Kann man zuviel üben?

Darf ich fragen, um welches Stück es sich handelt?

Hi Don,
es handelt sich um das balladeske Schubert-Impromptu c-Moll. :herz::herz::herz:
Es bedeutet mir offenbar zu viel, um es so spielen zu können, wie ich es mir vorstelle und wie es verd*** noch mal auch möglich sein müsste.

Ich muss mich musikalisch erst noch weiterentwickeln. Kommt Zeit, kommt Stück. :001:

An einem Zuviel an Üben krankt es derzeit weiß Gott nicht, ganz im Gegenteil, weil ich seit einigen Wochen eine andere Aufgabe erfüllen muss, die dann doch noch um einiges wichtiger ist als mein pianistischer Ehrgeiz... :007:
 

Frau Mutter hat bereits zu einem erstaunlich frühen Zeitpunkt - es gibt Aufnahmen ihrer Jugend musiziert Auftritte als 6 oder 7-jährige - das ganze elementare und auch fortgeschrittene (Sarasate Zigeunerweisen) technische (und musikalische) Repertoire beherrscht. Seit dieser Zeit ist sie immer auf höchstem Niveau aktiv gewesen. Das schafft derart starke Grundlagen, dass viele Schwierigkeiten keine mehr sind.
Wenn dann noch eine stabile Bühnenpsyche (Sebstbewusstsein!) dazu kommt dann können 2 Stunden reichen.
 
Darauf wollte ich hinaus. Sie ist nicht als Star-Geigerin geboren worden, hat aber vermutlich schon früh im Leben so gute Grundlagen gelegt, dass sie darauf jetzt zurückgreifen kann. Ich vermute, es gab Jahre in ihrem Leben (vermutlich zwischen Kindheit und frühem Erwachsenenalter), in denen sie viele Stunden am Tag geübt hat.
 
Darauf wollte ich hinaus. Sie ist nicht als Star-Geigerin geboren worden, hat aber vermutlich schon früh im Leben so gute Grundlagen gelegt, dass sie darauf jetzt zurückgreifen kann. Ich vermute, es gab Jahre in ihrem Leben (vermutlich zwischen Kindheit und frühem Erwachsenenalter), in denen sie viele Stunden am Tag geübt hat.
Immer wieder kokettieren Musiker mit ihrer angeblich geringen Übezeit.
So hat Friedrich Gulda von sich behauptet, nur im Alter von 13 bis 16 Jahren "richtig und regelmäßig" geübt zu haben.
Auch Rudolf Buchbinder sagt von sich, dass er sich nie mit Fingerübungen aufgehalten habe und stundenlanges Üben ablehne und es Tage gibt, an denen er keine Taste berühre.
 
Das kann schon stimmen, je nach Auslegung. Fingerübungen habe ich selber auch nur selten gemacht und es gibt auch bei mir Tage, an denen ich nicht übe (das sind immer ganz schöne Tage :005:).
Mit "richtig geübt" meint er vermutlich, dass er jeden Tag 4-8 Stunden am Instrument saß, weil er vorher noch "Kind" war und hinterher vielleicht schon Auftritte hatte, so dass er nicht mehr ganz so regelmäßig dazu kam (kenne mich in seiner Biographie nicht aus).
"Viel" geübt haben bestimmt alle ohne Ausnahme.
 
Interessant ist ja auch, was man unter "viel" versteht. 4 bis 5 Stunden empfinde ich nicht als viel, für den einen oder anderen Hobbypianisten ist es vielleicht schon unfassbar viel.
 
Zuletzt bearbeitet:
Bei Hobby-Pianisten kommt auch noch hinzu, dass die ihre Zeit, die sie am Instrument zu verbringen könnten, an ihrer insgesamt verfügbaren Freizeit bemessen, die allein schon keine 4-5h betragen mag. Für Eltern ist "Freizeit" wohl die Zeit, in der andere ihre Kinder betreuen. Bei hauptberuflichen Musikern ist das also noch mal ne andere Geschichte.
 
Fliegen können die alle, aber in extremen Situationen teilt sich die Spreu vom Weizen.
Das ist die Frage.
Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen, darf es im Flugwesen zu keinen "unvorhergesehenen" Extremsituationen kommen.

Alle relevanten Szenarien sind regelmäßig und kompetenzangepasst ausreichend zu trainieren. Wer das unterlässt, aus welchen Gründen auch immer, kann nicht behaupten, dass er etwas wirklich kann.

PS:

Ob Skifanatiker in riskantem Gelände flugaufsichtlich unbedenklich absetzbar sind, braucht hier nicht weiter erörtert zu werden. Jeder wird wissen, wie eine Gefahrenabwägung hier auszufallen hat.

Zurück zur Musik:

Ein sehr wichtiges Moment beim Üben ist doch die Intensität und der Grad der Konzentration sowie die intelligente Vorbereitung der Sitzung.
3-4 Stunden können unter obigen Umständen mehr bringen als verbissenes und zu mechanistisches Üben von mehr als 6 Stunden .

Dresdner Startrompeter KV Prof. Ludwig Güttler übt als konzertierender "Pensionär" selbst hochbetagt noch 3 mal 50 Minuten pro Tag und das bei wesentlich extremerer körperlicher Beanspruchung als der Pianist Sanftleben.
 
Ich vermute, es gab Jahre in ihrem Leben (vermutlich zwischen Kindheit und frühem Erwachsenenalter), in denen sie viele Stunden am Tag geübt hat.
Leider hat Frau Mutter, soweit hier bekannt, in der Öffentlichkeit selber wirklich mehrfach gegenteiliges hinsichtlich ihrer Solo-Übungsstunden der Kindheit behauptet (nämlich höhchstens 3h p d).
Dabei stellt sich dann aber die Frage, warum sie kaum geregelten Volksschulunterricht besuchen konnte und das heimatliche Kultusministerium wegen ihr und einigen Sportstarkindern reichlich Ausnahmebewilligungen erteilen musste hinsichtlich von Home Schooling, was einige Zeit nach ihr generell abgeschafft wurde. 2-3h Üben wären auch ohne Home Schooling gegangen ;-)

Herzliche Grüße
 
Ja, aber nicht ständige Auftritte und Wettbewerbe und Unterricht und Proben...
 
Nein.
Natürlich wird jede anzunehmende Situation geübt. Aber das ist eine doch ganz andere Nummer, wenn Du es dann im Ernstfall erlebst. Erst dann lernst Du fürs Leben.
Ich kann Dir kein Beispiel aus Deinem Metier nennen, weil ich nicht weiß, was Du machst. Deshalb ein Beispiel aus der Medizin:
Reanimation etc. wird geübt, wird geübt, wird geübt. Alles passt. Und dann kommst Du im Winter zu einem Unfall mit mehreren Schwerstverletzten. Du musst auf die Feuerwehr warten, bis Du überhaupt erst mal zu Deinen Patienten kommst. Schon dies ist eine Situation, in der Du Dich beweisen musst. Warten und Däumchen drehen is nich. Ans Auto gehen und irgendwohin kriechen erst recht nicht. Wäre nicht das erste Mal, dass sich das Auto bewegt und Dich erschlägt. Dann die Reanimation. Alles passt. Hast ja tausend mal geübt. Dann kreiselt unmittelbar hinter Dir ein Kleinlaster in ein Feuerwehr-Einsatzfahrzeug. Die offene Tür des Feuerwehrfahrzeugs trennt dem Beifahrer des Kleinlasters ein Bein ab. So, was machst Du? Wem widmest Du Deine Aufmerksamkeit? Du wirst jetzt sagen: Auch das kann man üben. Stimmt. Aber es ist ein Unterschied zwischen dem Üben "im schönen warmen Kämmerlein" und in der Live-Situation im Winter bei schreienden, sterbenden Menschen (ja, die sterben tatsächlich und spielen nicht nur).

Und genau hier teilt sich die Spreu vom Weizen. Theoretisch wissen Alle, was zu tun ist. Aber nur, wer geerdet genug ist, kann jetzt auch mit der tausend Mal geübten Situation richtig umgehen.
Warum ist denn das Personal z.B. auf einer Intensiv-Station permanent überlastet und bis zur Hutschnur vollgepackt mit physischen und psychischen Problemen? Die haben all ihre Tätigkeiten gelernt und geübt. Aber manche entwickeln eine Art Elefantenhaut und können quasi aus sich selbst aussteigen. Und andere verzweifeln daran und gehen daran kaputt, weil es eben doch einen Unterschied macht zwischen Üben und Live, weil sie diesen Abstand nicht halten können und sich emotional zu sehr engagieren. Ich betone: zu sehr! Emotionales Engagement ist wichtig, zu großes Engagement ist schädlich. Nicht nur für einen selbst, sondern für den Patienten.

Dein Satz:
"Alle relevanten Szenarien sind regelmäßig und kompetenzangepasst ausreichend zu trainieren. Wer das unterlässt, aus welchen Gründen auch immer, kann nicht behaupten, dass er etwas wirklich kann." klingt wie eine amtliche Anweisung für z.B. Bundeswehrsoldaten. Also charmant ausgedrückt etwas an den Haaren herbeigezogen.
Denn immer weniger reichen die 24 Stunden, die ein Tag hat, aus, um neben dem eigentlichen Job "alle relevanten Szenarien regelmäßig und kompetenzangepasst ausreichend zu trainieren." Was für ein Satz.:008:
Ich meine dies jetzt nicht böse oder möchte Dich persönlich angreifen. Allerdings komme ich hier mit Dir zu keinem Konsens. Was aber nicht wichtig ist.
 

Denn immer weniger reichen die 24 Stunden, die ein Tag hat, aus, um neben dem eigentlichen Job "alle relevanten Szenarien regelmäßig und kompetenzangepasst ausreichend zu trainieren."
Warum ist denn das Personal z.B. auf einer Intensiv-Station permanent überlastet
Weil die politische Willensbildung nicht ausreichend bedarfsangepasst realisiert wird.

Alle Freunde der freien Marktwirtschaft und der fiskalischen Geringbesteuerung, vor allem unsere lieben Damen und Herren Wirtschaftsliberalisten aller Couleur stricken mit heißer Nadel Sozialfinanzierung die mit spitzen Stiften geschickt zusammengespart wird.

Wer ist denn bereit endlich die Forderungen der Ärzteschaft und Pflegedienstvertretungen in den Gewerkschaften zu erfüllen?

Wer faselt da von Krankenhaus" betrieben" und börsennotierten Klinikkonzernen.

Wer hat das Rettungswesen kostengünstig privatisieren wollen, weil ihm Feuerwehrbeamte zu teuer sind
(selbst zuvor wurde schon dem Vernehmen nach emsig getrickst, um Feuerwehrbeamtenposten zu streichen).

Wer hat viel zu wenig ausgeruhte (Not)ärzte und Notfallsanitäter und Schwestern billigend in Kauf genommen um Kasse zu machen?

Wer hat die Medizinstudienplätze trotz mehrfacher Mahnung der Bundesärzteschaft so gering gehalten.
(Sachsen Anhalt wollte sogar eine Medizinfakultät schließen, ließ dann aber doch noch ab davon, deutsche Klinikbetreiber lassen Ärzte im Ausland ausbilden wegen hiesiger Engpässe, zB Äsklepios Uckermark an der polnischen Med. Fak. in Stettin)

Fragen über Fragen!!!
 
Zuletzt bearbeitet:
Seit Ende März führe ich ein exaktes Übetagebuch, von meinen handschriftlichen Aufzeichnungen vorher habe ich gewechselt zu Excel mit allen Angaben zu Inhalt und Zeiten. Da kommt schon so einiges zusammen an Übestunden. Ob diese alle auch effizient rsp. effektiv zum Ergebnis führen kann ich nicht so recht beurteilen als blutiger Anfänger :001:
 
Und was protokollierst Du denn da genau und mit welchem Ziel ?
 
Na alles was ich in der Pipeline habe und das was ich gemacht habe und wo ich noch Probleme sehe ...... BeispielBildschirmfoto 2019-05-04 um 19.33.11.png
 

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