Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

Nachdem ich nochmal kurz die Semantik dieses Ausdrucks auf Seite 33 nachgeschlagen habe, kann ich sagen: nein, keine Fahrkarte; Glückwunsch!

Damit bist Du an der Reihe, Friedrich! :)

P.S. Also das Motto ist speziell dem ersten der drei Intermezzi zugeordnet; es ist eine Übersetzung Herders aus einem schottischen Lied oder Gedicht.
 
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Wir haben hier den gar nicht seltenen Fall vor uns, daß ein Auszug aus einem Werk größere Popularität erlangt als das Gesamtwerk selbst. Letzteres ist eine einige Jahre vor der Jahrhundertwende (19. /20.) posthum uraufgeführten Oper. Sie enthält eine vierteiligen Suite, die heute in verschiedenen Klavierfassungen durch die Konzertsäle ambuliert. Ihr Namensgeber ist ein Turkvolk.
 
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Dann bleibe ich in dem von Friedrich vorgegebenen Rahmen
und frage nach einem Werk, das ebenfalls viel häufiger gespielt
wird als die Oper, aus der es stammt. Es diente als Titelmelodie
zu einer US-amerikanischen Hörspielserie und bekam dadurch
einen Beinamen, zu dem es in schönem Widerspruch steht,
daß der Komponist in der McCarthy-Ära als Bolschewik galt.
 
Zu schwer? Das hätte ich nicht gedacht.

Es handelt sich um eine russische Oper; das als Single-Auskopplung
berühmt gewordene Stück daraus gibt es in ungezählten Arrangements.
Die Originalversion ist für Orchester. Auch in einer vom Komponisten
erstellten Klavierversion erfreut sich das Werk großer Beliebtheit.
 
Meinst Du die Polonaise aus Tschaikovskys Eugen Onegin, mit berühmter Liszt-Transkription?

Edit: Also falls es das sein sollte, bitte ich um rätselnde Mithelfer (oder vielmehr helfende Miträtsler), um auf Hörspielserie und Beinamen zu kommen....
 
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Nee, Tschaikowksy wäre in der McCarthy-Ära wohl nicht
als Bolschewik verunglimpft worden. Und keine Polonaise,
sondern ein Marsch.
 
So, jetzt aber! Die Liebe zu den drei Orangen, Prokofiev, daraus der Marsch!!!
?
 
Exakt. Die CBS-Radioserie hieß "The FBI in peace and war"
und wurde in Zeiten des Kalten Krieges gesendet. Und Prokofieffs
als Titelmusik genutzter Marsch wurde so populär, daß er
tatsächlich "The FBI March" hieß, und das, obwohl zur selben Zeit
Aufführungen Prokofieffscher Musik als "unamerican activity" galten.

Du bist dran!
 

Der FBI March ist ja wirklich eine skurrile Geschichte, Gomez; da habe ich wieder einmal etwas dazugelernt!

Ich habe mir vor einer Weile über eine Universitätsbibliothek Notenkopien besorgt, die ich entweder nicht mehr käuflich oder nur zu unverschämtem Preis finden konnte, ich weiß nicht mehr genau. Es handelt sich um ein Klavierwerk, das mich schon gleich beim ersten Hören fasziniert hat und welches bis heute nichts von seinem Reiz für mich verloren hat:

5 gedruckte Seiten, Largo, 4/4-Takt, in h-Moll, mit Ende in H-Dur. Das Stück ist ein einziger Auf- und anschließend wieder Abbau. Aus dem ppp heraus erhebt sich langsam eine geheimnisvolle Choralmelodie, steigert sich allmählich zum fff und sinkt dann nach und nach wieder in die Stille hinab. Das Stück weist einige Besonderheiten in der pianistischen Ausführung auf, die ich aber für einen späteren Tipp (falls nötig) aufbewahren möchte.

Dem Werk vorangestellt ist eine Erzählung, die ich hier kurz andeute: Eine Gottheit besitzt ein (Saiten-)instrument, welches den ganzen Raum von den Tiefen der Hölle bis über die Höhen des Himmels hinaus einnimmt. Die Saiten dieses Instruments überspannen Raum und Zeit, und reichen hinein in die Ewigkeit. Und mit jedem Ton, der auf diesem Instrument erklingt, entsteht ein neues Leben.

Liebe Rätselfreunde: Wie heißt dieses einzigartige Instrument, welcher Gottheit gehört es, wie heißt das gesuchte Werk?
 
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Ganz heiß, Gomez! Ich wollte ja extra nicht näher auf die Besonderheiten in der pianistischen Ausführung eingehen, aber es hat nichts geholfen. :-)

Wir haben also den Komponisten, aber noch nicht das gesuchte Werk, welches schon im Titel das ebenfalls gesuchte wunderbare Götterinstrument erwähnt.
 
Genau! Ich bin ja immer noch erstaunt, wie schnell Du auf Cowell kamst, Gomez. Das nächste Rätsel ist Deines.

Die mächtige Harfe des Lebens spielt Dagna, der Gott des Lebens:

In Irish Mythology the God of Life, who was called the Dagna, possessed the Harp of Life, whose sound-post extended above the ridge of heaven, while the pedal-stool was beneath hell; and the strings were stretched across time and space, and into eternity, and with each tone the Dagna played upon this mighty instrument, something came to life in the universe.

So steht es in der Präambel zu diesem faszinierenden Stück von Henry Cowell, 1924 komponiert, also etwa 7 Jahre nach den Tides of Manaunaun. Die Dur-Moll-Tonalität wird ständig begleitet von Tonclustern, die je nach Größe mit der flachen Hand oder mit dem Unteram zu spielen sind.

 
Moin!

Statt zu arbeiten, werde ich gleich in einem Sonderzug zwischen
gröhlenden (und hoffentlich nicht zu stark alkoholisierten) Fuballfans sitzen,
um meinen Sohn zu einem Auswärtsspiel zu begleiten - er ist im Gegensatz
zu mir augesprochen sport-, speziell fußballbegeistert.

Das gibt mir die Idee fürs nächste Rätsel ein: Es geht um eine bestimmte
Sportart und die Umsetzung ihres Spielverlaufs (oder Einzelheiten davon) in Musik.
Der Komponist hat sich dieser Sportart mehrfach gewidmet, in Klavier-, Kammer-
und Orchestermusik. Es gibt inzwischen sogar ein Buch über die Strukturierung
seiner Musik durch diese Sportart.

Worum und um wen geht es?

HG, Gomez
 
Ich glaube, das kann nur Charles Ives und seine Baseball-Leidenschaft sein. Prokofiev war ja auch Weltklasse-Schachspieler, aber hat diese beiden Welten doch glaube ich getrennt gehalten (?).

Liebe Grüße,
pianovirus (der sich fragt, ob die ehrenwerten Miträtsler etwa einem Streikaufruf der Rätslergewerkschaft gefolgt sind? ;))

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Ob Gomez wohl zurückkehrt? Oder ob der örtliche Fußballverein ihn gleich als Composer-in-Residence verpflichtet hat?

Wer weiß -- vielleicht war das wilde Durcheinander der Fangesänge im Stadion für ihn ein musikalisches Erweckungserlebnis nicht unähnlich jenem, welches der junge Charles Ives zusammen mit seinem Vater auf dem Kirchturm erlebte?

Wenn irgendwo aus den Fußballtempeln dieses Landes zum ersten Mal ein atonales "You'll never walk alone" erklingen sollte, werden wir wohl davon ausgehen müssen, dass er eine neue Berufung gefunden hat...
 

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