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das ist nicht richtig, was Du da schreibst: ich habe Deinen von obskuren übermächtigen Geheimbünden raunenden Beiträgen lediglich einen Titel verpasst, nämlich "Verdummungs-Verschwörungen" - - und ich habe alles, was mit dieser Verschwörung (an der Du offenbar zäh festhältst, s.o.) zu tun hatte, sehr gern gelesen, weil es sehr amüsant war.
warum Du das aber erneut aufwärmst und mit einem Seitenhieb versiehst, das verstehe ich nicht - es sei denn, Du möchtest gerne erneut über Verdummungsverschwörungen diskutieren...
Ich sagte ja im Klartext, dass ich die Bildungsferne der Massen für politisch gewollt halte und dass diese Taktik auch durchgesetzt wird.
Bist du da völlig anderre Meinung. Aus deiner Kritik kann ich das nicht erkennen. Und von obskuren Geheimbünden erzählte ich nicht, sondern von Kirche und Staat, Banken und Verbänden usw.
Meinetwegen hätte man sie nicht löschen müssen, denn falls sie persönliche Beleidigungen enthielt, wüßte ich mich selber zu wehren.
hier wird kein User an den Pranger gestellt.
Mir ist suspekt, wie mit Musik als einem angeblich reinen Gefühlsreservoir umgegangen wird.
Natürlich hat Musik einen mächtigen Einfluß auf die Seele -.......
Aber Musik spricht auch den Verstand an, dem es ein Vergnügen ist, ihren Verästelungen zu folgen,
ihre Logik nachzuvollziehen, zumal musikalische Logik ihre eigenen Wege beschreitet:
...........
Bei guter Musik hat man den Eindruck, daß sie eine präzise Antwort gibt -
man weiß nur nicht, auf welche Frage. Auf jeden Fall ist die Beschäftigung
mit Musik eine Form der Erkenntnis - nur Unverständige lachen über diesen Satz.
Leider hat sich heute aber ein ganz triviales Musikverständnis durchgesetzt -
Musik als reiner Hort der Gefühle.
Was ich nicht verstehe: warum Du, liebe Chiarina, Dich zur Verteidigerin solcher Gefühlsduselei aufschwingst -
um's mal unhöflich zu formulieren -, aber ich verhelfe damit sogar einem Gefühl zum Durchbruch:
meinem Unmut darüber, daß Du es tust - und zwar, wie ich glaube, wider besseres Wissen.
Es geht nämlich noch einen Schritt weiter. Viele sogenannte Musikliebhaber
weigern sich nicht nur, Musik als eine Form des Denkens zu begreifen,
und bringen sich damit um einen Großteil des Vergnügens, das sie haben könnten,
sondern verwechseln die von der Musik in ihnen ausgelösten Gefühle mit der Musik selbst.
Das macht es auch so schwer, mit ihnen z.B. über die "Comptine" zu reden -
negative Kritik an der Musik empfinden sie als Herabwürdigung ihrer beim Anhören
oder Spielen der Musik entstandenen Gefühle. Da kann man wohl nix machen.
Aber müssen wir in einem Forum, das dem Gedankenaustausch dient -
zwischen Laienmusikern (die dadurch schon garkeine richtigen Laien mehr sind),
Musikinteressierten und Semi- bis Vollprofis -, dieses Spiel mitmachen
und Gefühlsanbetung betreiben?
Es ist keine rhetorische Frage, die ich stelle, und polemisch ist sie schon gleich gar nicht.
Für eine Antwort wäre ich Dir sehr dankbar.
Selbst innerhalb dieses ganz allgemein gesagt "emotionalen" Bereichs ist Musik zudem - wie Gomez es erklärt - auch eine Form der Erkenntnis: indem sie z.B. noch nicht gekannte Stimmungsnuancen wahrnehmbar werden lässt.
als Beispiel:
der abstrakte Begriff "Nostalgie" ist recht weit gefasst, man kann ganz allgemein beim Anblick verwitternder historischer Gebäude diese "nostalgisch" bzw. ihren Anblick nostalgisch finden.
eine sehr subjektive Nuance dessen wäre die Vorstellung von einem alt gewordenen a la Mode Kavalier um 1750. Sein Herrenhaus und Park, vor einer Generation noch glänzender Treffpunkt, verfällt allmählich, der Park ist nicht mehr so gepflegt wie früher, er selber trägt zwar noch seine alte Kleidung, aber die wie auch er selber ist aus der Mode gekommen. Der alte Mann sitzt in seinem allmählich verwildernden Park, das Herrenhaus ist ganz mit Efeu und Wein überzogen, und er denkt zurück an die glanzvollen Jagdgesellschaften, an das pralle turbulente Leben, an die vielen Gäste - vor seinem geistigen Auge die Jagdhunde, die Jägerkostüme, Jagdhörner schallen und er vergisst für einen Moment, dass er selber wie sein Haus und Park schon alt geworden und verwittert ist; und man muss ihn mögen, den alten Mann, der da im Park Kaffee trinkt und sich zurück träumt: er klagt nicht an, er jammert nicht, er akzeptiert, dass das Leben weiter geht und er seinen Teil davon hatte: ein bißchen traurig, ein bißchen fröhlich, ein bißchen wehmütig und liebevoll, verständnisvoll ist sein Träumen - - - Domenico Scarlatti, Sonata E-Dur Longo 23: viel feiner, verständnisvoller, nuancierter als das viel zu konkrete sprachliche Bild lässt diese Sonata eine solche Stimmung entstehen, sie lässt uns eine eigene und feine Nuance von Nostalgie kennen lernen und damit erkennen
(und hierfür genügt die Andeutung von Jagdquinten und die Andeutung einer festlich-barocken Tafelmusik mit Trompeten - das findet sich in den Noten)
Nicht die Gefühle oder Stimmungen, die man von außen mit einem Musikstück verbinden will, sondern diejenigen, die man aus dem Musikstück erhält (wenn man es versteht!), sind relevant. Die Erkenntnis, welche Musik bringt, ist eine non verbale - aber keine beliebige und auch keine zufällige.
Oder - um ein anderes Zitat zu bemühen, dessen Urheber mir nicht einfällt:
Bei guter Musik hat man den Eindruck, daß sie eine präzise Antwort gibt -
man weiß nur nicht, auf welche Frage. Auf jeden Fall ist die Beschäftigung
mit Musik eine Form der Erkenntnis - nur Unverständige lachen über diesen Satz.
Hallo Gomez,
wie wunderschön formuliert!!!
Auf jeden Fall ist die Beschäftigung
mit Musik eine Form der Erkenntnis - nur Unverständige lachen über diesen Satz.
Das ist weiter kein Wunder - ist ja schließlich auch von mir.
Wenn ich Musik höre - auch während des Dirigierens -,
höre ich oft ganz bestimmte Antworten auf all meine Fragen
und bin vollständig klar und sicher.
Oder eigentlich, ich empfinde ganz deutlich, daß es gar keine Fragen sind.
So sehr ich hier deiner Meinung bin, so frage ich mich auch, wie es denn dann sein kann, dass klassische Musik oft so verschieden interpretiert wird. Das bedeutet doch, dass eine musikalische Aussage oder Komposition sehr vielfältig wahrgenommen wird, jeder Interpret hat eine andere, eigene Form der Erkenntnis. Sicher hat es auch mit Prioritäten zu tun, die jeder verschieden setzt: der eine hebt bestimmte Details hervor, dem anderen geht es vorrangig um die Herausarbeitung polyphoner Strukturen oder Entwicklungen, der eine empfindet und interpretiert ein Stück dramatisch, während ein anderer das gleiche Stück eher melancholisch spielt.
wobei mir die Idee der präzisen Antwort auf eine unbekannte Frage besser gefällt -
Die Erkenntnis kann keine beliebige sein, da die sog. Werktreue wichtig ist - sie kann aber im klanglichen Ergebnis trotzdem sehr verschieden sein. Bei deinen Jagdquinten und der Tafelmusik ist die Erkenntnis vermutlich bei allen Interpretationen gleich - da aber ja noch andere musikalische Parameter vorhanden sind und diese sich gegenseitig beeinflussen, sind eben doch bei verschiedenen Pianisten verschiedene klangliche Ergebnisse und Stimmungen möglich.
ich gebe zu, ich bin etwas erschüttert. Habe ich mich denn so missverständlich ausgedrückt?
Auf gar keinen Fall kann man von einer total beliebigen Stimmungsvielfalt sprechen - das habe ich gar nicht gemeint!
hallo Chiarina,
Uneinig sind wir uns darüber, ob und welche Emotionen Comptine weckt.
Ich misstraue einem Klang-Gebräu, welches sich nur aus längst abgeleierten Floskeln und Klischees zusammensetzt, und dazu nicht mehr leistet, als den ganzen Krempel oktavversetzt zu wiederholen - ich misstraue solchen Imitationen, wenn man ihnen nachsagt, sie leisten dasselbe wie die Originale: denn dann bräuchte man die Originale nicht mehr... ;) :D
Denn im Unterschied zu den "Originalen" leisten die Imitationen eben nicht die von mir beschriebene Fülle der Nuancen im ziemlich eindeutigen Rahmen.
Darum misstraue ich auch den Gefühlen, die sich an derart durchschaubare und fade Imitationen anhängen.
herzliche Grüße, Rolf
Ich bin halt Klavierlehrerin und es ist mir ein ganz wichtiges Anliegen,
meinen Schülern auf Augenhöhe zu begegnen und ihnen sehr wertschätzend gegenüberzutreten.
Diese Haltung versuche ich auch im übrigen Leben einzunehmen. Ich bin sehr an Menschen interessiert,
an Gründen für ihr Handeln, an den verschiedenen Wegen, die sie gehen, an den verschiedenen Lebensweisen...
Mich interessiert immer das Warum, das Woher. Ich glaube, dass Menschen manchmal seltsame Dinge tun,
die für sie aber wichtig sind, um den für sie richtigen Weg zu erkennen und zu finden.
was soll Chiarina eigentlich noch alles schreiben, bis du mal verstehst was sie meint.
Bei der Beurteilung der Sancta sind wir uns doch im Wesentlichen einig.
Da wird weder bei Chiarina, noch bei dir oder bei mir grosser Unterschied sein.
aber du schreibst, dass du den Konsumenten ihre Gefühle nicht abnimmst.
Genau hier ist der Knackpunkt.
undZitat von rolf:Eine fade Imitation von "stimmungsvollen Charakterstücken", zusammengestückelt aus den einfachsten und harmlosesten Floskeln - lediglich das leistet die Heilige. Wer sich davon angesprochen fühlt, wer seine eigenen Gefühle und Stimmungen darin wiedergespiegelt sieht, ja vertärkt sieht - dem sei das gerne gegönnt. Und wer sich scheut, das bissle Aufwand zu betreiben, das zu ein wenig Verständnis der "Klangrede Musik" und ihrer Strukturen führt, der mag das auch gerne bleiben lassen. Nur sehe ich nicht ein, warum sich jeder, dem das genannte bissle Aufwand was gebracht hat, plötzlich auf eine vermeintlich edle und pädagogische Augenhöhe begeben sollte und obendrein das Spielchen "aber die Comptine macht Gefühle und ist soooo schön" mitspielen soll... ... Ganz im Gegenteil sollte bzgl. Musik eine der Aufgaben der Musikpädagogen sein, bei ihren Eleven Schutzmechanismen gegen das Trviale, Banale und letztlich plump Kommerzielle anzuleiern...
Zitat von rolf:Uneinig sind wir uns darüber, ob und welche Emotionen Comptine weckt.
Ich misstraue einem Klang-Gebräu, welches sich nur aus längst abgeleierten Floskeln und Klischees zusammensetzt, und dazu nicht mehr leistet, als den ganzen Krempel oktavversetzt zu wiederholen - ich misstraue solchen Imitationen, wenn man ihnen nachsagt, sie leisten dasselbe wie die Originale: denn dann bräuchte man die Originale nicht mehr...
Denn im Unterschied zu den "Originalen" leisten die Imitationen eben nicht die von mir beschriebene Fülle der Nuancen im ziemlich eindeutigen Rahmen.
Darum misstraue ich auch den Gefühlen, die sich an derart durchschaubare und fade Imitationen anhängen.
Würdest Du mal ein Experiment wagen? Wenn die Situation es erlaubt,
sprichst Du mit einem Deiner Klavierschüler - über die "Comptine".
Das Bessere ist bekanntlich des Guten Feind. Du spielst ihm etwas vor,
eines der "Lyrischen Stücke" von Grieg, Ravels "Pavane pour une infante défunte"
oder das zweite der "Mouvements perpétuels" von Poulenc - wird ihm bestimmt gefallen.
Laß ihn den Unterschied zur "Comptine" in Worte fassen. Er wird - egal in welcher Formulierung -
feststellen, daß die anderen Stücke vielgestaltiger sind, und auf die Idee kommen,
daß Vielgestaltigkeit und Ausdrucksreichtum zusammenhängen.
Statt ihm mit Empathie und Toleranz einen Lernprozeß vorzuenthalten,
könntest Du ihn dazu bringen, daß er etwas erkennt und daß Erkenntnis
Glücksgefühle beschert. Das wäre praktizierte Nächstenliebe.
Natürlich ist das unpopulär. Ich kann mir schon das Gezeter vorstellen,
das gleich wieder einsetzt: "Erziehungsdiktatur... Geschmacksfaschismus...
Laß ihn doch, wenn er nich will..." So argumentiert geistige Bequemlichkeit,
Trägheit - als Fürsorglichkeit getarnt.
Zitat von rolf:Ganz im Gegenteil sollte bzgl. Musik eine der Aufgaben der Musikpädagogen sein, bei ihren Eleven Schutzmechanismen gegen das Trviale, Banale und letztlich plump Kommerzielle anzuleiern...
da sind wir doch völlig einig, und so bedarf es keiner Erschütterungen.
Uneinig sind wir uns darüber, ob und welche Emotionen Comptine weckt.
ich misstraue solchen Imitationen, wenn man ihnen nachsagt, sie leisten dasselbe wie die Originale: denn dann bräuchte man die Originale nicht mehr... ;) :D
Denn im Unterschied zu den "Originalen" leisten die Imitationen eben nicht die von mir beschriebene Fülle der Nuancen im ziemlich eindeutigen Rahmen.
Darum misstraue ich auch den Gefühlen, die sich an derart durchschaubare und fade Imitationen anhängen.
Liebe Chiarina!
Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort,
die mir tatsächlich hilft, Dich besser zu verstehen.
Was Du sagst, hört sich seelsorgerlich an. Das meine ich ganz unironisch.
Deine Haltung anderen Menschen gegenüber ist mir sympathisch.
Du wirst vielleicht lachen - ich halte es genauso.
Deine Formulierungen erinnern an den Apostel Paulus, der von sich schreibt,
er sei den Juden ein Jude, den Griechen ein Grieche und den Römern ein Römer.
Begegnung auf Augenhöhe, Wertschätzung, Verständnisbereitschaft für die Motive
meines Gegenübers verlangen aber nicht, daß ich den Tiersen-Fans ein Tiersen-Fan sein muß.
Ich kann aus Rücksichtnahme meine Überzeugung unausgesprochen bleiben lassen,
aber niemand darf von mir verlangen, sie über Bord zu werfen und mich zu verleugnen.
Außerdem sind Nächstenliebe und Toleranz nicht dasselbe. Bei aller Verständnisbereitschaft
für die Motive Deines Gegenübers gibt es Situationen, in denen es sträflich wäre,
wenn Du Menschen ungehindert "seltsame Dinge tun läßt, die für sie aber wichtig sind,
um den für sie richtigen Weg zu erkennen und zu finden".
Für randalierende Hooligans und herumpöbelnde Neo-Nazis gilt das so wenig
wie für Kinder, die bei Rot über den Zebrastreifen rennen möchten.
Jeder von uns hat seine individuelle Schmerzgrenze, ab deren Überschreitung
er sich zum Eingreifen verpflichtet fühlt.
Würdest Du mal ein Experiment wagen? Wenn die Situation es erlaubt,
sprichst Du mit einem Deiner Klavierschüler - über die "Comptine".
Das Bessere ist bekanntlich des Guten Feind. Du spielst ihm etwas vor,
eines der "Lyrischen Stücke" von Grieg, Ravels "Pavane pour une infante défunte"
oder das zweite der "Mouvements perpétuels" von Poulenc - wird ihm bestimmt gefallen.
Laß ihn den Unterschied zur "Comptine" in Worte fassen. Er wird - egal in welcher Formulierung -
feststellen, daß die anderen Stücke vielgestaltiger sind, und auf die Idee kommen,
daß Vielgestaltigkeit und Ausdrucksreichtum zusammenhängen.
Statt ihm mit Empathie und Toleranz einen Lernprozeß vorzuenthalten,
könntest Du ihn dazu bringen, daß er etwas erkennt und daß Erkenntnis
Glücksgefühle beschert. Das wäre praktizierte Nächstenliebe.
Natürlich ist das unpopulär. Ich kann mir schon das Gezeter vorstellen,
das gleich wieder einsetzt: "Erziehungsdiktatur... Geschmacksfaschismus...
Laß ihn doch, wenn er nich will..." So argumentiert geistige Bequemlichkeit,
Trägheit - als Fürsorglichkeit getarnt.
Herzliche Grüße,
Gomez
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Was mich als Klavierlehrerin oder Musikpädagogin betrifft (beziehst du dich da auf meine Antwort zu Gomez' Post?), so hat meine Wertschätzung für meine Schüler überhaupt nichts mit einer Haltung gemein, die besagt, "die Comptine macht Gefühle und ist sooo schön". Wertschätzung hat doch nichts mit "Laissez-faire" zu tun, sondern genau im Gegenteil!!! Wenn Schüler außerdem eine intensive musikalische Arbeit gewohnt sind, erübrigt sich jeder Kampf gegen Trivialität von selbst.