrecher in Berlin ist heute für abgesetzt erklärt worden. Eine provisorische deutsche Nationalregierung ist gebildet worden, diese besteht aus General Ludendorff, Adolf ******, General von Lossow, Oberst von Seißer. (A.H. im Bürgerbräukeller am 8.11. 1923).

"Theorie" brauchte man da keine mehr - von da an war man mitten in der Praxis.
 
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@sla019 und es gab es auf der anderen Seite sog. Stalin und eine kommunistische Partei. Er und die kommunistische Parteien waren auch keine Heilige.
 
In Bezug dazu kann man auch mal darüber nachdenken, was Integration bedeutet, im Kleinen. Ein Beispiel: In dem Hallenbad, in dem ich seit Jahren sportlich aktiv bin, wurde vor etwa 4 Jahren ein Vormittag ausschließlich für Frauen reserviert. Männer dürfen zu dieser Zeit nicht mehr rein. Hintergrund ist, dass muslimische Frauen dann ungestört von Männerblicken schwimmen können, ggfs auch mit spezieller Badekleidung, das weiß ich aber nicht genau (woher auch).

Ist das jetzt ein Beispiel für gelingende Integration mit einem freundlichen Gesicht gegenüber den Frauen, die sonst wohl nicht schwimmen gehen könnten, oder ist das zuviel des Guten, weil es das Nicht-Ankommen in der westlichen Gesellschaft erleichtert ?
 
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