Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Ist vielleicht die "innere Stimme" in Schumanns Humoresque gemeint?

Gruß, Mick
 
Lieber Mick,

schöne Idee, aber: nein. Komponist und Interpret (keine Personalunion)
lebten im zwanzigsten Jahrhundert.

HG, Gomez
 
Zu schwer?

Es handelt sich um eine Toccata, eine Chaconne
und - im Anhang - um eine Reihe kleinerer Stücke.

Der Komponist hatte sich als Austriake unter
die Piefkes gestürzt.
 
Das war jetzt leicht zu ergoogeln: Ernst Krenek: Toccata und Chaconne, op.13, Kleine Suite op. 13a über den Choral "Ja ich glaub an Jesum Christum".

Gruß, Mick
 
Und diesen Choral gibt es nicht. Eduard Erdmann hatte beim Üben die Angewohnheit,
sich zur jeweiligen Musik Texte auszudenken und mitzusingen.

So unterlegte er Kreneks "Toccata und Chaconne" mit den Worten "Ja, ich glaub an Jesum Christum" -
was Krenek so gefiel, daß er das Werk als Bearbeitung dieses Chorals ausgab.

Das wiederum rief konservative Kulturwächter auf den Plan, die sich über die Schändung
eines Kirchenlieds empörten - nicht wissend, daß es dieses Lied gar nicht gibt.

Mick - Du bist dran.
 
Waren das nicht nur konservative sondern eher Nazisympathisanten? Zumindest habe ich das durch die wenigen Treffer beim Googeln heraus gelesen.


Das muß kein Widerspruch sein, es gab ja als Schnittmenge von beidem die berühmten "Deutschen Christen". Und wen man z.B. auf der Zeit-Webseite liest

Krenek schrieb, um mutwillig noch eine Kühnheit draufzusatteln, noch einen Anhang mit Stückchen verschiedenen Charakters über denselbigen Choral. Von Allemande bis Foxtrott lässt er darin seine Stilvirtuosität im Imitieren von Genres und Gattungen spielen und gibt launige Parodien seiner eigenen Fälschung.

dann kann man sich leicht ausmalen, daß das auch wenigstens in den vom wilhelminischen Geist noch tief durchtränkten ev. Landeskirchen nicht auf ungeteilte Begeisterung stieß.
 
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Waren das nicht nur konservative sondern eher Nazisympathisanten?

Prinzipiell stimme ich Dir zu, wenn Du darauf bestehst, "konservativ" und "rechts"
auseinanderzuhalten. Ich weiß, wovon ich rede, denn ich bin konservativ.

Nazis(ympathisanten) traten und treten gern in der Rolle von Kulturwächtern auf,
wobei sie sich von Konservativen vorallem dadurch unterscheiden, daß sie das,
was sie zu bewahren vorgeben, gar nicht kennen - siehe die Reaktion aufs Kreneks Stück.
Ein anderes schönes Beispiel: ein Uraufführungs-Rezensent von Strawinskys
"Psalmensymphonie", der sich über die Vertonung jüdischer Texte moquierte.
Er wußte nicht, daß sich die Psalmen als Bestandteil des Tenach in der Bibel
wiederfinden und das Psalmengebet ein Grundbestandteil der christlichen Liturgie ist.


.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:

Hier ein neues Rätsel:

Gesucht wird ein Klavierstück, das von drei Komponisten gemeinsam komponiert wurde. Das thematische Material haben zwei der drei Komponisten dem dritten angeblich vorgesungen - der hat das Ganze dann aufgeschrieben und zu Variationen verarbeitet.
Die Arbeit an dem gesuchten Stück ging zwar recht schnell voran, wurde aber von einem dramatischen Zwischenfall überschattet, der dazu führte, dass die Frau des Komponisten die gemeinsame Wohnung verließ und bei einer Freundin Zuflucht suchte.

Gruß, Mick.
 
So schwer?

Dann gebe ich noch einen Tipp:

Über das ursprüngliche Thema hat ein Freund des dritten Komponisten auch Variationen geschrieben - allerdings für Klavierduo.

Gruß, Mick.
 
Immer noch keiner eine Idee?

Bei dem erwähnten dramatischen Zwischenfall handelte es sich um einen missglückten Selbstmordversuch des Komponisten. Einen Tag später schloss er die Arbeit an dem gesuchten Werk ab.

Gruß, Mick
 
Immer noch keiner eine Idee?

Bei dem erwähnten dramatischen Zwischenfall handelte es sich um einen missglückten Selbstmordversuch des Komponisten. Einen Tag später schloss er die Arbeit an dem gesuchten Werk ab.

Gruß, Mick
Jetzt ist der Fall eindeutig: Geistervariationen
Die Geister hießen Schubert und Mendelssohn - und Brahms hat das Thema selbst variiert. Und Schumann sprang ins eiskalte Rheinwasser, bevor er sein letztes Opus ohne Zahl fertigstellte.

LG von RHEINkultur
 
Dass Rheinkultur dieses rheinische Rätsel löst, lag eigentlich auf der Hand! ;)

Schöner als hier kann man diese Variationen - das letzte Klavierwerk von Schumann - wohl nicht spielen:

Schumann: Geistervariationen - Grigory Sokolov, Klavier

Rheinkultur, Du darfst Dir ein neues Rätsel ausdenken!
War in den letzten Tagen viel unterwegs und bin es gleich wieder.

Nach dem Rheinländer Schumann, der eigentlich ein Sachse war, mal wieder etwas für diejenigen, die das Besondere an den Tasten lieben.

Da Pianisten zumeist beide Hände beim Spielen einsetzen, kann man die Zahl der beteiligten Hände meist durch zwei teilen, aber eben nicht immer. Es gibt einige Literatur für eine Hand allein (fast immer die linke) und einige Stücke für drei Hände, die auch mal Thema eines Clavio-Fadens waren.

Das von mir gesuchte Stück ist für fünf Hände konzipiert, etwa wie dieses: Sonate „zu fünf Händen“ | MAIN-POST Nachrichten für Franken, Bayern und die Welt - allerdings ist der Komponist sehr bekannt.

Diesmal was Einfaches also.

LG von Rheinkultur
 
Bestimmt. Hab ich sogar schon mal gespielt - als die "einzelne" Hand, da ist nicht so richtig viel zu tun. Aber rhythmisch war es verzwickt.

Gruß, Mick.
 
Genau dieses: Ravel: Sites Auriculaires; Frontispice - Paul Jacobs, Gilbert Kalish, Teresa Sterne - YouTube (Schlußstück)

Kein geringerer als Pierre Boulez hat einige Jahre später eine Orchesterfassung erstellt:
Maurice Ravel – Frontispice | for ensemble - Universal Edition

Einer anderen Quelle ist zu entnehmen, dass dieses Stück für ein selbstspielendes Instrument bestimmt gewesen sein könnte:
Maurice Ravel Frontispice - Frontispice - es wäre damit in bester Gesellschaft mit Igor Strawinsky - Étude pour Pianola - YouTube

Spätere kompositorische Projekte führten zu solchen Ergebnissen wie: Conlon Nancarrow's 3rd Study for Player Piano 'Boogie Woogie Suite' Audio + Sheet Music - YouTube

Wie dem auch sei: lotusblume hatte die Lösung superschnell parat und alles wartet gespannt...auf Dein nächstes Rätsel!

LG von Rheinkultur (der erst jetzt wieder zurück an den Rechner konnte, sorry!)
 
Hmm. Hab so in Erinnerung, dass es bei Schuberts "Sehnsuchtswalzer" son bisschen Kuddelmuddel gab..

Schumann kreierte dann einige Variationen, die "Sehnsuchtswalzervariationen", die aber, wie ich grad las, erst rekonstruiert werden mussten ( aus den Manuskripten ). Ein Andreas Boyde hat das wohl gemacht.

http://www.andreasboyde.com/deutsch/project_schumann.html

Ist der Walzer der Sehnsuchtswalzer ?
 

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