Klavierunterricht für Flüchtlinge

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Irgendwie reden wir aneinander vorbei oder ich stehe auf dem Schlauch. Was haben die von mir genannten Beispiele des 1. Golfkrieges zwischen dem Irak und Iran von 1980 bis 88 und der Einmarsch Iraks in Kuwait mit dem Westen zu tun?
Im 1. Golfkrieg wurde Saddam massiv vom Westen unterstützt, ich vermute, wegen des 1979 nach Iran zurückgekehrten Khomeinis und des Geiseldramas in der US Botschaft. Ich kenne persönlich Leute, die damals im Auftrag französischer Unternehmen Luftabwehrraketen zum Schutz Bagdads installiert haben. Für Saddam hat sich das Blatt später erst gewendet.
 
@Rubato : Ich hatte mich über die Formulierung von Peter gewundert, dass es sich um demokratisch gewählte Regierungen und eine stabile Region gehandelt habe bevor der Westen sich eingemischt hat. Dies war aber weder im Irak noch im Iran zu diesem Zeitpunkt der Fall.
 
Im 1. Golfkrieg wurde Saddam massiv vom Westen unterstützt, ich vermute, wegen des 1979 nach Iran zurückgekehrten Khomeinis und des Geiseldramas in der US Botschaft.

Ja, weil man fürchtete, daß die "schiitische Revolution" auf den Irak übergreifen könnte, wo das Hauptsiedlungsgebiet der Schiiten ja um Basra in unmittelbarer Nachbarschaft zum Iran lag. Der zweite Irakkrieg brachte in diesem Punkt eine 180-Grad-Wende der amerikanischen Politik. Man setzte nun ganz auf die Schiiten und marginalisierte die alten sunnitischen Eliten. Mit dem Ergebnis, daß die mithilfe von al-Qaida-"know how" den IS aufbauten.
 
War das so missverständlich? Das hat der Islam bereits gemacht, vor ca. 60 Jahren waren die schon so weit (demokratisch gewählte Regierung, gemäßigte Religion, stabile Region).
Aber durch die Einmischung des Westens ist die gesamte Region wieder zurück katapultiert worden.
@Peter
das musst du noch ein wenig genauer erklären, denn es kommt so rüber, als trage "der sich einmischende Westen" die Schuld daran, dass innerhalb des Islams absonderlicher Extremismus entstanden ist --- daran hab´ ich Zweifel.
 
Ich habe doch weiter oben verlinkt dazu. Schaut Ihr Euch nur die eigenen Links an?
Hier noch mal:
https://www.facebook.com/AbnormaleVideos/videos/434234413452901/

Mir ist klar, dass das kabarettistisch aufbereitet und stark vereinfacht ist. Aber Fakt ist, dass der Westen (und teilweise auch die Russen) seit mehr als 60 Jahren massiv in dieser Region herummurkst und nach jedem Herummurksen die Lage schlimmer wird.
Und ja: Dass so viel Hass auf den Westen, Extremismus und Chaos entstehen konnte, das schreibe ich vor Allem dem Westen selbst zu.
 
Zuletzt bearbeitet:
Die Keimzelle der aktuellen Konflikte mit dem "Islamismus" scheint mir das Überangebot an jungen, perspektivlosen Männern ("Youth bulge") in Ländern zu sein, deren Machthaber traditionell mehr damit beschäftigt sind/waren, die eigenen Taschen auf egal welche Weise zu füllen und ihre Clans entsprechend zu versorgen als funktionierende Volkswirtschaften zu ermöglichen (durch liberale Rechtsstaatlichkeit, unabhängig von der Staatsform).

Man muss für jeden Tag dankbar sein, in dem Pakistan noch nicht talibanisiert ist. Wäre ich Weltpolitiker, gälte mein Hauptaugenmerk der Stabilität Pakistans.
 
Aber Fakt ist, dass der Westen (und teilweise auch die Russen) seit mehr als 60 Jahren massiv in dieser Region herummurkst und nach jedem Herummurksen die Lage schlimmer wird.
Und ja: Dass so viel Hass auf den Westen, Extremismus und Chaos entstehen konnte, das schreibe ich vor Allem dem Westen selbst zu.

Gut, aber die Fakten, dass es vor ca. 60 Jahren so etwas wie demokratische Systeme gegeben haben könnte, kann ich leider nicht erkennen.

Das der sog. "Westen" teilweise arg ungeschickt agiert hat (vor allem Bush jun. ) steht ausser Frage. Wir erinnern uns aber alle noch im Fall Libyen, wie gross der Ruf nach militärischer Intervention war, als Gaddafi seine protestierenden Bürger mit Kampfjets zusammengeschossen hat. Die Libyer hatten nach Gaddafi die Möglichkeit etwas aus ihrem Land zu machen. Gescheitert ist es an den Einzelinteressen der Stammesfürsten und ihren absolutistischen Ansprüchen. In Syrien würde genau das Gleiche passieren.

Wie es in Ägypten gelaufen ist, mit den Mursi und seinem Muslimbrüdern, konnten wir auch beobachten. Es galt da nur noch das eigene Interesse und wir hätten heute dort einen erzkonservativen islamischen Staat, wenn das Militär nicht eingegriffen hätte.

In Tunesien steht alles auf der Kippe, nachdem es das Land geschafft hat eine echte Mehrparteienregierung zu installieren und der radikale Islamismus offen Front gegen die Regierung macht.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Islamismus bedient sich der gängigen Methoden der revolutionären Machteroberung: Propaganda, Einschüchterung und unüberprüfbaren Versprechungen, gewürzt mit einer leckeren Prise Exklusivismus.

Er setzt auf die Religion vor allem aus identitätsstiftenden Gründen. Nation building hat in den fraglichen Kulturräumen noch nicht stattgefunden, deren "Staatsgrenzen" in aller Regel von Außenstehenden willkürlich gezogen wurden. Was sie gemein haben, ist der Islam. Und der lässt sich aus bekannten Gründen wohl ganz gut für Gewalt, Eroberung und Terror instrumentalisieren.

Im Ganzen kann man sagen, dass "der Westen" mannigfaltig versucht hat, aus bestehenden lokalen Konflikten Honig zu saugen, und im Zuge dessen hat "er" nicht dazu beigetragen, die vorhandenen Konflikte beizulegen, sondern sie mitunter geschürt.
 
Und ja: Dass so viel Hass auf den Westen, Extremismus und Chaos entstehen konnte, das schreibe ich vor Allem dem Westen selbst zu.
Ich mag diese "Westen"-Formulierung nicht - die deutet immer so unterschwellig auf die USA (was auch, auf die letzten Jahre/Jahrzehnte bezogen, nicht ganz falsch ist). Aaaber letztendlich hat das gesamte Abendland den Orient seit dem Mittelalter "herumgeschubst". Wie konnte die ehemalige Wiege der Kultur sich in 500 Jahren so verändern? Das war nicht Bush...

Islamismus als Begriff mag ich auch ned. Er setzt eine ganze Religion unter Verdacht. Diese A...löcher haben mit dem Islam doch so viel gemein wie die Nazis mit dem Humanismus. Wir sollten Ihnen mit dieser Wortwahl keine Legitimierung liefern! J. Todenhöfer hat gestern (?) in einem offenen Brief an den Kalifen des IS diesen aufgefordert, sich umzubennen: AIS - Anti-islamistischer Staat ;-)
 
@fisherman , der Brief ist schon einige Tage alt. ;-)
 
@Rastamann

Ja, und deshalb muss sich die Welt empören, wenn irgendwelche Hirnis Religion vor Ihren Karren spannen, egal wie sie heißen. Und eben nicht den jeweiligen Religionsbegriff "ntfremden". Wir haben zu Bushs "Gotteskrieg" auch nicht Christianismus gesagt! Damit hätten wir ihm einen wahrhaft legitimen Anstrich gegebn.
 

Interessante Reportage im Heute-Journal gerade eben. Der Korrespondent in Syrien sagt: IS unter Druck, viele der Kämpfer haben die Bärte abgenommen und versuchen außer Landes zu fliehen, aber das Gedankengut bleibt.

Wohin fliehen die ? Auf welchem Weg ? Was machen sie als nächstes ? Interessiert das noch jemanden ?

Und w eiter: der gestern getötete Anführer der Gruppe war einer der prominentesten IS-Kämpfer. Die Geheimdienste hatten ihn in Syrien verortet. Niemand weiss, wie er nach Frankreich gekommen sein kann. Hmm. Ich hätte da eine mögliche Erklärung, soll ich mal beim BND anrufen ?
 
Ich glaube der IS kollabiert in den nächsten Monaten.
Zu viele Jäger sind des Hasen Tod - das war schon immer so.
 
Ich mag diese "Westen"-Formulierung nicht - die deutet immer so unterschwellig auf die USA (was auch, auf die letzten Jahre/Jahrzehnte bezogen, nicht ganz falsch ist). Aaaber letztendlich hat das gesamte Abendland den Orient seit dem Mittelalter "herumgeschubst". Wie konnte die ehemalige Wiege der Kultur sich in 500 Jahren so verändern? Das war nicht Bush...
Und gerade auf den Nahen Osten bezogen, war das auch nicht der "Westen", bis zum ersten Weltkrieg waren da die Osmanen .....(Naher Osten Defition beachten
Webdefinitionen
  1. Der Nahe Osten ist eine geographische Bezeichnung, die heute im Allgemeinen für arabische Staaten Vorderasiens und Israel benutzt wird. Insbesondere die Region des Fruchtbaren Halbmondes und die Arabische Halbinsel gehören zum Nahen Osten. ...
    http://de.wikipedia.org/wiki/Naher_Osten

Da waren keine Kolonien, da waren höchstens für einen geschichtlich winzigen Zeitraum Mandatsgebiete, explizit Syrien etwa hat Frankreich schon früh gezwungen, seine Hände wegzunehmen....was Frankreich allerdings nicht gehindert hatte, mal kurz ein Gebiet an die Türkei zu verschenken und ein Libanon selbstständig zu machen, die anderen Regionen haben sich zusammengeschlossen - Frankreich hatte nämlich eigentlich unter anderem auch einen Alawitenstaat geschaffen mit Flagge,
220px-Latakiya-sanjak-Alawite-state-French-colonial-flag.svg.png

Klammer zu )






, die das dann auch schnell türkisiert haben....die Türken(in Hatay) haben jetzt ja auch den Alptraum arabisiert zu werden, neben den kurdischen Gebieten, die ja auch keine Bergtürken mehr sein wollen.....Deshalb ja der Clou, eine Sicherheitszone auf syrisch kurdischem Gebiet mit arabischen Flüchtlingen, hei 2 Fliegen mit einer Klappe, Grenzregion arabisieren damit die Araber weg aus insbesondere Hatay und Kurden von der Grenze weg...
 
Zunächst einmal hatten die Araber in Antiochien den Albtraum, turkisiert zu werden. Und er ist weitgehend Wirklichkeit geworden.
Hab ich doch geschrieben, Frankreich (und England) haben zugelassen, dass die Türken Hatay türkisierten (also aus einer türkischen MInderheit eine Mehrheit machten und abstimmen ließen) worauf Hatay der Türkei zugeschlagen wurde. Tja und jetzt ist Hatay voll mit syrischen Flüchtlingen - natürlich will die Türkei die wieder weg haben.... so oder so (also Boote sind auch willkommen......)
 
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