Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Zwischendurch darf es doch mal ein Rätsel geben, das nicht innerhalb der folgenden fünf Minuten aufgelöst wird. Um den Prozess abzukürzen: KEINE Transkription, KEIN Crossover (mit Jazz- oder Beatcombo oder so) - und den beteiligten Akteuren muss man keineswegs immer ein Musikinstrument zum Mitmachen oder Stören in die Hand drücken!

Damit nicht immer nur das Nichts klargestellt wird, sondern lieber mal das, was es tatsächlich gibt: Es gibt ein berühmtes Konzert für Klavier mit nix dabei aus dem neunzehnten Jahrhundert. Ein weiteres Werk eines Komponisten mit demselben Geburtsjahr wurde aus fremdem Munde genauso betitelt. Über das erstgenannte Werk hat sich eine überaus berühmte Persönlichkeit des folgenden Geburtsjahrgangs aussagekräftig geäußert - und diese Persönlichkeit hat mit dem Komponisten des gesuchten Stücks den nichtmusikalischen Zweitberuf gemeinsam. Nochmals: Ich sagte schon, dass wir uns im zwanzigsten Jahrhundert befinden...!

Hilft das weiter?

LG von Rheinkultur
 
Hallo Rheinkultur,

ich kenne zwar die Lösung des Rätsels (noch!) nicht, versuche aber mal, mich anzunähern. Die beiden
könnten Schumanns op. 14 und Chopins op. 58 sein - beide Komponisten wurden 1810 geboren. Die
überaus berühmte Persönlichkeit des folgenden Geburtsjahrgangs
muss dann wohl Liszt sein - allerdings habe ich nichts gefunden, was der über Schumanns op. 14 geäußert haben könnte. Als nichtmusikalischer Zweitberuf käme vielleicht seine schriftstellerische Tätigkeit in Frage - allerdings hat er ja fast nur über Musik bzw. andere Komponisten geschrieben.

Sehr rätselhaft, das Ganze!

Gruß, Mick.
 
Najaa, also ich hatte nochmal ganz von vorn angefangen, bin dann irgendwie über n Druckfehler bei

Sorabji Resource Site: Linguistic, Terminological, and Musical Problems in Titles of Works

klebengeblieben: Zitat daraus, @ mögliches Werk d. 20. Jhdts:

Concerto da suonare da me solo e senza orchestra, per divertirmi (1946; 70 pp.): Sorabji used the incorrect preposition “per” instead of “da”. Rapoport (SCC, 153) suggested that “divertirmi” would be better than “divertirsi”; his solution is adopted here. In fully idiomatic Italian, the title should nevertheless read Concerto composto per me soltanto, per il mio divertimento.

( Erkl.: Im Web findet man z.B. "divertisi", ohne r und mit si, was mir als Unsinn erschien. )

Was zum Klavier dazukäme, wäre also irgendwie "das eigene Vergnügen"" als Abstractum *ggg*

Naja - eigtl. Unsinn, ich weiß.

Bin aber irgendwie über Alkans Etüdenagglomerat op. 39, 8-10 "gestolpert", die ja auch als "Konzert ohne Orchester" durchgehen, und wohl Sorabji beeinflusst haben. ( Oder die Nummern ab Nr. 4 von Alkan, als "Klaviersinfonie", z.B. )

Wer zusätzlich Sorabji beeinflusst haben könnte, wären vielleicht Busoni oder Petri ( zu seiner Amerika-Zeit ? k.Ahnung ). Notfalls auch Schriftsteller aus Amiland, falls Sorabji mit solchen Briefwechsel betrieben hätte. Da krankt meine Vermutung etwas - hab nämlich keine besonderen gefunden :(

Nachtrag: Rolf erwähnte Ives: Vielleicht durch Ives' Concord, Massachusetts-Sonata.

Sorabji war "nebenbei" Schreiberling für z.B. "Musical Times" und Kritiker / Schriftsteller.

Schumann auch, sein f-Moll Werk wurde von seinem publisher als "concert without orchestra" bezeichnet. Vergleichswerke fänden wir nicht nur bei Alkan, wie oben gesagt, sondern auch bei Liszt, der ebenfalls als Rezensent / Kritiker wirkte, für irgendsone Gazette mindestens ( h-Moll-Sonate und evtl. weitere Stücke, die ich jetzt nicht recherchiere ), sowie bei Chopin ( op. 58, wie Mick bereits sagte, und op. 46 Allegro de Concert, welches bei irgendeinem Konzertabend damals, der AUSSCHLIEßLICH solchen Werken gewidmet war, von einem engl. Pianisten gespielt wurde. )

Inwiefern nun welcher dieser "Älteren Generation" über Werke der damaligen Zeit was geschrieben oder gesagt hat, weiß ich nicht.

Und daher geb ich weiter. Immerhin gibts ne Sorabji-Seite im Web, so dass wir das mitnehmen können, auch wenn Sorabji hier voll danebengeraten ist. ;)

LG, Olli!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Bin aber irgendwie über Alkans Etüdenagglomerat op. 39, 8-10 "gestolpert", die ja auch als "Konzert ohne Orchester" durchgehen, und wohl Sorabji beeinflusst haben. ( Oder die Nummern ab Nr. 4 von Alkan, als "Klaviersinfonie", z.B. )
(...)
Sorabji war "nebenbei" Schreiberling für z.B. "Musical Times" und Kritiker / Schriftsteller.

Schumann auch, sein f-Moll Werk wurde von seinem publisher als "concert without orchestra" bezeichnet. Vergleichswerke fänden wir nicht nur bei Alkan, wie oben gesagt, sondern auch bei Liszt, der ebenfalls als Rezensent / Kritiker wirkte, für irgendsone Gazette mindestens ( h-Moll-Sonate und evtl. weitere Stücke, die ich jetzt nicht recherchiere ), sowie bei Chopin ( op. 58, wie Mick bereits sagte, und op. 46 Allegro de Concert, welches bei irgendeinem Konzertabend damals, der AUSSCHLIEßLICH solchen Werken gewidmet war, von einem engl. Pianisten gespielt wurde. )
(...)
Und daher geb ich weiter. Immerhin gibts ne Sorabji-Seite im Web, so dass wir das mitnehmen können, auch wenn Sorabji hier voll danebengeraten ist. ;)
Der Groß- und Schwerschreiber mit persischen Wurzeln ist es nicht, wie auch der Zweitberuf mit der schreibenden Zunft nicht so viel zu tun hat. Mit Schumanns eigenem und Chopins fremdem Werktitel ist eigentlich der gesuchte Werkname fast klar - aber eben nur fast. Über Franz Liszt kommt man aber weiter - der hatte nämlich den gleichen Zweitberuf wie der gesuchte Komponist des orchesterlosen Klavierkonzerts.

LG von Rheinkultur
 
Ich bin ja ziemlich gut im Googeln, aber dieses hier ist für mich hoffnungslos. Zweitberuf, nicht musikalisch. Wäre bei Liszt der Abbé, so eine Art Vorform des Priesters, nicht wahr?
 
Ich bin ja ziemlich gut im Googeln, aber dieses hier ist für mich hoffnungslos. Zweitberuf, nicht musikalisch. Wäre bei Liszt der Abbé, so eine Art Vorform des Priesters, nicht wahr?
Aber genau das ist richtig: Der gesuchte Komponist war als (evangelischer) Pfarrer und als Religionslehrer tätig. Der Werktitel ist in französischer Sprache, obwohl der Komponist kein Franzose ist.
 
Dieter Schnebel ( von dem ich mir mal diese Canones zur Erbauung ausgeliehen hatte ),

concert sans orchestre, für 1 Pianist und Publikum ? ;)

( Schnebel war auch ev. Religionslehrer, zeitweilig ).

Versuch by: Olli! ;)
 
Dieter Schnebel ( von dem ich mir mal diese Canones zur Erbauung ausgeliehen hatte ),

concert sans orchestre, für 1 Pianist und Publikum ? ;)

( Schnebel war auch ev. Religionslehrer, zeitweilig ).

Versuch by: Olli! ;)
Versuch ist geglückt, Du darfst also gerne weitermachen.

So ist es - der Pianist interagiert mit den Konzertbesuchern, indem er beispielsweise erst den nächsten Abschnitt des Notentextes beginnt, sobald das Publikum komplett ruhig geworden ist etc.!

Möglicherweise kam niemand so schnell auf die Lösung, weil es davon kein Video auf YouTube gibt: Schott Music - Shop - Dieter Schnebel - concert sans orchestre

Eindruck von anderen Klavierwerken Schnebels:
https://www.youtube.com/watch?v=1_8AyY7kGN4
https://www.youtube.com/watch?v=yKP5Umo5lxU
https://www.youtube.com/watch?v=ok2ZvtgKH9g
https://www.youtube.com/watch?v=mzvUEWFZR3M

LG von Rheinkultur
 

Hi Rheinkultur !

Ok..;) ..und ich nehme an, dass der "Nordamerikanische Berufskollege" dann John Cage war, durch den Schnebel beeinflusst wurde.

***

Okay...dann frag ich folgendes:

Das gesuchte kurze Werk für Klavier gehört zu einem kleinen "Zyklus" und ist damit einem russischen ( Kompositions- ) Lehrer des Komponisten des gesuchten Werkes gewidmet. ( Der Lehrer selbst war also auch Komponist, nur nicht so berühmt wie später der Komponist des Werkes ).

Es hat viele Vorzeichen und das Tempo ist so mittelgemäßigt.

Das Stück ist in jedem Fall als knuffig zu bewerten, und weist m.E. trotz seiner Kürze und, ja, doch melancholischen Gesamtstimmung eine rel. große Bandbreite an Dynamik und Gefühl auf: Von pp über mf, cresc, dim., p, pp usw., findet man u.a. gar ein "con affetto" vor, sowie sogar in der Mitte ein fff, etwas später dann ein ppp, und ganz am Schluss wieder fff !

Und das alles auf ca. 5 Seiten!

Wer war der Meister, der dieses Stück komponierte, das m.E. nicht sooo schwierig ist, wie mehrere andere Werke des Komponisten ( und daher ZUMINDEST Spaß machen könnte, wenn man a ) eine geschmeidige Linke Hand hätte und b ) mit der Rechten auch mal gern etwas zügigere Quarten, Quinten und Sexten und sowas spielen würde ), und natürlich:

Wie heißt das Stück ?

Fragt: Olli, mit LG !
 
Hallo Olli,

das könnte die Elegie aus Rachmaninoffs Morceaux de fantaisie Op. 3 sein. Sechs Vorzeichen, Moderato, seinem Lehrer Arenski gewidmet, passende Dynamik, melancholische Stimmung etc.

Das ist die Elegie, gelle?

Gruß, Mick.
 
Hallo Olli,

das könnte die Elegie aus Rachmaninoffs Morceaux de fantaisie Op. 3 sein. Sechs Vorzeichen, Moderato, seinem Lehrer Arenski gewidmet, passende Dynamik, melancholische Stimmung etc.

Das ist die Elegie, gelle?

Gruß, Mick.

Hi Mick,

ja, genau. Die Elegie war gesucht. ( Sry für lange Antwortzeit! )

Mal sehn, was für Aufnahmen..:

Ok, hier eine von dieser "A Window in Time" - Cd, die ich hab, wo, wie andernorts mal erwähnt, Rachmaninow selbst spielt, nachdem aufwändige technische Methoden angewendet wurden,

Rachmaninoff - Elégie Op. 3. No. 1 - YouTube

dann neeehmn wir noch: Einen Horowitz-Kommilitonen:

Anatole Kitain: Rachmaninoff Elegie - YouTube

Und eine Dame ( MIT Stöckelschuhen ) ;) :

Irina Lankova plays Rachmaninov Elegy, 'live' performance - YouTube

Und damit bist Du dran !

LG, OllI!
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Na, dann los - hier ist das neue Rätsel:

Gesucht wird ein Klavierstück aus dem 20. Jahrhundert, das keine 5 Minuten dauert, und in dem keine einzige Taste gedrückt wird. Obwohl das Stück inzwischen schon etliche Jahre auf dem Buckel hat und zu den exemplarischen Werken des 20. Jahrhunderts gezählt wird, empfinden es viele Zuhörer noch heute als Provokation.

Wer ist der Komponist, wie heißt das Stück?

Gruß, Mick

P.S.
Bevor nun die Lösungen im Sekundentakt eintreffen: das gesuchte Klavierstück wurde nicht am 29. August 1952 uraufgeführt. Und Harald Schmidt hat es vermutlich nie gespielt.
 

Nein, das ist nicht gemeint. Das gesuchte Werk entstand sehr viel später und benötigt nur einen Pianisten. Soweit ich weiß, braucht man für The Banshee zwei Spieler: einen, der die Saiten traktiert und einen zweiten, der das Pedal bedient. Aber nach meiner Beschreibung hätte es das durchaus sein können. Respekt, lotosblume!

Gruß, Mick.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Gesucht wird ein Klavierstück aus dem 20. Jahrhundert, das keine 5 Minuten dauert, und in dem keine einzige Taste gedrückt wird.
es gibt Sachen, bei denen auf dem Deckel rumgekopft, in den Saiten gezupft und sonst alles mögliche ohne Tasten veranstaltet wird, um dem Flügel ulkige Geräusche zu entlocken - aber ich komm nicht auf den Namen --- meinst du sowas?
 

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