Ernsthaftes Erraten von Klavierwerken

So, der Elektronikkrempel hat Ersatz bekommen. Hat etwas gedauert, da meine Zugangsdaten unauffindbar waren. Immerhin habe ich noch Unterlagen vom hiesigen Fernmeldeamt gefunden ...

Neues Rätsel:

Gesucht ist ein zweisätziges Werk, zu dessen ersten Satz ein damaliger Kopist die Notiz anfügte , es sei das harmonisch kühnste Werk des Komponisten. Der zweite Satz ist ein Bravourstück par excellence. Ein heute noch öfters zitierter Musiktheoretiker hat das Thema des zweiten Satzes in einer etwas vereinfachten Form als Grundlage einer Aufgabenstellung gewählt.
 
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Einige Ergänzungen:

Der Komponist dat dieses Werk selbst in einer großen Stadt gespielt. Es liegt die Vermutung nahe, dass er sich mit diesem durchaus wohlgeplanten Konzert für eine ausstehende Stellenbesetzung in Position bringen wollte. Aus heutiger Sicht wirken die Umstände und Kommentare über angetretene und nicht angetretene Stellen dieses Komponisten durchaus etwas skurril.
Das Thema des zweiten Satzes ist aufgrund der Vorlage wohl als eine Huldigung für einen damals hochbetagten Kollegen, der in der erwähnten Stadt lebte, zu sehen.
 
Einige Ergänzungen:

Der Komponist dat dieses Werk selbst in einer großen Stadt gespielt. Es liegt die Vermutung nahe, dass er sich mit diesem durchaus wohlgeplanten Konzert für eine ausstehende Stellenbesetzung in Position bringen wollte. Aus heutiger Sicht wirken die Umstände und Kommentare über angetretene und nicht angetretene Stellen dieses Komponisten durchaus etwas skurril.
Das Thema des zweiten Satzes ist aufgrund der Vorlage wohl als eine Huldigung für einen damals hochbetagten Kollegen, der in der erwähnten Stadt lebte, zu sehen.


Ich könnte mir vorstellen, daß Du Bachs große G-Moll Phantasie und Fuge meinst, die er anläßlich seiner Bewerbung um die Stelle an St. Jacobi in Hamburg gespielt haben soll. Die Huldigung gilt dann Rein(c)ken, weil der Fuge ein holländ. Tanzlied zugrundeliegt. Oder so... (hab grad keine Zeit zum Nachlesen).

Grüße,

Friedrich
 
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Ich könnte mir vorstellen, daß Du Bachs große G-Moll Phantasie und Fuge meinst, die er anläßlich seiner Bewerbung um die Stelle an St. Jacobi in Hamburg gespielt haben soll. Die Huldigung gilt dann Rein(c)ken, weil der Fuge ein holländ. Tanzlied zugrundeliegt. Oder so... (hab grad keine Zeit zum Nachlesen).

Grüße,

Friedrich

Lieber Friedrich,

alles stimmt. Dann bist Du mit dem nächsten Rätsel dran.

Grüße,
Kristian
 
Lieber Friedrich,

alles stimmt. Dann bist Du mit dem nächsten Rätsel dran.

Also, bleiben wir noch ein wenig bei Bach. Sein Weg kreuzte sich, als er erst 14 war, in Lüneburg mit dem eines Organisten, den die Musikhistoriker vermutlich mit dem Prädikat "norddeutscher Kleinmeister" belegen. Bach hat aber offenbar bei ihm gelernt, denn er hat - jedenfalls legen das die Umstände nahe - Orgelwerke unseres Komponisten zu Studienzwecken kopiert.

Ein Werk unseres Komponisten wurde von den Organisten in der Nazizeit spöttisch mit dem Titel "Heil-******-Stück" belegt, und zwar wegen des Themen-Anfangs des 2. Satzes, der zweimal die Tonfolge c'' -- g'' -- g' aufweist.

Wer ist der Komponist? Einen Sonderpunkt gibt es für das Stück, denn sein Spitzname ist offenbar nicht zu ergoogeln.
 
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Der Komponist dürfte Georg Böhm (1661-1733) in Lüneburg gewesen sein. Bei dem Stück handelt es sich um das Präludium und Fuge C-Dur.
Mit der Tonfolge c'' -- g'' -- g' beginnt das Fugenthema.
 
Nachdem das gesuchte große Werk vollendet worden ist, müssen die Tage der ersten Aufführungen in Wien bemerkenswert gewesen sein. Vor dem Gebäude der Aufführung soll sich eine riesige Menschenmenge angesammelt haben, obwohl nur geladene Gäste zu den ersten Aufführungen zugelassen wurden.
Ein Zeitzeuge schrieb: "Ich war dabei und kann versichern, nie etwas ähnliches erlebt zu haben. Die Blüte der literarischen und musikalischen Welt Wiens war in dem Raum versammelt ... Tiefstes Schweigen, gespannteste Aufmerksamkeit, eine - ich möchte sagen - religiöse Verehrung herrschten von dem Augenblick an, als der erste Bogenstrich getan wurde."
Bereits nach der ersten Probe erhöhte ein aristokratischer Gönner das vereinbarte Honorar für die Komposition um 20%, und auch in der Folgezeit dürften die Einahmen sich sowohl für den Komponisten als auch für wohltätige Zwecke gelohnt haben.
 
Ich rate mal Joseph Haydn, die Schöpfung???
 

Bei den vielen Experten im Forum wird mein Rätsel warscheinlich schnell geknackt sein.
also um welches Stück geht es:

Grausame Dissonanzen. Zuerst wurden die Zuhörer von einem hässlichen, brutalen Bläserstoß aufgerüttelt. […] Die Dissonanz der Harmonien steigerte sich ins Grausame. Der Chor schwoll zu einem einzigen schrecklichen Crescendo an.Während seine Zuhörer immer noch darüber nachdachten, spielte der Dirigent es noch einmal, um dem Stück eine weitere Chance zu geben. Diesmal schien das Publikum es besser zu verstehen, und donnernder Applaus erfüllte das Auditorium
 
Grausame Dissonanzen. Zuerst wurden die Zuhörer von einem hässlichen, brutalen Bläserstoß aufgerüttelt. […] Die Dissonanz der Harmonien steigerte sich ins Grausame. Der Chor schwoll zu einem einzigen schrecklichen Crescendo an.Während seine Zuhörer immer noch darüber nachdachten, spielte der Dirigent es noch einmal, um dem Stück eine weitere Chance zu geben. Diesmal schien das Publikum es besser zu verstehen, und donnernder Applaus erfüllte das Auditorium

A. Schönberg: A Survivor from Warsaw.

Darf ich Dir einen Vorschlag machen? Stelle keine Rätsel, die sich auf Anhieb "googlen" lassen.

Grüße,

Friedrich
 
Hallo Friedrich,
Du hast natürlich Recht bei beidem was du sagst.:p Ich habe deinen Tipp den ich dankend annehme sogar kurz durchüberlegt, dann aber auf Grund von Zeitmangels wieder verworfen:D
Aber dasselbe gilt ja für obiges Rätsel, dass ich knackte, denn erraten oder vielleicht gewusst hätte ich sowas nie:D:D
Also ich kann nur sagen du bist dran
 
Mobilität ist das Signum der Moderne. Meinen und fordern jedenfalls die Wirtschaftspolitiker. Ein Blick in die Musikgeschichte hingegen lehrt, daß es für die Musiker schon immer selbstverständlich war, daß die Kunst nach Brot gehen müsse. Weswegen das Abschiednehmen, wie wir weiter oben am Beispiel von Hendryk Isaac gesehen haben, schon früh Thema in der Musik wird.

So auch hier: Ein "Überleg Dir's doch noch mal, Bub", ein "Was kann Dir im Ausland nicht alles passieren" mündet in ein großes Lamento aller Beteiligten, in das sich schließlich als Signal der Ananke das unerbittliche Tuten des Posthorns mischt. Was bleibt da am Ende anderes, als die Flucht - lat. fuga?
 
Wenn das nicht das Capriccio "sopra la lontananza de il fratro dilettissimo" ("über die Abreise des geliebten Bruders") ist! Bach! (?)
 
Wenn das nicht das Capriccio "sopra la lontananza de il fratro dilettissimo" ("über die Abreise des geliebten Bruders") ist!

Wenn es das nicht wäre, handelte es sich um ein Werk, das ich gar nicht kenne. ;) Bitteschön, du bist wieder dran.

Grüße,

Friedrich


PS. Du könntest uns ja als Rätsel vielleicht eine Deiner schönen Einspielungen servieren.
 
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Das Capriccio ist ein ganz herzergreifendes Stück finde ich, in dem eine große Vielfalt an Gefühlen musikalisch ausgedrückt wird, vom tieftraurigen Adagissimo (das übrigens gar nicht ausgesetzt ist, das muss man entweder selbst tun oder dem Herausgeber vertrauen) bis zur originellen Posthorn-Fuge.

Hier eine schöne Einspielung von Andras Schiff, bevor das nächste Rätsel folgt....
András Schiff - Bach - Capriccio B-dur - Part 1 - YouTube
András Schiff - Bach - Capriccio B-dur - Part 2 - YouTube
 
Lasst uns nun nach einem Klavierwerk suchen, welches den von Sehnsucht getriebenen Flug zu einem fremden Stern in Töne kleidet (dies kann man einer nachträglichen Aufzeichnung des Komponisten entnehmen)

Das eingangs des Werkes dolcissimo erklingende Sehnsuchtsmotiv kehrt zum Ende in dreifach gesteigertem forte wieder, ein Aufgehen des Ichs in der kosmischen Unendlichkeit symbolisierend. Fein gezeichnete pianistische Texturen sind teilweise auf drei Systemen notiert.
 
Lasst uns nun nach einem Klavierwerk suchen, welches den von Sehnsucht getriebenen Flug zu einem fremden Stern in Töne kleidet (dies kann man einer nachträglichen Aufzeichnung des Komponisten entnehmen)

Das eingangs des Werkes dolcissimo erklingende Sehnsuchtsmotiv kehrt zum Ende in dreifach gesteigertem forte wieder, ein Aufgehen des Ichs in der kosmischen Unendlichkeit symbolisierend. Fein gezeichnete pianistische Texturen sind teilweise auf drei Systemen notiert.
Meinst Du die vierte Klaviersonate von Skrjabin?: Klaviersonate Nr. 4 (Skrjabin)

LG von Rheinkultur
 

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