Alleine ist ein wirkliches Weiterkommen nicht möglich, auch nicht durch Internetforen-einen Menschen (Lehrer) kann man nicht ersetzen!
Hi sweet,
das stimmt so allerdings nicht. Bedenke z.B. die Autodidakten, die es bereits gibt. Die müssen natürlich besonders vorsichtig und selbst-verantwortungsvoll agieren und nat. auch immer auf der "Lauer" nach neuen und vor allem relevanten Quellen in für Autodidakten geeigneter Form sein. Das Erarbeiten neuer Dinge ohne Lehrer ist aber trotz der besonderen, notwendigen Verfahrensweisen von Autodidakten auf jeden Fall möglich. Es bildet sich ein sich aufbauender Regelkreislauf aus Erfahrungen, Evaluationen und Können.
Auch hier auf Clavio sind solche zu finden, oder auch in vielen anderen Bereichen, zum Beispiel Sprachen. Viele Sprachen kann man sich selbst beibringen. Vor allem einige alte Sprachen, das haben mehrere Männer der Geschichte bewiesen. Zumal gar mit Sprachen, deren Schriften sie erstmal entziffern mussten. Auch das konnten sie ganz selbst.
Nur: Man muss KONTINUIERLICH dabeibleiben und nicht "abspringen". Man muss sozusagen "motiviert glühen". Und zwar immer. Das ist u.a. der Grund, warum es Schulen gibt, denn NICHT BEI JEDEM ist das "ständige motivierte Glühen" aus ihm selbst heraus gewährleistet. Man muss dazu bestimmte Eigenschaften mitbringen.
Auch gibts Leute, die man eigentlich als Autodidakten bezeichnen könnte. Denn sie haben nur verschwindend wenig Klavierunterricht gehabt. Eines dieser Beispiele ist Leopold Godowsky.
Was aber selbst für jeden Autodidakten wichtig ist, ist, dass er nach längerer Zeit sich ein oder zwei oder mehrmals - je nach Bedarf - RÜCKMELDUNG holt von einer qualifizierten Person, ob er ( noch ) "auf dem richtigen Weg" ist. Onlinekommentare z.B. auf Foren nützen da nicht viel: zu anonym, und von unmaßgeblichen Gefühlen usw. beeinträchtigt. Besser ist es, wenn ein nachgewiesener Experte, den - und dessen Fähigkeiten man genau KENNT, - 1 oder 2 Mal privat das "Ohr leiht", z.B. anhand von Aufnahmen.
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1. ) HIer setzt also jemand voraus, dass alle hobbymäßigen Klavierspieler kein eigenes Verständnis von Musik haben?! Dann wären ja alle Konzertbesucher arme Würstchen, weil ihnen erschließt sich ja nicht die vorgeführte Musik - ohne einen Lehrer. Wer sagt denn, dass genau das von dem Lehrer vorgeführte "Erschließen" einer Sonatine (!) meinem Empfinden entspricht? Musik ist vor allem eins, individuell - es gibt nicht die Erschließung, es gibt immer mehrere, man sehe allein den Thread zu Griegs Elfentanz an - ich z.B. spiele ihn heftig, in hohem Tempo eher Koboldhaft, frech , andere wollen ihn zart, durchsichtig mit Weile romantisch spielen, dafür braucht man keinen Lehrer als Erwachsener, der einen gewissen Level hat. [...]
2. ) Etüden müssen übrigens nicht langweilig sein, Etüden sind keine Technikübungen, sondern kleine Musik(!)stücke, die eine bestimmte Technik/Techniken umspielen und gerade Konzerte haben oft ihr i-Tüpfelchen durch eine gekonnt und gewitzt vorgetragene Etüde! Und im Übrigen ist Musik nicht immer nur impressionistisches/expressionistisches Geschichtenerzählen/Gefühlsausbruch, sondern sie birgt auch Freude und Genuss, nur durch Rhythmik, Melodie und Feuer im Spiel. Sprich man kann Spass einfach an dem Stück haben, ohne hintergründiges großartiges Hineininterpretieren von geistigen Inhalten.
Hi Elli,
ich habe 2 größere Punkte ( 1 und 2 ) schwarz markiert, dazu möchte ich sagen:
Zu Punkt 1: Stimme zu. Das ist auf jeden Fall richtig, zum Fettgedruckten Teil: Ja, das stimmt, aber es werden Leute entgegenhalten, dass besonders "gewitzte" Klavierlehrer ja "darauf verweisen, dass man viel EIGENES EMPFINDEN" in ein Werk ( z.B. Sonatine ) einbringen soll...
( allerdings hast Du 1000% Recht: Dazu benötigt man eben keinen Lehrer, und solche Aussagen von Lehrern dienen dazu, SCHEINBAR viel Freiheit vorzugaukeln: Doch glaub mir, dass die Klavierlehrerin Prof. Anneliese Tüttelmeyer vonner Musikschule insgeheim drauf erpicht ist, genau IHRE Vorstellungen dem Schüler unterzujubeln. Das ist übrigens der Grund, warum hunderttausende junger Musikhochschulabsolventen genau gleich spielen. ( genauer: genau gleich langweilig ) . -
Zu Punkt 2: Etüden. Man sollte Technik und Musikalität nicht trennen. Jedes Stück sollte man als ein Musikstück ansehen. Geschähe dies mit jeder Etüde, würde ich das auf jeden Fall befürworten.
Nur: Es geschieht nicht mit jeder Etüde.
Es wird langweiliges, unnützes Etüden-Zeug den Klavierschülern zugemutet, mit dem man EINES erreicht:
Die Etüde spielen zu können.
Sonst nichts.
Denn wenn wir ein "richtiges" Werk vornehmen, dann lernen wir dieses, indem wir das richtige Werk spielen.
( Die so tollen "Etüden" würden wir ja auch lernen, indem wir die so tollen "Etüden" spielen. Bei richtigen Werken dürften ja all die Klavierlehrer, die Hanon, Czerny usw. proklamieren, dann keine abweichende Meinung haben. Auch sie, die "richtigen" Werke, die uns nat. vornehmlich interessieren, lernt man folglich durchs Spielen. Wozu also gesonderte Etüden ? )
Einschränkung: Etüden von Chopin und ähnliche sind hier nat. NICHT gemeint. Sondern nur die Massenware, mit der Klavierschüler manchmal belästigt werden.
Anzumerken ist natürlich, dass es eine Handvoll sehr schöner Etüden - auch von Czerny z.B., und auch von Clementi ( Gradus, aber nicht alles daraus ), Concone, Lemoine, Schytte, Burgmüller usw. gibt. Aber um sie als vollgültiges, lohnendes EIGENSTÄNDIGES WERK anzusehen, da kann man, wie gesagt, nur wenige davon feststellen, die ansprechend genug sind.
Technik und Musikalität sind untrennbar miteinander verbunden. Was im Stück verlangt wird, steht nirgendwo genauer und passender, als IM STÜCK SELBST. Daher sollten wir dieses lernen. ( Und dazu einige von uns ausgewählte, besonders schöne aus den "Massen-Etüden", die es wert sind, als eigenständig - und gar: aufführbar! - gelten zu dürfen. )
LG, Olli