Hallo,
ich habe vorhin bemerkt, dass meine Außenfinger lahm beim Trillern sind (ist ja normal so, aber bei mir ist das extrem) und zudem die anderen Finger/die andere Hand stören.
Beim Spielen der Sonata facile (1.Satz) gelingt es mir nicht, sauber zur Sechszehntelbegleitung der LH (c,d,h,d,a,d,h,d,c,...) mit 3 und 4 zu trillern (ich spiel da nur einen Pralltriller, aber selbst der bringt meine LH aus dem Konzept - ich hab das die letzte Zeit ohne Triller gespielt). Dort komme total aus dem Spielfluss und stoppe immer kurz vor der Stelle, meine Hand versteift sich, es ist wie eine Blockade. Mir widerstrebt es dann an der Stelle richtig weiterzuspielen.
Hat jemand für mich eine geeignete Etüde, die die Unabhängigkeit dieser Finger (speziell 4!) verbessert? Welche Möglichkeit gibt es, meine Blockade zu lösen (ich spiele mittlerweile das g' wieder ohne Verzierung)?
Hallo Janik,
Natürlich ist es immer gut, die Außenfinger zu trainieren. Ich frage mich aber, ob das bei deiner Sonate wirklich die Lösung des Problems ist. Da es wie immer ohne dich zu sehen/zu hören sehr schwierig ist, die Ursache für das Problem zu erkennen, hier nur mal ein paar Überlegungen. Du kannst dann schauen, ob überhaupt etwas davon zutrifft.
1. Fingersatz
Auch wenn du langfristig auch mit den Außenfingern trillern können willst, kannst du doch hier andere Fingersätze nehmen. 34 finde ich wirklich am allerungünstigsten. Spielst du den Triller von oben oder von der Hauptnote? Du könntest experimentieren, welcher Fingersatz dir am besten liegt. Beispiele sind 353 (von oben 4353), 231, 232 oder 132, 131, 121, 143 (von oben 3232, 3132 oder 3231, 3131, 2121), auch ein anschließender stummer Fingerwechsel ist möglich, das liegt aber nicht jedem. Nimm den, der dir am besten liegt und wähle die Fingersätze um den Triller herum entsprechend.
2. Leichtigkeit der Hand beim Triller
Da du gewohnt bist, ohne den Triller zu spielen, wird deine Hand vermutlich das "g" schön im Klavier spielen. Wenn du jetzt den Triller spielst, wird dieser mit der gleichen Gewichtsverteilung nicht klappen. Beim Triller ist die Hand ganz, ganz leicht. Die Aufgabe ist also, nach den staccati vorher die Hand superleicht zu machen.
Probiere es mal auf deinem Unterarm aus - spiele auf ihm den Triller mit deinem ausgewählten Fingersatz und fühle, wie leicht sich dieser auf dem Unterarm anfühlt. Es soll wie eine ganz zarte Berührung sein. Nur das letzte "g" als Melodienote hat dann wieder etwas mehr Gewicht. Probiere das nun auf dem Klavier: die Trillernoten erreichen keineswegs den Tastengrund, sondern werden quasi
auf dem Klavier gespielt. Erst mit der letzten Note sinkst du wieder etwas ins Klavier ein.
Wiederhole diesen Ablauf oft und höre, ob der Triller leicht, gelöst und lebendig klingt. Ich habe schon mal irgendwo das Bild eines Sonnenstrahls beschrieben, der auf einen Diamanten trifft. Ein Triller sollte genau so funkeln und glitzern.
3. Koordination des Trillers mit der linken Hand
Wenn du die Ausführung rechts schon automatisiert hast, ist vermutlich ein Problem die Koordination mit links. Vielleicht hilft es, wenn du Figur der linken Hand immer wieder wiederholst (also die Hälfte des Taktes) und dazu nur den Triller auf der entsprechenden Note spielst. Alles sollte fließen und rund sein. Die Hände sind leicht.
4. Trillerübung
Wenn du aber gern eine Trillerübung für 34 (oder andere Finger) haben willst - hier ist eine :p :
Du schlägst den dritten Finger irgendwo ( z.B. g'') an und lässt ihn liegen (fesseln).
Du machst die Hand leicht, der Finger muss allerdings gefesselt bleiben. Dann holst du mit dem 4. Finger etwas aus (naturgegebenermaßen nur wenig) und schlägst ihn staccato an. Das Ganze je 4x in
sehr langsamen Halben, dann Vierteln, Achteln, Triolen, 16teln, 16te-Sechstolen, 32tel. Die Bewegung wird dabei immer kleiner, bis du schließlich ganz leichte und schnelle staccato-Impulse an der Taste spielst. Dabei muss Hand und Handgelenk
immer locker sein. Und das ist genau der Knackpunkt an der Übung, dass sich nämlich schnell Verkrampfungen einstellen. Man darf also nur so schnell spielen, wie die Hand etc. noch locker bleibt. Vielleicht kommt man dann am Anfang nur bis zu den Triolen, aber das macht gar nichts. Übung macht den Meister.
Das Gleiche macht man dann mit gefesseltem 4. Finger, wobei der dritte Finger dann die staccato-Repetitionen
leicht macht.
Anschließend kann man dann die Folge 34343.... punktiert und 343 bzw. 434 bzw. 34343 bzw. 43434 spielen (ist hier auch schon genannt worden). Wichtig ist, ich kann es nur tausendmal sagen, weil es so oft falsch gemacht wird, dass alles immer mit
leichter Hand geschieht.
Gelöstheit ist wichtig!!!
Ich hoffe, dass dir die Überlegungen vielleicht helfen! Viel Erfolg und Spaß beil Trillern (ja, die können auch echt Spaß machen - ein bisschen Glitzer und Glimmer kann ja nicht schaden ;))
Viele Grüße
chiarina