Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Kaum bin ich mit dem Rasenmähen fertig, hast Du schon die Lösung. Die Orgelsonate von Reubke ist immer wal wieder zu hören, die Klaviersonate so gut wie nie.
Du bist wieder dran.
 
Wer weiß, was wir von Reubke noch an Werken hätten erwarten dürfen, wenn er nicht so jung, mit 24 Jahren, gestorben wäre...

Ich befürchte, bei der versammelten Rätselkompetenz gibt es für jede nicht ganz esoterische Fragestellung jemanden, der sofort die Antwort weiß. Aber das sollte kein Grund sein, nicht auch einmal weniger schwere Aufgaben zu stellen, sei es, um Mitforisten, die jünger an Rätseljahren sind, den Einstieg zu ermöglichen, oder aber um auf interessante Zusammenhänge oder Werkaspekte in Quizform hinzuweisen. In diesem Sinne geht es weiter:

Die Idee, das Tasteninstrument zur Erzielung orchestraler Effekte zu verwenden, ist ja nicht neu. Schon in Bachs Italienischem Konzert kann man deutlich Tutti- und Solostellen nachempfinden. In welches Werk für Klavier allein wurde aber zum ersten Mal explizit eine Kadenz hineinkomponiert, so richtig mit Quartsextakkord bevor es losgeht, und einer Schlussfloskel vor Ende der Kadenz? Ich weiß die Antwort übrigens auch nicht sicher, sondern habe nur eine Vermutung :)
 
Mir kommt da spontan der dritte Satz aus Mozarts B-Dur Sonate KV 333 in den Sinn. Da steht ja sogar explizit cadenza. Ob es noch was früheres gibt weiss ich gerade nicht. In Anbetracht, dass Bachs fünftes Brandenburgisches Konzert wohl das erste Konzert mit Tasteninstrument und Orchester darstellt, das eine (auskomponierte) Solokadenz fürs Cembalo aufweist, wäre der Zeitraum der gesuchten Komposition jedenfalls ganz gut eingegrenzt.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Hallo Ihr Musikliteraturisten und Klavierwerkekenner,

Aber das sollte kein Grund sein, nicht auch einmal weniger schwere Aufgaben zu stellen, sei es, um Mitforisten, die jünger an Rätseljahren sind, den Einstieg zu ermöglichen ...

Das wäre schön, denn man sieht ja an dem kleinen Grüppchen der „Ratefüchse“, dass es echt schwierig geworden ist. Aber das macht Ihr vermutlich nur um Euch (und mich) vor weiteren meiner jugendgefährdenden Entgleisungen zu bewahren weil ich bei den Fragen nicht mithalten kann... :D:D

Aber mal ernsthaft: Vorhin habe ich mich mit jemandem aus dem Forum ausgetauscht und festgestellt, dass ich nicht die einzige bin die nur noch Fragezeichen vor Augen hat, wenn Eure anspruchsvollen Fragen auftrauchen. Es wäre wirklich schön wenn auch diejenigen miträtseln können/dürfen, die – wie ich – noch nicht so viel Kenntnisse der Klavierliteratur haben.

Mit besten Dank und lieben Grüßen
Marlene

P.S.: Allerdings: Wenn es leichter wird dann wird es Euch wohl langweilig, weil Ihr alles bereits wisst.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Och Marlene, das tut mir leid. So habe ich das nicht gedacht. Ehrlich gesagt habe ich speziell bei der Siloti-Bearbeitung genau an Dich gedacht. Das müßte doch etwas für Dich sein. So ein schönes Stück.

Ich denke mir das immer so: ich frage nur nach Stücken, die mir persönlich etwas bedeuten. Weil ich manchmal einen etwas seltsamen Geschmack habe, sind das nicht immer Mainstream-Stücke. Wer da bloß Fragezeichen vor den Augen hat, soll doch einfach raten oder besser noch Fragen stellen. Dann sehe ich, daß es jemand interessiert und schiebe Tips nach. Wenn hier alles ruhig bleibt, denke ich, daß keiner miträt und bin dann auch leise.

Ich hatte es so verstanden, daß besonders neue Stücke vorgestellt werden sollten. Vielleicht habe ich das auch falsch in Erinnerung.

Also, mir geht es nicht um elitäre Rätsel, die keiner weiß, aber mal etwas Besonderes sollte doch drin sein, oder?

OK?
Papp
 
Ich schließe mich Pappnases Beitrag an, und freue mich über allerlei Zoten und Anekdoten, deshalb immer nur her damit. Manche Rätsel erscheinen vielleicht schwer, aber in den allermeisten Fällen kommt doch jemand spätestens nach ein paar Tipps drauf. Manchmal hat ein Rätselteilnehmer zum gesuchten Stück vielleicht eine mehr oder weniger konkrete Beziehung, weil er sich damit schon selbst auseinandergesetzt hat oder kürzlich ein Programmheft oder CD-Booklet gelesen hat, dann kann es auch mal schnell gehen. Durch die Rätselei werde ich motiviert, mir manche Stücke anzuhören, die ich noch nie oder vor langer Zeit das letzte Mal gehört habe.
 
Mir kommt da spontan der dritte Satz aus Mozarts B-Dur Sonate KV 333 in den Sinn. Da steht ja sogar explizit cadenza. Ob es noch was früheres gibt weiss ich gerade nicht. In Anbetracht, dass Bachs fünftes Brandenburgisches Konzert wohl das erste Konzert mit Tasteninstrument und Orchester darstellt, das eine (auskomponierte) Solokadenz fürs Cembalo aufweist, wäre der Zeitraum der gesuchten Komposition jedenfalls ganz gut eingegrenzt.


Na das wär ja was, @ pv und Kristian ;)

Meine Version ist sogar noch von 1779 *ggg* ( siehe Angaben zu Entstehungsjahr:

Piano Sonata No. 13 (Mozart) - Wikipedia, the free encyclopedia )

LG, Olli !
 
Genau kristian, K. 333 vermute ich auch als das erste Werk für Klavier allein mit einer expliziten Kadenz - 1783 wäre also das zu unterbietende Stichjahr! Beim Googeln konnte ich auch kein früheres Beispiel finden. Kadenzen in Solowerken aus späterer Zeit finden sich z.B. in Alkans Konzert für Klavier allein aus den Etüden op. 39, oder im 20. Jh. in Rzewskis Variationswerk über "The people united will never Be Defeated" (improvisiert, nicht länger als 5 Minuten).

Wir können ja jetzt nicht beliebig lange auf ein Gegenbeispiel warten, deshalb schlage ich mit Karl Popper vor (will heißen, keine Widerrede! ;)), dass wir bis auf weiteres unter der Annahme fortfahren, dass kristian das Rätsel gelöst hat. Falls es wider Erwarten doch noch zu einer Falsifikation kommen sollte, möge dem/r Theorieumstürzler/in nicht nur Ruhm und Ehre, sondern auch eine Torte mit Klavierdekor zugute kommen, angefertigt von einem lokalen Konditor!

Zitat von Marlene:
Aber mal ernsthaft: Vorhin habe ich mich mit jemandem aus dem Forum ausgetauscht und festgestellt, dass ich nicht die einzige bin die nur noch Fragezeichen vor Augen hat, wenn Eure anspruchsvollen Fragen auftrauchen. Es wäre wirklich schön wenn auch diejenigen miträtseln können/dürfen, die – wie ich – noch nicht so viel Kenntnisse der Klavierliteratur haben.

Einen guten Mix von einfacheren und schwereren Rätseln, für jeden etwas dabei, fände ich auch super! Aber ohne Rückmeldung kann ja keiner wissen, ob es noch weitere Leute mit Lust am Rätseln gibt, für die die Fragen vielleicht (noch) zu schwer sind. Deshalb danke fürs Bescheid sagen, Marlene!

Bei der Kadenz aus der K.333-Sonate von Mozart dachte ich auch, die schnappt sich vielleicht ein bisher Unbeteiligter im Vorübergehen. Aber kristian war wahrscheinlich von der frischen Luft beim Rasenmähen wie beflügelt! ;)

Wie auch immer, es geht weiter!
 

Puh, Olli, jetzt hast Du mir einen Schrecken eingejagt, dass ich doch so schnell eine Torte bei Deinem örtlichen Konditor in Auftrag geben muss. Aber das ist ja dasselbe Werk, und diese früheren Angaben sind ja schon falsifiziert worden...womit wir wieder bei Popper sind, mit dem Du Dich nun anstelle der Torte zufrieden geben musst, lieber Olli! :p :p :D
 
Ja der dritte Satz aus KV 333. Wenn man sich da mit dem Tempo am Anfang nicht zügelt, wird es hinten heraus höllisch ... Ich habe gerade noch mal nachgeschaut, im dritten Satz von KV 311 gibt es auch so eine kleine kadenziöse Überleitung, alllerdings startet die vom Dominantseptakkord und ncht vom Quartsextakkord.

Fürs nächste Rätsel bitte ich um ein wenig Geduld, langsam fällt es mir schwer, neue Rätsel gleich aus der Hüfte zu schießen.
 

Ja der dritte Satz aus KV 333. Wenn man sich da mit dem Tempo am Anfang nicht zügelt, wird es hinten heraus höllisch ... Ich habe gerade noch mal nachgeschaut, im dritten Satz von KV 311 gibt es auch so eine kleine kadenziöse Überleitung, alllerdings startet die vom Dominantseptakkord und ncht vom Quartsextakkord.

Genau, also das ist höchstens die Schlussfloskel einer Kadenz, ohne Quartsextakkord und eigentliche Kadenz. Dafür spendiere ich nicht mal einen Tortenkrümel :)
 
Ein renommierter Musikkritiker schrieb mal über eine sicherlich völlig unbekannte Bearbeitung eines Solo-Klavierwerkes:

Das Thema wurde von einem Streichorchester serviert, langsam tauchte das Soloklavier auf, dessen Melodie auf den Streicherakkorden schwamm wie ein tränenvolles Fettauge auf milder As-Dur Brühe.

Wie heißt das Originalwerk ?
 
Ein renommierter Musikkritiker schrieb mal über eine sicherlich völlig unbekannte Bearbeitung eines Solo-Klavierwerkes:

Das Thema wurde von einem Streichorchester serviert, langsam tauchte das Soloklavier auf, dessen Melodie auf den Streicherakkorden schwamm wie ein tränenvolles Fettauge auf milder As-Dur Brühe.

Wie heißt das Originalwerk ?

Muss man jetzt alle As-Dur Klavierwerke durchraten weil die Bearbeitung ja unbekannt sein dürfte? Das klingt zumindest in der Beschreibung des Kritikers nach schwülstigem Kitsch in höchster Potenz. Ich tippe mal auf die Bearbeitung eines Werkes von Chopin, da gibt es ja ne Menge schlimmer Verunstaltungen.
 
Das Werk ist ausgesprochen populär, und schon oft im Forum angesprochen worden. Der Komponist ist vor Chopin geboren. Diese Formulierung steht in einem ausgesprochen lesenswerten Buch des Musikkritikers, in dem er unter anderem dieses Werk bespricht.
 
2. Satz der Pathetique von Beethoven? Würde sich für so eine Bearbeitung wohl eignen.
 
Die Antwort ist richtig. Der Satz stammt aus Joachim Kaisers Buch über die Beethoven-Sonaten. Im abschließenden Absatz über die Pathetique schreibt er : "Das Stück ist, wie kein anderes, auf unzählige, meist scheußlich verkitsche Weisen im >>öffentlichen Bewußtsein<<.

Du bist dran.
 
Da bin ich jetzt wirklich überrascht kristian. Als ich Deine Frage gelesen habe war bei mir nur ein sehr großes Fragezeichen vor meinem imaginären Auge:-).

Bei der gesammelten Fachkompetenz wird die Lösung des nächsten Rätsels nicht lange auf sich warten lassen. Gesucht wird ein Klavierkonzert von einem Komponisten, der dieses gar nicht selber geschrieben hat. Stattdessen hat ein anderer ein Werk des Komponisten entsprechend bearbeitet. Wie nennt man dieses gesuchte Werk, welches Opus war die Grundlage und wer war der Bearbeiter?
 
Die Antwort ist richtig. Der Satz stammt aus Joachim Kaisers Buch über die Beethoven-Sonaten. Im abschließenden Absatz über die Pathetique schreibt er : "Das Stück ist, wie kein anderes, auf unzählige, meist scheußlich verkitsche Weisen im >>öffentlichen Bewußtsein<<.

Und wer bitte ist der Bearbeiter? Wir wollen ihm doch diesen kleinen Gedenkstein nicht neiden ;)
 

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