Barratt
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@pianochris66
Das entspricht meinem Kenntnisstand und war auch so Usus zum Beispiel während des Balkankriegs in den 90ern. Mich interessiert, ob sich nicht etwas geändert hat aufgrund der von mir erwähnten Gesetzesänderungen aufgrund der EU-Richtlinie.
Ja, es ist ja auch eine EU-Richtlinie. Richtlinien müssen (anders als Verordnungen) von den jeweiligen gesetzgebenden Institutionen in nationales Recht gegossen werden. Hierfür gibt eine Frist, und nicht jeder Staat hält sich daran (auch Deutschland ist schon abgemahnt worden, weil es Richtlinien nicht umgesetzt hat).
Ich glaube aber, man unterschätzt die Situation in den anderen europäischen Staaten.
Beispiel Italien. Als seinerzeit permanent Lampedusa angesteuert wurde, machte z.B. Deutschland sich einen sehr schlanken Fuß und verwies auf Dublin III, obwohl Italien offiziell als Eurokrisen-Wackelkandidat eingestuft war. Griechenland, das bekanntermaßen andere Probleme hätte, erstickt geradezu - dass die EU-Vertragslage für Griechenland keine Option sein kann, dürfte sich von selbst verstehen. Andere EU-Länder sind selbst bitterarm und schon in normalen Zeiten in einem administrativen Zustand, dass man sich fragt, warum sie eigentlich in der EU sind. Wieder andere (ehemalige Warschauer-Vertrags-Staaten wie Polen, Tschechien & Co.) sind schlicht mental noch nicht so weit (ärgerlich, aber verständlich). Weitere befinden sich noch in fiskalischer Schieflage aufgrund der Weltwirtschaftskrise 2008 oder hausgemachter Probleme (Spanien, Portugal etc.)
Zieht man all die EU-Länder ab, die aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommen, Kontingente an Flüchtlingen zu schultern, bleiben nicht mehr viel.
Wenn man mal im dt. Asylgesetz schmökert, kann man eigentlich froh sein, wenn es bei den Bürgerkriegsflüchlingen aus dem Nahen/Mittleren Osten bleibt. Theoretisch fällt die Hälfte der indischen Bevölkerung unter die Kriterien sowie auch die Hälfte der muslimisch geprägten Länder weltweit, und über afrikanische Brennpunkte haben wir da noch kein Wort verloren.
Sollte es zu diesem oder einem ähnlichen Szenario kommen (und, ganz ehrlich, ich würde auch zusehen, dass ich aus vielen Staaten abhaue, wenn ein übles Schicksal mich dort hätte zur Welt kommen lassen), spätestens dann wird die UN gezwungen sein, endlich ihr Gesäß zu bewegen und das Management der weltweiten Fluchtbewegungen zur Menschheitsaufgabe zu deklarieren. Europa hat halt das geographische Pech, in terrestrischer Reichweite aller gängiger Krisenregionen zu liegen.
Das entspricht meinem Kenntnisstand und war auch so Usus zum Beispiel während des Balkankriegs in den 90ern. Mich interessiert, ob sich nicht etwas geändert hat aufgrund der von mir erwähnten Gesetzesänderungen aufgrund der EU-Richtlinie.
Diese Richtlinie trägt das "EU" im Namen. Ich sehe aber, dass nur in Deutschland und in Schweden, z.T. noch in Österreich signifikant Flüchtlinge aufgenommen werden.
Ja, es ist ja auch eine EU-Richtlinie. Richtlinien müssen (anders als Verordnungen) von den jeweiligen gesetzgebenden Institutionen in nationales Recht gegossen werden. Hierfür gibt eine Frist, und nicht jeder Staat hält sich daran (auch Deutschland ist schon abgemahnt worden, weil es Richtlinien nicht umgesetzt hat).
Ich glaube aber, man unterschätzt die Situation in den anderen europäischen Staaten.
Beispiel Italien. Als seinerzeit permanent Lampedusa angesteuert wurde, machte z.B. Deutschland sich einen sehr schlanken Fuß und verwies auf Dublin III, obwohl Italien offiziell als Eurokrisen-Wackelkandidat eingestuft war. Griechenland, das bekanntermaßen andere Probleme hätte, erstickt geradezu - dass die EU-Vertragslage für Griechenland keine Option sein kann, dürfte sich von selbst verstehen. Andere EU-Länder sind selbst bitterarm und schon in normalen Zeiten in einem administrativen Zustand, dass man sich fragt, warum sie eigentlich in der EU sind. Wieder andere (ehemalige Warschauer-Vertrags-Staaten wie Polen, Tschechien & Co.) sind schlicht mental noch nicht so weit (ärgerlich, aber verständlich). Weitere befinden sich noch in fiskalischer Schieflage aufgrund der Weltwirtschaftskrise 2008 oder hausgemachter Probleme (Spanien, Portugal etc.)
Zieht man all die EU-Länder ab, die aus verschiedenen Gründen nicht in Frage kommen, Kontingente an Flüchtlingen zu schultern, bleiben nicht mehr viel.
Wenn man mal im dt. Asylgesetz schmökert, kann man eigentlich froh sein, wenn es bei den Bürgerkriegsflüchlingen aus dem Nahen/Mittleren Osten bleibt. Theoretisch fällt die Hälfte der indischen Bevölkerung unter die Kriterien sowie auch die Hälfte der muslimisch geprägten Länder weltweit, und über afrikanische Brennpunkte haben wir da noch kein Wort verloren.
Sollte es zu diesem oder einem ähnlichen Szenario kommen (und, ganz ehrlich, ich würde auch zusehen, dass ich aus vielen Staaten abhaue, wenn ein übles Schicksal mich dort hätte zur Welt kommen lassen), spätestens dann wird die UN gezwungen sein, endlich ihr Gesäß zu bewegen und das Management der weltweiten Fluchtbewegungen zur Menschheitsaufgabe zu deklarieren. Europa hat halt das geographische Pech, in terrestrischer Reichweite aller gängiger Krisenregionen zu liegen.