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Was hat die Verweigerung von einem Dresscode mit Missachtung des Publikums oder einem schlechten Geschmack zutun? Ich trage was mir gefällt, basta! Allein die Frage finde ich absurd.
Du kannst natürlich finden, was du willst. Nur so absurd ist die Frage nicht. Durch Beachtung eines Dresscodes, bzw. eines Mindestanstands, deutet der Spieler eben genau an, dass er das Publikum achtet - sich zumindest Gedanken in diese Richtung gemacht hat. Der Satz dahingegen, "Ich trage was mir gefällt, basta!" ist zwar nicht unbedingt Missachtung, aber erstmal rein ich-bezogen. Während ein Dresscode bzw. der Begriff "wohlgekleidet" publikumsbezogen ist. Der Eine strahlt aus: "Ihr seid mir egal." Der andere: "Ihr seid mir nicht egal."
Nun rate mal, wem ich lieber mit dem Auge zuhöre. ;)
A propos Vorstellungsgespräch ohne Anzugspflicht: das 21. Jahrhundert kann man sich zwar wünschen wie du, aber man kann es, just aus Achtung, auch anders sehen. Wenn ich auf einer Konferenz spreche, ziehe ich wenigstens Kragenhemd, Krawatte, Anzugshose (keine Chino!) und Sakko an. Wenn's in der eigenen Firma eine Besprechung mit der Exekutive gibt, ziehe ich (genau wie sie) einen Anzug an. Dasselbe gilt für Einladungen, auf denen "formell" steht. Neulich war ich bei einer Orgelweihe, Dresscode lautete per Einladung "formell". Ich weiß, viele versuchen, diesen Begriff als "modern für's 21. Jhd." neu zu prägen, und ja: einige wenige Herren tauchten ohne Schlips auf, vereinzelt sogar ohne Jackett. Die meisten jedoch, wie auch ich, kamen im Anzug. Und das finde ich keineswegs altmodisch, sondern genau "wohlgekleidet". Für dich mag der Begriff negativ belastet sein. Für mich nicht im mindesten.
Das macht mich nicht weniger einen Menschen im 21. Jhd. als dich.