Die Formulierung lautet ja:
Verboten ist...
"b. Angeboten in Volkshochschulen, Musikschulen und sonstigen öffentlichen und privaten Bildungseinrichtungen im außerschulischen Bereich."
Ich würde zwar privaten Klavierunterricht nicht unbedingt als eine private Bildungs
einrichtung bezeichnen, aber letztendlich ist das Musikzimmer oder das Wohnzimmer dann die Institution der privaten Bildung, oder nicht? Außerdem wird ja in der Formulierung auch der Begriff
"sonstige öffentlichen und private..." und "
außerschulisch" gewählt, darunter dürfte doch durchaus Klavierunterricht fallen, wenn man damit außerschulisch im Sinne von allgemeinbildenden schulischer Bildung meint, sprich Privatunterricht. Das kann neben Instrumentalunterricht natürlich auch Koch- Zeichen- oder Sprachunterricht sein. Allerdings halte ich in dem Kontext privaten Musikunterricht als ehesten für das, woran die Verfasser wohlmöglich gedacht haben. Das ist aber natürlich nur meine Meinung dazu und wer weiß, was die Juristen dazu sagen würden.
Die Formulierung ist Nachzulesen unter Anlage 1 Punkt 6 (S.11)
https://www.bundesregierung.de/reso...15-beschluss-bund-laender-data.pdf?download=1
Also ich würde mich nicht trauen, meinen SuS anzubieten zum Unterricht zu kommen.
Ich bin dankbar für jeden, der sich bereiterklärt hat das vorübergehende Online-Unterrichts-Angebot wahrzunehmen. Um auch meine Erfahrungen damit zu schildern: Ich bin überrascht und interessiert. Übrigens klappt Skype am Schlechtesten. Whatsapp fand ich aufgrund mangelnder Desktopversion für den PC auch nicht gut. Ein Jugendlicher brachte mich auf Discord. Das haben anscheinend nicht viele, wenn sie nicht Jugendlich sind. Aber da fand ich super, dass man während des Videoschats sehr gut einsehbar auch Bilddateien hereinsenden konnte als Notenbeispiele etc.
Ich nutze zwei Webcams, je nach Perspektive und ein externes Mikrofon für die Stimme. Das Klavier nehme ich mit zwei Kleinmembran Mikrofonen ab und mische alles über OBS bzw. ein virtuelles Kabel ab. Auch versucht habe ich es mit einem E-Piano, da kann ich dann über das Audiointerface ein virtuelles Instrument (VSTi) Klavier abspielen, das sehr gut klingt. Da kommt der Sound beim Schüler dann direkt an, "als ob es von CD gespielt werden würde". Finde ich im Fall von Online-Unterricht sogar besser, als der von den Kleinmembranmikrofonen abgenommenen Sound. Wenn man OBS nutzt, kann man auch wunderbar Bilddateien oder Notenbeispiele der Musikbeispiele in das Bild stellen bzw. bereit stellen.
Es ist eine ganz andere Art zu unterrichten, gerade klangliches funktioniert seitens der Schüler jetzt nicht so gut. Aber es kann viel mehr auf Theorie und teilweise auch auf das Handwerk Wert gelegt werden. Gerade das Theoretische finde ich jetzt spannend zu vermitteln, indem ich beispielsweise nach bzw. vor einer Unterrichtsstunde einen Aufgabenzettel (oder mehrere Seiten) verschicke, die bearbeitet werden sollen, mitunter auch mit Klangbeispielen. Wenn die SuS diese Aufgabenformulierungen bekommen, mit Beispielen und erläuternden Texten (und natürlich gibt es da auch was zu spielen), beschäftigen sie sich zwangsweise eher damit, als wenn man das im Präsenzunterricht bespricht. Da würde ich natürlich auch was aufschreiben, aber es ist nochmal was anderes, wenn man diese Aufgabenzettel hat, mit angepassten Informationen, statt am Ende der Stunde zu sagen "mach das, das und das..." und dann kommen sie zur nächsten Stunde und haben vielleicht nur die Hälfte gemacht und vor allem den theoretischeren Teil für unwichtig und "klappt auch ohne irgendwie" empfunden.
Übrigens musste ich auch die Erfahrung machen, dass in einem Fall ein Elternteil gar nicht erst bereit war es mit dem Onlineunterricht zu versuchen. Wir haben uns darauf geeinigt die zwei Klavierstunden nachzuholen, was ich auch okay fand. Jetzt sind es jedoch bereits mehr als 2 Stunden (Osterferien waren auch noch). Bis zum 03.05., wenn dann überhaupt wieder unterrichtet werden kann, wären es 4 Stunden. Das soll ich dann auch nicht mehr nachholen, sondern lieber das Geld zurück überweisen. Mir ist dieses Elternteil jedoch mittlerweile schon mehrmals auf den Geist gegangen und ich werde das Unterrichtsverhältnis kündigen.
Ich hatte auch zwei Fälle, wo die Schüler mit dem Online-Verfahren nicht wirklich klar kamen. Eine Person war zwar gewillt es zu versuchen, aber da hat es anscheinend an der Internetverbindung gelegen. Wir haben uns darauf verständigt zumindest "zweiwöchigen" Unterricht zu machen, indem ich so was wie eine Telefonberatung anbiete. Denn eine Unterrichtsstunde füllen wir ehrlicherweise nicht effektiv durch 45 minütiges telefonieren. Da telefonieren wir lieber zwei Mal die Woche ca. 10 Minuten oder schicken uns eine Aufnahme und E-Mail hin und her. Das finde ich auch schön, wenn sich Schüler auf so eine Form einlassen und anerkennen, dass der Lehrer immer noch arbeitet.
Bei einem anderen Schüler war es schon vorher klar, dass es schwierig wird. Da ist schon der Kontakt per E-Mail zu halten fast zu viel, da habe ich dann auch Verständnis wenn es pausieren muss, weil die Online-Unterrichts-Welt für die Person nichts ist. Das ist aber auch nur ein Fall.
Letztendlich habe ich als Lehrer eigentlich jetzt viel mehr zu tun, indem ich die Stunden wirklich mit Arbeitsblättern und Nachbereitungsnotizen vor- bzw- nachbereite und auch Videos oder Aufnahmen erstelle und verschicke, die der Hilfe dienen. Aber es ist auch sehr abwechslungsreich und macht vorübergehend auch viel Spaß. Aber ich freue mich auch, wenn ich wieder "normal" unterrichten kann, das betrifft vor allem das Honorar, auf das ich, sicher wie viele andere hier auch, angewiesen bin.