Erfahrungsaustausch Spätberufene

Noch ein Nachklapp: Stücke auswendig zu spielen habe ich, obwohl ich seit dem 7. Lebensjahr immer Instrumentalunterricht hatte. Frühere Lehrer haben das nie verlangt und da ich immer fix im Notenlesen (und auch Blattspiel) war, war es auch nicht nötig oder mir fehlten schlicht die Gelegenheiten es zu müssen. Erst mit dem Klavierunterricht kam in an einen Punkt, dass ich Abschnitte so oft üben und dabei evtl. auf die Hände schauen muss, dass ich sie letztlich auswendig kann.

Beim Singen mache ich so ein Mischding. Wenn ich ein Stück gut drauf habe, kann ich es im Prinzip auswendig, schaue aber gelegentlich doch in den Notentext.

Ob auswendig oder nach Noten ist meiner Meinung nach auch ein stückweit Typsache. Wer sich seine Stücke in erster Linie über das Gehör erschließt, ist schneller weg vom Notentext. Eine Freundin erzählt immer wieder gerne die Anekdote ihres Sohnes. Dessen Geigenlehrer hat über sehr lange Zeit nicht geschnallt, dass der Bub keine Noten lesen konnte. Bis er eines Tages - nach etlichen Jahren Unterricht - mal versehentlich die Noten verkehrt herum aufs Pult gelegt hatte. Da spielte er aber schon die größeren Schülerwerke, erschlossen übers Gehör. Spielen im Orchester war dann echte Arbeit.
 
Und was für ein gutes Gedächtnis du hast! :super: ich tue mich mit auswendig lernen extrem schwer!

Auswendig lernen kann ich eigentlich überhaupt nicht. :konfus:;-)
Liedtexte für den Chor auswendig lernen oder früher Vokabeln, Gedichte u.s.w. sind/waren immer ein totaler Krampf für mich. Deswegen mochte ich nie reine Lernfächer in der Schule.

Dafür konnte ich mir immer mit Leichtigkeit Formeln in Mathe und Physik merken. Die waren halt für mich immer total logisch. Mit der Musik geht es mir ähnlich. Im Chor oder Gesangsunterricht hab/hatte ich alle Stimmen teilweise nach einmal hören drauf. Die Texte, wenn ich sie auswendig können muss, erst kurz vor dem Konzert und nur im Zusammenhang mit der Melodie, soll ich den Text so aufsagen, bekomme ich arge Schwierigkeiten und wenn wir das Stück länger nicht mehr gesungen haben muss ich den Text immer wieder neu lernen. :blöd:

Ich habe meine Kinder viel in den Schlaf gesungen, aber die Texte waren zum Teil frei erfunden, weil ich immer nur die erste Zeile konnte.:cry2:
 
Was für eine tolle Liste!!
Die Stücke von Jens Rupp musste ich mir gleich mal anhören, die sind ja ganz prima! So schlicht und dabei schön! Da kann ich mir gut vorstellen, dass das auch gute Übungen zum improvisieren sind!

Sehr viele Stücke meiner Liste sind total simpel, insofern ist die Anzahl der Stücke jetzt nicht besonders. Gerade die Stücke von Rupp sind wirklich nicht besonders schwer. Allerdings waren sie eine gute Übung für viele verschiedene Begleitpatterns, die immer wieder in anderen Stücken auftauchen und das Lernen von manchen Stücken deutlich erleichtern.

In naher Zukunft möchte ich aber auch noch wieder mehr klassische Stücke in Angriff nehmen.
 
soll mich aber zum Üben Ton für Ton einarbeiten, damit ich rechts und links zusammen hinbekomme

Was genau meinst du mit Ton für Ton?

Der Unterricht bei meinem KL sieht so aus, dass es eher ums Erkennen von Mustern geht. Die ganzen Ruppstücke z.B. enthalten, wie in einem anderen Post weiter oben schon erwähnt, viele verschiedene Begleitmuster.

Wir haben z.B. sehr, sehr viel mit Akkorden gemacht. Blockakkorde in Grundstellung, in 1. und 2. Umkehrung, das gleiche mit arpeggierten Akkorde, wir haben arpeggierte Akkorde ausgeweitet bis zur Oktave, None, Dezime, natürlich auch Septakkorde in Grundstellung und ihren Umkehrungen, Albertibässe u.s.w..

Bei einfachen Stücken haben wir dann z.B. die einfache Begleitung durch eine bewegtere ersetzt oder wir haben ein Intro zugefügt oder bei einer Wiederholung eine andere genommen, die auch dazu passt. In allen möglichen Varianten, so dass ich etliche Begleitmuster inzwischen schon mehr oder weniger im Schlaf kann.

Genauso gibt es auch in den Melodien immer mal wieder Muster.

Wenn ich jetzt ein neues Stück auf das Pult bekomme, dann suche ich erst einmal nach solchen bekannten Muster. Finde ich so ein bekanntes Muster, dann weiss ich ja schon mal, wie die Stelle gespielt wird. Ob man auf einem g, a, c oder fis startet ist dabei völlig unerheblich. Es kann sich mal der Fingersatz etwas ändern, aber das sind Feinheiten. Wenn in der anderen Hand ev. auch noch ( zumindest teilweise) ein bekanntes Muster zu erkennen ist, umso besser. Je mehr bekannte Muster ich erkenne, desto schneller lerne ich natürlich ein Stück und umso schneller dieses auch auswendig.

Ich lerne die Stücke übrigens auch nicht wirklich Note für Note auswendig, im Kopf sind auch eher Muster abgespeichert mit dem dazugehörigen Startton und Tastenbild. Das ist jetzt natürlich sehr vereinfacht dargestellt, aber eine bessere Beschreibung fällt mir nicht ein. Bisher funktioniert es noch ganz gut, bei komplexen Stücken benötige ich dann wahrscheinlich auch endlich gründliche Harmonielehrekenntnisse. Da ist noch viieel Steigerungspotential. :blöd:

Ich habe manchesmal gedacht, wow die spielen nach einem oder 2 Jahren schon dieses oder jenes klassische Stück und du wurschtelst z B. mit deinen Akkorden herum, aber ich merke ( gerade im letzten 1/4 Jahr) diese intensive Grundlagenarbeit bei neuen Stücken inzwischen viel Zeit spart.

Mein KL ist eigentlich Lehrer für Jazz- Rock- und Pop- Piano. Ich weiss nicht so richtig inwieweit bzw. ob sich die Lehrmethoden zu denen klassisch ausgebildeter KLs unterscheiden. :konfus:
Wenn ich meinen Unterricht mit anderen Schilderungen hier vergleiche scheint es schon einige Unterschiede zu geben. Ob es allerdings am Genre liegt oder nur am KL?
 
Zuletzt bearbeitet:
Mein Dilemma ist eher, dass ich zu neugierig auf neues bin und viel zu viel im Hinterkopf habe, was ich gerne spielen können wollte. Zudem habe ich nicht wöchentlich Unterricht, sondern immer nur alle 2-3 Wochen. Da ist mir ein einzelnes Stück zu wenig, allerdings kommen wir in einer Unterrichtseinheit gar nicht zu mehr. Ich habe also immer mindesten 2-3 Eisen im Feuer. Die letzte Stunde haben wir bspw. auf einen Satz aus Ravels "Ma mère l'oye" verwendet, der ebenso bearbeitete Schumann fiel aus Zeitgründen aus.

Dazu bin ich viel zu neugierig auf neues und habe immer das eine oder andere Heft zum "durchspielen" liegen. Dass ich dennoch Fortschritte mache, sehe ich daran, dass Stücke, für die ich vor einem Jahr noch hätte üben müssen nun nahezu vom Blatt spiele.
Hahaha, genauso geht es mir auch!
Es gibt unglaublich viele überwältigend schöne Stücke... Ich habe in meiner Begeisterung auch schon recht viele Hefte und auch Noten von ISMLP angeschafft, damit wäre ich die nächsten 10 Jahre beschäftigt.:021::007:
Regelmäßig gehe ich in die Bibliothek und hole mir zusätzlich dort auch noch Noten. Nach Sichtung, Anspielen und Merken mit Klebezetteln, was alles toll zu lernen wäre, bringe ich sie nach 8 Wochen wieder zurück. :005:
Und mit dem Unterricht ist es auch so bei mir, dass wir eigentlich immer bloß ein, maximal zwei Stücke durcharbeiten können und ich habe für die Stunde noch 5 weitere auf der Liste.
(So, wie er sonst auf meine Spielwünsche bereitwillig eingeht und mich prima unterstützt, lässt sich mein KL beim gründlichen Durcharbeiten der Stücke hingegen überhaupt nicht aus der Ruhe und von seiner Linie bringen, was ich aber auch ziemlich gut finde! Wir hatten mal online anderthalb Stunden die Hälfte Chopin 17,2 besprochen und geübt und ich bin danach iwie richtig "aufgetaucht", es war so intensiv.)
 
Ich weiss nicht so richtig inwieweit bzw. ob sich die Lehrmethoden zu denen klassisch ausgebildeter KLs unterscheiden
Da würde mich auch interessieren, was die klassischen KL dazu sagen?
Dein Unterricht klingt sehr systematisch und scheint mir auch eine gute Grundlage für "höhere Weihen" zu sein.
Bei mir war es sehr anders. Ich habe anfangs viel Klassik gespielt und ich hatte das Gefühl, dass jedes Stück einen völlig anderen Aspekt schult. Welchen genau, könnte ich jetzt nicht immer formulieren, ich hoffe, meine KL hatte einen Plan... (sicher bin ich mir aber nicht). Mal waren es weitläufige Arpeggien, mal polyphone Stücke mit ganz eigener Melodie in der linken Hand... Aber ich fand deshalb auch jedes Stück eine neue große Herausforderung. Ohne dass ich so exakt wie du sagen könnte, was ich jetzt genau kann.

Was du beschreibst, habe ich ansatzweise erst mit Beginn diesen Jahres mit meiner Exkursion in die Filmmusik erlebt. Da spielten Muster oder Begleitpatterns gefühlt eine größere Rolle. Da kann ich auch genauer formulieren, was ich da z.B. geübt habe: vor allem das Herausarbeiten von verschiedenen Stimmen, weil Filmmusik ja meist orchestral gedacht ist und für das Klavier aufgearbeitet wurde. Viel Oktaven, mit Sexten habe ich mich auch geplagt.
Akkorde hat meine KL auch hier nicht so systematisch wie von dir beschrieben mit mir geübt. Das wäre sicher auch mal hilfreich, evtl. auch für die Analyse klassischer Stücke.
Wenn ich mir im Urlaub mal wieder meine klassischen Baustellen vornehme, werde ich mal drauf achten, was mir von der modernen Musik dabei nützt.

Was mir an deiner Beschreibung gefällt, ist, dass du sehr fokussiert und strukturiert bestimmte Dinge geübt hast und jetzt sagen kannst: das kann ich. Bei meiner KL war es stilistisch zwar wahnsinnig abwechslungsreich (von Händel zu Gillock zu Beethoven zu Marta Mier...) aber dafür (oder deswegen) war es dann bei jedem Stück wieder eine völlig neue Herausforderung.
 
Was genau meinst du mit Ton für Ton?
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Wenn ich meinen Unterricht mit anderen Schilderungen hier vergleiche scheint es schon einige Unterschiede zu geben. Ob es allerdings am Genre liegt oder nur am KL?

Sie möchte am Anfang immer, dass ich mir ansehe, wann innerhalb eines Taktes die linke und wann die rechte Hand spielt und wann beide Hände. Schwer zu beschreiben möglicherweise.

Ich glaube ja, dass meine Schwierigkeit darin liegt, dass z.B. die Beatles Stücke bei Heumann nicht so klingen sollen, wie ich sie im Kopf habe.

Was Du von Deinem Unterricht erzählst, klingt für mich total einleuchtend. So habe ich autodidaktisch Gitarre gelernt. Meine KL ist zwar sehr offen für Modernes, im Grunde aber eher klassisch aufgestellt.

Vielleicht muss ich doch nochmal wechseln, nur muss man ja immer erstmal einen finden, mit dem auch die Chemie stimmt.
 
Sie möchte am Anfang immer, dass ich mir ansehe, wann innerhalb eines Taktes die linke und wann die rechte Hand spielt und wann beide Hände. Schwer zu beschreiben möglicherweise.

Ah, ja verstehe ich langsam. Geht es dabei dann nur um ein rein technisches, rhythmisches Betrachten oder auch um harmonische Zusammenhänge?


Ich glaube ja, dass meine Schwierigkeit darin liegt, dass z.B. die Beatles Stücke bei Heumann nicht so klingen sollen, wie ich sie im Kopf habe.

Heumann ist grausig, mit dem hatte ich den ersten Monat in Eigenregie Klavier zu lernen versucht. Nach 2 Wochen war ich so genervt dass ich mich schnellstens um eine/n KL bemüht habe und nach weiteren 2 Wochen bin ich mit dem Unterricht gestartet. Würde mir mein KL irgendetwas von Heuman vorlegen, würde ich es ihm um die Ohren hauen.

Mein KL hat mir, als wir uns sehr intensiv mit den Akkorden beschäftigt haben immer wieder Leadsheets vorgesetzt.
Unter anderem auch eines von den Beatles (Let it be). Wir haben dann zu der Melodie erst einmal mit einfachen Blockakkorden angefangen, erst nur 1x angeschlagen bei jedem Harmoniewechsel und dann wurden mir Möglichkeiten aufgezeigt, wie ich die Begleitung ausbauen könnte. (Akkorde arpeggieren, nur Intervalle nutzen u.s.w.)
Genauso kann man auch die Melodie ausschmücken zum Beispiel durch zufügen von Intervallen (Oktaven, Terzen, Quinten oder Sexten) was halt passt.

Vielleicht wären Leadsheets bei euch auch eine Alternative, von der Gitarre kommend, kennst du sie ja wahrscheinlich eh schon.

Die Leadsheets haben mich selber am Anfang irre gemacht. Ich habe mir dann anfänglich die Begleitung, die ich mir dazu ausgedacht oder die mir mein KL vorgeschlagen hat in Musescore zu der Melodie gesetzt und ausgedruckt. Ich musste die Noten in ausgeschriebener Form sehen. Inzwischen mag ich sie aber und komme auch gut damit klar.
 
Hahaha, genauso geht es mir auch!
Es gibt unglaublich viele überwältigend schöne Stücke... Ich habe in meiner Begeisterung auch schon recht viele Hefte und auch Noten von ISMLP angeschafft, damit wäre ich die nächsten 10 Jahre beschäftigt.:021::007:

Da kann ich mich auch einreihen. Notenmaterial habe ich auch noch für ein paar Jahre mehr als genug. :007:

Im kommenden dritten Lehrjahr würde ich gerne mal das eine oder andere Stück aus den Urtext Primo Reihen machen.
Ich habe die Nr.3 (Beethoven-Schubert-Hummel) und Nr.5 (Chopim-Liszt-Hiller)
oder auch etwas aus Toll in Moll. Im laufe des Jahres sollte da was möglich sein, auch aus Schumans Album für die Kinder das eine oder andere Stück.

Allerdings machen Blues, Rag und Boogie Woogie auch so höllisch Spaß, dass ich mich damit noch eine ganze Weile beschäftigen kann.

In den Ferien habe ich aus dem Heft Classical Jazz, Rags und Blues von Martha Mier das erste Stück angefangen.
In dieser Reihe hat sie bekannte klassische Stücke im Jazz Stil arrangiert. So kann ich wenigstens beide Vorlieben mit einmal befriedigen.:lol:
 
Auswendig lernen: Ich bin absolut kein Ohr-Mensch und kann Null nach Gehör spielen. Bei mir beschränkt sich das Auswändiglernen hauptsächlich auf den Bewegungsablauf. So unvorteilhaft wie das wahrscheinlich ist.

Mein KL ist Klassisch ausgebildet und wir haben bis jetzt vor allem an der Spieltechnik und dem Ausdruck gearbeitet. Ich glaub theoretischer wird es jetzt erst so langsam. Ob das jetzt eine normale Vorgehensweise ist von Klassischen-KLs weiß ich aber nicht.
 

Die Reihe kann ich sehr empfehlen, habe sie ebenfalls hier liegen und schon etliche Stücke daraus gemacht.
Classical Jazz, Rags und Blues von Martha Mier
Nachdem Martha Mier hier ja sehr gelobt wurde, habe ich mir das erste Heft aus dieser Reihe auch mal zugelegt und auch eines der Stücke (Präludium nach Bach) eingeübt. Neugierig bin ich dann immer auf das Originalstück. In diesem Fall habe ich das Präludium aus Petzolds Suite im Verdacht. Und schwupps, das nächste Stück auf dem Pult liegen. So geht das hier laufend. *seufz*
 
Was mir an deiner Beschreibung gefällt, ist, dass du sehr fokussiert und strukturiert bestimmte Dinge geübt hast und jetzt sagen kannst: das kann ich. Bei meiner KL war es stilistisch zwar wahnsinnig abwechslungsreich (von Händel zu Gillock zu Beethoven zu Marta Mier...) aber dafür (oder deswegen) war es dann bei jedem Stück wieder eine völlig neue Herausforderung.

Ich hatte zwar immer das Gefühl, das mein KL durchaus ein System hat im Unterricht, aber Struktur bekam es für mich auch erst so in den letzten Monaten. Eigentlich, seit ich mich endlich auch auf den Blues eingelassen habe. Dagegen habe ich mich lange gewehrt, da ich ihn nicht hören mag, aber inzwischen wahnsinnig gerne spiele. :blöd: Klingt verrückt, aber ist so.:lol:

Es gibt aber auch Schattenseiten, dass will ich nicht unterschlagen. Natürlich besprechen wir auch Ausdruck u.s.w., aber dieses Feilen an den Stücken, das fehlt. Manches wird schnell abgehakt, es hat seinen Zweck erfüllt und schwupps was neues. Vielleicht habe ich auch deshalb ein recht großes Repertoir, weil ich sie für mich dann noch nicht abgeschlossen habe und am Klang weiter herumfeile.
Auf der anderen Seite gibt es auch kein, so muss es jetzt klingen, Ziel erreicht und jetzt spiele ich dieses Stück jedesmal genauso wie eingeübt und nicht anders.
Ich varriere sehr gerne bei den Repertoirstücken, sei es mit der Dynamik, so dass auch mal die linke Hand dominiert, oder ich spiele es mal legato beim nächsten Mal im Stakkato. Das Bach Präludium z.B. mal mit Pedal, aber auch immer wieder mal ohne Pedal. Somit werden sie auch nicht langweilig.
 
Wenn ich das hier lese mit dem Notenhorten bin ich sehr an das G.A.S., das "Gear Acpuisition Syndrome" erinnert. Im Reich der E-Gitarre meint das den Kauf von immer neuer Hardware wie Effektgeräten o.ä.
Vielleicht gibt es auch ein N.E.S. und wir sind alle Nessis? :021:
Ich reihe mich da jedenfalls auch mal ein. Ich hab aber auch eine super Ausrede: weil ich sehr schnell auswendig spiele (mache ich gar nicht absichtlich, "es" passiert einfach), brauche ich aktuell viele einfache Stücke, um das Blattspiel zu üben.
Was das Repertoire angeht hab ich auch ein paar Lieblinge, die ich zum Einspiele oder am Ende der Übeeinheit zum Vergnügen spiele. So möchte ich mir auch nach und nach ein schönes Portfolio aufbauen.
Noch ist es recht kurz und beim Vorspielen vor anderen mache ich leider noch Fehler aber ich spiele ja ernsthaft erst seit letztem Dezember und ab Ende August geht es dann endlich auch mit Präsenzunterricht los, so dass da bestimmt im Laufe des Jahres noch ein bisschen was dazu kommt:
Bach Preludium C-Dur
Once upon a time (ein mMn sehr schönes Klavierarrangement)
Mondscheinsonate 1. Satz (ja, ich weiß... natürlich ist es nicht perfekt, mir macht es aber Freude und ich bin es auch nach einigen Monaten noch nicht leid und nachdem ich mich in den 3. Satz reingehört habe ist der eins meiner Fernziele...)

Aktuell übe ich Indigo von Yiruma (10 Jahre-Fassung), dazu gibt es eine Gitarrenbegleitung, die ich dann (abgespeckt) auch gerne spielen will. Das bleibt ganz sicher auch in der Liste.

Und dann stehen noch jede Menge Stücke auf der Wunschliste. Mal sehen, was mein neuer Lehrer dazu sagt.
 
G.A.S kenne ich auch (hatte ich nie genug Geld für).
Aber bei einigen hat man doch wirklich das Gefühl, die wären der Meinung, "mit der passenden Badehose wird der Bauer schon schwimmen können".
Bei Noten ist es noch viel mehr simple Sammelleidenschaft.

Bei meinem Notensammelsurium handelt es sich größtenteils nicht um selbst angeschafftes Material.
Der größte Teil dürfte aus verschiedenen Musikanalyse-Kursen stammen.
Ausserdem haben mir einzelne meiner Verwandten zu nahezu jedem Geburtstag seit 25 Jahren irgendein Notenbüchlein geschenkt und ich habe regelmäßig ganze Kartons mit "Noten" und der Empfehlung, da mal durchzustöbern bekommen (Schau da mal durch - da ist bestimmt was für dich dabei).
Natürlich verschenke ich auch vieles einfach weiter. Zum beispiel Doppeltes oder Literatur für Instrumente, die ich nicht spiele (Geige z.B.).
Irgendwann haben mir meine Eltern eine Sammlung Beethoven-Sonaten geschenkt ... und das Buch, mit dem ich z.B. die Mondscheinsonate selbst gelernt habe (Pathetique, Mondschein, Appassionata) habe ich dann der Tochter einer Bekannten gegeben, die nach den Noten für "Mondschein 1" gefragt hat.

Ich scheine irgendwie das Bedürfnis zu triggern, Noten bei mir abzuladen ... und so schaue ich mit die Kisten mit "Musikbüchern" mittlerweile an, bevor sie in meiner Wohnung landen, und nehme mir die Bücher (oft nicht mehr als 2 oder 3) heraus, die ich wirklich gebrauchen kann oder auch einfach haben will (um später mal hineinzuschauen).

Ich bin für den dadurch entstandenen Fundus dankbar, aber mittlerweile musste ich eben Strategien entwickeln, um nicht immer wieder als "Notenmüllhalde" missbraucht zu werden ... das meiste ist im Altpapier ohnehin besser aufgehoben (ich brauche keine 20 Gitarrenschulen für blutige Anfänger). ich will damit Menschen Gitarre spielen beibringen (und brauche die Bücher allenfalls als Inspiration).
Ich will keine Versionsgeschichte zu "Fridolin" über die letzten 25 Ausgaben erstellen oder wissenschaftlich aufzeigen, wie wenig sich die Gitarrenschulen von Version zu Version doch verändern. Und selbst WENN ich sowas schreiben wollen würde, so gäbe es dafür genügend äusserst gut sortierte Bibliotheken und Datenbanken. Mit dem Stuff muss ich nicht meine Wohnung zumüllen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Vielleicht wären Leadsheets bei euch auch eine Alternative, von der Gitarre kommend, kennst du sie ja wahrscheinlich eh schon.

Ja, mit Leadsheets spiele ich (abseits des Unterrichts) auch.

Ich habe mir zu ein paar Stücken selbst welche geschrieben. Zum Begleiten reicht das.

Peter Gabriel, Here Comes The Flood habe ich mir in der Form aufgeschrieben. Ein paar King Crimson Stücke (z.B. Epitaph) und auch ein paar eigene Sachen, die ich mit unserer Band gemacht habe, existieren in der Form.

Wahrscheinlich sollte ich doch mal einen Rock/Pop/Jazz Piano Lehrer suchen. Die klassische Schiene ist nicht so wirklich meins, aber für den Anfang ist es schon okay.

Ich höre halt eher Moonchild als Mondscheinsonate.
 
Eigentlich Jahre, aber ich habe es vorher trotzdem getan und kann es auch nur empfehlen.
Ich möchte nicht wissen, wie viele Hobbyisten im stillen Kämmerlein für sich alleine ganz zauberhaft ein Leben lang Musik gemacht hätte,. wenn sie nicht irgendwann mal jemand zu einem öffentlichen Vorspiel gezwungen hätte (ob mit Überredung, wie bei mir ... oder durch curricularen Zwang wie an vielen Musikschulen).

Wenn mich nicht 5 Freunde (nein ... nicht die aus den Hörspielen) dazu überredet hätten, auf der Abifeier meiner damaligen Freundin Klavier zu spielen (und das Publikum dann zu mehreren Zugaben), dann hätte ich auch nicht 3 Jahre später jeden Freitag als Barpianist gearbeitet.
Ich hätte auch nicht erfahren (oder erst viel später), wie toll es sich anfühlt, wenn die Kellnerin einem ein Getränk ans Klavier bringt, und sagt "Hier für dich - vom Tisch da hnten", wenn Gäste beim Verlassen des Ladens noch ein bisschen Trinkgeld aufs Klavier legen oder dich in einer kurzen Pause ansprechen, um sich für das Klavierspiel zu bedanken.

Ich bin meinen 5 Freunden von damals echt dankbar dafür, dass sie nicht locker gelassen haben.
 
Gezwungen werden ist natürlich Mist. Mich hat niemand gezwungen, es war mehr die wunderbare Atmosphäre auf den Treffen, die es mir leicht gemacht hat, mich lange bevor ich mein Spiel als annehmbar empfunden habe, mein Geklimper zum Besten zu geben. Zum einen wusste ich, dass es eine wertvolle Erfahrung ist, zum anderen wollte ich die Instrumente ausprobieren und es gab wohlwollende Zuhörer, die sich freuten, dass ich es tat.
 
@beo:
So richtiger Zwang war es bei mir ja auch nicht.

Ich wäre nur nicht von selbst auf die Idee gekommen, meine Stümperei anderen um die Ohren zu hauen ... ich war es gewohnt, mit meiner Klimperei aufzuhören, sobald jemand den Raum betrat. Im Grunde habe ich "heimlich" Klavier gelernt.
Mich aus dieser Heimichkeit herausgeholt zu haben, rechne ich meinem damaligen Umfeld hoch an.
 

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