Rehi Araponga,
Das von Dir genannte „Freie Spielen“, ich nenne es mal Improvisieren ist GUT, ( egal ob ganz frei oder mit harmon. Grundgerüst ) , aber ich glaube, Noten sind AUCH gut. Ohne sie gäbe es Probleme im „übergeordneten Bereich“.
Ich versuche mal, das etwas herauszuarbeiten:
Beides zusammen wäre super, zumindest für mich,
ungeachtet eventueller Meinungen wie
„mjaaah das Ziel und Zweck der Improvisation ist ja nicht Noten aufzuschreiben...“ .
( Bisschen dünn, find ich, für solche Musiker , dieses Argument )
Ziele und Zwecke werden von Menschen gemacht und können angepasst oder gar revidiert werden.-
Nehmen wir mal an, jemand, der einigermaßen gut Klavier spielt, hört plötzlich im TV oder Radio eine Improvisation ( sagen wir, so 7 Minuten ) , und er möchte NICHT, ich sage es deutlich: NICHT selber improvisieren, und er möchte auch nicht die Noten, die er soeben gehört hat, heraushören und in langwierigen Prozessen selbst in irgendwelche „Fünflinienprogramme Mal 2“ einpflegen:
Dieses verkommene Subjekt
möchte aber SEHR WOHL die gehörte Improvisation GANZ GENAU SO, wie er / sie es eben gehört hatte, auf seinem Klavier wiedergeben, ( ohne sie aufgenommen zu haben mit Geräten ), und streckt seine Fühler daher nach einem Notentext des eben Gehörten aus: Meistens ohne Erfolg. ( Manchmal auch mit. Dank Clavio )
Er denkt sich: „hmm, der Typ da, der grad improvisiert hat - … der hat das doch bestimmt nicht selbst aufgeschrieben / aufschreiben können....schade, dass der sich darum drückt.“
Begründung: Die Leute, die so gut improvisieren können, von denen wird ja angenommen, dass sie JEDES Stück, zumindest die, die nicht ganz genau dazu geschaffen sind, ebendies zu verhindern ( manipulierte Instrumente, und andere Nickeligkeiten ), als Noten aufschreiben können – auch die, die SO nur ein einziges Mal gespielt werden konnten, dann aber als NOTEN aufgeschrieben werden können müssten – zigmal und für alle.
Es sei denn, sie können eigene Stücke nicht als Noten aufschreiben. Manche solche konnten tatsächlich keine Noten, was problematisch ist in diesem Sinne.
Hinwiederum, ein GUTER Improvisateur von heute – auch der wird hinsichtlich einer ansprechenden Improvisation z.B. über irgendwelche komplexeren klass. Themen Probleme bekommen, er wird genau auswählen, welche ( eher angenehmen ) Dinger er als Basis in seinem Ohr zugrundelegt, oder als Noten – wenn er denn Noten lesen KANN!
Warum wird darum also JEDES MAL so ein Hype gemacht um das AUFSCHREIBEN ?? - Die Antwort könnte unangenehm sein, inbes. Für die Improvisateure. Mein Lieblingskomponist NICHT ausgeschlossen ( Gottschalk ).
Mangel an LUST ? Mangel an Können ? Wer weiß.
Vielleicht denke ich eher, bei manchen Lebensläufen an: Mangel an ZEIT.
Denn das dringend benötigte GELD für Komponisten zumindest damals, vor allem wenn sie 80000 km auf ihren Tourneen durch die Lande zockeln, würde dem gegenüberstehen. Komponisten wollen Geld verdienen, und damals musste man nicht nur öfftl. Auftreten, sondern auch in Verlagen N O T E N veröffentlichen – zum Glück.
Aufmerksame wissen: Wir befinden uns im 19. Jahrhundert, wo insbesondere im Bereich der ROMANTIK früher Improvisationen während öffentlicher Darstellungen der Klavierkunst ( also: Konzerten ) an der Tagesordnung waren. Lässt sich leicht belegen.
Die Problematiken für die o.g. Subjekte, vor allem für die von heute, die
GANZ GENAU wissen möchten, aus reinem Selbstzweck oder aus Studiengründen, WAS FÜR VERSIONEN ALS NOTEN nun damals am 33. 13. 1865 gespielt wurden, erschließen sich von selbst.
Es haben beispielsweise normale Leute danach verlangt, GENAU „dieses“ als NOTEN haben zu wollen. (Egal jetzt von wem, als Beispiel nat. Gottschalks „El Cocoye“, der sowieso Zitat „selten was genau aufschrieb“, aber auch von anderen, Liszt und Chopin haben bestimmt ebenfalls Impro-Teile eingeflochten, was in Änderungen ganzer Stücke „ am Leben gehalten“ wurde, z.B. von Aleksa
nder Michalowski „Minutenwalzer“-Version...) )
Das war nur selten für eine spezifische Einzel-Impro möglich und vor allem kaum dauerhaft gültig, ( beim nächsten Mal konnte sie sich ja schon wieder unterscheiden ) , jedoch gab es Leute wie Espadero ( WP ) UND SICHER WEITERE, die fähig waren, z.B. als „Erbe“ / Nachlassverwalter der Improvisateure, das, was sie damals zumindest einmalig gehört hatten, GANZ GENAU aufzuschreiben.
Ja, es ist also eine Sache, die wohl immer Bestand haben wird. Wer weiß.
Dazu kommt schlussendlich die Sache, dass...wenn Beethoven nix aufgeschrieben hätte ( wir rechnen ihn ja ggf. mit Haydn und Mozart zu einer der 3 „Säulen der Klassik“, wir auch fast nix hätten. Da beißt keine Maus den Faden ab.
Wir hätten uns auf „legendäre Augenzeugenberichte“, größtenteils, verlassen müssen, aber in der Hand gehabt hätten wir gar nix.
Ich schließe für mich daraus, siehe zu Beginn:
BEIDES braucht man in gewissem Sinn, bzw. möchte man haben: Improvisation UND Noten.
Zum Beispiel: Ich hab mich vor zig Jahren mal hingesetzt ans Klavier, und einfach drauflosimprovisiert, GANZ frei, ich nannte es „Der Rabe“, meine Mutter hörte zu, es war bestimmt so 20 Minuten lang, ich orientierte mich daran, was ich von Raben wusste: Verhalten, Flattern, Laute ( murrig / freudig / frech / Futtern ), Partnersuche,
Einschätzung SUBJEKTIV by: Olli! Mit vielen Grüßen!!