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chiarina
Guest
hallo Chiarina
...wer "einfach gestrickte, deinet-, meinet- oder unseretwegen sogar triviale Musik liebt", der bevorzugt das nun mal, oder sehe ich das falsch? Also ist sein Geschmack auf diese Sorte musik gerichtet, und das darf man sehr wohl bemerken, denn es bedeutet nicht, dass derjenige in allem zum trivialen neigen würde ;)
Gott hat in seinem Schöpfungsplan die Welt nun mal so eingerichtet, dass sie auch Triviales enthält (und sogar recht viel davon) - wir dürfen da das Kind durchaus beim Namen nennen.
liebe Grüße, Rolf
Hallo Rolf,
hat denn ein Hörer, der Tiersen, aber auch Chopin, Debussy, Satie ... liebt, ebenso einen einfachen, trivialen musikalischen Geschmack? ;)
"Also ist sein Geschmack auch auf diese Art von Musik gerichtet...." - so könnte ich deine Aussage stehen lassen.
Viele Grüße :)
chiarina
P.S.: Ich glaube wirklich wie klavigen, dass es sehr viele unterschiedliche Hörgewohnheiten gibt. Pianovirus hat auch schon darauf hingewiesen. Ich habe ziemlich viel Kontakt zu Jugendlichen. Meine beiden Söhne sind ja selber welche. Und die werden zum Beispiel die ganze Zeit hier mit klassischer Musik beschallt, spielen sie auch selbst, hören aber auch ganz verschiedene Musik, z.B. von Merhzad oder so ähnlich, dem neuesten Gewinner der Bohlen-Show. Ich könnte nie sagen, dass sie oder Schüler von mir, die auch so etwas o.ä. hören, einen trivialen Musikgeschmack haben. Das wäre viel zu undifferenziert! Man kann sagen, sie bevorzugen im Moment die und die Musik. Aber das ändert sich auch dauernd.
Oder nehmen wir eine meiner Schülerinnen. In der Oberstufe haben sie Oper und Kunstlied auf eine Art und Weise durchgenommen, dass diese Schülerin, die sehr an klassischer Klaviermusik interessiert ist, niemals mehr in die Oper gehen geschweige sich denn ein Kunstlied anhören will! Sie hört alle möglichen Musikrichtungen - da ist alles dabei. Wie soll man ihren Geschmack in einem einzigen Satz definieren, außer das er sehr unterschiedlich oder weitreichend ist?
Laß mal Brendel (oder jemanden mit einer Art wie Clara Haskil) die gleiche Aktion durchführen (wobei die Qualität der gebotenen Musik sicherlich noch eine Ecke höher ausfallen würde als bei Lang), und die Resonanz würde lange nicht so positiv ausfallen! Die Schüler würden einen nerdigen Opa wahrnehmen, der muffige Musik spielt.
Hallo hasenbein,
lustig gesagt :D !
Weiter oben habe ich gesagt, dass Schülern durch den Musikunterricht an Schulen leider oft völlig ein eventueller Zugang zu klassischer Musik verbaut wird.
Deswegen kann ich an Lang-Langs Einsatz an Schulen und sei er noch so der große Showman, ganz und gar nicht schlecht finden. Für meine Begriffe fehlt es der klassischen Musik sowieso total an Interaktion mit dem jüngeren Publikum. Das heißt ja nicht, dass man Klassik light macht. Aber wieso sollen die Schüler mit späten Beethoven-Sonaten verschreckt werden, die in ihrer Weisheit und Komplexität zu den ganz großen Klavierwerken gehören? Um Schüler an klassische Musik heranzuführen, sollte man sogar Stücke nehmen, die nicht zu lang, nicht zu komplex und vielleicht sogar mit der Lebenswirklichkeit der Schüler zu tun haben. Was ist daran Schlechtes? Sind dann alle Schüler dumm, nur weil sie Brendels Schubert-Sonaten vermutlich ablehnen würden? Heißt es nicht immer im Lehrberuf, man soll die Schüler abholen, wo sie sind? Manchmal kann auch eine Konfrontation oder Provokation sinnvoll sein, dass muss man sich dann aber sehr gut überlegen. Man muss damit viel Erfahrung haben, damit der Schuss nicht nach hinten los geht!
Viele Grüße
chiarina