Im Gedenken an klaviermacher

Ihr werdet es nicht glauben aber ich habe echte Tränen vergossen als ich diesen Faden las.

Doch, das glauben wir und vermutlich ging es vielen anderen hier (mir auch) nicht anders ...
Obschon ich Micha nicht persönlich kannte sondern nur über das Forum und über PNs, bin ich erschüttert und traurig.

Ich wünsche seiner Familie und seinen Freunden viel Kraft in dieser schweren Zeit.

Christine
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich war schon einige Zeit nicht mehr in diesem Forum online, da unsere Prioritäten momentan woanders liegen. Doch verdanke ich es nicht zuletzt diesem Forum, dass ich Micha kennenlernen durfte. Ich bin zutiefst erschüttert, dass er von uns gegangen ist und kann es noch immer nicht glauben. Auf seiner letzten Tour war er nicht weit von uns entfernt bei Georg, und "wir hatten keine Zeit". So sehr bereue ich es, nicht wenigstens auf einen Kaffee zu ihm zu fahren. Zeit hat man immer. 24 Stunden, jeden Tag. Sie ist das einzige, was auf dieser Welt gerecht verteilt ist. Jeder Mensch hat 24 Stunden Zeit am Tag. Wir haben den Fehler gemacht, sie falsch einzusetzen.

Lieber Micha, du fehlst uns sehr. Wir wollten Dich gern wieder besuchen, wie wir das vor zwei Jahren schon einmal gemacht haben. Mit Dir in die "BogadBar" gehen, mit Dir lachen, knuddeln, tiefgründige, ernste, lustige, alberne, kindische, philosophische Gespräche führen und natürlich Musik machen. Wenn Du bei uns warst, war immer Stimmung in unserem Wohnzimmer. Für Deine Familie tut es mir leid, für Deine Freunde tut es mir leid, für uns tut es mir leid, für Dich tut es mir am meisten leid. Ich weiß, dass Du noch etwas vorhattest. Du wolltest nicht gehen.

Ich hoffe es geht Dir gut, wo Du jetzt bist.
 
Micha wollte uns noch eine Art "Micha-Giraffe" bauen. Ein aufrechten Flügel 2.5m ooder 3m, wie hoch es eben geht in Wohnzimmer oder Galerie.., mit Klaviermechanik, zum An-die-Wand-Stellen, als Bausatz, nur in Holz, ohne Metall (klar, Saiten schon). Ich hätte den dritten Bausatz davon gekauft. Micha hätte den ersten gemacht und behalten, ein weiterer war vor mir dran zu ordern, ich dann an Nr. 3. Das Ding hatte nach seinen Überlegungen ca. 5-6 to in Holz ziehen sollen, was so gerade geht mit vernünftigen Materialien, ein sanftes, großes Klavier von rundem, wohligen Klang, nicht laut, aber vermutlich wunderschön und mit sehr eigener Klangcharakteristik.

Mich selber ärgert jetzt maßlos, dass ich noch nix mit der Stutzflügel-Mechanik vom Kaps, Dresden 1920 gemacht habe, immer nur sinniert und geredet, aber noch nichts durchgreifendes getan. Mir kam meine lange Krankheit dazwischen. Das hätte mit Michael eine Riesengaudi gegeben, seine frechen Kommentare zu sowelchen laienhaften Bauversuchen - und haufenweise Tips und Hilfe von seiner Seite.
 
Mein Beileid gilt den Hinterbliebenen....
Ruhe in Frieden
 
Ich habe vorhin ein bisschen für Micha improvisiert und es aufgenommen.
Gegenstand der Improvisation sind die Themen (Mi) C H A E (l) sowie mi (= Ton e) C H A.

Anhören kann man es hier. Es ist nicht so lang, weil ich nicht ewig daran herumbasteln wollte.
Das Foto hat mir unser lieber Georg @GSTLP zur Verfügung gestellt.
 
Ich hatte seit Donnerstag kein Internet und habe diese Nachricht daher erst heute im Zug erhalten.

Das ist so unfassbar schrecklich, dass mir die Worte fehlen. Micha war das erste Forums-Mitglied, das mir die Hand gab. Die Treffen mit ihm und seine herzliche Art werde ich nie Vergessen. Dafür bin ich sehr dankbar.

Ich wünsche allen Angehörigen und Freunden viel Kraft in dieser schweren Zeit.
 
Clavio wird ohne Klaviermacher ärmer sein. Das ist eigentlich untrennbar verbunden.

Ich habe bisher wenige Menschen getroffen, die so sehr Ihren Beruf geliebt , ja gelebt haben.

Und du warst ein liebenswürdiger Menschenfreund.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wusstet ihr, dass Michael auch gezeichnet hat? Ich habe diese Bilder gerade erst auf seiner Homepage entdeckt und finde die Zeichnungen sehr beachtlich.

p-k-gr.jpg


r-k-gr.jpg


Es ist wirklich schwer vorstellbar, dass alle künftigen Claviotreffen ohne Michael stattfinden sollen. Ich habe ihn zwar nicht so nah gekannt wie andere hier, habe ihn aber auf den Claviotreffen immer mal wiedergesehen. Er war wie selbstverständlich mit dabei und hat sich immer um die anwesenden Klaviere gekümmert, damit es uns allen musikalisch gut geht. Er hat Wärme und gute Laune mitgebracht, was die Treffen auch geprägt hat.

Grüße von
Fips
 
Mein tiefes, herzliches Beileid an alle, die ihn näher kannten als ich, besonders an seine Angehörigen und Freunde, an alle Hinterbliebenen.
Wenn dieser unendlich große Verlust mich schon so sehr trifft und betrübt, obwohl ich ihn nicht persönlich kannte, wie viel mehr trifft es die, die ihn länger und besser kannten!
 
Ich habe die Nachricht von Michaels Tod auch bereits vor zwei Tagen abends zufällig auf Facebook gesehen und konnte es zunächst gar nicht glauben. Seither habe ich auch auf Clavio diesen Faden hier mitverfolgt und ich bin beeindruckt von dieser tiefen Anteilnahme. So etwas Schönes hat das Forum selten zustande gebracht - nur ist der Anlass leider nicht schön, sondern einfach nur unfassbar traurig. Und - wie viele andere hier - hinterlässt mich diese traurige Nachricht einfach nur sprachlos. Egal was man schreiben will, eigentlich sind keine Worte angemessen genug. Und auch deshalb konnte ich bis heute irgendwie nichts dazu schreiben. Ich hoffe, dass ich in diesem Beitrag nun trotzdem nicht die ganz falschen Worte wähle:

Michael. Ja, auch ich verbinde dieses Forum ganz ganz eng mit seinem Namen. Er war einfach immer da. Schon als ich 2007 ins Forum kam, war er ein wesentlicher Bestandteil. Und das hat sich über die Jahre nie geändert. Unfassbar, dass sich das nun ändern muss. Aktuell sogar unvorstellbar.

Michael. Persönlich habe ich ihn zwar nur insgesamt viermal treffen dürfen. Zum ersten Mal in Mainz 2009, dann auch beim zweiten Mainz-Treffen und beim Berlin-Treffen. Zuletzt habe ich ihn im November 2014 in Würzburg getroffen. Und er ist mir von allen diesen Treffen als wunderbarer Mensch in Erinnerung geblieben.

Mein persönlicher Kontakt mit ihm war zwar in den letzten Jahren nicht so eng wie bei vielen anderen, die hier in diesem Faden bereits geschrieben haben. Aber dennoch war Michael im Kopf immer irgendwie präsent. Nicht nur bei vielen Besuchen im Forum, sondern zuletzt auch erst Anfang Januar, wo ich für vier Tage in Vorarlberg war und dabei mehr als einmal an Michael denken musste. Bei vielen Orten dort habe ich mich dabei ertappt, dass ich im Hinterkopf den Gedanken hatte: "War Michael hier schon einmal? In welchen Orten/Straßen/Restaurants etc. war er hier unterwegs? Wohnt er hier in der Nähe? Ist seine Werkstatt hier um die Ecke? Hat er hier auch schon einmal eingekauft?" Diese Gedanken waren wohl unbewusst, aber im Nachhinein habe ich mir genau solche eigentlich unwichtigen Fragen gestellt. Es ist überraschend, wie intensiv man eine Gegend, die man eigentlich sogar ein bisschen kennt (ich bin nur ca. 100 km von Vorarlberg entfernt aufgewachsen) mit einer konkreten Person verbinden kann. Mit Michael.

Meine intensivsten Erinnerungen an Michael gehen aber einige Jahre in die Vergangenheit zurück. Es dürfte so ungefähr 2008 bis 2010 gewesen sein. Es war die Zeit, als ich hier so gut wie jeden Abend im Clavio-Chat war. Der Chat war damals so etwas wie eine "eingeschworene Gruppe". Man sah sich dort fast jeden Abend und hat locker drauflosgeredet. Michael war auch einer dieser tollen Menschen, die dort fast jeden Abend da waren. Und man hat einfach geplaudert. Über alles und nichts. Einfach stundenlang herumgealbert oder auch ganz ernsthaft geredet. Diese Zeit habe ich noch heute in Erinnerung. Von den Leuten, die damals so regelmäßig in diesem Chat waren, ist heute kaum noch jemand bei Clavio richtig aktiv. Die meisten dieser Menschen sind früher oder später aus Clavio verschwunden. Michael nicht. Er war bis zuletzt hier. Danke!

Michael hat für die Musik gelebt. Er hat für das Klavier gelebt.
Wenn ich an meine Großtante denke, die über 90 ist, dann sehe ich eine alte Frau, die auch für die Musik und das Klavier gelebt hat. Sie war jahrelang Klavierlehrerin. Seit ungefähr 10-15 Jahren kann sie aufgrund schwerer Gicht kein Instrument mehr spielen. Sie hat es lange versucht. Und sie kann es nicht. Die Schmerzen sind zu stark, die Finger zu schwach. Sie ist ansonsten noch sehr gesund. Aber sie hat die Musik und das Klavier verloren. Und es tut sehr weh zu sehen, wie sie darunter leidet. Sie hat ihren Flügel vor einigen Jahren freiwillig verkauft, weil sie den Anblick des Instruments täglich nicht mehr ertragen konnte.
Michael ist viel zu früh von uns gegangen - aber es ist ein schwacher Trost, dass ihm ein ähnliches Schicksal wie das meiner Großtante erspart geblieben ist. Ein Leben ohne Musik und Instrumente hätte Michael wohl auch nicht leben wollen.

Michael, ruhe in Frieden!
Mein Beileid gilt seiner Familie und allen Angehörigen.
 
Michael war nicht nur ein hervorragender Handwerker, sondern auch ein ebenso hervorragender Künstler. Und vor allem war er sehr kinderlieb. Mein Kleiner ist auch tieftraurig das es nun Micha nicht mehr gibt...was hat er zu mir gesagt: "Warum hast Du denn Micha geärgert, der war doch soo nett, und nun ist er tot." Ich bin mir in dem Augenblick so etwas von schäbig und gemein vorgekommen, und kann darauf nur sagen "wir sollten irgendwie besser miteinander umgehen, wie schnell ist der Nächste plötrzlich aus dem Leben gerissen, und man hatte nicht mal mehr die Gelegenheit sich zu versöhnen.

Lieber Micha, egal wo Du jetzt weilst, ich vermisse Dich in Mitgard.

LG
Alb
 

Ich bin fassungslos und es fehlen mir die Worte.
Lieber Michael, danke dass wir dich kennenlernen durften. Unsere ganz Familie freute sich immer, wenn du zu uns kamst.
Wir sind sehr traurig.

Unser herzliches Beileid an die Familie und alle, die ihm nahestanden.
Rosie
 
Heute morgen hab ich es erst mitbekommen...
Ich bin sehr traurig, die Fröhlichkeit, die Herzlichkeit, die Offenheit Michaels werden mir sehr fehlen.
Mein Schimmel wäre dieses Jahr wieder dran gewesen, jetzt??
Mein aufrichtiges Beileid an die Familie und Freunde!

Gerd
 
Als Michael eine Woche vor meinem Treffen im November 2015 bei mir war wollte er, dass ich ihm vorspiele. Ich habe mit einem Präludium von Skrjabin begonnen. Michael sank plötzlich in die Knie und verschwand unter dem Flügel. Während er es sich auf dem flauschigen Teppich unter dem Bösendorfer bequem gemacht hat, habe ich ein weiteres Präludium von Skrjabin und Schumann gespielt. Michael lag zufrieden lauschend mit geschlossenen Augen unter dem Flügel. Vielleicht ist er sogar ein wenig eingedöst, denn er hat mal gesagt, er könne am besten einschlafen, wenn Klaviermusik erklingt. Als er nach einer Weile wieder unter dem Flügel hervorgekrochen kam hat er gesagt: „So, Marlene, ich möchte jetzt bei jedem meiner Besuche einen neuen Skrjabin von Dir hören!“. Im Mai hätte ich ihm das Präludium op. 11 Nr. 9 vorgespielt.

Wenn ich es spiele.........

Es will mir nicht in den Kopf, dass ich nie wieder die Gelegenheit haben werde, es Michael vorzuspielen. Wir können nicht mehr knuddeln, reden, lachen, uns gegenseitig foppen.....
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich ringe nun einige Tage mit mir, diese Geschichte noch einmal zu erzählen. Letztendlich habe ich mich dafür entschieden, da diese Geschichte eine weiteres Mal und insbesondere sehr eindrucksvoll mitteilt, was für einen besonderen Menschen wir verloren haben.

Ich hatte seinerzeit dieses Klavier von meiner Großmutter geerbt. Ich erinnere mich an meine früheste Kindheit, die mittlerweile 40 Jahre zurück liegt, in der ich an diesem Klavier Hänschenklein lernte. Dies unter der strengen Aufsicht meiner Großmutter. Dieses Klavier stand nun in meinem Wohnzimmer und animierte mich, Unterricht zu nehmen und das Klavierspielen zu beginnen. Die zweite Stimmung nach dem Umzug übernahm nun ein ansässiger Klavierbauer, der -gekürzte und irrelevante Version- bei der Gelegenheit ca. 20 Hammerköpfe herausBRACH (bitte hierzu keine weiteren Nachfragen, da es nicht relevant ist. Ich werde nicht darauf antworten). Sie müssten getauscht werden, obwohl sich im Nachhinein herausstellte, dass sie im Prinzip brandneu waren.

Um dieses Klavier wieder einsatzfähig zu machen, holte ich mir verschiedene Angebote ein. Sämtliche Angebote bewegten sich zwischen 2000 und 4000 Euro, da möglicherweise die Mechanik zu Ibach hätte eingeschickt werden müssen. Dies hätte den eigentlichen Wert des Klaviers überstiegen. Der Gedanke, dass das vom Munde abgesparte Instrument meiner verstorbenen Großmutter zerstört war, hat mich lange Zeit wirklich zerfressen.

Ich entschied mich zunächst aus finanziellen Gründen gegen eine Reparatur und kaufte ein Yamaha Klavier, damit ich wieder spielen kann. Weiterhin gefiel mir der Sound von Yamaha besser, was nicht darüber hinweg tröstete, dass das Erbstück meiner Oma im Klamottenzimmer vor sich hin "gammelt".

Ich beauftragte Michael bei seiner kommenden Tour mein Yamaha Klavier zu stimmen. Geplant war, dass Michael vorbei kommt, das Yamaha stimmt und weiter fährt. Mal davon abgesehen, dass das Yamaha durch die erste Stimmung nach Lieferung furchtbar schlecht gestimmt war, wollte Michael nun mein zerstörtes Ibach Klavier begutachten. Er kannte die Geschichte hier aus dem Forum. Mit Entsetzen, haarraufend sah er sich die herausgebrochenen, funkelnagelneuen Renner-Hammerköpfe an. Jeweils von rechts und links ca. 10 Stück.

Ich erinnere mich exakt an seine Worte: "Nils, wenn du ein Bett für mich hast, klebe ich dir jeden einzelnen Hammerkopf sauber wieder ein (für 500 Euro)." Michael stimmte also zunächst am Nachmittag das Yamaha und begann am späten Nachmittag bis spät in den Abend feinst säuberlich die abgebrochenen Hammerköpfe vom Ibach wieder einzuleimen. Am folgenden Mittag war er dann fertig.

Das Klavier spielt sich seitdem wieder traumhaft schön und klingt besser als jemals zuvor. Intoniert und meinem Geschmack angepasst, hat er es bei der Gelegenheit auch. Diese Geschichte wollte ich erzählen, weil sie noch einmal verdeutlicht, wie filigran, liebevoll und Leidenschaftlich Michael gearbeitet hat. Jeder andere Klavierbauer hat dieses Instrument als wirtschaftlichen Totalschaden abgetan und ihm keine finanziell vertretbare Chance eingeräumt. Geschweige denn, die durch unsaubere Bruchstellen herausgetrennten Hammerköpfe wieder einzuleimen, schien faktisch unmöglich.

Nicht für Michael! Und bei jedem täglichen Besuch im Klamottenzimmer, schweifte mein Blick für eine Sekunde über mein Ibach Klavier und der Funke eines dankbaren Gedanken ging nach Dornbirn, oder wo auch immer Michael gerade unterwegs war. Dieses und vermutlich sehr viele andere Instrumente werden Michael für ewig dankbar sein, aus dem Koma zum Leben erweckt worden zu sein. Das wichtigste an der Geschichte ist die deutlich zu erkennende Freude bei Michael, dieses Instrument zu retten und ebenso dem Besitzer etwas Gutes zu tun. In beidem lag Michaels tiefste Leidenschaft. Aus diesen Gründen entschied ich seinerzeit, nie wieder jemanden anderes an meine Klaviere zu lassen. Und so wird es auch nach Michaels Tod bleiben. Eher werde ich das verstimmteste Instrument der Welt spielen, bevor ich Michael ersetze. Es müsste ein Wunder geschehen, jemanden anderes an meine Klaviere zu lassen. Michael ist für mich unersetzbar. Eher höre ich mit dem Klavier spielen auf, insofern es die Stimmung nicht anders möglich macht. Ich weiß, das hätte Michael ganz und gar nicht gewollt. Dass ich auf einem mies gestimmten Klavier spiele, hätte er jedoch auch nicht gewollt.
 
Was ich ihm ganz hoch angerechnet habe:

Als ich vor gut einem Jahr meinen Flügel bekam schrieb ich ihm, dass ich den Anschlag etwas zu schwer fände und den Klang gerne etwas brillianter hätte. Er schrieb mir daraufhin, dass er seine neue Tour schon geplant habe und nicht wisse, wann er wieder ins Rheinland käme. Und dann wollte er wissen, ob ich einen guten Techniker habe... ich habe ihm den Namen Ludger de Graaff genannt, der wohl zu den besten seines Faches gehöre, den ich über S&S bekommen könne und er schrieb, ich solle es machen.... keine Spur von Betroffenheit seinerseits, dass er einen schönen Auftrag nicht bekommen würde!
 
Von Tag zu Tag erkenne ich mehr, welches Loch der Verlust von Micha auch in mein Leben gerissen hat. Und auch ich möchte eine kurze Geschichte erzählen, wie meine Beziehung zu ihm begann...
Der erste Kontakt mit Micha war im Claviochat... bei der Gelegenheit hat er mir online bei einer kleinen Reparatur meines Klaviers geholfen... wie immer freundlich, kompetent und geduldig. Aus dem Klavier wurde dann irgendwann ein kleiner Flügel...
Es ging mir zu der Zeit finanziell nicht wirklich gut, aber dennoch wollte ich meinen kleinen Ibach-Flügel von Micha aufpeppen lassen... also sparte ich geduldig bis zu seiner Tour. Leider sind nicht mehr als 300€ zusammengekommen. Als er dann bei mir eintrudelte, sagte ich ihm: "Es tut mir leid Micha, mehr habe ich nicht. Bitte stimm das Instrument und mach, was Du denkst..." Er übernachtete bei mir, lernte dabei meinen Sohn kennen, der ihm fleißig etwas vorspielte. Den nächsten Morgen setzte er sich an den Flügel... stimmte, schraubte, nadelte, dampfte, schraubte, klimperte, drehte, drückte... Nach 9(!) Stunden war es dann soweit... und das Instrument war wie neu... jeder Ton machte mir eine Gänsehaut, die Mechanik war nicht wiederzuerkennen... der kleine Ibach schien besser zu sein als er es als Neuinstrument war... Beschämt gab ich ihm die 300€ und fragte ihn, wie ich das je wieder gutmachen könne. Daraufhin antwortete er "Mach Dir keine Gedanken... es ist alles gut so. Ich habe es für Noah (meinen Sohn) getan. Er braucht das beste Instrument, was man ihm geben kann... dann wird aus ihm auch ein Musiker..."
Zum einen hat er Recht damit behalten und zum anderen war das der Beginn einer sehr tiefen Freundschaft, die schlussendlich auch dazu geführt hat, dass ich ihm - wenn auch in kleinerem Rahmen - nacheifere und meine Passion gefunden habe.
So haben wir dann oft gemeinsam gearbeitet, uns gegenseitig geholfen, Klaviere gerettet, völlig abgeschriebenen Klavierleichen neues Leben eingehaucht und viel geredet, gelacht und geweint... Bei jeder Tour hat er dann in Lippstadt eine kleine Verschnaufpause eingelegt und ein, zwei Tage "Urlaub" gemacht und die Seele baumeln lassen...
Tröstlich für mich ist im Moment nur, dass ich in seinen schwersten Minuten intensiv an ihn gedacht, über ihn gesprochen habe und im just noch eine Nachricht schickte... die leider unbeantwortet blieb...
Danke Micha... für alles...
 
Ich werde Micha vermissen. Als Freund, Klaviermacher und Kummerkasten.

Ich weis noch wie ich mein 1. Klavier bekommen habe... Weist du noch,Georg? Bin an dem Tag mindestens 5 mal durch die Hölle und zurück gegangen... Ich hab damals den Fehler gemacht, meine Freude hier im Forum zu teilen und wurde auch prompt in die Schranken gewiesen, das ich Schrott heim geholt habe. Michael war derjenige, der mich aufgebaut hat und sich auch um das Klavier gekümmert hat.

Machs gut Michi! :(
 

Zurück
Top Bottom