Zu Petz Beitrag:
1. Wie du schon geschrieben hattest, setzten sich diese Konstruktionen nach dem ersten Weltkrieg durch. Wir sind auf dem Weg ins Jahr 2008 und ein stabiler Gussrahmen ist Standard in jedem Klavier. Damit lässt sich als Firma auch keine Werbung mehr mit machen, dass der Gussrahmen so gut ist...
2. Wie lange willst du n Klavier über Fliesenkanten schieben, um den Gussrahmen kaputt zu kriegen???
3. Die Strebe des Rahmens entlang der Basssaite ist mit einer der wichtigsten. Ohne die würd sich der gesammte Rahmen im Bereich der Basssaiten einmal schön zusammenklappen. Die Streben links, sowie rechts bis zum Sockel zu erweitern ist natürlich im gesamten ein Versteifung. Ist aber nicht unbedingt notwendig. Es gibt nur noch mehr Stabilität in die ganze Kiste.
Zu 1: Leider immer noch nicht bei allen Herstellern denn mir kommen zwar selten aber doch immer wieder mal Konstruktionen unter bei denen ich mir sicher bin das diese bei einem Maschinenbauingenieurfachhochschultest nach konstruktiven Gesichtspunkten mit Nichtgenügend bewertet würden.
Der Begriff "massive Gußplatte" findet sich als Werbung fast in jedem Klavierprospekt nur wenn die 100 Kilo Gußeisen nicht bei der Gestaltung dort verteilt werden wo sie konstruktiv hingehören sind sie leider nutzlos.
Hab beispielsweise bei zwei, nur wenige Jahre alten baugleichen Schultze - Pohlmann Wohnungsklavieren die beide nur einmal von Fachspedition vom Händler in die jeweilige Käuferwohnung transportiert wurden Rahmenriß an der rechten Bassaitenstrebe gesehen; so wie schon weiter oben beschrieben erfüllte z. B. dieser Rahmen nicht meine Kriterien einer ausreichenden Abstützung horizontaler Resultativkräfte.
Rippen hatte übrigens seine Rahmenkonstruktion nie in irgendeiner Weise besonders außer auch mit "massive Gußplatte" beschrieben; nur hab ich aufgrund der, im Vergleich zu allen anderen mir bekannten Erzeugnissen sehr technischen Bauform den Verdacht das diesen Rahmentyp eine Maschinenteilegießerei im Auftrag berechnet und gefertig hatte.
Jedenfalls spielen paar Kilo Gußeisen mehr an der richtigen Stelle in der Kalkulation sicher keine Rolle, haben aber entscheidende Auswirkungen auf die Haltbarkeit und Stabilität eines Instruments.
Zu 2: Fliesenkanten sind kein Thema denn die splittern eher ab als ein Klavier nachgibt.
Aber wenn man jeden Monat ein oder zwei Auftritte in "klaviergeographisch" ungünstigen Lokalitäten hatte kommen schon über die Jahre etliche Betongehwegplatten - und Asphaltmeter zusammen und nachdem diese Verwendung beim Kauf bekannt war flog gleich alles bei der Vorauswahl raus was an der Stabilität irgendwelche Zweifel aufkommen ließ weil ich keinen Bock auf Rahmenschweiß - oder Austauscharbeiten hatte.
Und ein 251 Kg Biest trägt man eben nur dort wo es sich nicht irgendwie vermeiden lässt und rollt es die restliche Strecke.....
Nach drei Jahren habe ich jedenfalls die Rollen wechseln müssen weil die Messingwalzen so abgenutzt waren das die Lenkbolzen am Boden aufsetzten........der Rippen bekam dann die meines stillgelegten Methusalempianinos verpasst weil diese nicht aus Messing sondern noch aus Gußeisen und somit um einiges widerstandfähiger waren.
Vor dem Verkauf gabs dann allerdings neue Originalrollen.
Zu 3: Und eben diese Stabilität war für mich grade wegen der zu erwartenden "Straßenkilometer" unerlässlich und bringt eben auch im Falle eines "normalen" Pianonutzers Vorteile bei der Stimmhaltung und Lebensdauer.
Allgemein würde ich auch wie die Vorposter zu einer Rennermechanik raten wobei auch die selbstentwickelten Mechaniken von Yamaha und Kawai dieser in Qualität und Haltbarkeit sicher in nichts nachstehen.