Heißt Interpretieren - "Spielen wie man will"?

Ich meinte natürlich "19. Jahrhundert" (worauf ja auch später die Jahreszahl 200 hindeutet) - habe es korrigiert...
 
Ich meinte natürlich "19. Jahrhundert" (worauf ja auch später die Jahreszahl 200 hindeutet) - habe es korrigiert...
Im 18. Jahrhundert war die Situation eine ganz andere - es war die absolute Ausnahme, wenn ein professioneller Musiker öffentlich Werke eines Kollegen aufführte. In der Regel spielte jeder sein eigenes Zeug, es gab keine Virtuosen, die nicht selbst Komponisten waren. Notenausgaben gab es zwar auch, die wurden aber in erster Linie für Dilettanten gedruckt.
 
Da wir niemals eine Klangkonserve (sprich: Aufnahme) von Mozarts A-Dur Sonate, oder Beethovens Waldstein-Sonate finden werden, die von den beiden Komponisten ratifiziert und/oder zertifiziert wurde ("genau so will ich, dass die Sonate klingt"), wissen wir heute darüber gar nichts.

Bitteschön, vor allem in Österreich leben noch eine ganze Reihe älterer Damen, die Mozart und Beethoven noch haben spielen hören !!(interessanterweise auf dem modernen Flügel, jedenfalls mögen sie diese auf alten Instrumenten eher nicht!)
 
Die Definitionen, die im Nachschlagewerk zur Rechtschreibung zu finden sind, sind nicht für alle Fachbereiche zurfriedenstellend oder aus Sicht dieser Fachbereiche korrekt.

Die "persönliche Deutung" ist nur ein Teil dessen, was die Interpretation eines Musikstücks ausmacht. Wenn ich ein Stück (noch) nicht spielen kann und deshalb beschließe, es im halben Tempo aufzuführen, mag das zwar meine persönliche Deutung sein, aber damit gewinne ich trotzdem keinen Blumentopf.
 
Wenn ich ein Stück (noch) nicht spielen kann und deshalb beschließe, es im halben Tempo aufzuführen, mag das zwar meine persönliche Deutung sein, aber damit gewinne ich trotzdem keinen Blumentopf.

Das wäre aber keine Deutung, bei der der Notentext zu seinem Recht kommt, sondern eine reine Rücksichtnahme auf eigene Fähigkeiten. Das müsste man doch vom Begriff der Deutung trennen, oder?
 
Das wäre aber keine Deutung, bei der der Notentext zu seinem Recht kommt, sondern eine reine Rücksichtnahme auf eigene Fähigkeiten. Das müsste man doch vom Begriff der Deutung trennen, oder?

Die Damen und Herren Definitionsschreiber beim Duden hätten diesen Aspekt (Notentext) auch berücksichtigen können. Auf das obenstehende (möglicherweise verkürzte?) Zitat, das allein von der persönlichen Deutung sprach, bezog ich mich.
 
Wenn ich ein Stück (noch) nicht spielen kann und deshalb beschließe, es im halben Tempo aufzuführen, mag das zwar meine persönliche Deutung sein, aber damit gewinne ich trotzdem keinen Blumentopf.
Und wo beißt sich da jetzt die Definition?
Spielt der Interpret es zu langsam oder zu schnell wird es eventuell vielen nicht mehr gefallen. Dann ist es trotzdem seine Interpretation.

Es geht nicht um die Qualitätsbewertung dessen das der Interpret tut.
 

Goldberg kann man legitim in ca.40 oder auch 70min spielen :bye: ganz wie man sich zB gerade fühlt ohne das es tempomäßig falsch wäre.
 
Goldberg kann man legitim in ca.40 oder auch 70min spielen :bye: ganz wie man sich zB gerade fühlt ohne das es tempomäßig falsch wäre.

Legitim wäre es auch, die Goldberg-Variationen auf der Mundharmonika zu spielen - es gibt kein Gesetz, dass das verhindert.

"wie man sich zB gerade fühlt", ist für die Wahl eines sinnvollen Tempos leider völlig unerheblich.
Die Goldbergvariationen in 40 Minuten runterzurasseln (falls es überhaupt möglich ist) wäre auf jeden Fall grundfalsch. Die unterste Grenze, bei der man überhaupt noch von einer sinnvollen Interpretation reden kann, liegt bei ca. 60 Minuten (da werden einige Variationen schon karnickelhaft schnell!), die Obergrenze bei ca. 85-90 Minuten.
 
Zuletzt bearbeitet:
Toll. Wenn man die Wiederholungen weglässt, schafft man es natürlich locker in 40 Minuten. Und wenn man jede zweite Variation auslässt, sind sogar 20 Minuten realistisch.

So gesehen, schaffe ich Saties Vexations in einer Minute. Ich sollte mich dafür ins Guinessbuch der Rekorde aufnehmen lassen! :lol:
 
Größter Zwerg.
Schnellste Version von Cages "As slow as possible".
Lauteste und längste Version von Cages "4'33"".

Da gibt's noch einige hübsche Rekorde aufzustellen!
 

Zurück
Top Bottom