Klavier für kleine, hellhörige Wohnung

  • Ersteller des Themas SanHolo
  • Erstellungsdatum

Auch wenn ich hier seit einer Woche nicht geantwortet habe, ich habe regelmäßig reingeschaut und möchte mich bei allen bedanken!

Glaube mir, hätte ich den Platz und die passende Wohnung, würde ein Flügel bei mir stehen, dies geht aktuell leider nicht(auch wenn ich weit vom Profi entfernt bin).

Wäre ein Hybrid noch eine Alternative für Dich?
Das war meine anfängliche Überlegung. Ich habe dazu sehr sehr viele Videos gesehen, bei denen die neusten und besten Modelle verglichen wurden und am Ende wurde halt in 90% der Videos gesagt, dass selbst ein Hybrid nicht an die Mechanik eines richtigen Klaviers/Flügel kommt.

@SanHolo
Nur ein Hinweis: Wenn deine Wohnung wirklich so hellhörig ist, hört man womöglich auch das Klackern der Hämmer gegen die Leiste. Lass Dir das mal im Klavierladen demonstrieren. Du kannst besser einschätzen, was akustisch tolerabel ist.

Stell Dir alle Geräusche und Klänge, die Du im Klavierladen hörst, erheblich mächtiger und "lauter" in Deiner Wohnung vor.

Der Gesetzgeber billigt Dir übrigens das Recht auf Hausmusik zu, falls es im Rahmen der Ruhezeiten realisiert wird.

So schlimm ist es Gott sei Dank nicht :) Die Wohnung neben mir (Doppelhaus) wird von einem Kerl bewohnt in ca. meinem Alter. Der feiert am Wochenende gerne und hört dann seine elektronische Hardsytle und Hardcore Musik (Hab ich auch mal :P)...da ging mir der Bass tierisch auf die Nerven. Bin rüber gegangen, habe ein Wein getrunken, die Sachlage erklärt was gegenseitige Rücksicht bedeutet und bei uns beiden ist klar, dass keiner den anderen etwas schäbig machen würde.
Ich weiß auch nicht genau wie hellhörig die Wohnung ist. Ein Hundebellen direkt unter mir höre ich schon sehr deutlich, bohren hört man im ganzen Haus. Teilweise höre ich allerdings auch, wie der Kerl unter mir morgens aufwacht und durch die Wohnung läuft (sehr alte Dielen). Was das Klackern betrifft... Selbst wenn ich übertrieben in die Klaviatur (im aktuellen Kawai CA78) haue, ist das kaum wahrnehmbar. Meine KL hatte ein älteres Yamaha und auch da fand ich diese Geräusche nicht allzu störend. Denke, da wird es kein Problem mit geben.


Was ich möchte: Ich möchte einfach die Möglichkeit haben dynamisch zu spielen. Die Klaviatur von einem neuen Kawai Digi mag ja noch so toll sein, aber sorry, wer kann darauf bitte auch nur ansatzweise so dynamisch wie auf einem richtigen Klaiver/Flügel spielen?! Wenn ich mit voller Stärke dort in die Tasten haue, damit es wenigstens etwas forte kling, falle ich am Flügel vom Stuhl, weil es dafür noch kein Ausdruck gibt.

Noch mal als direkte Frage.
Angenommen das Geld wäre aktuell für ein Steinway oder Bechstein da (nur die kleinen Versionen aktuell aufgrund der Wohnungsgröße), würdet ihr das Geld investieren, ein Silent einbauen und später, falls es sich ergibt, das Silent wieder ausbauen lassen?
Ich habe nun in ein Digi investiert, was mir relativ wenig bringt, den Fehler will ich nicht erneut machen. Desweiteren denke ich, dass genannte Hersteller relativ wenig Wertverlust auf Dauer haben, sodass ich vielleicht irgendwann auch auf Flügel umsteigen könnte und das Klavier direkt in Anzahlung gebe.
Es klingt vielleicht überheblich, aber aktuell spielen Preis bzw. Geld eine untergeordnete Rolle und das sage ich auch nur, damit man sich in diesem Thread nicht beschränkt.
Wenn mir jemand sagt, kauf besser ein 1000€ Klavier mit Silent und alle stimmen zu, gut mache ich.

Ps: Ich werde im Laufe der nächsten Woche nach Hamburg fahren und mich direkt bei Bechstein und Steinway beraten lassen. Allerdings habe ich da etwas Angst. Ich denke, zu solchen Herstellern gehen doch meißtens nur Leute, die schon etwas gut können oder? Was soll ich machen? Meine 2-3 Tonleitern spielen? Das wird mega peinlich.
Ich schaue gerne ,,Tiffany Poon'' (unbedingt mal reinschauen, so toll), die saß vor 8 Steinway Flügeln 4-5 Stunden am testen...wie soll ich denn da bitte entscheiden? Ich habe kein perfektes Gehör und sorry, ich kann bestimmt nicht feststellen, ob dieses oder jenes Klavier nun ein besonderes tolles Register im tiefen, hohen oder sonst welchem Bereich hat :/

Liebe Grüße und Danke :)
 
Zuletzt bearbeitet:
Wegen der Lautstärke innerhalb Deiner Wohnverhältnisse ... das kann man leider ganz schlecht beurteilen. Es gibt diverse Möglichkeiten, den Schalldruck zu minimieren, aber auch solche Möglichkeiten haben ihre Grenzen (außerdem verändert sich der Klang für Dich).

Es wäre für Dich besser, wenn du Dich mit Deinen Nachbarn abstimmst, wann Du den unkastrierten Klang

Ich werde im Laufe der nächsten Woche nach Hamburg fahren und mich direkt bei Bechstein und Steinway beraten lassen. Allerdings habe ich da etwas Angst. Ich denke, zu solchen Herstellern gehen doch meißtens nur Leute, die schon etwas gut können oder? Was soll ich machen? Meine 2-3 Tonleitern spielen? Das wird mega peinlich.

Mach Dir bitte überhaupt keine Sorgen, was die Verkäufer über Deine Spielkünste denken. Die wollen verkaufen, und sie werden sehr zuvorkommend sein! :super: Mach vorher unbedingt einen Termin mit den Pianohäusern aus.

Den Klang kannst Du beurteilen, indem Du Dir die Instrumente vorspielen lässt. Mit Deinen "2-3 Tonleitern" checkst Du das Spielgefühl. Deine eigene Spielkompetenz ist kein Problem. Bitte bedenke, dass gerade Steinway-Instrumente auch "Prestigeobjekte" sind. Es ist keineswegs so, dass nur vollendete Pianisten dort aufkreuzen, sondern auch Leute, deren finanzieller Hintergrund besser aufgestellt ist als ihr musikalischer Hintergrund. ;-) Bei Bechstein wird es ähnlich sein.


Bitte schreib uns, was die bei Steinway über den Einbau eines Silent-Systems sagen. Das interessiert mich. :005:
Bechstein hat ein "eigenes" Silent-System. Die werden mit keiner Wimper zucken.
 
Wenn Du sowieso nach Hamburg fährst, würde ich Dir das Pianohaus Trübger sehr ans Herz legen. Sehr kompetente und freundliche Beratung, und sie haben dort immer wieder gebrauchte Instrumente namhafter Hersteller anzubieten. Mein Bösendorfer-Klavier hatte ich dort gekauft und bin bis heute absolut glücklich damit.
 
Ps: Ich werde im Laufe der nächsten Woche nach Hamburg fahren und mich direkt bei Bechstein und Steinway beraten lassen. Allerdings habe ich da etwas Angst. Ich denke, zu solchen Herstellern gehen doch meißtens nur Leute, die schon etwas gut können oder? Was soll ich machen? Meine 2-3 Tonleitern spielen? Das wird mega peinlich.

Du bestellst Herrn Kemper bei Bechstein einen schönen Gruß von mir aus Wien und bittest darum, beraten zu werden.
 
@SanHolo

Wenn der Geld Beutel es hergibt das auch Bechstein und Steinway in der Auswahl sind, lohnt es sich von Hamburg auch nochmal nach Ahrensburg zu Zechlin zu fahren. Dort habe ich erst mein kleines Grotrian gekauft bis ich letztes Jahr auf Flügelsuche war und dort dann fündig wurde.

Beratung und die Abwicklung der ganzen Geschichte waren super.
 
Bitte schreib uns, was die bei Steinway über den Einbau eines Silent-Systems sagen. Das interessiert mich. :005:
Bechstein hat ein "eigenes" Silent-System. Die werden mit keiner Wimper zucken.

Steinway baut zwischenzeitlich in gefühlt jeden zweiten Flügel ein Selbstspielsystem ein ohne mit der Wimper zu zucken.
Aber ein ordentliches Silent-System haben die nicht und deswegen favorisieren die je nach Verkaufsstätte:
" wir schenken Ihnen ein Casio-Digi" oder " wir rüsten Ihnen ein Silent-System nach" ...
 
Ist dieser Unterschied wirklich so ,,extrem'' oder doch relativ minimal bzw. für eine Anfängerin wie mich nicht schlimm?

Hallo SanHolo,
vor etwa 10 Jahren habe ich mir als Anfängerin ein Grotrian Steinweg mit Yamaha-Silent-Funktion gekauft. Ich bin immer noch sehr glücklich mit diesem Klavier. In einer hellhörigen Mietwohnung ist es die ideale Lösung, finde ich. Den veränderten Anschlag empfinde ich als minimal. Ich bin froh, auch in der Silentfunktion mit der gewohnten Klaviatur spielen zu können und würde deshalb immer ein Silentklavier einem elektronischen vorziehen. Viel Glück bei der Suche!
 
Ich würde mich leiber auf die Zeit um die Ruhezeiten herum beschränken ;-)

Im Gegenteil, ich würde mich außerhalb der Ruhezeiten beschränken, um dann mit den Nachbarn in einer Mediation zu vereinbaren, gerade in der Zeit nicht zu spielen.....die sind nachher so froh, daß das Klavier nimmer in der früh um halb 3 erschallt....:rauchen:
 
Ach ja noch was - hab ich meine Erfahrung mit: stehe nachts um 3 auf, donner auf dem Flügel die A-Dur Polonaise op.40 und leg Dich dann wieder ins Bett und mach alles dunkel. Sobald die Polizei bei Dir klingelt wegen Beschwerden zwecks Ruhestörung, machst ein auf verschlafen und sagt Du selbst hättest da jetzt nix gehört, aber hast ja auch scho geschlafen. Des Spiel machst so zwei drei mal, dann hat die Polizei einfach keinen Bock mehr wegen zanklustigen Nachbarn n Einsatz zu fahren.
 
Vermutlich nicht deines, aber ich habe zusätzlich zum akustischen Klavier ein Clavichord.
Das ist so leise, damit kann ich um 5:00 in der Früh in der Wohnung üben (bin Frühaufsteher)
Ich kann es auch überall mitnehmen (10 kg), braucht auch keinen Strom. Es ist so simpel, dass man es auch selber bauen kann, bei handwerklichem Geschick (es gibt auch Baukurse).
Es erzieht zu einem sehr sensiblen Anschlag, da man immer Kontakt zur Seite hat und man den Ton formen kann.
Das ist ein wunderbar intimes und zartes Spielen und Üben.
Angeblich das Lieblingstasteninstrument von J.S. Bach.
Ein CPE Bach Beispiel von Joan Benson:
https://www.ibiblio.org/pandora/vorbis/contrib/Joan_Benson/3CpeBach.ogg
 

Also um es kurz zu machen:

Das Silent-System von Bechstein gefiel mir nicht. Abgesehen davon, fand ich die Klaviatur irgendwie übertrieben leicht, gefiel mir nicht so ( allerdings auch nur die Klaviere bis ca 15 000 getestet), gleiches gilt für Hoffmann, wobei ich die Klaviatur da noch schlimmer empfand. Insgesamt war ich leicht enttäuscht, denn den Ton eines Bechstein Flügels ist für mich DER Traum :P

Steinway habe ich nicht aufgesucht, erschien mir am Ende einfach unnötig.

Am Ende ist es ein Yamaha P121 geworden. Bei Yamaha hat mir Silent-System und Klaviatur am besten gefallen. Das P121 empfand ich besser als B1-B3 und passt bei mir am besten von den Maßen her in die Wohnung.
Nun wurde es heute angeliefert und steht hier neben mir bereit zum spielen.

Das Große Aber: Ich habe zwar Untersetzer für die Rollen aber das Anschlagen der Klaviatur ist schon wirklich ein extremes Klopfen, kam mir im Laden nicht so vor. Ich hoffe mal, dass die Untersetzer das gut dämpfen. Bisschen Angst habe ich schon, dass der ungemütliche Nachbar unter mir ziemlich schnell vor der Tür stehen wird.
 
Viel Spaß damit! Ich habe mich seinerzeit für eine Nummer kleiner (P116) entschieden. Seitdem denke ich über das Instrument eigentlich nur noch nach, wenn es verstimmt ist.

Ich wohne auch in einem Mehrfamilienhaus, allerdings relativ neu, daher womöglich nicht ganz so hellhörig wie bei Dir. Über das Klopfen hat sich bisher nie jemand beschwert. Zudem ist wohl bei ordentlichen Untersetzern die Schallübertragung relativ gering. Meiner Meinung nach hast Du gute Chancen, dass sich Dein Nachbar nicht beschwert.
 

Zurück
Top Bottom