Hyundai Klavier mit Motten

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unwissende

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15. Okt. 2023
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Hallo!

Ich bin schon seit einiger Zeit stiller Mitleser und habe nun eine konkrete Frage, weshalb ich mich angemeldet habe in der Hoffnung schnelle Hilfe zu bekommen.

Ich weiß, Ferndiagnosen sind immer schwierig, aber vielleicht können mir hier ein paar Erfahrene ihre Einschätzung geben.

Nach langer Suche habe ich ein Klavier gefunden, aber ich weiß nicht, ob ich damit ein Fass ohne Boden öffne. Wer die Hintergrundstory überspringen will, liest einfach weiter unten weiter.

Ich suche ein kleines, nettes Klavier, kein E-Piano, ein echtes akustisches. Mein Budget ist leider sehr begrenzt und beläuft sich auf 2000€ und das auch nur mit Mietkauf/Ratenzahlung. 1200€ hätte ich aber sofort zu Verfügung. Mehr möchte mein Mann nicht, dass ich ausgebe, da wir eigentlich noch einige Baustellen am Haus haben und für ihn ein Klavier nicht eine Investition in die Zukunft (der Kinder und ihrer musikalischen Entwicklung) ist. Da wir uns alles teilen und ein gemeinsames Konto haben, ist auch der Klavierkauf eine gemeinsame Entscheidung. Soweit so gut.

Ich bin jetzt 3 Wochen in Folge nach Wien gefahren und habe mich dort bei Klavierloft, Klaviergalerie und Kaiserklavierhaus umgesehen ohne Erfolg. Letztere wären preislich passend gewesen, waren mir aber zu unseriös, die anderen beiden haben keine Klaviere in meiner Preisklasse, wobei Klaviergalerie vielleicht noch welche reinbekommen...

Nun habe ich gestern ein Hyundai ausprobiert und der Klang hat mir sehr gut gefallen. Kostenpunkt 2900€. Puuh. Da spielt mein Mann nicht mit. Dann habe ich ebenfalls ein schwarzes Hyundai auf willhaben entdeckt und mir gerade angesehen.

Die Dame ist Erstbesitzerin, es stand immer und steht im Wohnzimmer, wurde jahrelang aber nur mäßig bespielt und nun schon länger nicht mehr gestimmt. Das merkt man auch hörbar, wobei die tieferen Lagen dafür immer noch Recht für sie Stimmung gehalten haben und einen wunderschönen Klang haben, wie auch das Hyundai vom Klavierhaus. In den mittleren Lagen ist es verstimmt und der Ton klingt schnarrend.
Der Moderator funktioniert sehr gut und das Klavier ist merklich leiser.
Als ich den Deckel geöffnet habe, kam dann der Schock: auf dem Filz unterhalb des Deckels waren Spuren von Mottenbefall. Dieser dürfte schon älter gewesen sein, aber es waren alte Gespinste und Puppenreste zu sehen. Auf den ersten Blick sagen die Hämmer nicht zerfressen aus, könnte aber nicht genau sehen, da sich der Deckel wegen eines Kastens dahinter nicht vollkommen öffnen ließ.
Was mich außerdem verwundert hatte, war, dass das Klavier nicht direkt am Boden stand, sondern auf Holzplatten "aufgepackelt" war. Also auf jeweils zwei Platten zu je etwa 2cm stand. Die Dame meinte das würde vor 25 Jahren von der Transportfirma so gemacht.

Mein Problem: der Klang ist sehr schön, wenn nicht viel zu tun ist, dann wäre dieses Klavier ein Schnäppchen. Wenn aber unendlich viele Reparaturen auf mich zukommen, dann würde ich mit einem Klavier aus dem Klavierhaus wohl besser fahren. Wobei ich selbst bei 1000€ Reparaturkosten noch günstiger bin und ein Klavier mit schönerem Klang habe, als wenn ich es direkt beim Klavierhaus kaufe. Dafür könnte ich das Klavier dort auf Raten zahlen...

Ich muss mich leider noch heute entscheiden. Die Dame muss auf Grund eines Schicksalschlags das Klavier noch in den nächsten Tagen loswerden. Sonst hätte ich im Normalfall einen Klavierbauer zur Begutachtung hergeholt. Eigentlich hatte sie schon einen Käufer, ich habe sie aber überredet, dass ich es mir noch ansehen darf, weil ich ihr 100€ mehr geboten habe, wenn ich es nehme. Kostenpunkt wären insgesamt 650€ (+ Spedition etwa 200€, +stimmen, Reparatur/Service)
Was sagt ihr. Zuschlagen oder lieber Finger weg. Mir ist klar, dass die Marke nicht der Hammer ist und es wesentlich besseres gibt. Aber mein Budget ist klein und ich habe schon ein Monat lang Klavierhäuser in Wien abgeklappert, auf willhaben geschaut... Meine Ansprüche sind auch nicht sooo groß. Der Klang ist mir aber wichtig. Wie ein Saloonpiano aus einem Wildwestfilm soll es halt nicht klingen und die Yamaha sind zwar schön, aber für meinen Geschmack zu steril.

Danke schonmal für eure Antworten und Entschuldigung für den langen Text.
 
Entschuldigung für die Tippfehler. Die Kinder zweckentfremden nebenbei das Bett als Trampolin und meine Aufmerksamkeit ist gerade nur zur Hälfte beim Handy, sodass ich nicht bemerkt habe, wenn selbiges wieder Mal der Meinung ist, dass es lieber den Konjunktiv verwendet oder andere Wörter umändert.
 
Unbehobene Schäden von Mottenbefall sind für mich ein Zeichen mangelnder Wartung. Das deutet auf potenzielle weitere Probleme hin, die nicht gesehen und behoben wurden. Von sowas würde ich die Finger lassen. So ein koreanisches Klavier ist auch keine einmalige Gelegenheit. Wer billig kauft, kauft womöglich doppelt - und gerade wenn das Budget knapp ist, würde ich mir keine riskanten Billigkäufe leisten. Diese Option würde ich an Deiner Stelle verfallen lassen. Auch ist Zeitdruck nie gut.

Hat Dich denn die Spielweise angesprochen oder nur der verstimmte Klang?

In Deiner Preisklasse findest Du immer wieder interessante Klaviere aus privater Hand, die Du mit Beratung durch einen Fachmann günstig kriegen kannst, sofern die Optik zweitrangig ist. Dann lieber ein weniger hübsches Instrument von privat erwerben und den Fachmann für Aufbereitung und Wartung bezahlen.
 
Danke für eure Antworten. Angesprochen hat mich vor allem der gut gestimmte Klang beim Fachmann (Klavierloft in Wien) das war das erste Klavier, bei dem ich mir dachte: ja, da würde ich dem Klang gerne länger lauschen! Die anderen waren eh okay, aber haben mich nicht vom Hocker gerissen. Prinzipiell kann ich bei dem Budget und auch bei meinem Zeitdruck (brauche langsam wirklich ein Klavier) nicht klangliche Wunder erhoffen, das ist mir klar. Aber es macht halt auf einem Klavier mit schönem Klang auch mehr Spaß :)
 
Ein Klavier mit Schaden ohne Kostenvoranschlag würde ich nicht kaufen.

Die Klaviergalerie halte ich auch für unseriös, zumindest bei gebrauchten Instrumenten.

In Wien gibt es noch ein paar andere Klavierhändler.
 
Das mit den Motten muss nicht schlimm sein, sofern die wirklich nur oben den Zierfilz unter dem Deckel angeknabbert haben. Das sehe ich öfter, ohne dass der Rest des Klaviers betroffen wäre. Muss man sich aber unbedingt anschauen. Also auseinander bauen und alles genau inspizieren.

Was mir mehr Sorgen macht: welches Modell von Hyundai ist das? Ein größeres mit Konsolen? Konsolen sind quasi wie Tischbeine vorne links und rechts unter der Tastatur, also die Ziersäulen. Oder hängt die Klaviatur freischwebend ohne diese Ziersäulen vorne? In dem Fall wäre es ein kleines, vermutlich 1,05 Meter (oder so) hoch. In dem Fall: Finger weg!! Dieses Modell hat den Nachteil, dass im Bass die Saiten zwischen Silienstift und Wirbel zu sehr geschränkt sind, also einen recht großen "Knickwinkel" haben. Und die reißen dann beim Stimmen gleich reihenweise. Das ist bei dem Modell aber bekannt, deswegen nochmal: Finger weg.

Wenn es sich um das Modell U832 mit 1,22 Meter Höhe handelt, dann ist das ein anständiges Klavier. Je nachdem wer es wie intoniert hat, kann das ganz gut klingen.
 
Danke für eure Antworten. Angesprochen hat mich vor allem der gut gestimmte Klang beim Fachmann (Klavierloft in Wien) das war das erste Klavier, bei dem ich mir dachte: ja, da würde ich dem Klang gerne länger lauschen!
Klaviere sind Individuen. Vergiss Markennamen auf der Tastenklappe - die Mechanik ist viel wichtiger. Du kriegst Klaviere unter 2.000 Euro mit Renner-Mechanik, wenn Du geduldig suchst.
 
Die Klaviergalerie halte ich auch für unseriös, zumindest bei gebrauchten Instrumenten
Oh Mist, die Angebote dort sind wirklich gut. (0% Finanzierung, sie nehmen das Klavier zurück und man bekommt 100% des Kaufpreis als Gutschrift für ein Upgrade, Stimmung nach Lieferung auch bei Mietkauf inkludiert) wollte mir jetzt dort eigentlich eines Kaufen. Aber wenn die auch nicht seriös sind... :( das heißt sie machen alles zum Verkauf bereit nach dem Motto außen Hui innen pfui?
Welche Klavierhändler in Wien könntet ihr noch empfehlen? Im Forum fiel ein paar Mal der Name Balas, aber ich hab mich nicht getraut bei meinem mikrigen Budget dort anzurufen.

Ja genau. 122cm dürfte hinkommen.
 
Eigentlich hatte sie schon einen Käufer, ich habe sie aber überredet, dass ich es mir noch ansehen darf, weil ich ihr 100€ mehr geboten habe, wenn ich es nehme.
Den Part verstehe ich nicht. Sie hat es jemandem zugesagt und würde diesen Käufer versetzen, wenn jemand mehr bietet? Allein das wäre ein Absagegrund für mich. Entweder ist es noch da oder es ist verkauft. Oder ist das ein "im Grunde würde ich es nehmen, geben Sie mir ein paar Tage Zeit" Interessent?

Ich glaube, das steht in ein paar Tagen immer noch da unter dem Einbauschrank. Wer soll das denn kaufen, ohne sich die Mechanik genau anschauen zu können? Die man übrigens nach vorne rausnimmt, ein Fachmann könnte es also sehr gut beurteilen.
 

Oh Mist, die Angebote dort sind wirklich gut. (0% Finanzierung, sie nehmen das Klavier zurück und man bekommt 100% des Kaufpreis als Gutschrift für ein Upgrade, Stimmung nach Lieferung auch bei Mietkauf inkludiert)
Das bekommst du bei anderen auch.

Aber wenn die auch nicht seriös sind... :( das heißt sie machen alles zum Verkauf bereit nach dem Motto außen Hui innen pfui?
Meiner Erfahrung nach stecken sie nicht viel Aufwand in die Aufbereitung von gebrauchten Instrumenten und bei Reparaturen wird schnell das Erstbeste gemacht, das ihnen einfällt, ohne der Ursache auf den Grund zu gehen. Da können auch Verschlimmbesserungen herauskommen.

Der Werkstatt vom Klavierloft traue ich auch nicht so ganz über den Weg. Die ausgestellten Instrumente fühlen sich zu einem großen Teil irgendwie nicht richtig an, ein bisschen "klapprig". Zumindest war das vor ca. 1 Jahr noch so, wie ich selber noch auf der Suche nach einem Flügel war.

Welche Klavierhändler in Wien könntet ihr noch empfehlen? Im Forum fiel ein paar Mal der Name Balas, aber ich hab mich nicht getraut bei meinem mikrigen Budget dort anzurufen.
Balas ist eher günstig, aber du musst viel Geduld mit ihm haben. Insbesondere weil er jetzt auch noch eine Geigenbaulehre macht, hat er wenig Zeit, Instrumente herzurichten. Das passt nicht zu deinem ersten Posting.

Sorry, bei Pianinos bis 2000 Euro bin ich nicht so auf dem Laufenden, welcher Händler konkret etwas haben könnte. Persönlich finde ich https://www.dieklaviermachermeister.at/verkauf/gebrauchte-klaviere/ sehr gut, aber die sind (zu Recht) nicht ganz günstig. Laut dieser Webseite ab 2600. Fragen kann man natürlich.
 
Meiner Erfahrung nach stecken sie nicht viel Aufwand in die Aufbereitung von gebrauchten Instrumenten und bei Reparaturen wird schnell das Erstbeste gemacht, das ihnen einfällt, ohne der Ursache auf den Grund zu gehen. Da können auch Verschlimmbesserungen herauskommen.
Kannst du da bezüglich der Klaviergalerie etwas konkreter werden?
 
Meiner Erfahrung nach stecken sie nicht viel Aufwand in die Aufbereitung von gebrauchten Instrumenten und bei Reparaturen wird schnell das Erstbeste gemacht, das ihnen einfällt, ohne der Ursache auf den Grund zu gehen. Da können auch Verschlimmbesserungen herauskommen.

Der Werkstatt vom Klavierloft traue ich auch nicht so ganz über den Weg. Die ausgestellten Instrumente fühlen sich zu einem großen Teil irgendwie nicht richtig an, ein bisschen "klapprig".
Vielen Dank für deine Einschätzung. Ich weiß 2000-3000€ (Göttergatte hat sich breitschlagen lassen, dass ein größeres Budget auch okay ist :D ) sind für ein Piano eigentlich nicht viel, da ist noch sehr viel Luft nach oben. Aber für mich ist es aber momentan kein Pappenstiel und da will ich dann auch mein Geld gut angelegt wissen. Ich werde also die Finger von der Klaviergalerie machen und eine Alternative zum Klavierloft suchen.
Ich meine, für meine Zwecke reicht wahrscheinlich auch ein klappriges Modell. Meine ungeübten Finger merken den Unterschied nicht. :007: Die Kids sind aber auch sehr musikalisch. Das E-Piano bei meiner Mama lieben beide, da wird das Klavier zuhause sicherlich auch nicht verschont werden und sollte dementsprechend nicht, wenn die Kids mal drauf herumklimpern und fester die Tasten beanspruchen, unzählige Reparaturen benötigen. Fernhalten will ich sie aber auch nicht, sie sollen Musik machen dürfen, auch wenn es fern von jeglichen harmonischen Klängen ist. Wenn einer der beiden einmal Klavier spielen möchte, sollte das Piano zuhause auch ihnen gute Dienste leisten oder zumindest die Möglichkeit eines unkompliziertes Upgrades bestehen.

Danke auch für alle anderen raschen Antworten, ich habe mich dann gegen den Willhaben-Kauf entschieden und suche mal weiter.

Kennt jemand das Klavierhaus Rudolf Reisinger in Himberg?

Liebe Grüße
 
Kannst du da bezüglich der Klaviergalerie etwas konkreter werden?
Ich habe einmal einen Flügel dort gekauft - und nach wenigen Monaten wieder zurückgegeben.

unter anderem: Wir wurde versichert, dass der Resonanzboden einwandfrei ist. Ich habe einen Riss im Bereich des Bassstegs entdeckt, sowie dass zwischen Rippen und Resonanzboden an mehreren Stellen Spalte waren. Das hätte ihnen bei der Begutachtung auffallen müssen.
Es wurde etwas Leim neben(!?!) die Spalte gegeben.

Wenn die Hämmer von den Fängern gefangen wurden, war ein lautes Kratzen zu hören. Deutlich lauter als bei anderen Flügeln. Deren "Lösung": Hammerschwanz aufrauen. Echte Lösung wäre weniger rauh gewesen.

Ein Ton war zu weich intoniert. "Lösung": Mit Lack gegossen. Zu hart. Aufgestochen. Zu weich. Mit Lack gegossen. Zu hart. Aufgestochen. Klang ok. Aber dann viel zu hart bei getretenem linken Pedal.

Eine Taste mit >80g Niedergewicht - Antwort: "Das gehört so, im Bass ist es höher". Die Tasten daneben (auf beiden Seiten) hatten unter 60g.

Zusage, eine Arbeit zu einem Termin zu erledigen und dann mehrmals im Geschäft erfahren, dass man noch nicht fertig ist.

Laut Verkäufer wurde ganz viel an dem Flügel gerichtet - auf konkrete Nachfrage, was denn, kam keine Antwort. Ausrede: Die Liste wäre zu lang.

Immerhin habe ich eine komplette Refundierung erhalten, inklusive Transportkosten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Ich sehe bei pianova.com einige Instrumente von Schimmel etc. in Österreich im Preisbereich bis 3.000 Euro. Wäre es sinnvoll, einige davon einfach mal anzuschauen? Wie gesagt, die Optik sollte dann nicht so wichtig sein.
 
@Tastenscherge Vorbesitzer(in) weiß ich nicht. Ein brauner Ehrbar Modell VIIIa aus den 40ern, vor ca. 2,5 Jahren.
Preis ca. 10.000, in Aktion ca. 9.000.
 

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