Der Linkshänder am Klavier

  • Ersteller des Themas Kaffee89
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Witzig: die meisten meiner Probanden, die wussten, dass sie das können, dachten auch eine ganze Zeit lang, das sei völlig normal.
Es gibt also wirklich Menschen, die das nicht können? Interessant. Welche Gruppe bildet denn die Mehrheit? Und ist das Verhältnis von Könnern zu Nicht-Könnern bei Rechtshändern und Linkshändern gleich oder unterscheidet es sich signifikant?
 
Für meine Doktorarbeit habe ich etliche Linkshänder getestet. Einige von denen konnten mit beiden Händen gleichzeitig schreiben: mit der linken Hand in Spiegelschrift, mit der rechten Hand normal. Also so, dass sich die Hände beim Schreiben voneinander wegbewegen. Und der Witz war: manche von denen wussten nicht, dass sie das können. Sie haben das erst im Labor bemerkt.

Ich habe das auch erst sehr spät bemerkt, da war ich schon deutlich jenseits der 30. Bei mir war es auf einer Fortbildung. Wenige Jahre danach habe ich mich dann beim Schreiben umgeschult.
 
Es gibt also wirklich Menschen, die das nicht können? Interessant. Welche Gruppe bildet denn die Mehrheit? Und ist das Verhältnis von Könnern zu Nicht-Könnern bei Rechtshändern und Linkshändern gleich oder unterscheidet es sich signifikant?
Wenn ich wetten müsste: Bei Linkshändern der Normalfall, bei Rechtshändern die Ausnahme.
Begründung: Die Händigkeit ist angeboren. Die Bewegungen des Schreibens sind gut zu spiegeln - aber dem Rechtshänder fehlt in der Regel die motorische Geschicklichkeit in der linken Hand. Das heißt, der Rechtshänder kann die Bewegung ohne vorherhiges intensives Training mit links nicht ausführen.
 
Es gibt also wirklich Menschen, die das nicht können? Interessant. Welche Gruppe bildet denn die Mehrheit? Und ist das Verhältnis von Könnern zu Nicht-Könnern bei Rechtshändern und Linkshändern gleich oder unterscheidet es sich signifikant?

Die wenigsten können das. Die wenigen, die das konnten waren allesamt Linkshänder (oder Beidhänder).
 
[Spiegelschrift]
Die wenigsten können das. Die wenigen, die das konnten waren allesamt Linkshänder (oder Beidhänder).
Also ich habe gerade mal Spiegelschrift ausprobiert und es ist ein ziemliches Gekrakel, auch wenn die andere Hand mitschreibt.

In normaler Schreibrichtung geht es LH viel leserlicher, aber hauptsächlich weil ich so natürlich elendig langsam schreibe. Könnt ihr Klavierspieler nicht zur Not mal mit der anderen Hand schreiben? Was macht ihr denn, wenn ihr euch die RH mal verletzt habt? ;-)
 
Ich hab's probiert, kanns nicht besser als man sich das vorstellt, wenn ein Rechtshänder mit Links schreibt. Die Rechte verletz ich mir nicht, so einfach ist das.
 
Ich habe es auch ausprobiert und war erstaunt, dass ich beim beidhändigen Schreiben plötzlich nicht mehr wusste, wie ein "v" geschrieben wird:
:-D


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Bei mir kann man es links kaum lesen. Mit ein bisschen Übung ginge das aber gewiss, nur wozu, ich würde ein Argument verlieren, dass ich kein Linkshänder bin ;-)
Jetzt habe ich erst einmal eins gewonnen, danke dafür :-)
 
Meine linkshändige Tochter hat vor der Schule angefangen zu schreiben. Sie hat immer spiegelverkehrt geschrieben und hat auch gar keinen Unterschied feststellen können. In der ersten Klasse ging es dann aber ganz schnell mit dem Schreiben von links nach rechts.

Insgesamt denke ich, dass man heute gar nicht so viel Aufhebens um die Linkshändigkeit machen braucht. Kind in Ruhe lassen und alleine entscheiden lassen was mit welcher Hand gemacht werden möchte.
 

Ich bin zwar Linkshänder, wollte aber auf keinen Fall ein Linkshänder-Klavier -->
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Ein C Moll Akkord wäre dann -->

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Bei Steingräber in Bayreuth hängt ein Spiegel über dem Flügel, so dass man auch in den hinteren Reihen die Finger des Pianisten sieht. Natürlich sieht man sie "verkehrt" - also wie auf einer Linkshänder-Tastatur. Das ist am Anfang sehr verwirrend, weil man nichts kapiert. Nach einiger Zeit hat sich mein Gehirn daran ein bisschen gewöhnt, was auch wiederum verwirrend ist, denn ich will mich daran ja gar nicht gewöhnen...:blöd:
 
Natürlich sieht man sie "verkehrt" - also wie auf einer Linkshänder-Tastatur. Das ist am Anfang sehr verwirrend, weil man nichts kapiert. Nach einiger Zeit hat sich mein Gehirn daran ein bisschen gewöhnt, ...
... daran gewöhnt, dass oben und unten vertauscht sind wohl schon. Aber wie man auf so einer Tastatur einen Ab13(b9) greift, wäre für mich zunächst ein Abenteuer. ;-)
Darauf zu spielen stelle ich mir unglaublich schwer vor.
 
Zuletzt bearbeitet:
Von Beginn an standen bei meinem Klavierunterricht auch Tonleitern, beidhändig gespielt, auf dem Plan. Nach einem Jahr kam die erste zweistimmige Invention von J.S. Bach. Bei solchen Übungen und Stücken, die im Klavierunterricht Standard sind, sind beide Hände gleich stark gefordert und es ist daher spätestens, wenn man so etwas übt, egal, ob man Links- oder Rechtshänder ist, weil die schwächerer Hand genauso gefordert ist wie die bessere.

Anders als etwas bei der Gitarre, wo Greif- und Anschlagshand sehr unterschiedliche Bewegungen durchführen, führen beim Piano linke und rechte Hand dieselben Bewegungsmuster durch, um Töne zu erzeugen.
 
Übrigens: bei den Blüthner Digitalpianos kann man auf Knopfdruck auf Linkshänderspiegelung umschalten.
 
Übrigens: bei den Blüthner Digitalpianos kann man auf Knopfdruck auf Linkshänderspiegelung umschalten.
Das macht einen ja wirr im Kopp.
Ich hab mal 'ne Uhr geschenkt bekommen, die rückwärts läuft, hängt auch hier rum. Hab mich dran gewöhnt und kann das ohne Probleme auch ablesen, aber seitdem ist mir der "Uhrzeigersinn" abhanden gekommen...
Ich denke, wer auf einem LH-Klavier übt, wird es nie andersherum lernen, es käme kein natürliches Spiel mehr zustande.
 
Ich denke, wer auf einem LH-Klavier übt, wird es nie andersherum lernen, es käme kein natürliches Spiel mehr zustande.
Emerson konnte beides :-) -->

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Du hast echt für jeden Quark nen Gegenquark....
 
Bei Streichinstrumenten übrigens kam und kommt es immer wieder vor, dass Musiker aufgrund von irreparablen Verletzungen umlernen und den Bogen in die andere Hand nehmen. Wenn ich das richtig weiß, können die ihr altes Niveau wieder erreichen oder ihm zumindest nahe kommen. Leider weiß ich gerade kein Beispiel, aber der (fast) allwissende @mick mit dem Schwammgehirn kennt bestimmt eines! :-D
 

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