Eine Vorbemerkung vorab:
Ich bin immer skeptisch, wenn - egal in welchem Gebiet - ein etabliertes System, das sich über Jahrhunderte bewährt hat, durch etwas total simples ersetzt werden kann bzw. soll.
Die heutige Notation hat sich ja nicht innerhalb eines Tages entwickelt, sondern über Jahrhunderte, damit wesentliche - nicht alle - Teile eines Stückes schriftlich festgehalten werden können. Das war ein langer Entwicklungsprozess, wenn Du Dir die Enwicklung über Neumen, Modalnotation, Mensuralnotation und der heutigen Notation anschaust.
Insgesamt vermisse ich eine kritische Auseinandersetzung mit Deinen Ideen. Ich kann nicht beurteilen, ob sie Dir nicht bewusst sind oder Du sie absichtlich ignorierst.
Hier ein paar Denkanstöße:
In der Wissenschaft versucht man eine Theorie nicht zu beweisen, indem man Beispiele sucht, wo die Theorie gut passt. [Diesen Ansatz scheinst Du im Video zu verfolgen.] Ganz im Gegenteil, man versucht zunächst die Therie zu widerlegen, indem man Experimente konstruiert, die die Therie an ihre Grenzen bringt und erst wenn dort wirklich gute Resultate erzielt werden, hat sie ihre Bewährungsprobe bestanden.
Bei etwas komplexerer Musik wird man viel Platzverschwendung haben. Folgender Takt nimmt mit Deiner Notation bereits eine halbe Seite ein:
Orchesterpartituren wären dann zum großen Teil gar nicht mehr sinnvoll darstellbar.
Dein Ansatz (nur Verwendung der ersten drei Linien) ließe sich bereits mit der jetzigen Notation in nur einer Notenzeile durch Verwendung von 8va, 16va, 24va usw. verwirklichen. Kein Komponist notiert aber so und es dürfte Gründe geben, warum sich das nicht durchgesetzt hat.