Die ewige Frage: ePiano oder echtes?

Auch wir haben einen (kurzen) Mietkauf zur Entscheidungsfindung gemacht. Ein Jahr gemietet, im eigenen Wohnraum geprüft, dann den ausgehandelten Kaufpreis abzüglich der Mieten bezahlt. Keine Spesen, keine Zinsen. Bei Kündigung hätten wir nur den Rücktransport übernehmen müssen.

So fiel es uns leicht ein preislich etwas gehobeneres und vor allem neues Instrument zu wagen.

Dieses Vorgehen kann ich jedem Interessenten, dem nicht so ganz klar ist "was – wie – wo – ob", empfehlen.

Nun haben wir ein ganz hervorragendes Instrument und ich eine glückliche Gattin. Einfach so hingehen und kaufen hätten wir beide nicht gewagt.
 
Dieser "kurze Mietkauf" war der Sinn, mit dem diese "Anschaffungsmöglichleit" einst beworben wurde. Nicht als (überteuertes) Finanzierungsinstrument oder als Eigentlich-Will-Ich-Es-Nicht-Kaufen-Kauf.
 
Wenn man solche Möglichkeiten schafft, dann muss man damit rechnen, dass die Leute das auch als Finanzierungsmodell nutzen werden.
Mir wurde fast automatisch ein Mietkauf angeboten, als ich mich für ein Neuinstrument (Digi) interessiert habe, und mit dem Händler über mein Budget sprach.
Und der Händler hat das durchaus als Finanzierungsmodell verstanden.

Überteuert finde ich es auch nicht, wenn der Händler sich das Risiko bezahlen lässt ... bei einer Kündigung hat er zwar Miete bekommen, aber aus dem Neuinstrument ist dann ein gebrauchtes geworden, welches er nicht mehr zum Listenpreis verkaufen kann.
 
Alles andere wäre auch unwirtschaftlich.
 
Okay das gibt mir natürlich einen anderen Spielraum! Kannst du mir zufälligerweise einen Händler empfehlen?

Und welche Klaviere mit Moderator Pedal gebe es da noch? Spielen mit Kopfhörern möchte ich nicht.

Gehe am besten zu einem Händler in der Nähe und frage nach möglichen Konditionen. Im Internet würde ich bei so einer Summe kein Instrument kaufen, da man dann keinen direkten Ansprechpartner bei etwaigen Problem hat.

Wenn Du leise und ohne Köpfhörer spielen möchtest, gibt es ansonsten noch die Transacoustic-Modelle von Yamaha oder Aures (glaube ich) von Kawai. Hier kannst du zwischen dem akustischen und dem digitalen Sound wählen.
 
Ich gehe einmal davon aus, dass die Miete über dem Wertverlust liegt.
Bei unserem Instrument finanziert die Miete dem Händler in 60 Monaten den Verkaufspreis. Bei einem angenommenen EK von 75% des Netto-VKs dann in 45 Monaten, das sind knapp 4 Jahre. Das klingt nicht so, dass man sich Sorgen um den Verkäufer machen müsste.

Es ist einfach ein gutes Angebot für beide Seiten. Niederschwelligkeit ist ein Verkaufsvorteil.

Es ist doch bei Instrumenten wie mit dem Wein: Um die wahren Qualitäten zu erkennen braucht es seine Zeit und Auseinandersetzung. Man muss sich an das Instrument gewöhnen und es unter verschiedenen Launen des Pianisten mit den unterschiedlichsten Musikstücken prüfen. Das kann in einem Laden nur schwer gelingen.


Wie schon geschrieben hätte ich selber die 22.000 Euro nicht so ohne Weiteres auf den Tresen gelegt, meine Frau, die das Instrument bespielt, wollte das überhaupt nicht und wäre nicht zu dieser Ausgabe zu überreden gewesen.

Die Konsequenz wäre wahrscheinlich gewesen, dass die Kauflaune wieder verstorben wäre und das nächste elektronische Klumpatsch Einzug gehalten hätte und die Musikbegeisterung meiner Frau nicht diese Dynamik aufgenommen hätte, der ich so oft bewundernd lauschen darf.

Wir hatten sehr lange ein (erstaunlich wohlklingendes) General-Music RP2, haben ein Roland FP-90X, ein Roland RD-2000 EX und eben das Yamaha YUS5 im Haushalt und es ist doch überhaupt keine Frage, welches Instrument am geilsten klingt!

Allein, wenn man das YUS5 im TransAcoustic-Modus spielt ist es, als ob man dem Instrument seine Krallen gezogen hätte. Vergleichsweise kraftlos und matt klingt die Sache. Am ehesten imponiert mit noch das RD-2000 EX mit dem "Concert Grand" an potenten Monitoren, wenn man ein wenig an seinem Equalizer herumdreht.
 
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Ich schätze die Wahrscheinlichkeit als gering ein, dass jemand ein gemietkauftes Klavier vorzeitig zurückgibt. Gerade in den ersten 12 Monaten sollten die Freude über die Anschaffung und das Selbstvertrauen hinsichtlich des weiteren Weges doch anhalten. Und man hat das gute Stück doch auch liebgewonnen, in die Einrichtung integriert, eventuell noch gar kein zweites Mal stimmen lassen. Also keinen Grund, die Transaktion abzubrechen.
 
Ja, außer man kommt nach und nach auf Unzulänglichkeiten des Instruments drauf, an die man sich nicht gewöhnen kann. Evtl. kann man aber zumindest einen Teil der Miete auf den Kaufpreis eines anderen Instruments anrechnen.
 
Ich denke, beides trifft schon mal zu.

Einseits hat man dadurch die Zeit, sich mit dem Instrument auseinanderzusetzen, zu erlernen wie man ihm die "schönen Klänge" entlocken kann und was nicht so gut kommt. Ist doch wie mit einem Haustier, man muss sich schon erarbeiten, "wie das Tierchen gekrault werden will".

Andererseits können tatsächlich unpassende Eigenschaften aufpoppen, mit denen man so nicht gerechnet hat. Ein Klavier ist zB schon "richtig laut", die dadurch mögliche Dynamik ist Fluch wie Segen, Nachbarn und Mitbewohner müssen damit zurechtkommen. Auf Fotos hier im Forum sehe ich immer wieder Klaviere auf Fliesenboden und direkt an der Wand in spärlich möblierten und arg kleinen Räumen … wie das klingt will ich mir gar nicht vorstellen. — Das kann schon zu einem Abwendungsprozess führen, wenn man sein Instrument "fürchtet".

Dazu kommt, dass so mancher, der das Instrument frisch kauft, nicht geübt ist. Vom Digitalpiano kommend, mit dessen einfacheren Lautstärkenkontrolle, ist man schwer gefordert, mancher ist ein Wiedereinsteiger und etwas eingerostet, dem dritten fehlt der Vergleich der Spielweisen und die Klangerfahrung und hat romantische Klangideale im Kopf … oder die Mühsal des Klavierspielenlernens ist doch einfach zu anstrengend für die eigene Energie und die Lust auf die damit verbundene Anstrengung verblasst rasch.

Sicherlich sind der emotionale "final cut" und die Erstattung der Transportkosten ein Hemmnis bei der negativen Entscheidungsfindung, aber vor allem im günstigeren Instrumentensektor, wo sich mehr Unerfahrene finden, wird ein Schlussstrich schon mal vorkommen.
 
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Ich hab die Zeit genutzt und mich wirklich mit vielen Klavieren unterschiedlicher Preisklassen auseinander gesetzt. Einfach um eine Relation zu haben und weg vom Gedanken zu kommen, dann holst du dir in 15 Jahren ein neues.

Nach all den Recherchen bin ich Schluss endlich auf das Kawai K-800 gekommen. Ein Schwergewicht, wo ich Sorge habe, dass mein Parkettboden im zweiten Stock (umgeben von Feuerschutzwänden) das mitmachen würde.

Ihr könnt das Klavier jetzt gerne kritisieren, damit ich nicht doch in Versuchung komme.
 

Den Gefallen werden wir dir nicht tun! :chr02:

Du hast weiter vorn geschrieben, dass du mit dem Yamaha-Klang immer gut zurechtkamst. Vielleicht solltest du dir das K-800 mal irgendwo genauer ansehen, der Kawai-Klang wird oft als "deutlich anders" beschrieben.

In dieser Preisklasse bist du auch schon beim Yamaha YUS3 oder dem nochmal etwas darüber positionierten YUS5, das solltest du dann dazu direkt vergleichen.

Ich denke in dieser Liga kann man langfristig zufrieden sein.
 
Den Gefallen werden wir dir nicht tun! :chr02:

Du hast weiter vorn geschrieben, dass du mit dem Yamaha-Klang immer gut zurechtkamst. Vielleicht solltest du dir das K-800 mal irgendwo genauer ansehen, der Kawai-Klang wird oft als "deutlich anders" beschrieben.

In dieser Preisklasse bist du auch schon beim Yamaha YUS3 oder dem nochmal etwas darüber positionierten YUS5, das solltest du dann dazu direkt vergleichen.
Ich sagte von allen Klängen ist das von Steinway and Sons mir das liebste. Da reden wir aber von einem Flügel und einer Preisklasse die ich mir nie vorstellen konnte. Daher das Yamaha, weil das natürlich auch schönen Klang hat. Du kommst früher oder später natürlich auch immer mit einem Yamaha in Kontakt.

Das K-800 klingt für mich aber auch schon fast wie ein Flügel. Und es hat diese unglaubliche Brillanz im Klang, die ich mir in der Preisklasse vorher nicht Mal ansatzweise vorstellen konnte.
 

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