Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Also, bleiben wir mal in der Epoche, aber gehen ganz woanders hin. Unser Komponist war in seiner Jugend ein Ausreißer, der von Papi am anderen Ende der Welt wieder eingefangen werden mußte.
Glückliche Umstände ließen ihn in die Obhut von Liszt geraten, und so aufs richtige Gleis gesetzt, reifte er nach seiner Rückkehr in die Heimat zu einem Komponisten von Klaviermusik von ausgeprägt nationalem Kolorit heran. Was auch für die hier gesuchte Klaviersuite gilt (kleine Falle: es ist nicht die, an die Ihr als erste denkt.)

Viel Spaß!
 
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da käme Albeniz in Frage, Iberia oder Suite espagnole

... oder die dritte im Bunde ;), die ohne Diminutiv (op. 165), eines von den Werken, in denen er sich, wie die RGG mit leichtem Nasenflügelkräuseln meint, "als phantasievolle, in ihren Mitteln aber nicht immer sehr wählerische Natur zu erkennen gibt". Die hab ich gemeint, weil sie im Gegensatz zur Iberia auch für arme Pusztakinder wie mich zu meistern ist. Egal, mach Du weiter, bitte.
 
liebes, unlängst zum Großvater gemachtes "Pusztakindlein" :) in der Suite espagnole gibt es durchaus ein paar Teile, die nicht schwieriger als Borodins kleine Suite sind -- aber ok, weitermachen:
das gesuchte umfangreiche und sehr gewichtige, also ernsthafte Klavierwerk orientierte sich ebenso innovativ wie einzigartig an Schumanns Kinderszenen!
 
noch ein nächtlicher Tipp:
ein hochgebildeter Gönner wollte dem Komponisten den Besuch bei Liszt in Weimar finanzieren, aber der Komponist lehnte dies wohl aus Scham ab - sehr schade, denn Liszt hatte großes Interesse an den Liedern des gesuchten Komponisten.
 
Ist der Gesuchte vielleicht Johannes Brahms mit seinen Volkskinderlieder WoO 31, die er den Schumann'schen Kindern gewidmet hatte?

Entgegen dem nächtlichen Tipp war Brahms aber gut mit Liszt bekannt, weshalb ich mir sehr unsicher bin. :confused:
 
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Ich tippe auf Theodor Kirchner der ein großer Bewunderer der Musik Schumanns war. Dies zeigt sich auch in den Titeln seiner Werke wie Neue Davidsbündlertänze, Neue Kinderszenen oder Nachklänge Florestan und Eusebius. Sollte der Komponist richtig sein ist das von Dir gesuchte Werk bei der Vielzahl der heute praktisch in Vergessenheit geratenen Zyklen Kirchners wie eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen lieber rolf:-).
 
nein, weder Kirchner noch Brahms sind richtig :)
 

und weil das so ist, noch ein ganz böser Tipp: das gesuchte umfangreiche und wirklich immergrüne Klavierwerk enthält Glockenklänge mit Tristanakkorden

OK, du hast mir mal verklickert, daß der Tristanakkord im Großen Tor von Kiew vorkommt und geläutet wird da ja zum Totenaufwecken. Allerdings hast Du damals einen etwaigen Bezug zu Schumann für Dich behalten ... So lieg ich also wohl falsch.
 
aber nein, goldrichtig liegst du! :):):)
gesucht waren Mussorgskis Bilder einer Ausstellung

die Kinderszenen und ihr besonderer Aufbau (ein den Zyklus verborgen durchziehendes Thema) waren die Anregung für Mussorgski, der die Promenade in jedem der Bilder versteckt zitiert / integriert - und Mussorgski schätzte Schumann über alles.

V. Stassov wollte Mussorgski die Reise zu Liszt nach Weimar finanzieren, aber Mussorgski lehnte das ab - Liszt hatte ein paar Lieder von Mussorgski zugesendet bekommen, war begeistert und wollte Mussorgski kennen lernen.

kurzum: du bist dran!
 
die Kinderszenen und ihr besonderer Aufbau (ein den Zyklus verborgen durchziehendes Thema) waren die Anregung für Mussorgski, der die Promenade in jedem der Bilder versteckt zitiert / integriert - und Mussorgski schätzte Schumann über alles.

Hallo rolf,

nur fürs Verständnis folgende Frage: Meinst Du Thema im Sinne einer Programmmusik ( da haben sich ja jede Menge Komponisten an den Kinderszenen orientiert) oder meinst Du musikalisches Thema? Bei den Bildern ist letzteres ja eindeutig aber bei den Kinderszenen?

LG
Christian
 
@pianochris66
die Melodie des ersten Stücks der Kinderszenen durchzieht (mehr und mehr abgewandelt) den gesamten kleinen Zyklus (da gibt es z.B. von Brendel einen schönen Aufsatz darüber), allerdings nicht in der Weise, dass man das ganze als Variationenfolge bezeichnen könnte
 
Danke für die Info rolf. Da habe ich mir nie Gedanken drüber gemacht wenn ich die Kinderszenen gespielt habe und es ist mir auch nicht aufgefallen. Werde mich auf jeden Fall auf die Suche nach dem Brendelaufsatz machen, das interessiert mich jetzt wirklich sehr.

LG
Christian
 
die Kinderszenen und ihr besonderer Aufbau (ein den Zyklus verborgen durchziehendes Thema) waren die Anregung für Mussorgski, der die Promenade in jedem der Bilder versteckt zitiert / integriert - und Mussorgski schätzte Schumann über alles.

Dank Dir schön für die Aufdeckung dieses Zusammenhangs, lieber Rolf.

Darfs zwischendurch wieder mal ein Orgelstück sein? Vielleicht bringt uns das ein paar "vazierende" Rätselfreunde zurück.

Das Werk steht in der Tonart, die ein maßgeblicher Musiktheoretiker der Zeit als für "lustigen, kriegerischen und auffmunternden Sachen" passend ansieht (so zitiert ihn wenigstens die Schwarte, in der ich gerade lese). Bei den Anfängen der beiden Sätze könnte man zunächst mal meinen, er sei ein geistiger Urahn von Tiersen und wolle den Hörer intellektuell nicht all zu arg strapazieren: im ersten eine Tonleiter, dann die zugehörigen Akkorde ta-tam-ta-tam-ta-tam abwärts, im zweiten ein Motiv, das brav im Fünfton-, haltein, im Dreitonraum bleibt (die Schwarte spricht sehr gelehrt von "italienischer, geigenidiomatischer Themenbildung"). Dann allerdings zeigt sich schnell, daß simple Zutaten ein köstliche Gericht geben, wenn der Koch nur was drauf hat. Den Anfang des 1. Satzes hat er übrigens im Wesentlichen aus einem seiner frühen Clavierwerke recycelt.
 
Lieber Friedrich,

dann melde ich mich mal aus der Versenkung zurück, und mache es kurz:

J.S. Bach, Präludium und Fuge D-Dur, BWV 532

Den Anfang verarbeitete Bach ja auch in seiner Klaviertoccata D-Dur.

Viele Grüße,
Kristian
 
Lieber Friedrich,

dann melde ich mich mal aus der Versenkung zurück, und mache es kurz:

J.S. Bach, Präludium und Fuge D-Dur, BWV 532

Den Anfang verarbeitete Bach ja auch in seiner Klaviertoccata D-Dur.

Viele Grüße,
Kristian


... kurz und präzise wie ein Scharfrichter, lieber Kristian. Schön, daß Dich das Rätsel "aus der Versenkung" geholt hat; ich hoffe, Du willst nicht gleich wieder dort verschwinden. Aber für den Moment kannst Du das ja gar nicht, denn jetzt bist Du dran.

Grüße,

Friedrich
 

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