der Daumen in der Gerüchteküche :):)

Also ich vermeide, gerade bei langsamen Legato-Passagen, jegliche blitzartige Bewegung. Weil man das immer hören wird. Was vermutlich daran liegt, dass ich eigentlich gar nicht Klavierspielen kann ...

Na ja, dann wärest du aber in bester Gesellschaft:

Emil Gilels - Mozart - Fantasia No 3 in D minor, K 397 - YouTube (ab 0:55)

Warum sollte man bei langsamen cantabile - Skalen etc., wenn man genug Zeit hat, blitzschnelle Bewegungen machen? Der Sinn erschließt sich mir nicht und ich kenne auch niemanden, der so spielt. Blitzschnelle Bewegungen unterbrechen eine ruhige Armführung, die eine Phrase zusammenfasst, und das hört man, wie dilettant auch geschrieben hat. Der Daumen ist der beweglichste Finger von allen und wieso soll der geschont werden wie ein sorgsam behütetes Zuckerpüppchen? Freundlicherweise ist er auch nicht isoliert, sondern hängt - hurra! - an Hand und Arm, die ebenfalls sehr beweglich sind. In jeder mehrstimmigen Fuge u.v.a.m. hat der Daumen eine wichtige Funktion inne, Brahms und Liszt haben nicht umsonst solche Übungen geschrieben. Ich weiß ehrlich nicht, lieber Olli, ob du Libermann da (langsame Passagen, Melodien...) wirklich richtig verstehst, aber ich kann es ja nicht nachprüfen.

Aber ich will hier kein erneutes Fass aufmachen - mir reicht es, das gesagt zu haben. :D

Liebe Grüße

chiarina
 

Mal eine Frage... Beim Oktavenüben (chromatische Oktavläufe, Oktavsprünge usw.) "spielt" der Daumen immer mit seiner Außenseite. Ich hab' die Erfahrung gemacht, daß der Daumen dann, nach intensivem längerem Üben (Zeitraum: einige Tage), im Bereich der äußeren Nagelecke wehzutun anfängt, weil das Gewebe dort offensichtlich nur schwach ist, und die Stöße nicht gut aushält... geht das nur mir so, oder ist das "normal"...?

Und zweitens, gewöhnt sich der Daumen da irgendwann daran?

Viele Grüße
Dreiklang
 
Na ja, auch deswegen trug Brendel ja gerne seine Pflaster.

In aller Regel gewöhnt sich das Gewebe dran. Wenn du es übertrieben haben solltest, empfehle ich für einige wenige Tage die brendel'sche Methode.
 
.... und die Stöße nicht gut aushält... geht das nur mir so, oder ist das "normal"...?

Und zweitens, gewöhnt sich der Daumen da irgendwann daran?

Auch Murray Perahia hat mit chronischer Nagelbettentzündung des Daumens zu kämpfen, aber hier kann es auch an falscher Technik (Stöße?) liegen oder vielleicht daran, dass du den Daumen zu schwer spielst. Der ist eher leicht, weil bei Oktaven oft die Oberstimme hervorgehoben wird. Üb doch mal nur den 4./5. Finger (= obere Stimme) ohne Daumen, das bringt technisch einiges und schont den Daumen.

Liebe Grüße

chiarina
 
Danke für die Tipps. Im Moment habe ich zum Glück keine Probleme, früher aber schon mal. Ein Pflaster hilft nichts, weil die Daumenseite dann ausgesprochen druckempfindlich ist. Ein Pflaster gibt den Druck trotzdem weiter. Aber nach ein paar Tagen war diese Sache dann sowieso wieder ausgeheilt.

Was mir bei der Heilung half: eine dicke Niveacreme-Packung an den Stellen, über Nacht.

Was generell helfen könnte: den Körper langsam an steigende Belastungen gewöhnen. Das macht man zweckmäßigerweise sowieso immer so. Also nicht: mal drei Tage wie wild Oktaven, und danach wochenlang keine mehr, sondern jeden Tag ein paar davon. Und man kann ja auch die Übezeit mit anders gearteten Übungen auffüllen (ppp-Arpeggien, ppp-Repetitionen, zum Beispiel, und so weiter, das will ggf. ja auch geübt sein). Oder Repertoire-Pflege... es gibt vieles.

Eigentlich, stelle ich fest, wäre ein fester Übeplan (bzw. vielleicht auch ein "Übeprotokoll") gar nicht so verkehrt. Man könnte seine Fortschritte protokollieren, oder seine Ziele festlegen... mal sehen.

Viele Grüße
3K
 

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