Fips7
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Das ist ein beliebtes Fehlurteil. Im Gegenteil ist ein zu wenig beeinflussbarer vorgefertigter Klangcharakter ein Nachteil, weil sich diesem gezwungenermaßen alles unterordnen muss. Von sanft bis brillant, von dunkelwarm bis kalt-gleißend muss das Instrument klingen können - dann klingen Ondine und Scarbo auf demselben Instrument überzeugend.
Ich meinte auch nicht, dass man den Klangcharakter eines guten modernen Flügels nicht beeinflussen könne. Ich meinte das eher tendenziell: Da wo beim modernen Flügel die Einflussmöglichkeiten aufhören, hat ein älterer Flügel noch viel Spielraum, den Charakter des Tones zu formen. Der moderne Flügel hat dafür aber den größeren Dynamikumfang und bessere mechanische Eigenschaften. Wie Sesam geschrieben hat, gibt es da doch kein richtig oder falsch.
Bei der Wiener Mechanik ist die Dämpfung oberhalb der Saiten aufgehängt. Beim engl. Flügel sitzt die Aufhängung in Tastaturhöhe hinter der Mechanik. Dort ist beim Wiener Flügel aber kein Platz, weil die Tasten viel länger sind. Sie kriechen sozusagen unter den Resonanzboden. Es ist also nicht möglich den Resonanzboden vorne an einem Korpusteil zu fixieren - egal ob Gussrahmen oder nicht. Der engl. Flügel hat am Ende des Resonanzbodens einen Damm - d.h. dies ist ein mit dem Korpus verbundener dicker Hartholzbalken an dem der Resonanzboden aufgeleimt wird. Es wäre möglich, einen modernen Flügel ohne Damm zu bauen. Umgekehrt gehts nicht.
Danke neuerdings für die Erklärung. Ich frage mich, warum der moderne Flügel dann nicht ohne diesen Damm gebaut wird. Denn so weit ich das verstanden habe, verschlechtert der Damm doch die Klangeigenschaften des Resonanzbodens, oder?!
Grüße von
Fips