Erfahrungsaustausch Spätberufene

@backstein123

Ich schätze originelle Formulierungen. :super:
 
So, holt Ihr jetzt ruhig die Zwangsjacke....

Die müsstet Ihr holen, wenn ich mit Szymanowski op. 1 Nr. 9 weitermachte.

Die Tempobeschleunigung der linken Hand hat dieser heute früh gar nicht gut getan. Daher werde ich das Präludium nicht weiter üben.

Es bleibt anscheinend dabei: Schnelle Stücke bleiben mir verwehrt. Egal, es gibt genug schöne langsame Stücke, die meine Hände nicht überfordern.
:-)

P.S.
Gelernt habe ich daran trotzdem, z.B., die Finger im richtigen Moment zu lösen. Manche kleben "gerne" länger unten, als sie sollen.
;-)
 
Zuletzt bearbeitet:
Habe erst mit 38 angefangen. Ich denke oftmals daran, wie gut ich spielen könnte, wenn ich schon früher angefangen hätte.
Aber ich kenne viele Menschen, die in ihrer Kindheit Klavier gespielt und dann in der Pubertät aufgehört haben und dann nie mehr ein Instrument anzufassen.
Ich glaube im Alter spielt man intensiver und geniesst es mehr.
 
Ich mal wieder mit einer Frage:
Habt ihr auch manchmal das Gefühl den Ansprüchen euerer Kl nicht zu genügen?

Ich hatte letzte Woche eine sehr seltsame Stunde, in der ich mehrmals den Eindruck hatte, dass mein Kl mich zwar „duldet“ aber sich im Grunde denkt, dass bei mir sowieso alles umsonst ist....

Spezifisch kam es in der Aussage rüber, dass er weiterhin die begabten Schüler unterrichten wird (Redepause) und die, die halt wollen... (es ging darum, dass er wieder vermehrt im angrenzenden Nachbarland unterrichten wird. )

Ich kann ja verstehen, dass es toller ist begabte Studenten zu unterrichten, aber es demotiviert mich zu wissen, dass ich mal wieder mehr oder weniger geduldet bin.

Davon abgesehen, dass es die Frage aufwirft, wieso von einem erwachsenen Klavierschüler nach 2 Jahren so viel mehr erwartet wird, als von einem Kind nach 2 Jahren?

(Meine klavierspielenden Tanzschüler durften diese Woche in der Ballettschule etwas vorspielen und bei 90% ist da nach 2 Jahren nicht viel da...)

Ich gehe immer gut vorbereitet in die Klavierstunden, übe fleißig und versuche allem gerecht zu werden....
Ist halt blöd, wenn man dann frustriert aus der Stunde geht....


Danke fürs Zuhören!
Lg
 
Hallo Tanzpause. Ich finde, das beste wäre, dass du ihn direkt drauf ansprichst, so nach dem Motto: "Wie er dich musikalisch und spielerisch sieht und wie er dazu steht".Wenn er ausweicht ("nicht sonderlich doll" wird er sicher nicht sagen) oder sonst eine zweifelhafte Antwort gibt, sag ihm, dass du dann lieber einen anderen Lehrer suchst. Ich würde kein Geld dafür bezahlen, dass jemand nicht wirklich bei der Sache ist.

Oder aber du projizierst etwas auf ihn und es ist dein eigenes Urteil über dein Spielen. Würde ich nicht ganz ausschließen. Außerdem denke ich, wenn du voller Selbstvertrauen so spielst, wie du es eben kannst - mit allen Unzulänglichkeiten - wird die Wahrscheinlichkeit, dass der KL dir so begegnet, geringer sein, als wenn du mit Selbstzweifeln und zögerlich spielst. Insofern könnte es eine Mischung aus beidem sein.

Kann mir nicht vorstellen, dass der sonst nur Voll- Talente hat.
 
@Tanzpause Ich habe das erste Jahr am Digi fast nur Burgmüller geübt und habe dann im zweiten Jahr u. a. mit Schumann (Album für die Jugend, Kinderszenen) weitergemacht. Zwischendrin mal die Elise und sowas. Alles ohne Lehrer natürlich. Im dritten Jahr bin ich dann glaube ich die ersten einfachen Chopin-Walzer angegangen und das ein oder andere leichtere Prelude (z. B. die Regentropfen) und jetzt im vierten Jahr kann ich langsam über richtige Sonatensätze nachdenken.

Wo stehst du nach zwei Jahren so und was erwartet dein KL denn statt dessen?
 
@alba63 natürlich ist es möglich, dass ich meine eigene Unzufriedenhrit mit meinem Spiel auf ihn und seine Aussagen projiziere.

Zudem ist es natürlich möglich, dass unsere Sprachbarriere (Deutsch ist nicht seine Muttersprache) auch etwas ausmacht.

Im Moment arbeite ich an einem Menuet aus Anna-Magdalenas Notenbüchlein (bwv 120). Zeitgleich an einer Sonatine Op 168 von Diabelli. Dabei gehen wir stückchenweise vor, also immer mal nochmal 8 Takte oder so dazu.
Wir besprechen auch nicht beide Stücke in jeder Stunde sondern mal das und mal das aber auch nicht immer abwechselnd. Dadurch versuche ich jede Woche bei beiden so weit zu kommen wie aufgegeben und natürlich auch musikalisch schön.
(Dazu Tonleitern, Fingerübungen, haltungsübungeb..)
Letzte Woche habe ich mich bewusst dazu entschlossen nicht weiterzulernen, sondern mich auf die Musikalität zu konzentrieren, auch deshalb, weil mir eine Woche kaum reicht um flüssig alle neuen Teile zu spielen.

Das führte aber dann dazu, dass ich das Gefühl hatte den Erwartungen nicht zu gerecht zu werden.

...
 
Es wäre vermessen, wenn ich hier eine "Diagnose" des Problems versuche, da ich weder dich noch den KL kenne.
Aber am Ende ist es wichtig, dass der KL dir Hinweise gibt, wo dein größtes Entwicklungspotenzial ist (also du die größten Schwierigkeiten hast), und dann tust du einfach, was du kannst. Ich bin noch etwas mehr Anfänger als du, der KL hat jetzt 2-3 Stunden nichts anderes gemacht als den Anschlag zu üben, immer nur ein paar Takte eines Stücks aus der Russischen Klavierschule. Das ist für mich ok, weil ich das nicht so locker hinkriege wie er, ich verspanne die Finger, Handgelenke und Schultern unwillkürlich und unnötig. Spieltechnik ist v.a. das, was ich vom KL erwarte. Da mir die Stücke der Russischen Schule nur sehr zum Teil gefallen und mich vieles davon langweilt, spiele ich ansonsten zu Hause, was ich will, das kann schon auch mal ein Tutorial aus YouTube sein, wo eine kleine Begleitfigur der linken Hand vorgestellt wird, die mir gefällt, oder mein geliebtes Präludium (C-moll) von Bach, von dem er meint, das sei noch nichts für mich.

Der Lehrer, den ich davor hatte, was in Bezug auf die Spieltechnik didaktisch leider nicht gut, konnte vieles nicht erklären, aber einen guten Hinweis hat er mir gegeben: Nur das spielen, wo auch Freude dabei ist, also Musik, die man mag. Dafür mache ich es. Ich kann enorme Begeisterung fürs Musikmachen entwickeln, aber ich bin (siehe Thread- Titel) zu alt dafür, mit Stücken und Etüden Zeit zu verbringen, die mir nicht gefallen. Das hab ich schon im Querflöten- Unterricht in meiner Jugend gemacht, und es hat mir nix gebracht.
 
Man sollte das nicht so ernst sehen. Klavierlehrer (bei mir Lehrerin) werden fürs lernen bezahlt und können gewechselt werden. Ich jedenfalls habe immer sehr viel Spass bei ihr, da wird auch viel gelacht. Ich kann auch meine Stücke immer selber mitbringen, so was mir gerade gefällt. So macht lernen doppelt Spass.

Ich kann ja verstehen, dass es toller ist begabte Studenten zu unterrichten
Das kann ich nicht unbedingt bestätigen. Meine Tochter ist so eine begabte Schülerin.Ihre russische Lehrerin erklärte mir, dass meine Tochter ( 8 Jahre) durch ihr Talent auf ein Niveau sein könnte, das viele durch Fleiss nie erreichen werden. Vorallem ihr Gehör ist fantastisch.
Janu, was kann ich mir dafür kaufen? Durch ihr Gehör kann sie neue Stücke schon im Unterricht spielen und lernt nicht Zuhause wie das andere machen. Ich muss sie immer bitten mal kurz ihr Stück wieder zu spielen. Und wenn ich nicht aufpass, fängt sie zu improvisieren an oder macht sich ein Spass daraus ohne die Noten gesehen zu haben, nur vom Hören meine gespielten Lieder auf dem Flügel nachzuspielen.

Manchmal wünschte ich, sie würde auch so Fleissig üben wie ich.

Talent ist eben nichts ohne den Fleiss. So jedenfalls meine Meinung.
 
Es bleibt anscheinend dabei: Schnelle Stücke bleiben mir verwehrt.

Vielleicht aber auch nicht.

Wegen meiner gestrigen Probleme bei der Tempobeschleunigung der linken Hand wollte ich eigentlich nicht weitermachen mit dem Stück. Aber dieses Präludium lässt mir einfach keine Ruhe. Vielleicht muss ich meiner linken Hand nur mehr Zeit geben, um in ein schnelleres Tempo zu finden. Also habe ich mich vorhin wieder damit beschäftigt, auch weil ich spüre, dass es eine gute Übung für meine linke Hand ist.

Dann habe ich den Fingersatz infrage gestellt und es mit einem versucht, den ich anfangs wegen der größeren Spanne nicht in Erwägung gezogen habe. Zuerst hatte ich es mit 5, 4, 1 versucht, dabei geht aber zu viel Zeit verloren, dieser Fingersatz hat Stiche in der Hand (hauptsächlich im Daumengrundgelenk) verursacht.

Vorhin habe ich 4, 3, 1 und danach 3, 2, 1 ausprobiert. Trotz der größeren Spanne konnte ich vorhin mit 3, 2, 1 das Tempo beschwerdefrei beschleunigen und.... Was macht mein Handgelenk da? Und was der Ellenbogen?

10.png

Was war das? Spielen mit Armgewicht? Wie das aussieht und gemacht wird, habe ich nach wie vor nicht verstanden (weil das Wort in meinem Unterricht nicht ein einziges Mal gefallen ist).

Vorhin habe ich das Handgelenk beim Spielen anfangs kaum bewegt, weil ich mich vorsichtig an den neuen Fingersatz herantasten wollte. Als ich gemerkt habe, dass ich damit flüssiger und schneller spielen kann, habe ich das Tempo beschleunigt. Und auf einmal hat mein Handgelenk beim Spielen eine „Rechts-Links-Bewegung“ gemacht, der Ellenbogen hat sich dabei dem Körper genähert und sich wieder von diesem entfernt und eine dezente Ellipsen-Bewegung gemacht. Mit dieser Spielweise konnte ich das Tempo noch ein wenig beschleunigen und das Legato klang besser.

Ist das Spielen mit Armgewicht?
 

Nö, aber es ist schon mal der richtige Weg. Du machst jetzt die Bewegung nicht mehr aus den Fingern oder Handgelenk heraus sondern aus dem ganzen Arm / Körper.
Wenn Du das "Tastendrücken" auch aus dem Arm heraus machst (also die vertikale Bewegung und den Gegendruck der Taste auch im Arm spürst) verstehe ich das unter Armgewicht:
Lege die Finger und Handgelenk locker auf den Tisch. Hebe jetzt den Handballen an, nur die Fingerkuppen bleiben auf dem Tisch. Jetzt solltest Du das Armgewicht (Du hebst ja im Prinzip den ganzen Arm an) im Unterarm spüren. Du kannst den Arm unterschiedlich schwer machen (den Tisch unterschiedlich stark nach unten "drücken"); je schwerer, je mehr Gespür im Unterarm. Das Ganze kannst Du auch auf einzelnen Fingerkuppen machen. Jetzt stelle Dir vor, der Tisch ist eine Taste -> Handballen geht nicht nach oben sondern die Taste nach unten. Das Armgewicht drückt auf die Taste.
So wurde mir das erklärt und gezeigt.
 
Wenn Du das "Tastendrücken" auch aus dem Arm heraus machst (also die vertikale Bewegung (...)

Also das, was mir bei Russinnen so oft auffällt.

Hebe jetzt den Handballen an, nur die Fingerkuppen bleiben auf dem Tisch.

Also das Handgelenk anheben...


Wenn Deine Erklärung zutrifft, dann verstehe ich, warum ich das Wort „Armgewicht“ nie im Unterricht gehört habe: Ich sollte mit tiefem Handgelenk spielen und falls ich es nicht gemacht habe (und der KL in der Nähe war) hat er mit seiner Fingerkuppe mein Handgelenk sanft aber fordernd runtergedrückt.
 
Zuletzt bearbeitet:
Man sollte das nicht so ernst sehen. Klavierlehrer (bei mir Lehrerin) werden fürs lernen bezahlt und können gewechselt werden. Ich jedenfalls habe immer sehr viel Spass bei ihr, da wird auch viel gelacht. Ich kann auch meine Stücke immer selber mitbringen, so was mir gerade gefällt. So macht lernen doppelt Spass.


Das kann ich nicht unbedingt bestätigen. Meine Tochter ist so eine begabte Schülerin.Ihre russische Lehrerin erklärte mir, dass meine Tochter ( 8 Jahre) durch ihr Talent auf ein Niveau sein könnte, das viele durch Fleiss nie erreichen werden. Vorallem ihr Gehör ist fantastisch.
Janu, was kann ich mir dafür kaufen? Durch ihr Gehör kann sie neue Stücke schon im Unterricht spielen und lernt nicht Zuhause wie das andere machen. Ich muss sie immer bitten mal kurz ihr Stück wieder zu spielen. Und wenn ich nicht aufpass, fängt sie zu improvisieren an oder macht sich ein Spass daraus ohne die Noten gesehen zu haben, nur vom Hören meine gespielten Lieder auf dem Flügel nachzuspielen.

Manchmal wünschte ich, sie würde auch so Fleissig üben wie ich.

Talent ist eben nichts ohne den Fleiss. So jedenfalls meine Meinung.


Ich habe jetzt den dritten Lehrer in 2 Jahren. Wechseln will ich nicht schon wieder. Ich werde es einfach nochmal ansprechen...

Und ja, dass die talentiertesten Schüler oft auch die faulsten sind, sehe ich auch im Tanzunterricht...
Lg
 
Ich könnte noch etwas "Übngsnoten-Gedudele" gebrauchen.

Sowas in der Art und Schwierigkeitsstufe wie z.B Laputa.

Notenbücher habe ich genug. Kennt jemand eine Bezugsquelle?
Da bei Musescore keine Suche nach Schwierigkeitsstufen vorhanden ist suche ich mich dumm & dämlich.:dizzy:
 
Ohne das jetzt gespielt zu haben: Diese Russische Klavierschule (Band 1) ist voll von Stücken in diesem Stil. Quäle ich mich gerade durch.
 
Vielleicht hast Du da etwas missverstanden?

Wie könnte ich den häufigen Druck auf das Handgelenk und die vielen verbalen Erinnerungen, das Handgelenk tief zu halten, missverstehen?

Auszüge aus meinem Klaviertagebuch:
  • Handgelenk tief und flach
  • Handgelenk und Unterarm bilden eine Linie
  • weil ich das Handgelenk zu hoch habe
  • Handgelenk runter!
Meine Probleme mit den Handgelenken können nicht der Grund für das tiefe Handgelenk sein, denn nicht nur von mir hat er diese Spielweise gefordert. Aber vielleicht war das Spielen mit Armgewicht bei meinen Stücken nicht erforderlich.

P.S.
Ausnahme vom tiefen Handgelenk: Die linke Hand bei "Kumru" von Fazıl Say.

Bildschirmfoto 2018-02-12 um 10.44.46.png
 
Zuletzt bearbeitet:
Das Quälen bezieht sich nicht auf den Schwierigkeitsgrad - der passt schon zu meinem Anfänger- Niveau - sondern die Stücke als solche, die mir größtenteils nicht gefallen. Langweilig... Ein paar Ausnahmen sind dabei.
 

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