Ist man als Linkshänder am Klavier grundsätzlich ein wenig benachteiligt oder nicht??

  • Ersteller des Themas Debbie digitalis
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Hallo,
ich spiele zwar kein Instrument, bin aber dafür Linkshänder.
Und ich bin der Meinung, dass Linkshänder grundsätzlich eher im Vorteil denn im Nachteil sind.
Alles mit Geschicklichkeit machen wir natürlich mit links. Es gibt aber tagtäglich so viele Dinge, die man zwangsweise mit rechts machen muss, so dass die rechte Hand wie selbstverständlich mitgeschult wird. Dieser Wechsel fehlt allen Rechtshändern.
Ich schreibe auch mit rechts - Jahrgang 1957. Ich musst wegen einer Entzündung kürzlich die Maus nach vielen Jahren auf links wechseln und jetzt mause ich nach sehr kurzer Zeit beidhändig gleich gut.
Ich bin überzeugt, dass wir Linkshänder diesbezüglich auf jeden Fall im Vorteil und nicht im Nachteil sind.
 
Hallo

Ich bin Linkshänder, schreibe aber mit rechts (ja genau, die "gute" Erziehung)......

Da ich neben dem Piano auch noch Gitarre und Saxophon spiele, erkenne ich keinen Nachteil für das spielen mit "Rechtshänderinstrumenten", bzw. sah nie eine Notwendigkeit mir Linkshänderinstrumente anzuschaffen. Wenn man anfängt ist eh alles eine Frage der Gewöhnung und zudem ist es ja gerade so schön, dass besonders das Pianospiel durch den nahezu gleichen Einsatz beider Hände auch beide Gehirnhälften schult.....
 
Caligulaminix hat eigentlich ausgedrückt was ich mir auch denke, wenn man sich das Repertoire wirklich von Anfang aneignet, sprich Anfängerschulen durchspielt ist es doch so, dass man zuerst die Melodie in der Rechten hat, und die Linke Melodiechen bzw. Akkorde spielt.

Dadurch müsste jeder der sich das Schulen durchackern antut, so wie ich , egal ob Rechts oder Linkshänder zuerst in seiner "Pianistenlaufbahn" die Rechte besonders trainieren, da sie öfter den tragenden part hat.

Auf Linkshänder ausgelegt heißt das dann das sie Anfangs "zwangsweise" ihre Rechte trainieren und später den Vorteil Linkshänder zu sein auskosten können.:D:D

Das einzige was gegen diese Problem aufkommt ist ein vorrausdenkender Lehrer der wegen diesen technischen Problems weise in die richtige Richtung lenkt, und so den Schüler perfekt auf die Härten der Klavierliteratur vorbereitet. (ich hatte am Anfang keinen solchen Lehrer :D)

Aber nach der x-ten Etüde sollte das ganze doch kein Problem mehr darstellen und dadurch seine Ausredefunktion verlieren....:D

Soweit halt meine Einschätzungen der Lage
LG frnci
 
Ich glaube das eigentlich nicht, dass man als Linkshänder Nachteile hat. Ich kenne keinen, der mit 10 Fingern Schreibmaschine schreibt und bemerkt, dass er sich mit Links häufiger vertippt als mit Rechts.

Viele Grüsse

Harald
( der gerade erst angefangen hat mit Klavierspielen und manchmal denkt, er hätte zwei benachteiligte Hände... )
 
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Hallo miteinander!

Vielleicht war der Erfinder des Klaviers ja gar kein Rechtshänder, bzw. wie will man wissen, dass er Rechtshänder war? Denn früher waren ja alle "Rechtshänder". Ich bin Linkshänderin und spiele Geige, Klavier, Gitarre, Flöte, Steirische, Hackbrett,... Bei Klavier habe ich mir immer sehr leicht getan, bei Geige weniger. Seit einer Woche habe ich die Saiten meiner Geige umgespannt, spät aber doch, bin fast 40, und es fühlt sich von Tag zu Tag besser an. Natürlich kriege ich Bogen links und greifen rechts noch nicht gleich zusammen hin, deshalb konzentriere ich mich entweder auf die rechte oder linke Hand, mache z.B. Greifübungen ohne Bogen, zupfend, oder nur Bogenübungen. Da ich ja wie gesagt Klavier spiele, fühlt es sich auf einmal so an, als dürfte ich jetzt, wie am Klavier, wo man rechts eher die Melodie spielt, auf der Geige auch auf einmal rechts greifend die Melodie spielen. Und links der Bogen, die starke Hand, stell ich mir vor, wäre am Klavier die linke Hand, der Bass, der z.B: bei einem Walzer große Sprünge machen muss, um-ta-ta, um-ta-ta.
Ich bin draufgekommen, dass die Linkshänder gar keine Minderheit darstellen in der Bevölkerung (gewagte Aussage, ich weiß). Laut Wikipedia gibt es 50 % Goofy und 50 % regular beim Snowboard, Linkshänderexperten (im Internet googelbar) sprechen auch davon und dass bei Linkshändern auch das linke Ohr, Aug, Hand, Fuß dominant ist. Es gibt einen starken Nachahmungstrieb, weshalb jüngere Geschwister öfter mal ihren älteren was nachmachen, bzw ihrer Spielgruppenumgebung, z.B. meine Tochter (zweitgeborene) schreibt mit rechts, isst mit rechts, aber das war´s auch schon, wie ich jetzt erst beobachte, sie fährt nämlich Roller wie ich (schiebt mit links an, rechtes Bein steht oben), trocknet mit links ab, wischt mit links den Tisch ab, dreht sich spontan um die eigene Achse nach links gegen den Uhrzeigersinn, der Hula Hoop Reifen dreht sich bei ihr wie bei Linkshändern nach links (wird mit links angeschupst), sieht die "drehende Frau" (optische Täuschung im Internet, Videos) so wie Linkshänder, bzw. wie Menschen mit dominanter rechter Gehirnhälfte). Mehr will ich gar nicht schreiben. Alles im Internet googlebar. Wenn es wirklich 50:50 steht in den Gehirnen der Bevölkerung, dann wäre es fortschrittlich, wenn man Kinder, bevor sie ein Instrument lernen auf ihre wahre Händigkeit testet, spontan nehmen Linkshänder pantomimisch auch die Geige in die rechte Hand, den Bogen in die linke, hab ich gehört. Also wozu sich länger verbiegen? Wer mag schon andersrum Rollerfahren, Rad schlagen, usw. als auf seiner guten Seite. Terje Moe Hansen ist ein Norweger, der erst mit 20 begonnen hat Geige zu spielen und sie spontan rechts hielt, rechts den Bogen und jetzt sehr gut so spielt. Sieht im Video natürlich ungewohnt aus, aber vielleicht gibt es in 20 Jahren Orchester, wo die Linkshändergeiger auf einer Seite und die Rechtshändergeiger auf der anderen Seite sitzen. Und wer weiß, vielleicht wären die sogenannten Linkshänderklaviere eher was für Rechtshänder? Es hängt wohl wirklich davon ab, welche Gehirnhälfte bei einem Instrumentenerfinder dominant war. Gehirnhälften siehe auch Stefan Klein, Alles Zufall, S. 230
 
Entschuldigung, Terje Moe Hansen hält den Bogen nicht mit rechts sondern mit links,....
 
Übrigens, ich beobachte in letzter Zeit alles genauer, ich esse als Linkshänderin übrigens ein Brot mit rechts, schneide mit rechts (ganz sicher Nachahmung, hatte keine Linkshänderschere in der 1. Klasse und war ungeschickt, bis ich beschloss es so wie die anderen zu machen), spiele mit rechts Tennis (im Volksschulalter einmal Tennisstunden, der Lehrer zeigte es mir mit rechts, ich hatte keinerlei Einwände). Das Gehirn ist nun so trainiert. Sprich alle diese Dinge wären jetzt mit links komisch. Tischtennis spiele ich aber wieder mit links, denn da hatte ich keinen Lehrer, das spielten wir daheim im Garten. Auf jeden Fall bin ich sehr froh, dass ich schon Linkshänderin sein durfte!
 
Beim Klavier ist der Linkshänder nicht benachteiligt, weil beide Hände anders als bei Geige oder Gitarre dieselben Bewegungen machen und z.B. bei Kompositionen von Bach gleich gut ausgebildet sein müssen. Beide gesunde Hände sind auch gleich gut lernfähig vom Potential, wie man wiederum an Bachs Werken sieht. Daran ändert auch nichts, dass bei anderer Literatur ggf. die rechte Hand mehr gefordert wird. Ein Unterschied besteht beim Klavier nur bei den Pedalen, aber den Umgang mit dem Haltepedal, das wohl deutlich mehr als die anderen genutzt wird, kann jeder gesunde rechte Fuß lernen.
 
Seit einer Woche habe ich die Saiten meiner Geige umgespannt,
Das konnte Probleme mit der Geige geben, denn das Instrument ist im Innern nicht symmetrisch aufgebaut.
Die Stimme und der Baßbalken haben eine ausgeklügelte Positon, die für Normalbespannung ausgelegt ist.
Sicher hat es auch klangliche Auswirkungen.
Wenn Du das auf Dauer so beibehalten möchtest, solltest Du das mit einem Geigenbauer besprechen und eventuell ändern lassen, oder ein Zweitinstrument dafür einrichten lassen.
Toni
 
Zuletzt bearbeitet:
Ein Unterschied besteht beim Klavier nur bei den Pedalen, aber den Umgang mit dem Haltepedal, das wohl deutlich mehr als die anderen genutzt wird, kann jeder gesunde rechte Fuß lernen.

Wie auch beim Autofahren. Ob sich übrigens die rechtshändigen Engländer über den Schaltknüppel auf der linken Seite beschweren?

zum (alten) Thema: Ich glaube schon, dass es erstmal schwieriger ist, eine Melodie als "Hauptidee" des Stücks zu fühlen, wenn sie in der falschen Hand liegt. Ich selbst habe jedenfalls immer ein merkwürdiges Gefühl, wenn die Melodie in der linken Hand liegt und muss mich dann besonders darauf konzentrieren.
 

Mich treibt schon seit längerem eine Frage um:

Gab es Klavierkomponisten, die SELBST Linkshänder waren? Zumindest theoretisch müsste sich das irgendwie in ihrer Notierung bemerkbar machen...

Wenn auch dem Gehirn fast nichts unmöglich ist, stellt die "erzwungene" Überwindung der natürlichen Händigkeit eine Art "Vergewaltigung" dar.
 
Hallo zusammen,

also ich bin auch Linkshänder. Schreibe links, habe mit links Fußball und Tennis gespielt, nehme Werkzeug in die linke Hand. Scharfe Gegenstände wie z.B. Messer, Schere, u.s.w. nehme ich jedoch in die rechte Hand. Sogar die Maus bediene ich mit rechts.

Beim Klavier spielen fällt mir da technisch nichts spezielles auf. Gut, die Fingerfertigkeit ist noch nicht so vorhanden, aber das ist am Anfang denke ich normal.

Was mir auffällt ist, das ich leichter Noten lesen kann wenn sie von links nach rechts aufsteigen ( c, d, e, f, g,...). Fallen sie z.B. im Bassschlüssel jedoch von links nach rechts ab, komme ich ins nachdenken :-) (c, h, a, g, f,...).

Vielleicht bin ich ja auch ein Links-/Rechtshänder :-).

Liebe Grüße
Stephan31
 
Gab es Klavierkomponisten, die SELBST Linkshänder waren? Zumindest theoretisch müsste sich das irgendwie in ihrer Notierung bemerkbar machen...

Das sind gar nicht so wenige. Spontan fallen mir Ravel, Schumann, Beethoven, Rachmaninoff und Mozart ein. Wie soll sich das in der Notation bemerkbar machen? Linke Hand ist linke Hand und rechte Hand ist rechte Hand, warum sollte man da anders komponieren?
 
Wie auch beim Autofahren. Ob sich übrigens die rechtshändigen Engländer über den Schaltknüppel auf der linken Seite beschweren?

zum (alten) Thema: Ich glaube schon, dass es erstmal schwieriger ist, eine Melodie als "Hauptidee" des Stücks zu fühlen, wenn sie in der falschen Hand liegt. Ich selbst habe jedenfalls immer ein merkwürdiges Gefühl, wenn die Melodie in der linken Hand liegt und muss mich dann besonders darauf konzentrieren.

Das "merkwürdige" Gefühl und die Erfordernis besonderer Konzentration muss aber nicht daran liegen, dass du (vermutlich) Rechtshänder bist. Eine höhere Stimme nimmt man glaube ich eher als Melodienstimme war (man betrachte Chormusik und die ganze Pop-Rock-Musik) und die Melodie liegt halt meistens in der rechten Hand, wenn es nicht polyphone Musik ist. Wenn die Linke nun die Melodie hat, ist diese Situation einfach nicht so vertraut.

@Barratt:
Als ich mal eine Sehnenscheidenentzündung hatte, war mir die Bedienung der Maus mit der anderen Hand auch nach wenigen Wochen so vertraut wie bei der anderen Hand, ohne dass ich mein Gehirn "vergewaltigen" musste. ;-)
 
Danke für den Tipp wegen der Umstellung der Saiten, den Steg hab ich übrigens umgedreht. Als ich bei einem Geigenbauer in meiner Nähe einen Kinnhalter für Linkshänder bestellte, sagte er, dass sei das 1. Mal dass das jemand verlangt, er klang nicht sehr begeistert. Wenn im Innenleben der Geige da wirklich so viel anders sein müsste, wäre das ja vielleicht in 10 - 100 Jahren ein neuer Geschäftszweig, sie auch für Linkshänder zu bauen, gibt´s vielleicht eh schon, ich weiß es nicht. Die Geigenlehrerin meines Sohnes (9, er zum Glück "richtiger" Rechtshänder) war da weniger skeptisch. Sie freut sich eher für mich....

Am Klavier denke ich mir auch weniger. So wie Hackbrett, wo beide Hände auf ähnliche Art zum Zug kommen, oder bei der Flöte ist es vermutlich auch relativ wurscht, welche Hand oben ist, wobei da interessanterweise die tieferen Töne wiederum von der rechten Hand gebildet werden. Vielleicht oft reiner Zufall, wie früher Instrumente erfunden worden sind. Ein Finne lernte sich das Geigenspielen um und spielte nun auf links, allerdings ohne die Saiten umzuspannen. Das wollte er sich nicht mehr antun. Dann muss man halt den Bogenarm bei den hohen Saiten hochheben, bei den tiefen niedrig halten. Was es alles gibt, ge................
 
Als ich mal eine Sehnenscheidenentzündung hatte, war mir die Bedienung der Maus mit der anderen Hand auch nach wenigen Wochen so vertraut wie bei der anderen Hand, ohne dass ich mein Gehirn "vergewaltigen" musste. ;-)
Ich bin extrem rechtslastig (nur physisch, nicht politisch! ;-)) - Rechtshänder und Rechtsfüßer. Chopin kommt mir da sehr entgegen. :super:

Allerdings kann ich auch links scheiben. In der ersten Klasse hatte ich eine komplizierte und daher langwierige Fraktur des rechten Ellenbogens, und gegen den ausdrücklichen Willen der Lehrerin schrieb ich in Ermangelung der Rechten mit der "bösen Hand". In meiner Generation wurden Linkshänder noch extrem unter Druck gesetzt, nur ja nicht die "böse Hand" :bomb: einzusetzen. Dieser Drache von Grundschullehrerin hätte es lieber gesehen, wenn ich monatelang überhaupt nicht schreibe als mit der linken Hand. - Lustig daran ist eigentlich nur, dass ich das Linksschreiben nie verlernt habe. Als ich mit über 30 mal wieder den rechten Arm frakturiert hatte (ja, ich übte eine Risikosportart aus :-D), konnte ich quasi übergangslos wieder auf "links-Schreiben" umschalten. Links abspringen hingegen könnte ich NIE!


Wie genau man das persönlich empfindet (Stichwort "Vergewaltigung"), ist individuell sicher sehr unterschiedlich. Es gibt allerdings genügend Beispiele in der wiss. Literatur, die dieses Problem beackern. Und es ist auch nicht ohne Grund, dass man den Linkshändern heutzutage nicht mehr mit rabiaten Methoden ihre natürliche Händigkeit austreibt.
 
Mich treibt schon seit längerem eine Frage um:

Gab es Klavierkomponisten, die SELBST Linkshänder waren? Zumindest theoretisch müsste sich das irgendwie in ihrer Notierung bemerkbar machen...
Alexander Skrjabins ;-) Klavierwerk ist berühmt dafür, speziell die linke Hand zu maltraitieren... vermutlich war er gemischt händig (also nicht einseitig Linkshänder), aber ca. ein Jahr lang musste er auf seine rechte Hand verzichten (von zu viel üben überdehnt) - die Folgen davon sind die exquisiten Schwierigkeiten im Part der l.H. in seinen Klaviersachen seitdem und so ein wunderbares Stück wie Prelude und Nocturne für die linke Hand

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aber: die so genannte Händigkeit spielt am Klavier irgendwann keine Rolle mehr, denn hier werden Gewohnheiten (rechts schreiben etc.) unnütz, und nach einer Weile sind beide Hände gleich fähig.
 
Ich weiß selbst nicht ob ich Links oder Rechtshänder bin, einige Kaffetassen bei uns haben den Henkel rechts, andere links, so mit ist es immer recht unterschiedlich mit welcher Hand ich meinen Kaffe trinke. Bei meinen Bierkrügen ganz genau das selbe...aber da trink ich dann halt einfach aus der Flasche, dann muß ich mir keine Gedanken machen.
LG
Alb
 

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