Ist man als Linkshänder am Klavier grundsätzlich ein wenig benachteiligt oder nicht??

  • Ersteller des Themas Debbie digitalis
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ich möchte gern zitieren aus einer Broschüre des Vereins Linke Hand: www.linkehand.at
Verein zur Förderung linkshändig begabter Menschen

"Linkshänder oder Rechtshänder von Anfang an
Die ersten Lebensjahre sind für die Händigkeitsentwicklung von großer Bedeutung​

In folgenden Bereichen können Sie die angeborene Händigkeit beobachten:
  • spontanes Greifen nach Gegenständen (die für beide Hände gleich gut erreichbar sind)
  • spontane Geste (Hinzeigen, Grüßen, Winken)
  • Einsatz der Hand beim Spielen (Schieben eines Autos, Bewegen von Bausteinen oder Spielfiguren, .......) und nicht gelenktem Musizieren (Trommeln, Zupfen von Saiten, ...)
  • feine Greifbewegungen (z.B. Pinzettengriff) lernt die dominante Hand zuerst.
  • Drehbewegungen, wie z.B. Flasche öffnen
  • Achtung: Die Verwendung von Stiften und Besteck etc. ist wenig aussagekräftig, weil die Handhabung von Werkzeugen sehr häufig beeinflusst oder nachgeahmt wird.
  • Linkshänder sind in verschiedenen Bereichen dazu genötigt, mit rechts zu agieren, da viele Gebrauchsgegenstände für die rechtshändige Verwendung gefertigt sind.
Beobachten Sie Ihr Kind genau - trauen Sie Ihrer Wahrnehmung

Solange die Vorzugshand unklar ist:
  • Reichen Sie ihrem Kind alle Gegenstände zur Körpermitte und ermöglichen Sie ihm damit eine freie Wahl der Hand.
  • Legen Sie das Besteck mittig in den Teller, sodass es auch hier selbst entscheiden und zwanglos experimentieren kann.
  • Lassen Sie dem Kind die Autonomie, selbst zu bestimmen, welche Hand es bei einer Tätigkeit einsetzen möchte.
  • Wenn Sie mit dem Kind Handlungsabläufe trainieren, bieten Sie beide Varianten an.
  • Akzeptieren Sie unkommentiert sowohl die rechte als auch die linke Hand zum Gruß und verlangen Sie dies auch von den anderen Bezugspersonen ihres Kindes.
  • Schützen Sie Ihr Kind vor den gut gemeinten Versuchen anderer Bezugspersonen, die ihm bewusst oder unbewusst das Agieren mit der rechten Hand schmackhaft machen wollen.
Gutmütige Kinder, die bemüht sind, es allen recht zu machen, sind besonders gefährdet, sich beim Handgebrauch beeinflussen zu lassen.
Sagen und zeigen Sie ihrem Kind, dass es als Links- oder Rechtshänder gleichermaßen erwünscht ist.
Linkshändigkeit und Rechtshändigkeit
sind zwei normale Varianten der Gehirnentwicklung. Die Betonung einer Gehirnhälfte wirkt sich auf die Geschicklichkeit und Lernfähigkeit der gegenüberliegenden Hand aus. Die Händigkeit ist angeboren und kann nicht ohne Folgen verändert werden.
Immer noch entwickeln linkshändig begabte Kinder im Laufe der ersten Lebensjahre eine sogenannte "Pseudo-Rechtshändigkeit" durch:
  • Nachahmung
  • Beeinflussung
  • Anpassung an die ergonomischen Gegebenheiten
Die Veränderung des Handgebrauchs kann zu schwerwiegenden Nachteilen führen:
  • Konzentrations- und Gedächtnisschwäche, vor allem in Stresssituationen
  • Schwierigkeiten beim Erlernen des Schreibens sowie beim schnellen Schreiben
  • geringe Belastbarkeit, Neigung zu Erschöpfungszuständen
  • schwankende Schulleistungen
  • mangelndes Vertrauen in die eigene Leistungsfähigkeit
Mit der natürlich begabten Hand können sich die Talente voll entwickeln.
Bevorzugt ein Kind die linke Hand, so tauchen Fragen auf:
Wie kann ich mein Kind unterstützen?

Sprechen Sie mit Ihrem Kind über seine Begabung und ermutigen Sie es, die linke Hand einzusetzen, auch wenn Sie selbst und andere Bezugspersonen diese Tätigkeiten mit rechts ausführen. (vorsichtige Formulierung: soll heißen sie führen Sie zwar mit rechts aus, sind aber vielleicht selbst "Pseudorechtshänder"....) Setzen Sie auch andere Bezugspersonen und betreuende Pädagoginnen darüber in Kenntnis.
Braucht es bestimmte Dinge?
Am Anfang vor allem eine Linkshänderschere zu Hause und im Kindergarten, ab 4 Jahren auch noch einen Linkshänderspitzer (da kann man mit links vom Körper weg spitzen wie die Rechtshänder). Vielen linkshändigen Kindern ist es lieber, wenn Glocke und Bremse beim Fahrrad links montiert sind. Achten Sie beim Kauf von Spielsachen darauf, dass diese mit rechts und links gleichwertig benutzt werden können.
Wird mein Kind beim Schreiben die Tinte verwischen und in der Schule Nachteile haben?
Mit der richtigen Schreibtechnik können Linkshänder entspannt links schreiben. Im Idealfall erlernt das Kind bereits im Vorschulalter die entsprechenden Tricks. Auf unserer Website finden Sie viele Informationen darüber." (www.linkehand.at) (Es gibt auch Vereine in Deutschland natürlich.)

P.S. Ich bin immer noch nicht überzeugt, dass ein herkömmliches Klavier wirklich besser für Rechtshänder ist. Seit ich ja auf links Geige spiele (linke Hand Bogen), greife ich mit rechts die Melodie, das bin ich vom Klavier her gewöhnt. Es kommt mir so vertraut vor: rechts Melodie, links Bass (Bogen) um-ta-ta (es gibt auch Klavierstücke, die links anspruchsvoller sind, ja klar). Bei Geige hab ich mich eher geplagt, Klavier spielen fiel mir immer leicht.

Liegt aber vielleicht auch daran, dass Klavier sowieso für alle gut/neutral ist, so wie eine Computertastatur, weil beide Hände verwendet werden, und ich als Linkshänderin nie unter den Konzentrationsschwierigkeiten litt wie vielleicht Menschen, die nichts von ihrer eigentlichen dominanten Hand wissen (Pseudorechtshänder, Pseudolinkshänder gibt es vielleicht in links geprägtem Elternhaus auch hin und wieder), soll heißen ein richtiger Rechtshänder und ein richtiger Linkshänder können vielleicht auf Anhieb besser koordinieren und Noten lesen, weil konzentrierter.....

Nach Johanna Barbara Sattler und Frank Steinkopf sagt z.B. auch Roller fahren sehr viel über die Händigkeit aus, da über 90 % der Linkshänder so Roller fahren, dass der rechte Fuß oben steht und der linke schiebt. Es sei denn die Füße/Beine sind gesundheitlich beeinträchtigt oder jemand ist vielleicht Pseudorechtshänder..... (50 % der Menschen fahren ja übrigens Goofy (also links, linker Fuß hinten) Snowboard......
 
sorry: ..........es sei denn die Füße/Beine sind gesundheitlich beeinträchtigt oder jemand ist vielleicht Pseudolinkshänder natürlich!!!! ............. (also bei mir kann´s auch schon mal an der Konzentration happern, obwohl ich bei meiner dominanten Hand bin :super:)
 
Ist denn ein Linkshänder zwingend auch Linksfüßer?

über 90 % der Linkshänder so Roller fahren, dass der rechte Fuß oben steht und der linke schiebt.​

Das würde ich als extremer Rechtsfüßer und Rechtshänder nämlich auch tun. Der Standfuß muss stärker und geschickter sein als der Schwungfuß.

[OFF-Topic] Ein ähnliches Phänomen beobachtet man bei der Ausbildung von Pferden. Pferde "leiden" ebenso unter Händigkeit und es gibt in der Ausbildungsskala einen eigenen Punkt, der diesem Umstand Rechnung trägt (er nennt sich, etwas verwirrend, "Geraderichten"). Jedes Pferd ist mehr oder weniger ausgeprägt auf einer Hand "besser", das heißt, es fällt ihm scheinbar leichter, die reiterlichen Impulse umzusetzen. Lustigerweise wird die Händigkeit (in der Regel: links ist die "hohle Seite" und rechts die "Zwangseite") gern falsch gedeutet - das links hohle Pferd ist zwar scheinbar linksherum angenehmer zu reiten, aber in Wahrheit ist es ein Rechtshänder. Der gleiche Grund: Das Standbein muss geschickter und stärker sein als das Schwungbein (was sich beim Reitpferd allerdings für den Laien nur im Galopp zeigt), das Ausweichen der Hinterhand auf der linken Hand sowie die feste äußere Schulter sind konsequente Versuche, die Fliehkräfte mit der stärkeren Seite abzufangen. Ausbilder mit Expertise fordern deshalb unterschiedliche Gymnastizierungsübungen auf der hohlen und auf der Zwangsseite. [/Off-Topic]
 
Ich bin absoluter Linkshänder und -Füßer. Ich stehe mit dem rechten Bein auf dem Roller. Dass Rechtsfüßer das auch tun, finde ich interessant.
 
Irgendwie stehen (außer mir selbst) alle rechtshänder mit denen ich früher Roller gefahren bin mit dem rechten Beim auf dem Roller und schieben mit dem linken an. Ich machs andersherum und war immer schneller als die anderen:-D
 
Ist denn ein Linkshänder zwingend auch Linksfüßer?

Nein, aber es gibt schon eine Korrelation. Es gibt ja auch immer unterschiedliche Zahlen bezüglich der Händigkeit, also über den Gesamtanteil an Linkshändern. Es gibt da eine interessante Untersuchung zur bevorzugten Nutzung einer Seite: 91 % der Bevölkerung nutzen bevorzugt die rechte Hand, 83 % den rechten Fuß, 71% das rechte Auge und 60 % das rechte Ohr.

http://www.awmf.org/uploads/tx_szle...endigkeit_Bedeutung_Untersuchung_20414-12.pdf
 
Fußball: meist wird rechts geschossen, d.h. derweil linkes Standbein, manche schießen mit dem linken Fuß, derweil rechtes Standbein. Mit dominanter rechter Gehirnhälfte ist bei natürlicher (nicht umerzogener, beeinflusster) Entwicklung nicht nur die linke Hand sondern auch das linke Aug, linke Ohr, linker Fuß dominant. Das heißt aber nicht kräftiger. Eher feinmotorischer sogar.

Beim Roller fahren eben für das Gleichgewicht zuständig. Feinmotorik: Chefhand/-fuß, Grobmotorik: Helferhand/-fuß. Zum Glück haben wir ja 2 geschickte Hände und Füße und Augen und Ohren. Eine Hand hält das Schraubglas (helfend), die andere öffnet den Deckel (lenkend), außer der Deckel ist so fest zu, dass die kräftigere Hand helfen muss. ...............
 
sorry, ich meinte dass die kräftigere Hand drehen muss (lenken und helfen).....
ich weiß schon, ihr glaubt mir nicht. Aber so ist halt meine momentane Sicht. Auch wenn ich mit linkem Bogen noch lang nicht so gut Geige spiele wie mit rechtem, es fühlt sich um Häuser besser an.

Scheinbar kann man in 1-2 Jahren sich rückschulen, dann wird man´s richtig gewöhnt, man muss es trainieren. Langsam beginnen, nicht zu viel auf einmal, z.B. jeden Tag 5 Minuten einen liegenden großen Achter oder einen Kreis mit ein paar nach innen liegenden Schlaufen. Übung, dann erwacht die Hand aus einer Art "100 jährigem" Dornröschenschlaf (Erfahrungen mit Rückschulung: Marina Neumann, Johanna Barbara Sattler, Frank Steinkopf, Andrea Hayek-Schwarz........), auch die rechte Gehirnhälfte erwacht aus diesem Dornröschenschlaf und die linke Gehirnhälfte ist nicht mehr überlastet. Viele haben das Gefühl, dass alles auf einmal viel leichter geht, als seien sie das Leben lang falsch rum am Snowboard gestanden und hätten sich geplagt.

Ich würde vermuten obige Statistik, wie viel Prozent beim Fuß, Ohr, usw. welche Seite bevorzugen ergibt sich vielleicht aus der Verschleierung, weil man sich so eingestellt hat, dass man Rechtshänder ist, manche Dinge gar nicht weiß dass sie andersrum besser gehen. Roller fahren kann ich aber andersrum nur ein paar Sekunden, dann wechsle ich wieder zu meiner typischen Haltung, auch wenn ich´s jemandem nachmachen wollen würde, es würde zu viel Kraft brauchen. Ohr und Aug können auch aus unterschiedlichen Gründen ihre Sehleistung bzw. Hörleistung einbüßen, dann wird natürlich das andere Aug/ Ohr die Führung übernehmen.........
 
absoluter Rechthaber, ja, das bin ich natürlich auch, definitiv...............
 
...wie kommt es eigentlich, dass kein Schulkindlein, welches von Mutti mit dickem Taschengeld und neuem smartphone ausgestattet auf dem Schulhof wieselflink mit beiden Däumchen (also rechts und links) auf der winzigen Bildschirmtastatur ungemein relevante whatsApp-sms schreibt und versendet, über Rechts- oder Linkshänderprobleme jammert? ...ah!!... bestimmt ist es so, dass es am smartphone gar keine Händigkeit (Handygkeit?) gibt :lol::lol::lol:

...und ganz gewiß ist die Zeit von ca. 1600-1750 (man nennt das gerne Barockmusik) eine ausgesprochene Epoche der Beidhändigkeit gewesen, denn die Fugen für Tasteninstrumente aus jener Zeit sind für rechte wie linke Hand gleich schwer - aber beklagt hatte sich damals keine. Also muss das die Beidhändigkeitsepoche gewesen sein :lol::lol::lol: was ist da genetisch bloß passiert, dass danach das Gejammer über Rechts- oder Linkshänder losging?

(nur ein Denkanstoß, aber...) ;-):-D:drink:
 

Ich bin absoluter Linkshänder und -Füßer. Ich stehe mit dem rechten Bein auf dem Roller. Dass Rechtsfüßer das auch tun, finde ich interessant.
Ich hab keinen Roller, aber man kann sich ja auch auf ein Fahrrad-Pedal stellen und schieben - da stehe ich immer mit dem rechten Fuß auf der linken Seite und schiebe mit links. Auf der anderen Seite kann ich das nicht. Ich bin aber ganz sicher Rechtshänder.
 
Ich hab keinen Roller, aber man kann sich ja auch auf ein Fahrrad-Pedal stellen und schieben - da stehe ich immer mit dem rechten Fuß auf der linken Seite und schiebe mit links. Auf der anderen Seite kann ich das nicht. Ich bin aber ganz sicher Rechtshänder.

Auf dem Rad trete ich immer rechts und links abwechselnd. :-)
Bin Rechtshänder. Wie machen das die Linkshänder?
 
Ohr und Aug können auch aus unterschiedlichen Gründen ihre Sehleistung bzw. Hörleistung einbüßen, dann wird natürlich das andere Aug/ Ohr die Führung übernehmen.........

Nein, das ist nicht so. Speziell bei der Augendominanz fragt man sich sowieso, wo der Sinn liegt und wo das herkommt. Es ist jedenfalls nicht so, dass das bessere Auge das dominante sei. Und wenn die Sehstärke beim dominanten Auge nachlässt, dann bleibt es trotzdem das dominante Auge.

Ich habe in meiner Doktorarbeit mehrere hundert Probanden getestet und neben der Händigkeit auch die Augendominanz erhoben. Ich kann nicht bestätigen, dass Linkshänder auch Linksäuger sind.
 
und gänzlich kraus ist natürlich die rechts-vor-links-Regel (Vorfahrt), echt voll diskriminierend sowas :-):-):drink:

Gilt die auch für Linkshänder?
Dachte, bei denen gilt Links vor Rechts

Wie bei den linken Stromgitarristen: Die drehen die Gitarren auch einfach nach rechts wie den Volumeregler am Verstärker. Hauptsache es ist laut
 
...Augendominanz...
Ich habe in meiner Doktorarbeit mehrere hundert Probanden getestet und neben der Händigkeit auch die Augendominanz erhoben. Ich kann nicht bestätigen, dass Linkshänder auch Linksäuger sind.
Das ist ja faszinierend!! Ich wusste nicht, dass es Rechts- und Linksäugigkeit gibt! Habe das gerade mit der Wikipedia-Anleitung getestet und festgestellt, dass mein linkes Auge das dominante ist.
Somit bin ich wohl oder übel eine kreuzdominante Persönlichkeit :konfus:
Studien legen nahe, dass Kreuzdominanz positive Auswirkungen auf das Zielen hat, z. B. beim Wurfscheibenschießen und beim Golf.[17]
Ob das auch fürs Klavierspielen gilt? Dabei gucke ich doch immer nur höchstens eine Hand beim zielen an, interessanter Weise fast immer links, die andere Hand (eben meist rechts) zielt blind...
Vielleicht kann ich mir ja auch eine Lernschwäche attestieren lassen:
Linksseitige und wechselseitige Augendominanz stehen gemeinsam mit Linksseitigkeit im Allgemeinen im Verdacht, Lernschwierigkeiten zu verursachen oder zu begünstigen.[18]

Sieht man mit dem linken Auge denn dann mehr? Es wäre durchaus sehr spannend, die Äugigkeit von Pianisten im Vergleich mit Nicht-Pianisten (Vergleichsgruppen: Amateur-Pianisten, Profimusiker anderer Instrumente und Nichtmusiker) zu betrachten, und auch die Händigkeit mit einzubringen.
Vielleicht Ist Kreuzäugigkeit ja nützlich, weil sich dann um die eine Seite die dominante Hand kümmert, um die andere das dominante Auge? :idee::lol:
 

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