Wo hab ich das gesagt?
Zum Lernen einer schweren Fuge aus dem WTC brauchen Profis durchschnittlich 3 Stunden.
Das hat Klavigen gesagt.
Ja und im allgemeinen ist das so, es gibt auch unter Fugen welche, die etwas mehr zeit brauchen, aber ich bin sicher, ich nenne ihn jetzt mal direkt, dass thepianist73 eine der Fugen aus dem WTK, die er noch niocht studiert hat (sollte dies der Fall sein) nach einer Einstudierzeit von 3 Stunden wunderbar vortragen kann und zwar in musikalische Weise.
Ich hab vermutet, daß er mit "Lernen" das Auswendiglernen der Noten meint.
Da hast du aber nur einen kleinen Teil dessen vermutet, was wirklich geschieht. Was sind denn das für kuriose Pianisten, die "nur" die Noten auswendig lerne? Auswendig meint "inwendig" engl. by heart, also mit allem, was dazu gehört. Form, Akkordstruktur, Fugenthema wie und wo in welcher ausprägung, alle Einsätze in allen Stimmen, dasselbe gilt für die kontrapunktischen einsätze, alle Überleitungen, Modulationen usw. Auswendiglernen heisst, das Stück verstehen lernen. Meinetwegen können die Noten dann auch auf dem Pult stehen bleiben. Der Pianist hat es ohnehin in seinem Kopf.
Von etwas anderem war jedenfalls nie die Rede als vom Auswendiglernen und von der Geschwindigkeit von Tonleitern und Terzentrillern (im Zusammenhang mit dem Üben)
Doch, es ist vor allem die Rede, Musik zu machen und nicht Noten zu lernen. Dass man dabei auch die Noten lernt, ist ja klar, aber sie werden sofort interpretiert. Und dies, die Interpretation kann sich immer wieder ändern und hoffentlich verbessern.
Mir fällt spontan eine Aussage von Martin Stadtfeld ein, der in einem Fernseh-Interview mal erzählt hat, daß er manchmal 1 oder 2 Stunden am Klavier sitzt und nur die Akzentuierung von einer Folge von 3 (drei!) Tönen ausprobiert.
Sowas nenne ich ein Stück üben.
Ich schätze Martin Stadtfeld sehr, aber ich kann mir das nicht vorstellen. ein Pianist, der 3 Stunden damit verbringt, die Akzentuierung einer folge von 3 Tönen auszuprobieren. Sowas nenne ich Zeit vergeuden. Ich hätte diese aussage gern mal im Zusammenhang gehört. Möglich ist es, dass ein junger Mann sich mit so einem Detail in einem Interview interessant machen möchte. Halte ich aber eher für unwahrscheinlich. Vielleicht hat er das einmal ! an einem freien Nachittag gemacht. Aber die Regel wird es nicht sein, dafür hat er viel zu viel zu Üben. Ich sehe auch den Sinn einer solchen Übung nicht. Ich denke vorher darüber nach, wie die akzentuierung sein soll und dann mache ich es, wie ich es mir vorstellte. Pianisten hören im allgemeinen vorher, was an Klang herauskommt. Sie denken keinesfalls : OOps, das war jetzt wohl vekehrt.
Noten auswendiglernen kann man machen, man kann es auch bleiben lassen - mit Musik hat das nichts zu tun.
Wie ist das denn bei dir, wenn du ein Stück spielst. Liest du dann die Noten ab und würdest ohne Noten nicht weiter kommen? Ich kann mir das nicht richtig vorstellen. Bei mir stehen oft auch Noten auf dem Ständer, aber sobald ich das Stück kenne, schaue ich nur noch rein, wenn ich was nachsehen oder überprüfen möchte, den Text habe ich aber im Kopf.
Ich gehe davon aus, daß sich Leute, die auswendig spielen, von der Musikalität her grundsätzlich nicht unterscheiden von denen, die nach Noten spielen. Ich habe nie behauptet, Auswendigspieler seien unmusikalisch.
Aber du hast von der Zeit, die ein Pianist braucht, bestimmte Stücke im Kopf zu haben, seltsame Vorstellungen. Und ja, viele Studenten üben noch viel zu unkonzentriert und verschwenden massenhaft Zeit, weil sie nicht konzentriert genug beim Üben sind. Sie verlassen sich viel zu sehr darauf, dass es mit der zeit und vielen Durchspielen schon besser gelingen wird. Das bleibt fast immer ein Irrtum. Die Verbesserung gelingi mmer nur durch einen Qualitätssprung in der Art des Erarbeitens. Dies sei ihnen aber in Maaßen auch zugestanden, dafür lernen sie ja noch. Und noch ein Hinweis: Zwischen einem Studenten und seinem KLavierlehrer besteht im Allgemeinen doch ein erheblicher Unterschied. Bei dir hört sich das so an. Einer studiert, macht Examen und wird dann Hochschullehrer. In Ausnahmefällen vielleicht. Das setzt abeer voraus, dass er extrem gut ist. Einen solchen kenne ich, ein ehemaliger Mitstudent wurde bald nach seinem Konzertexamen Rektor der Frankfurter Musikhochschule (Hochschule für Musik und Darstellende Kunst) heisst das Institut richtig.
Ich bin ziemlich sicher, daß Beethoven bei dieser Aussage heftigst protestiert hätte!
Bei welcher Aussage? Beethoven hat sicher alle geschätzt, die sich der Musik ernsthaft gewidmet haben, ob Noten auf dem Pult standen oder nicht - er jedenfalls hatte wohl ziemlich viele Töne in seinem Kopf und konnte sicher eine Vielzahl seiner Werke aus dem Gedächtnis spielen
Gruß
Haydnspaß