Relevanz des Abschlusses Diplom-Klavierlehrer(in) für guten Anfängerunterricht

Aber schon mal daran gedacht, dass man durch eine solche Preisgestaltung dem Berufsstand des Privatmusikerziehers schweren Schaden zufügt? Sobald sich nämlich herumspricht, dass man professionellen Unterricht...
Ja natürlich. Auch mit ihr darüber geredet. Ihr ist nicht nur bewusst, sondern sie kommuniziert auch klar, dass sie ganz bestimmt keinen professionellen Unterricht, sondern eine Gelegenheit für erste Schritte bietet. Sie bewirbt sich nicht öffentlich und unterrichtet auch nicht einfach jeden. Sie füllt damit eine Lücke im sehr sporadischen Musikschulangebot der näheren Umgebung. Das Angebot, mir Klavierunterricht zu geben, war als freundschaftlicher Austausch gedacht, weil meine Mutter ihrem Sohn im Gegenzug Akkordbegleitung auf der Gitarre beigebracht hat. Die Bezahlung kam dann, als er damit aufhören wollte, damit es überhaupt irgendeine Gegenleistung gibt.
Aber klar sind solche Dumpingpreise im allgemeinen Wettbewerb schlecht für die Chancen derer, die sich damit ihren Lebensunterhalt verdienen wollen oder müssen.
(Mir fällt auf, das wir hier ziemlich weit vom Thema weg diskutieren. Wenn jetzt zu meinen Berichten nichts völlig neues kommt, werde ich mich hier wohl erstmal etwas zurückhalten...)
 
Ihr ist nicht nur bewusst, sondern sie kommuniziert auch klar, dass sie ganz bestimmt keinen professionellen Unterricht, sondern eine Gelegenheit für erste Schritte bietet.

Wobei sich die "ersten Schritte" dann schon mal hinziehen können:

Ich spiele seit ca. 13 Jahren Klavier und hatte bis zum Beginn der Pandemie ausschließlich Unterricht bei einer Bekannten meiner Eltern
 
Daran bin ich schuld, nicht sie
 
Ich habe es schon oft geschrieben und schreibe es gern nochmal (…)
Nie wieder kann man so viel Schaden anrichten, wie am Anfang.

Diese Ratschläge sollten gut sichtbar auf der Startseite stehen.

Stimmt die Basis, kann man später auch allein (…) weitermachen.

Es freut mich, von einer kompetenten KL bestätigt zu bekommen, dass mein Entschluss nicht falsch war.
:-):super:
 
Gibt es irgendwo Übersichtslisten bei Berufsverbänden, über die ausgebildete und geprüfte :007:Klavierpädagogen ausfindig gemacht werden können? Die dürfen ruhig ein angemessenes Honorar nehmen, das wäre nicht das Problem für mich. Wichtiger wäre mir hingegen, dass die Lehrerin oder der Lehrer bewusst unterrichten wollten und deshalb diese Studienrichtung eingeschlagen haben. Weniger interessant wären Pianisten, die zähneknirschend unterrichten, weil es mit der gewünschten Karriere nicht so läuft.
 
Ich wundere mich immer wieder, wie vehement hier im Forum die Notwendigkeit einer Professionalisierung infrage gestellt wird. Vielleicht hat das mit der Frage zu tun: "Ah, sie sind Musiker. Und was machen sie beruflich?"

Seien wir ehrlich und legen wir uns mal in Gedanken ins Krankenhaus. Eine OP ist fällig. Zuerst kommt einer rein und sagt: "Ich bin Arzt und würde sie gerne operieren." Dann kommt der nächste und sagt: "Ich bin Rechtsanwalt, aber ich operiere aus Hobby ganz gerne und würde sie operieren." Welchen nehmt Ihr? Vermutlich wird keiner, aber auch wirklich keiner den Rechtsanwalt nehmen. Die Tatsache, dass es auch unter examinierten Ärtzten Tuppesse gibt (wie man hier im Rheinlad sagt), dürfte wohl keinen Ausschlag geben. Also, warum in der Musik anders?
 
Gibt es irgendwo Übersichtslisten bei Berufsverbänden, über die ausgebildete und geprüfte :007:Klavierpädagogen ausfindig gemacht werden können? Die dürfen ruhig ein angemessenes Honorar nehmen, das wäre nicht das Problem für mich. Wichtiger wäre mir hingegen, dass die Lehrerin oder der Lehrer bewusst unterrichten wollten und deshalb diese Studienrichtung eingeschlagen haben. Weniger interessant wären Pianisten, die zähneknirschend unterrichten, weil es mit der gewünschten Karriere nicht so läuft.
Möglicherweise über den örtlichen Tonkünstlerverband. Bei einer VdM Musikschule sollte das eigentlich auch Standard sein.
 
Sind städtische Musikschulen grundsätzlich im VdM? Ich hatte mal bewusst Unterricht an einer städtischen Musikschule genommen, mit der Hoffnung, dort Absolventen von Musikhochschulen zu finden. Die Lehrerin war aber ein Graus und hatte nicht studiert, sondern war vor ein paar Jahrzehnten als Quereinsteigerin an die Musikschule gekommen. Seitdem ist sie festangestellt dort. Ist wohl so ein Altvertrag, den sie aber immer als „Gottes Geschenk“ lobgepriesen hat. Die jüngeren Hochschulabsolventen haben wohl überwiegend als Freiberufler dort arbeiten müssen.
 
Sind städtische Musikschulen grundsätzlich im VdM? Ich hatte mal bewusst Unterricht an einer städtischen Musikschule genommen, mit der Hoffnung, dort Absolventen von Musikhochschulen zu finden. Die Lehrerin war aber ein Graus und hatte nicht studiert, sondern war vor ein paar Jahrzehnten als Quereinsteigerin an die Musikschule gekommen. Seitdem ist sie festangestellt dort. Ist wohl so ein Altvertrag, den sie aber immer als „Gottes Geschenk“ lobgepriesen hat. Die jüngeren Hochschulabsolventen haben wohl überwiegend als Freiberufler dort arbeiten müssen.
Ja, das soll es natürlich auch geben. Je ländlicher die Gegend, desto unfessioneller ist es oft. Ich würde das einfach bei der Musikschule nachfragen.
 

Die Lehrerin war aber ein Graus und hatte nicht studiert, sondern war vor ein paar Jahrzehnten als Quereinsteigerin an die Musikschule gekommen. Seitdem ist sie festangestellt dort. Ist wohl so ein Altvertrag, den sie aber immer als „Gottes Geschenk“ lobgepriesen hat. Die jüngeren Hochschulabsolventen haben wohl überwiegend als Freiberufler dort arbeiten müssen.
Nach der Wende gab es in Ostdeutschland eine kurze Phase wo solche Dinge passiert sind und wenn der Mangel an ausgebildeten Klavierabsolventen sich so weiterentwickelt wird es das in einigen Jahren wieder geben.
Ich wundere mich immer über das Cliché von erfolglosen Konzertpianisten, der dann schlecht unterrichtet. Es gibt solche Fälle, aber meist geht ambitioniertes (und oft gutes) Klavierspiel mit Intelligenz und musikalisch-pianistischen Kenntnissen einher. Und das ist schon mal eine ganz gute Voraussetzung für gutes Lehren!
Und wer gut spielt ist mit mindestens einem Schüler schon mal recht erfolgreich zurecht gekommen!
 
Nach der Wende gab es in Ostdeutschland eine kurze Phase wo solche Dinge passiert sind und wenn der Mangel an ausgebildeten Klavierabsolventen sich so weiterentwickelt wird es das in einigen Jahren wieder geben.
Ich wundere mich immer über das Cliché von erfolglosen Konzertpianisten, der dann schlecht unterrichtet. Es gibt solche Fälle, aber meist geht ambitioniertes (und oft gutes) Klavierspiel mit Intelligenz und musikalisch-pianistischen Kenntnissen einher. Und das ist schon mal eine ganz gute Voraussetzung für gutes Lehren!
Und wer gut spielt ist mit mindestens einem Schüler schon mal recht erfolgreich zurecht gekommen!
Das mit den quasi Amateuren gab es immer mal wieder, auch hier im äußersten Westen. Man hat auch schon Musikschulleiter gehabt, die eigentlich Grundschullehrer waren. Das wird aber weniger.

Sollte ich nochmal ein paar Klavierstunden nehmen, würde ich mich bei einem Pianisten mit Konzertexamen durchaus gut aufgehoben fühlen. Da ist meistens ein hohes Maß an Fachwissen und Können vorhanden. Natürlich gibt es immer die, die es nicht so gut rüberbringen. Das kann einem mit einem Lehrer, der IP studiert hat allerdings auch passieren, und wenn es nur so ist, dass die Chemie nicht stimmt. Auch da würde ich aus Erfahrung sprechen. ich habe im Studium bei einer recht renommierten Pianistin Unterricht gehabt und nicht so wahnsinng viel mitgenommen.
 
Man hat auch schon Musikschulleiter gehabt, die eigentlich Grundschullehrer waren.
Eigentlich ja auch nicht schlimm. Ein Musikschulleiter soll die Schule gut organisieren, das kann auch ein Nichtmusiker.

Das Problem ist, dass die meisten Musikschulleiter leider auch unterrichten. Es ist sehr oft davon abzuraten, beim Musikschulleiter Unterricht zu nehmen, da dies, auch wenn sie Hochschulausbildung haben, nicht nur oft mindergute Musiker sind (weswegen sie sich ja auch auf die Musikschulleiterkarriere verlegt haben), sondern vor allem meist gar nicht genug Zeit haben, sich vernünftig auf den Unterricht mit seiner Vorbereitung, Didaktik usw. zu konzentrieren.
 
Eigentlich ja auch nicht schlimm. Ein Musikschulleiter soll die Schule gut organisieren, das kann auch ein Nichtmusiker.

Das Problem ist, dass die meisten Musikschulleiter leider auch unterrichten. Es ist sehr oft davon abzuraten, beim Musikschulleiter Unterricht zu nehmen, da dies, auch wenn sie Hochschulausbildung haben, nicht nur oft mindergute Musiker sind (weswegen sie sich ja auch auf die Musikschulleiterkarriere verlegt haben), sondern vor allem meist gar nicht genug Zeit haben, sich vernünftig auf den Unterricht mit seiner Vorbereitung, Didaktik usw. zu konzentrieren.

Klar, das ist ein systemischer Fehler. Gibt es ja auch in normalen Schulen. Der Schulleiter ist ein hochbeförderter Lehrer. Sehr oft gehen Fähigkeiten im Unterricht nicht mit Fähigkeiten in der Verwaltung einher.
 
Das gibt es doch in den Städten genug öffentliche Musikschulen, die den VdM Kriterien genügen sollten.
Wobei diese Kriterien ja auch ziemlich schwammig sind:

Quelle: https://www.musikschulen.de/medien/doks/richtlinien.pdf

„4. Der Unterricht muß von Lehrkräften erteilt werden, die ein Fachstudium abgeschlossen haben oder eine vergleichbare Qualifikation nachweisen können […].“ Was ist denn eine „vergleichbare Qualifikation“ konkret? Ich kenne Musikschulen, die Studierende beschäftigen, deren Studienfächer weder IP noch Künstlerisches Hauptfach sind.

„5. Die Musikschule muß von einer Fachkraft mit musikalisch-pädagogischer Ausbildung geleitet werden.“

Das ermöglicht offenbar auch Grundschullehrern mit Musik als Studienfach die Leitung einer Musikschule. Die Kriterien erscheinen mir nicht besonders klar umrissen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Schulleiter ist ein hochbeförderter Lehrer. Sehr oft gehen Fähigkeiten im Unterricht nicht mit Fähigkeiten in der Verwaltung einher.
Stimmt. Aber idealerweise werden Schulleiter auch nicht ausschließlich aufgrund ihrer pädagogischen Fähigkeiten befördert. Und grundsätzlich halte ich es schon für sinnvoll, dass ein Schulleiter interne und intensive Kenntnis über den Unterrichtsbetrieb hat.

Auch in anderen Bereichen ist es tatsächlich nicht so, dass bei der Besetzung von Führungspositionen ausschließlich die fachliche Kompetenz eine Rolle spielt. Das "Peter-Prinzip" klingt zwar lustig und plausibel und bedient in gewisser Weise das Klischee der doofen Manager, es entspricht aber nach meiner Erfahrung bei weitem nicht (mehr?) überall der Realität.

Aber ich schweife ab. Sorry.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, dann habe ich wirklich Pech gehabt. Ich habe gerade nachgeschaut, ob unsere Musikschule im VdM ist. Sie ist es, das hat mich in meinem Fall leider nicht vor Quereinsteigern in den Beruf geschützt.
Das ist natürlich Pech. Offenbar sind die Regelungen so, dass sie sehr weit auslegbar sind (s. Beitrag von Demian). Eigentlich sollte die Musikschule aus eigenem Interesse Qualität anbieten. Sonst einfach bei der Anmeldung auf einem qualifizierten Lehrer bestehen.
 

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