Erfahrungsaustausch Spätberufene


Da sieht man, was möglich ist trotz Behinderung.

@reymund
Auch ich habe sehr eingeschränkte Fingerbeweglichkeit vor allem am kleinen Finger rechts, der total steif ist. Man muss halt manche Stücke mit anderem Fingersatz spielen als andere, aber
Du wirst sehen, die positive Bewegung der Hände hilft Dir mehr wie manche Gymnastik.

Viele Grüße
Ursula
 
Ich hab in der Tat schon jetzt bemerkt das meine Hände beweglicher werden.
 
Auch die Tonarten mit größerer Rudelbildung von Vorzeichen verlieren ihren Schrecken.

Wieso Schrecken? Ich bin enttäuscht, wenn ich nur ein oder zwei Vorzeichen sehe und freue mich immer über so etwas wie Ges-Dur oder as-moll. Ich liebe die schwarzen Tasten und warum mir bb lieber sind als Kreuze, habe ich noch immer nicht ergründen können.

'Automatisch Lernen' trainiert aber meist nur das Fingergedächtnis, und das kann einen leider von jetzt auf gleich im Stich lassen...im Kopf sollte man das Stück haben, leichter gesagt als getan.

Der Kopf steuert die Finger! Ich verstehe nicht, warum hier und dort von „Fingergedächtnis“ gesprochen wird. Dieses Wort halte ich für genauso unsinnig wie den Begriff „Fesselübung“ (als Fingerübung).

Ich habe die erfahrung gemacht das ich ein stück auswendiglerne wenn ich beim erarbeiten auf die tasten schauen muss. (Weil ich einfach gucken muss welche tasten ich zu spielen habe)

Wenn ich beim auswendig Spielen rausfliege schließe ich die Augen und spiele die Stelle erneut. Sie klappt dann meist. Ich fühle dann anscheinend was gespielt werden muss. Ist das vielleicht gemeint mit "Fingergedächtnis"?
 
Wenn ich das richtig verstanden habe, ist vom Fingergedächnis die Rede, wenn die Finger es richtig machen, ohne dass man kognitiv sagen kann was die machen.

Aber ich finde die Bezeichnung auch Unsinn. Denn wenn ich wirklich mit einem "Fingergedächnis" spielen würde, dann könnte ich das auch ohne Ton. Aber das geht gar nicht, im Gegenteil, je mehr ich mich auf den Klang konzentriere, um so besser machen meine Finger was sie sollen. Also ist es eine auditiv-motorische Kopplung und ich glaube das die wichtig ist, und wenn ich da krampfhaft versuche die kognitive Kontrolle zu halten weil das Fingergedächnis ja angeblich so schädlich ist, dann blockiere ich mich nur. Wobei ich durchaus glaube, dass ich durch das lernen der Musiktheorie den Vorgang der Kopplung beschleunigen und festigen kann, weil das ja eine dritte Ebene ist. Aber noch ist die Theorie bei mir getrennt, ich vertraue darauf, dass die sich dadurch dass ich sie lerne, irgendwann von selbst in das System integriert.
 
Der Kopf steuert die Finger! Ich verstehe nicht, warum hier und dort von „Fingergedächtnis“ gesprochen wird. Dieses Wort halte ich für genauso unsinnig wie den Begriff „Fesselübung“ (als Fingerübung).

Wenn ich beim auswendig Spielen rausfliege schließe ich die Augen und spiele die Stelle erneut. Sie klappt dann meist. Ich fühle dann anscheinend was gespielt werden muss. Ist das vielleicht gemeint mit "Fingergedächtnis"?


Natürlich steuert der Kopf die Finger.
Trotzdem finde ich, dass der Begriff passend gewählt ist, um zu Beschreiben, dass man das Stück nicht bewusst parat hat, sondern irgendwie nur mechanisch automatisiert hat. Wo man gnadenlos aufgeschmissen ist, wenn man an einer Stelle rausfliegt und dann wie Du es beschreibst, die Stelle wiederholen muss (egal ob mit geschlossenen oder offenen Augen), damit man wieder rein kommt.
Wenn man das Stück wirklich bewusst verinnerlicht hat, sollte man, nach meinem laienhaften Dafürhalten, jedoch jederzeit in der Lage sein können, einfach weiterzuspielen, als wäre man nie rausgeflogen. Und noch besser, dass man an einer beliebigen Stelle ins Stück einsteigen kann, ohne sich über mehrere Takte davor an die richtige Stelle zu "schlängeln"
 
Fingergedächniss hat anscheinend mehrere Bedeutungen.
Ich kenne es von Computerspielen. In einem normalen first Person Spiel mit Standarte wasd Steuerung kann ich mich komplett natürlich bewegen. Ich muss nicht nachdenken was ich drücken muss damit sich die Figur nach schräg links hinten bewegt. Der Wille sich nach schräg links hinten zu bewegen reicht vollkommen aus.

Ähnlich verhält es sich denke ich auch mit der Musik. Nur ist hier vielleicht die Frage wie man die Handbewegungen. Koppelt. Und natürlich sind diese komplexer.

Von dem was hier gesagt wird ist anscheinend eine Kopplung an den klang anzustreben wobei ich denke das das an sich nicht unbedingt ausreicht.
 
und warum mir bb lieber sind als Kreuze, habe ich noch immer nicht ergründen können.
Für mich, von der Gitarre kommend, sind Kreuze die Angenehmere Wahl.
Einen Bläser wird sich wohl bei 4 # eher schwer tun.
Allerdings, nach einer gefühlen Ewigkeit im linken Teil des Qunitenzirkel ist mir im Moment vollkommen egal, ob da ein # oder b steht:-D
Aber ich finde die Bezeichnung auch Unsinn. Denn wenn ich wirklich mit einem "Fingergedächnis" spielen würde, dann könnte ich das auch ohne Ton. Aber das geht gar nicht,
Mhh das klingt jetzt sicher doof aber ich hab den Klang im Kopf. :konfus:
Immer wenn ich Wartezeiten hab (Arzt, Besprechung usw.) spiele ich mit den Finger die Bewegungsabläufe durch und hab im Kopf, wie der Ton jetzt klingen soll.
Vielleicht ein Zeichen von.... Oh Gott, ich glaub ich fahr lieber mal zum Arzt:lol:
 
Mhh das klingt jetzt sicher doof aber ich hab den Klang im Kopf. :konfus:
Immer wenn ich Wartezeiten hab (Arzt, Besprechung usw.) spiele ich mit den Finger die Bewegungsabläufe durch und hab im Kopf, wie der Ton jetzt klingen soll.
Vielleicht ein Zeichen von.... Oh Gott, ich glaub ich fahr lieber mal zum Arzt:lol:

Nee, heisst nur das Deine Synapsen anders verdrahtet sind als meine. Ich würde das auch gerne können, und hoffe darauf, dass das noch kommt :-)
 
Für mich, von der Gitarre kommend, sind Kreuze die Angenehmere Wahl.
Einen Bläser wird sich wohl bei 4 # eher schwer tun.
Kannst du mir erklären warum Bläser Kreuze schwieriger finden?
Bei der Gitarre ist es durch Verkürzung der Saiten einfacher, einen Ton um einen Halbton nach oben zu verschieben als nach unten, habe ich verstanden.
Wie ist das bei den Blasinstrumenten?
 
Denn wenn ich wirklich mit einem "Fingergedächnis" spielen würde, dann könnte ich das auch ohne Ton. Aber das geht gar nicht, im Gegenteil, je mehr ich mich auf den Klang konzentriere, um so besser machen meine Finger was sie sollen. Also ist es eine auditiv-motorische Kopplung und ich glaube das die wichtig ist, und wenn ich da krampfhaft versuche die kognitive Kontrolle zu halten weil das Fingergedächnis ja angeblich so schädlich ist, dann blockiere ich mich nur.

Ich denke auch das es eher eine Kopplung Ton - Taste ist. Ohne das Stück zu hören kann ich es auch nicht aus dem Fingergedächtnis spielen.:konfus:
 

Hi, leider nicht so richtig.
Ich hab mal gelesen das Stücke für Bläser meist in b Tonarten stehen.
Ich glaub da geht es um den Grundton der bei Blasinstrumenten meist ein b ist. Von der Posaune glaube ich zu wissen dass der Grundton ein F ist (Nagel mich nicht drauf fest! Mein Posaunen Unterricht ist 20 Jahre her, hat nur 1 Jahr gedauert und ich war nicht besonders oft da weil ich es -*&#+€ fand:-D).

Geht man davon aus, dass Bläser gewohnt sind in b Tonarten zu spielen, wird sie ein A Dur eher aus der Bahn werfen als ein As Dur und sie lieber Ges als Fis spielen, glaube ich, das es da die routine macht.

Aber wir haben auch User im Forum die gleichzeitig auch Bläser sind, warten wir mal gespannt was die dazu sagen, warum ihre Stücke eher in b geschrieben sind.
 
Hi, leider nicht so richtig.
Ich hab mal gelesen das Stücke für Bläser meist in b Tonarten stehen.
Ich glaub da geht es um den Grundton der bei Blasinstrumenten meist ein b ist. Von der Posaune glaube ich zu wissen dass der Grundton ein F ist (Nagel mich nicht drauf fest! Mein Posaunen Unterricht ist 20 Jahre her, hat nur 1 Jahr gedauert und ich war nicht besonders oft da weil ich es -*&#+€ fand:-D).

Geht man davon aus, dass Bläser gewohnt sind in b Tonarten zu spielen, wird sie ein A Dur eher aus der Bahn werfen als ein As Dur und sie lieber Ges als Fis spielen, glaube ich, das es da die routine macht.

Aber wir haben auch User im Forum die gleichzeitig auch Bläser sind, warten wir mal gespannt was die dazu sagen, warum ihre Stücke eher in b geschrieben sind.
Ich selbst hab mal Klarinette gespielt, B-Instrument, vollkommen klarer Fall: bei den Kreuzen kommen 2 hinzu, bei den Bs 2 weg, also lieber B.
Ich wusste jedoch nicht, dass Bläser generell in B-Tonarten gestimmt sind (wobei je mehr ich nachdenke.... Saxophon, Trompete, ....)
 
Zum Fingergedächtnis
Der Kopf steuert die Finger! Ich verstehe nicht, warum hier und dort von „Fingergedächtnis“ gesprochen wird. Dieses Wort halte ich für genauso unsinnig wie den Begriff „Fesselübung“ (als Fingerübung).
?

Ich denke mit Fingergedächtnis ist die motorische Gewöhnung, die die Umsetzung der Noten in eine genau festgelegte Tätigkeit der Hände automatisiert.

Quelle: “Die Funktion des Gehirns am Beispiel des Klavierspielens“ von Helmut Walther

Hier der dazugehörige Abschnitt:


Zweiter Schritt: um ein Stück in gehöriger Weise als ein Ganzes spielen zu können, muß nun eine weitere und doppelte Gewöhnungsarbeit geleistet werden. Durch Konzentration und Wiederholen muß sich das Gedächtnis die Akkorde und Tonfolgen in der Weise einprägen, daß jene nicht mehr in Einzelheiten zerlegt werden müssen, sondern vielmehr wird ein Akkord zu einem Gesamtzeichen, das seine Einzelheiten „von selbst" hergibt, ebenso wie für eine bestimmte Tonfolge nunmehr etwa der Taktanfang genügt, um den gesamten Takt ablaufen zu lassen. Das Ablesen der Noten wird bei zunehmendem Lernerfolg nurmehr zu einer Gedächtnisstütze, um die einzelnen Oberzeichen und deren Reihenfolge aufzunehmen. Eine gleichzeitig stattfindende motorische Gewöhnung automatisiert das Umsetzen der Noten in eine genau festgelegte Tätigkeit der Hände: eine bestimmte Fingerhaltung und –bewegung wird den Oberzeichen fest zugeordnet. Von daher drängt sich der Eindruck auf, daß die Hände jeweils wüßten, was sie zu tun haben, ohne daß das Bewußtsein aktiv eingriffe. Das Bewußtsein empfindet sich eher neben als in der motorischen Ausführung. Die vorstellende Tätigkeit beschränkt sich auf das Einsatz-Geben für die Anfänge der Teilstücke, die Einzelheiten laufen völlig unbewußt ab. Daher denn auch die Schwierigkeit, Fehler auszumerzen, wenn sich solche einmal eingeschlichen haben; ganz offenbar ist es schwieriger, in den oberzeichenmäßig verbundenen Ablauf, das Zusammenspiel zwischen Gedächtnis und Motorik einzugreifen, als einen solchen Ablauf neu zu lernen. Denn die Auflösung und erneute Zusammenfügung eines neuronal bereits vernetzten Ablaufes erfordert im Wortsinn mehr Energie und Konzentration als das Zusammenfügen allein.

[Ergänzung 07.05.2008: So auch der Neurobiologe Gerhard Neuweiler in seinem Buch "Und wir sind es doch - die Krone der Evolution" (Verlag Klaus Wagenbach, Berlin 2008):
Für solche perfektionierten Handlungsabläufe, deren Programme unbewusst ablaufen, sind die Basalganglien unerlässlich, denn sie entlasten das Bewusstsein von zahllosen erlernten Automatismen, aus denen viele unserer Alltagstätigkeiten bestehen. Jeder Autofahrer und jeder Klavierspieler weiß, dass solche perfekt ablaufenden Automatismen, zum Beispiel beim Lenken oder bei der Fingerakrobatik auf der Tastatur, dann fehlerhaft werden, wenn man versucht, sie bewusst zu kontrollieren. (S. 156)]

Dritter Schritt: Jetzt kann die Arbeit am Stück selbst beginnen; zuerst müssen, wenn nötig, die Tempi der einzelnen Teile in Bezug auf die motorischen Abläufe beschleunigt werden, was per se ipsum zu einer weiteren Automatisierung des Auffassens wie der Motorik führt, sodaß nunmehr im einzelnen durchaus kein bewußtes Wissen davon vorhanden ist, was an Noten gespielt wird. Die Aufmerksamkeit befindet sich vielmehr nun im Gesamtzusammenhang und eilt notenmäßig nur von Oberbegriff zu Oberbegriff. Dadurch wird das Bewußtsein frei, sich jetzt auf die eigentliche Wiedergabe hinsichtlich der Tempi, der Dynamik, des Ausdrucks zu konzentrieren.

Es werden sicherlich auch andere Aussagen über das Klavierspiel gemacht werden, insonderheit von jenen Genies, die sich hinsetzen und die schwierigsten Dinge vom Blatt spielen, oder Partituren im Flugzeug besehen, um sie dann auswendig zu spielen – es gibt hier auch noch ganz andere Varianten der Vernetzung zwischen der Aufnahme durch die Sinne, der Gedächtnisverarbeitung samt Zugang zur Motorik. Hier ist der Fall angenommen, daß die Vernetzung des Gehirns dazu nötigt, nicht nur den Verstand, sondern auch die Reflexion/Vernunft zu benutzen, und auch nur über jenen Weg Zugang zum Gedächtnis zu erlangen. Dies ist ganz offenbar für das Klavierspiel ein Nachteil, als die Vernetzung zwischen Verstand, Gedächtnis, Emotio und Motorik wesentlich direkter und damit effizienter arbeitet. Das stimmt wiederum damit zusammen, daß jedes neue Oberzentrum zunächst eine Hemmung ist – und hier denn auch in der reflektierenden Oberzeichen-Bildung tatsächlich hemmend wirkt.

Ergänzung 04.06.2007: Wie ich entdecke, hat sich auch Friedrich Nietzsche über diesen Zusammenhang seine Gedanken gemacht, die in seinen Nachlass-Fragmenten aufgezeichnet sind:
"Muß nicht überall der umgekehrte Prozeß da sein z. B. beim Klavierspieler, der Wille zuerst, dann die entsprechende Vertheilung der Aufgaben an die subordinirten Willen, dann das Anheben der Bewegung von der letzten untersten Gruppe aus – dem gröbsten Mechanismus bis hinauf in die feinsten Tast-Nerven? Nämlich: Akkord, Stärke, Ausdruck, alles muß vorher schon da sein – : Gehorsam muß da sein und Möglichkeit zu gehorchen!" KSA 11, 291 (1884)

Ergänzung 26.06.2017: Wie ich erst jetzt entdeckt habe, haben sich auch Sir John C Eccles und Karl R. Popper in ihrem gemeinsamen Buch Das Ich und sein Gehirn (Piper, München 1982, S. 624) Gedanken über Gehirn und Klavierspiel gemacht, die ich hier gerne wiedergebe:

"Eccles: [...] Es ist ein Fehler zu denken, daß jede Bewegung, die durch die dominante Hemisphäre initiiert wird, eine willentlich geplante Aktion darstellt, die durch den selbstbewußten Geist auf die offenen Moduln ausgeübt wird. Dies ist der Fall, wenn wir beginnen. eine neue Bewegung zu erlernen. Wir tun es mit geistiger Konzentration und überprüfen es, während wir beobachten, daß die Aktionen besser und besser gelingen. Sind sie einmal erlernt worden, dann werden sie in den automatischen Bereich hinunterrelegiert.
Wir sollten auch Musikinstrumente erwähnen, weil die Darbietung mi Musikinstrumenten eine der anspruchsvollsten aller möglichen Bewegungskontrollen ist. Beim Klavierspielen mit sehr schnellen Bewegungen muß man erkennen, daß man das Limit dessen erreicht hat, was kontrolliert werden kann. Tatsächlich kann man die einzelnen Fingerbewegungen nicht mit Hilfe eines Feedback-Schaltkreises von der Peripherie mit 7 pro Sekunde kontrollieren, was ich für etwa die höchstmögliche Frequenz halte. Dies muß folglich in Phrasierungen geschehen. Die Kontrolle ist automatisch in dem Sinn, daß eine Phrase zu einer weiteren und zu noch einer weiteren führt und sogar die Kontrollmechanismen unserer Bewegungen arbeiten in Phrasen, indem sie sie modifizieren und sozusagen in Stücken arbeiten und die Phrasen zusammensetzen und nicht die einzelnen Bewegungseinheiten. Dies geschieht zu schnell, um individuell kontrolliert zu werden.

...........

Mhhhh, das wäre eine interessante Frage, die Clavio an Herrn Prof. Altenmüller richten könnte. Was meint ihr?
 
Geht man davon aus, dass Bläser gewohnt sind in b Tonarten zu spielen, wird sie ein A Dur eher aus der Bahn werfen als ein As Dur und sie lieber Ges als Fis spielen, glaube ich, das es da die routine macht.
Ich denke, eine A-Klarinette hat mit A-Dur nicht allzu große Probleme. ;-)

Seitdem es Ventile und Klappen gibt, kann so ziemlich jedes Blasinstrument in jeder Tonart spielen. Es ist nur eine Frage des Lesens - wenn ich eine A-Klarinette habe, ist ein Werk in Es-Dur in meiner Stimme mit 6b vorgezeichnet. Spielbar ist das auf modernen Instrumenten, aber mühsamer zu lesen - eine B-Stimme hätte in diesem Fall nämlich nur ein b als Vorzeichen. Umgekehrt gilt das halt für B-Instrumente: A-Dur auf einem Altsaxophon hat 6 Kreuze.

Posaunen werden üblicherweise in C-notiert - da spielt es keine Rolle, ob b oder #-Vorzeichen. Und viele Trompeter im Orchester spielen C- oder D- Stimmen auf ihrer B-Trompete. Und auch die Hornisten greifen nicht in jedem Stück oder Satz zum Lötkolben...

:-D
 
Wenn ich als Klarinettist mit einem C-Instrument ( z.B. einem Klavier) zusammenspiele, dann muss einer von beiden transponieren, sofern wir nicht aus für diese Kombi arangierten Noten spielen. Die Standardklarinette ist ein B-Instrument. Beim Stimmen im Orchester spielt man damit ein h statt ein a. Es gibt aber auch auf c gestimmte Blasinstrumente, mit denen man nicht transpionieren muss.

Ich spiele als Anfänger auf der Klarinette am liebsten mit Vorzeichen, weil die meisten Griffe dann einfacher sind. Es gibt vor allem einen großen Unterschied zwischen dem Greifen eines h1 und eines b1.

Ich spiele auch in einem Anfängerorchester und werde von den anderen regelmäßig bedauert, weil ich mehr Vorzeichen in den Noten stehen habe als sie selbst. Mich stört diese abweichende Tonart aber nicht.
 
Denn wenn ich wirklich mit einem "Fingergedächnis" spielen würde, dann könnte ich das auch ohne Ton. Aber das geht gar nicht (...)

Ich habe es mit einem Präludium von Skrjabin und mit Szymanowskis erstem Präludium am Digitalklavier versucht: Das Klavier war abgeschaltet, ich habe gespielt und das Stück gesummt – es ging erstaunlich gut!
:-)

Also ist es eine auditiv-motorische Kopplung

Bei mir anscheinend nicht. Aber was ist bei mir schon normal....
:-D ;-)

Wo man gnadenlos aufgeschmissen ist, wenn man an einer Stelle rausfliegt und dann wie Du es beschreibst, die Stelle wiederholen muss

Wo setzt Du denn ein, wenn Du rausfliegst?

Wenn ich beim auswendig Spielen rausfliege schließe ich die Augen und spiele die Stelle erneut.

Es ist doch logisch, dass man da weitermacht, wo man rausgeflogen ist.
 

Ich schlage einen wie ich finde besseren Ansatz vor:

Normal ist konstruiert und in der Regel ein von sich auf andere schliessen. Folge ist, dass viele Menschen, wenn sie merken, das funktioniert für sie nicht, nicht liebern nichts sagen*, oder das eigene Erleben, dem angepassen, was andere über ihr Erleben berichten. Dann gibt es noch die Variante derer, die ihr Erleben für so "normal" halten, dass sie sogar agressiv werden, wenn andere anders erleben. Egal wie, es ist eine Einschränkung.
Statt dessen fände ich es viel schöner, davon auszugehen, dass wir alle verschieden sind, und unser Erleben, wenn wir davon berichten, andere bereichern kann, so wie auch die Berichte der Anderen uns bereichern können.


* Das machst Du nicht, was ich gut finde.
 
Wo setzt Du denn ein, wenn Du rausfliegst?
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.
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Es ist doch logisch, dass man da weitermacht, wo man rausgeflogen ist.
Ich versuche, die Stelle nicht zu wiederholen, sondern einfach so weiterzuspielen, als hätte ich keinen Fehler gemacht.
Die Betonung liegt hier auf "versuche", weil ich es allzu oft so wie Du mache.
Also zurück an den (evtl nur halben) Takt vor dem Fehler, um von dort aus die versemmelte Stelle wiederholend weiterzumachen.
Ich empfinde, für mich persönlich, diese Vorgehensweise als stümperhaft und frustrierend.
Viel befriedigender finde ich es, wenn ich es schaffe, bei einem Fehler ohne den "Rewind-Knopf zu drücken" stur weiterzuspielen.
Da habe ich dann für diese kurzen Momente das wohlige Gefühl, trotz der Fehler das Stück tiefer verinnerlicht zu haben.
Passiert aber leider viel zu selten. Also das Verinnerlichen, nicht die Fehler. Die treten ohne Unterlass auf...;-)

Außerdem habe ich das Gefühl, wenn man bei fehlerhaften Stellen automatisch zurückgeht, um sie korrekt auszuführen, das ziemliche Gegenteil davon passiert.
Der Fehler brennt sich irgendwie noch stärker in die Festplatte und beim nächsten Versuch, das Stück zu meistern, kriecht schon zwei, drei Takte vor der Stelle die Panik vor dem Fehler auf, so dass man direkt verkrampft.
Wenn ich es aber schaffe, über den Fehler hinwegzuspielen, ohne den Fluss ins Stocken zu bringen, gehe ich beim nächsten Versuch mit der Zuversicht "diesmal wirds schon klappen" viel freier und entspannter an die Sache
 
Ich versuche, die Stelle nicht zu wiederholen, sondern einfach so weiterzuspielen, als hätte ich keinen Fehler gemacht.

Mit Rausfliegen meine ich, was mir z.B. beim letzten Treffen mit dem Milhaud passiert ist. An einer Stelle, mit der ich sonst keine Probleme hatte, habe ich plötzlich nicht mehr gewusst, wie es weitergeht. Plötzlich war ein Vakuum im Kopf. Hier war kein Weiterspielen möglich, ich musste die Noten holen. Wenn so etwas passiert, setze ich an der Stelle des Filmrisses ein, weil ich mir dadurch vergegenwärtige, wie es richtig sein muss.

Wenn ich aber einen Spielfehler mache (falscher Ton oder falscher Fingersatz mit trotzdem richtigem Ton, aber Stolperer) dann spiele ich meist weiter.

Viel befriedigender finde ich es, wenn ich es schaffe, bei einem Fehler ohne den "Rewind-Knopf zu drücken" stur weiterzuspielen.

Ich auch, denn früher musste ich immer einige Takte zurückgehen. Aber es freut mich, dass ich es inzwischen schaffe mittendrin einzusetzen. Ich spiele die Stücke ab und zu auch so, dass ich – ohne Noten – irgendwo einsetze, mal hier, mal dort.

Da habe ich dann für diese kurzen Momente das wohlige Gefühl, trotz der Fehler das Stück tiefer verinnerlicht zu haben.

Ein wohliges Gefühl.... Ja, so empfinde ich es dann auch.
:-)

beim nächsten Versuch, das Stück zu meistern, kriecht schon zwei, drei Takte vor der Stelle die Panik vor dem Fehler auf, so dass man direkt verkrampft.

Bei mir kriecht nichts, denn ich mache immer woanders Fehler.

:-D
 

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