Klavier im Unterricht

Das hat aber tatsächlich etwas mit dem veränderten Anschlag zu tun. Das digitale misst ja nur, wie schnell/stark angeschlagen wird und wandelt das ganze in einen digital produzierten Ton um, während du mit dem Anschlag auf dem akustischen Klavier mit dem Hammer die Saite zum Schwingen und Klingen bringst.
Aber das ist doch beim Vergleich echtes gegen echtes genauso, oder? Bei manchen Instrumenten muss man draufhauen um auch nur mf zu bekommen, bei anderen braucht es dauernd das linke Pedal um auch nur in die Nähe von p zu kommen.

Was mich aber eher verrückt macht, ist dass bei Anschlagen eine Akkords auf dem Musikschulklavier mir vorher nie klar ist, welche Taste ich wie tief/fest drücken muss, damit der Ton so kommt, wie die anderen. Dadurch kommt eigentlich immer Murks raus, und üben zu Hause bringt da leider gar nichts?!
 
Aber das spricht doch eher dafür, dass das Klavier Murks ist. Denn normalerweise sollten die Tasten alle gleich reagieren. Natürlich abhängig von der jeweils angeschlagenen Saite, also im Bass anders als im Diskant. Das simuliert mein VPC1 auch. Bei einem Akkord schlägt man ja aber üblicherweise Tasten an, die nicht so weit entfernt voneinander liegen.
 
Ich glaube nicht, dass du lügst. Aber vielleicht irrst du dich. Eventuell hast du eine falsche Vorstellung vom Platzverbrauch. Ein Pianino hat zwar deutlich mehr Volumen als ein E-Piano, aber es braucht nur geringfügig mehr Platz (im Sinn von Quadratmeter Grundfläche). Aber ich kenne deine Wohnung nicht...

Wie geht es dir mit anderen akustischen Instrumenten? Wenn du auf denen gerne spielst (du schreibst ja von einem Flügel, der dir gut gefällt) und nur das Klavier bei deinem KL Probleme macht, könnte es auch an dem Instrument liegen. Klar kann man sich daran gewöhnen - wenn man viel darauf spielt. Aber du siehst es ja nur während des Unterrichts, also zu wenig für eine Gewöhnung.
 
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@pw338 , was Schülern auch oft Probleme macht:
Beim Klavier zu Hause stehen die Noten auf einer Leiste, kurz über den Tasten. Das Gesichtsfeld erstreckt sich also auf Noten und auch auf die Tasten.
Spielt man auf einem Klavier, oder einem Flügel, wo das Notenpult deutlich höher angebracht ist, dann ist man total irritiert, weil das ungefähre Tastenbild verschwindet. Das führt zu Verunsicherung.
Abhilfe kann man schaffen, indem man beim häuslichen Instrument dafür sorgt, dass die Noten höher stehen.
Dann ist beim Keyboard in der Regel wichtig, den Anschlag, sofern das möglich ist, auf "hart" zu stellen. Das bedeutet nicht, dass der Klang härter wird, sondern, dass die dynamische Bandbreite größer wird.
Probier mal.
 
Aber das ist doch beim Vergleich echtes gegen echtes genauso, oder?
Ja hatte ich ja drunter geschrieben, dass es vom Wechsel von einem aufs andere akustische auch so sein kann. :) das akustische Klavier, was ich mir erst kaufen wollte, stand bei dem Händler 1x neu und 1x von 2013. Das ältere spielte sich furchtbar, ich fühlte mich wie ein Bauarbeiter, so musste ich in die Tasten hauen. Beim neuen glitt ich wie durch Butter. Also ja, auch die akustischen sind alle unterschiedlich, man muss sich an jedes gewöhnen. Das hat aber meiner Meinung nichts mit einer Schuldfrage zu tun (bin ich schlecht oder ist das Klavier schlecht, wenn es im Unterricht nicht klappt wie zu Hause?), sondern schlicht damit, dass einfach mehrere Faktoren zusammen kommen, die alle mehrfach genannt wurden.
 
Dass ein Klavier "blöd zu spielen" ist, liegt oft auch an den akustischen Gegebenheiten.

Insbesondere wirkt sich fehlender Nachklang erschwerend aus!

Dieser kann 2 Ursachen haben: Zum einen im Klavier - probiert es aus und spielt einen Staccato-Ton: Der ist bei einem gut eingestellten Klavier nicht sofort völlig zu Ende, sondern hat am Ende eine kleine, Sekundenbruchteile lange "Nachklang-Fahne". Die ist wichtig und darf nicht fehlen bzw. zu kurz sein.

Zum anderen im Raum: Das gleiche Klavier ist einem sehr "totgedämpften" Raum deutlich schwieriger zu spielen als in einem Raum mit angenehmem Maß von Hall.
 
Denn es kann ja nun nicht sein, dass alle, die zu Hause "digital" üben, anderswo versagen.
Doch! In einem strengeren Sinn kann man auch auf einem guten Digi nicht das realisieren was - erwünscht oder auch unerwünscht ! - aus dem akustischen Instrument rauskommt! Es bleibt vom Anschlagsgefühl bis zum Klang ein Plastik-Surrogat!
Man muss sehr viel Erfahrung auf vielen Klavieren und Flügeln haben, um auf einem Digi sinnvoll üben zu können!
 
Dann ist beim Keyboard in der Regel wichtig, den Anschlag, sofern das möglich ist, auf "hart" zu stellen. Das bedeutet nicht, dass der Klang härter wird, sondern, dass die dynamische Bandbreite größer wird.
Was meinst du mit "hart"?
So einstellen, dass man sehr fest "reinhauen muss, damit es ordentlich laut wird?
Oder so einstellen, dass es schon bei relativ leichtem Druck auf die Tasten recht laut wird?
 
Ist das dein üblicher Umgangston, den du auch im Real-Life an den Tag legst?

Tja, gerade weil ich mitdenke, habe ich die Frage gestellt
Denn das Problem ist, dass wenn man die Velocity in Sinne von ""Na Ersteres" "hart" einstellt, das Spielgefühl komplett anders als bei einem akustischen klavier oder gar Flügel ist.
Dort "knallts" dir nämlich den Ton um die Ohren, wenn du ein wenig zu unsachte in die Tasten greifst.
Das ist ja ein großes Problem der "mit Digi-Lerner".
Sie stellen die Velocity auf zu hoch/unempfindlich/hart (wie auch immet man es nennen möge) und gewöhnen sich an, zu stark in die Tasten zu greifen.
Selbst bei leisen Passagen wird fast schon auf die Tasten, übertrieben gesagt, eingedroschen, weil das Digi mit so einer Velocity- Einstellung sehr viel toleranter auf Ungenauigkeiten beim Spiel reagiert.
Der Spieler lernt somit nicht, seine Kraft gefühlvoll und abgestuft einzusetzen und wundert sich, dass ihm, wenn er mal am akustischen Piano sitzt, die pp-Passagen brachial um die Ohren fliegen.
 

Was meinst du mit "hart"?
So einstellen, dass man sehr fest "reinhauen muss, damit es ordentlich laut wird?
Oder so einstellen, dass es schon bei relativ leichtem Druck auf die Tasten recht laut wird?
Gemeint ist die Einstellung der Anschlagsempfindlichkeit. Bei den meisten Digis gibt es weich, mittel und hart - voreingestellt ist mittel. Hier im Forum wird empfohlen, auf hart zu stellen.

Im Handbuch meines Silentklaviers Yamaha U1 SH2 sieht das so aus:
AB897118-3B05-42A6-A71D-2A6DBFAFFCB0.jpeg

Ich habe es auf 1 (Mittel/Hart) eingestellt, damit habe ich an meinem Instrument den besten Übergang zwischen Akustik- und Silentspiel und muss mich kaum umstellen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei meinem FP-90X kann ich zwischen Off, 1 (sehr weich) und 100 (seeehr hart) stufenlos einstellen.
Die Empfehlung, auf "hart" zu stellen, kann ich nicht nachvollziehen.
Zumindest, wenn man ein einigermaßen flügelähnliches Spielgefühl/Tastaturverhalten simulieren möchte.
Wie ich schon schrieb, reagiert eine auf "hart" eingestellte Tastatur sehr viel toleranter und verzeiht viel mehr Fehler/Ungenauigkeiten bei der Dosierung der Anschlagstärke als eine Flügeltastatur.
Als ich mich beim Kauf des DPs im Pianohaus mal so zum Spaß an ein paar Flügel gesetzt hatte, war ich sehr erstaunt und erschrocken, mit welch leichtem Anschlag man schon recht ordentliche Lautstärken "um die Ohren geblasen bekommt"...
Um das annähernd zu simulieren, muss ich den Regler tendenziell mehr zu "weich" als zu "hart" stellen
 
Als ich mich beim Kauf des DPs im Pianohaus mal so zum Spaß an ein paar Flügel gesetzt hatte, war ich sehr erstaunt und erschrocken, mit welch leichtem Anschlag man schon recht ordentliche Lautstärken "um die Ohren geblasen bekommt"...
Um das annähernd zu simulieren, muss ich den Regler tendenziell mehr zu "weich" als zu "hart" stellen

Das liegt wohl eher daran, dass die normale mittlere Lautstärke bei aktustischen Klavieren einfach viel höher ist, als man typischerweise ein Digi einstellt.

Meistens sind Digi-Spieler an echten Tasten eher zu zaghaft unterwegs.
 
@brennbaer, hier kann ich nur auf meine eigenen Erfahrungen mit Digis zurückgreifen.
Die "hart" Einstellung der Anschlagsdynamik bedeutet nach meiner Erfahrung, dass man mehr Kraft aufwenden muss, um laut zu spielen. Ist der Anschalg auf "soft", knallt dir das Ding um die Ohren, wenn du nur eben die Taste drückst.

Soll heißen: Die Variabilität ist viel klavierähnlicher, wenn man nicht auf "soft" stellt.
 
Ich habe ein Yamaha NU1X, und die Hard-Einstellung gerade gestern Abend zum ersten Mal ausprobiert, bis jetzt war es immer Medium. Was mir aufgefallen ist: Ja, ich muss viel fester anschlagen, um ueberhaupt einen Klang herauszubringen, im Kopfhoerer war jedoch die Lautstaerke sehr viel geringer als bei Medium, um auf dieselbe Lautstaerke zu kommen, haette ich das Volumen aufdrehen muessen.
Der Dynamik-Umfang bei beiden Einstellungen erschien mir jedoch gleich, bei beiden kam ich sauber von pianissimo bis fortissimo. Aber bei Hard eben mit sehr viel mehr Kraftaufwand und weniger Lautstaerke.

Also bin ich wieder zu meiner Medium-Einstellung zurueckgekehrt ... aber ich lasse mich gerne auch eines Besseren belehren!:-)

BedAnl.jpg

P.S.: Im Klavierunterricht habe ich wechselweise ein sehr leichtgaengiges Klavier und einen etwas schwergaengigen Fluegel und komme bei beiden i.S. Klanggestaltung prinzipiell gut zurecht (meine ich, und der KL hat sich bis jetzt auch nicht beschwert).
 
Zuletzt bearbeitet:
@brennbaer, hier kann ich nur auf meine eigenen Erfahrungen mit Digis zurückgreifen.
Die "hart" Einstellung der Anschlagsdynamik bedeutet nach meiner Erfahrung, dass man mehr Kraft aufwenden muss, um laut zu spielen. Ist der Anschalg auf "soft", knallt dir das Ding um die Ohren, wenn du nur eben die Taste drückst.

Soll heißen: Die Variabilität ist viel klavierähnlicher, wenn man nicht auf "soft" stellt.

Das kann ich eigener Erfahrung nicht bestätigen. Und ich denke, dass kann man nicht so pauschal sagen sondern es hängt auch davon ab, wie schwergängig generell die Klaviatur ist. Ich hatte/habe das FP30, das ist eher schwergängig z.B. im Vergleich zu Kawai. Bei denen empfand ich die Klaviatur als für mich viel zu leichtgängig.

Ich habe die Anschlagsdynamik auf meinem Digi eher weich eingestellt. Als ich mein akustisches Klavier hatte und die ersten Aufnahmen machte und anhörte, war ich erschrocken, wie hart mein Anschlag war, als ob ich jedesmal mit voll Karacho in die Tasten haue. Ich möchte nicht wissen, wie es sich angehört hätte, hätte ich den Anschlag am Digi auf hart gestellt.
Meine Lautstärke am Digi ist/war ist immer auf fast volle Pulle eingestellt und wurde auch nie verändert.
 
Die Mechanik von Digis ist teilweise sehr merkwürdig. Ich habe mal eines (ein Billiges, Neupreis 300 bis 400) zerlegt, um mir das näher anzuschauen.
Die Gegengewichte waren schon einmal grundsätzlich zu schwer. Niedergewicht von 80g - und dann war die Mechanik (vermutlich aufgrund des geringen Platzes und aus Kostengründen) so konstruiert, dass das Niedergewicht immer größer wird, je weiter man die Taste hinunterdrückt.

Außerdem sind die Tasten keine lange Wippe, sondern der Drehpunkt liegt knapp hinter dem Punkt, an dem die Taste im Gehäuse verschwindet. Das heißt, wenn man die Taste nicht am äußersten Ende, sondern in der Mitte anschlägt, verdoppelt sich die nötige Kraft noch einmal. Bei einem echten Instrument wird sie zwar auch größer, aber in viel geringerem Ausmaß.
 
Das liegt wohl eher daran, dass die normale mittlere Lautstärke bei aktustischen Klavieren einfach viel höher ist, als man typischerweise ein Digi einstellt.

Meistens sind Digi-Spieler an echten Tasten eher zu zaghaft unterwegs.

Ich habe die Anschlagsdynamik auf meinem Digi eher weich eingestellt. Als ich mein akustisches Klavier hatte und die ersten Aufnahmen machte und anhörte, war ich erschrocken, wie hart mein Anschlag war, als ob ich jedesmal mit voll Karacho in die Tasten haue. Ich möchte nicht wissen, wie es sich angehört hätte, hätte ich den Anschlag am Digi auf hart gestellt.
Meine Lautstärke am Digi ist/war ist immer auf fast volle Pulle eingestellt und wurde auch nie verändert.

Vielleicht gibt es da zwei Typen? Ich bin am Yamaha CLP 625 wiedereingestiegen, gegen Ende hatte ich „mittel“ eingestellt und die Lautstärke auf ca. 75%. Im Klavierunterricht gelte ich immer noch als tendenziell „zu leise“…
 

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