Comptine d'un autre été: L'après midi

Wie findet ihr Comptine d'un autre été: L'après midi?

  • Ich find's göttergleich!

    Stimmen: 38 48,1%
  • Ich kann es nichtmehr erhören!

    Stimmen: 41 51,9%

  • Umfrageteilnehmer
    79
Hallo,

ich finde, dass Fred und klavigen interessante Aspekte angesprochen haben! Vielleicht kommt noch hinzu, dass sich der Klangraum der Melodie bzw. rechten Hand erweitert:

Zu Beginn werden nur die begleitenden Klänge vorgestellt - es gibt keine Melodie. Diese setzt dann mit leicht bewegten Wechselnoten im eingestrichenen Oktavraum ein. Im nächsten Abschnitt wird auch der zweigestrichene Klangraum genutzt und rhythmisch tritt mehr Ruhe ein. Durch die zusätzlichen Sexten im nächsten Abschnitt bleibt die Ruhe, aber der Klangraum erweitert sich abermals. Im letzten Abschnitt des ersten Teils kommt mehr sanfte Bewegung ins Spiel (16tel), die sich jeweils im Raum einer Oktave befindet, gleichzeitig liegen hier Begleitung und rechte Hand am weitesten auseinander (h'').

Vielleicht lieben Hörer den Wechsel von Ruhe und sanfter Bewegung und die allmähliche Erweiterung des Klangs - keine Ahnung. Ich finde, dass Debbies Begriff der Zuckerwatte diesem Höreindruck nahe kommt. Mich erinnert dieser Begriff an Hamburger, die ich gar nicht mag, weil im ganzen Mund alles weich und irgendwie klebrig ist. Aber andere, und nicht wenige ;) , schwören drauf.

Viele Grüße

chiarina

P.S.: hasenbein, die Theorie mit der Filmmusik hatte ich ja auch schon, und witzigerweise musste ich auch gestern an einen Vergleich mit Lena's Song denken.

P.S.S.: Ich höre D-Dur übrigens auch dominantisch. Außerdem hat das Stück als Vorzeichen ein Kreuz, was doch auf e-moll als Tonika hindeutet.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Wenn man diesen Song hört, fragt man sich ja, warum ausgerechnet dieses primitive Elaborat den Grand Prix gewonnen hat. Nicht nur ist das Stück langweilig und repetitiv, sondern gibt nicht mal der Sängerin Gelegenheit, mit ihrer "Stimme" zu brillieren (das ist ja in der gemeinen Pophörer-Wahrnehmung ja immer das Primäre an Künstlern: "Ach, sie / er hat ja sooo eine tolle Stimme...")
Hi Hasenbein,
als ich den Song "Satelite" zum ersten mal hörte, viel mir auch gleich die falsche Stimmlage auf. Der Song ist definitiv zu tief für sie. Manche Töne vermag sie gar nicht mehr zu singen und gehen in Sprache über. Zunächst hielt ich dies für ein Manko. Im Nachhinein muss ich sagen, dass es mit größter Wahrscheinlichkeit Absicht des Arrangeurs war, denn es wäre ein leichtes gewesen den Song um eine Terz hochzutransponieren.
Der daraus entstandene Effekt hat nämlich etwas sehr Erotisches. Das ist natürlich mein subjektiver Eindruck, aber warum sonst die tiefe Lage?
 
Da Gomez de Riquet feststellte und auch deshalb zur Vorsicht mahnte, dass bei modalem Jazz ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts und ebenso ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.) und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik gearbeitet wird, wurden meine Beiträge, die diese verwerflichen Techniken anscheinend vertreten (???), von mir allesamt aus dem Verkehr gezogen, um keinen weiteren Schaden zu verursachen. Ich wünsche allen hier weiterhin fröhliches Vom-Blatt-Spielen. ;-)

ZITATE:
Chiarina: "Auch sehr interessant finde ich die Analysen.
Für mich hat vor allem Fred Neues in die Diskussion eingebracht
(dabei habe ich so einiges gelernt)."

Gomez de Riquet: "Da bitte ich Dich aufzupassen. Fred kommt offensichtlich von der Jazz-Harmonik her, und beim modalen Jazz wird ganz unbefangen mit den Kirchentonarten herumjongliert, allerdings ohne Kenntnis der Stimmführungsregeln aus der Zeit des 15. und 16.Jahrhunderts, ohne Kenntnis der Musik der frankoflämischen Schule (Dufay, Ockeghem etc.), und auch ohne Kenntnis des Umgangs mit der Modalität in der funktionstonalen Musik (Brahms, César Franck, Fauré)."
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
HalloP.S.S.: Ich höre D-Dur übrigens auch dominantisch. Außerdem hat das Stück als Vorzeichen ein Kreuz, was doch auf e-moll als Tonika hindeutet.

hallo,

so unterschiedlich hört man :)

ich habe leider nicht die Noten dieses Stücks, nur meinen (ehrlich gesagt eher ungünstigen) Höreindruck.

dieser lässt mich jede 4-Takt-Gruppe als in sich abgeschlosenes Element wahrnehmen, wobei keine Spannung (nichts dominantisches) in meinem Höreindruck bleibt. Krass gesagt könnte das Stück nach den vier Einleitungstakten (nur linke Hand) und den folgenden vier Takten problemlos aufhören: einfach ein D-Dur Arpeggio als Takt 9 anhängen - - nichts bliebe offen (so jedenfalls höre ich das)

Saties erste Gnossienne verzichtet ebenfalls auf Leittöne, aber für meine Begriffe gekonnter: trotz der kleinen Septime es und der großen Sexte d in der Melodie ist dort f-Moll dennoch ganz eindeutig die Tonika. Nicht zuletzt, weil jede Melodie auf diese hinzielt.

übrigens: an meinem Eindruck einer (insgesamt faden) "light-Musik" ändert sich nichts, auch wenn ich mich mühe, D-Dur dominantisch haben zu wollen oder ein kompliziertes äolisches e-Moll als Tonika :)

Gruß, Rolf
 
Klar, auch das C in der Melodie spricht für Aeolisch.
Auf D bezogen würden wir uns in im mixolydischen Modus befinden, was es ja auch gibt, nur in diesem Fall ist nach meinem Empfinden E das tonale Zentrum.
D ist in Aeolisch zwar ein kadenzierender Klang. Ihn deswegen als dominantisch zu bezeichen wäre nicht ganz richtig.
Hallo Fred,

da hast du recht. Was ich sagen wollte, war, dass nach meinem Höreindruck der D-Dur-Akkord offen ist und den e-moll-Akkord braucht, um sich aufzulösen.
Aber, Rolf, das ist wirklich interssant, dass du es anders hörst! :)

Viele Grüße

chiarina
 
Aber, Rolf, das ist wirklich interssant, dass du es anders hörst! :)

hallo,

probier doch das mal aus:
Krass gesagt könnte das Stück nach den vier Einleitungstakten (nur linke Hand) und den folgenden vier Takten problemlos aufhören: einfach ein D-Dur Arpeggio als Takt 9 anhängen - - nichts bliebe offen (so jedenfalls höre ich das)
vielleicht geht es Dir damit nicht so, vielleicht ändert sich das.

wie auch immer (auch ohne die Noten zu haben): die "melodischen" bzw. "thematischen" Bestandteile (oder Bausteine) bleiben im jeweiligen D-Dur Takt nicht offen.

herzliche Grüße, Rolf
 
poco scherzando

ein Youtube-Kommentar:

Zitat von Aus Youtube:
Yann Tiersen should be appreaciated more!
All those pop singing noobs get all the atention!
This is a modern day Beethoven!

Yann Tiersen als großer Komponist? JA!!! In der Reduktion des musikalischen Materials auf das Wesentlichste übertrifft er ja selbst Mozart (vgl. KV 545). Ein Meister der Miniatur zweifelsohnek, wie auch Chopin (Preludes). So viel scheint offensichtlich, doch es geht noch viel weiter! Tiersen reiht sich nahtlos ein in die Musikgeschichte als einer, der an die gemäßigte Moderne anknüpft. Wie sich hier gezeigt hat, ist die Comptine als unfassbar genial komprimierte Gesellschaftskritik komponiert, deren wahrer und ganzer Gehalt sich selbst nach 500 Beiträgen noch nicht erschlossen haben dürfte. Einfachheit, um Komplexes auszudrücken, simple Form gefüllt mit vager leittonloser Harmonik. Ein Meisterwerk ohnegleichen.

staunend

marcus
 
Danke, Marcus!

Endlich spricht's mal einer aus.

Fehlt nur noch der Hinweis, daß Tiersen mit seiner "Comptine"
die gute alte Form der Passacaglia wiederbelebt hat,
mit der Verquickung von barocken und popmusikalischen Elementen
die Kultur des Ancien Régime mit der der pluralistischen ausdifferenzierten Gesellschaft
versöhnt, die jedes Individuum zum Sonnenkönig heranreifen läßt,
in der Kombination von Modalität und Stufenharmonik Archaik und Postmoderne vereinigt,
utopischer Vorschein einer befriedeten Welt, in der die Macht der Klänge
die Klänge der Mächtigen verstummen läßt.

Alle Macht den Klängen!

Gomez
 
Danke, Marcus!

Endlich spricht's mal einer aus.

Fehlt nur noch der Hinweis, daß Tiersen mit seiner "Comptine"
die gute alte Form der Passacaglia wiederbelebt hat,
mit der Verquickung von barocken und popmusikalischen Elementen
die Kultur des Ancien Régime mit der der pluralistischen ausdifferenzierten Gesellschaft
versöhnt, die jedes Individuum zum Sonnenkönig heranreifen läßt,
in der Kombination von Modalität und Stufenharmonik Archaik und Postmoderne vereinigt,
utopischer Vorschein einer befriedeten Welt, in der die Macht der Klänge
die Klänge der Mächtigen verstummen läßt.

Alle Macht den Klängen!

Gomez
Mann Gomez, im dich über andere lustig machen bist Du ganz große Klasse.
Weiterhelfen tust Du denen, die gerne etwas mehr über das Thema erfahren hätten, bestimmt nicht.
Und nochmals zur Analyse. Von Dir habe ich diesbezüglich noch gar nichts vernommen. Habe ich da etwas überlesen oder ist dies Stück Deiner nicht würdig? Ich meine nicht einfach polemisch darüber zu reden, sondern versuchen Fakten zu erörtern, auch wenn das Stück minimalistisch angelegt ist. Stell' Dir vor, das ist auch Musik und spricht sogar sehr viele Leute an. Es ist nicht unbedingt mein Stil, aber deshalb mache ich mich noch lange nicht darüber lustig.
Ich war der erste in diesem Thread der Modalität und Stufenharmonik in's Gespräch brachte. Du hast nun auch zufälligerweise kurz danach diese beiden Begriff benutzt, um das Ganze in's Lächerliche zu ziehen. Warum sprichst Du mich nicht direkt an und machst es hinten rum?

Ein Zweitonmotiv ist anscheinend einigen Herrschaften hier zu mikrig. Ich sage nur, wer mit wenig nicht viel machen kann ist nicht kreativ!
Noch nicht einmal die Grundkadenzform die dem Stück zugrunde liegt wurde erwähnt, bzw. erkannt.

Lieber Gomez, was ist denn nun Deiner Meinung nach die Tonart des Stückes, wenn ich fragen darf und welche Stufenbewegung kadenziert?
 
Danke, Marcus!

Endlich spricht's mal einer aus.

Fehlt nur noch der Hinweis, daß Tiersen mit seiner "Comptine"
die gute alte Form der Passacaglia wiederbelebt hat,
mit der Verquickung von barocken und popmusikalischen Elementen
die Kultur des Ancien Régime mit der der pluralistischen ausdifferenzierten Gesellschaft
versöhnt, die jedes Individuum zum Sonnenkönig heranreifen läßt,
in der Kombination von Modalität und Stufenharmonik Archaik und Postmoderne vereinigt,
utopischer Vorschein einer befriedeten Welt, in der die Macht der Klänge
die Klänge der Mächtigen verstummen läßt.

Alle Macht den Klängen!

Gomez
Habe mich köstlich amüsiert :D In einem so langen Faden ist auch dafür Platz, meine ich :p
 
Nachdem die erste oberflächliche Analyse feststellt, daß es ein sehr ärmliches, sehr unbedarftes, vollkommen blödes Stück ist, entpuppt es sich bei genauerem Hinsehen als Meisterwerk: "Auf jeden Fall hat sich da jemand etwas überlegt", schrieb Fred. Das ist eine überraschende Wendung in dieser Diskussion, und sie hat in mir Einsicht gezeugt und Vorsicht vor allzu schnellen Urteilen, die nur auf Mißwollen gründen. Betrachtet man das Werk mit Wohlwollen, kommt man nämlich zu ganz anderen Ergebnissen:

Die Baßlinie des Werks ist eine der gewagtesten der Musikgeschichte, denn sie besteht – taktweise wiedergegeben – aus der melodisch kühnen Folge e-d-d-d. Das ist deswegen kühn, weil es nur wenige Werke gibt, die mit nur zwei Baßtönen auskommen, ja, kaum etwas ist schwieriger, als mit nur zwei Baßtönen auszukommen, und Tiersen hat es als einer der wenigen so allgefällig gemeistert.

Man kann das Stückchen als Hommage an Chopin verstehen, denn erstens erinnert die Tonart e-moll an Chopins viertes Prélude, zweitens hat es eine ähnliche Satztechnik wie das Prélude: Von Begleit-Akkord zu Begleit-Akkord ändert sich nur jeweils ein Ton: e-g-h wird zu d-g-h wird zu d-fis-h wird zu d-fis-a. Aber während Chopin die Stimmen in umständlicher und schwer verständlicher Chromatik hinabrutschen läßt, gelingt Tiersen dasselbe Kunststück viel einfacher und unprätentiöser. Und während Chopin plappermäulig daherschwätzt und seine an sich gar nicht schlechte Anfangsidee in immer neuen Takten tot reitet, weiß der entschieden diszipliniertere Tiersen dasselbe diatonisch-äolisch und klar und einfach und in vier Takten zu sagen. Und gilt nicht der als Meister, der nicht mehr redet, als er zu sagen hat?

Obendrein: Welche Melodiestimme ist ärmlicher, die des 4. Chopin-Prélude oder die von Tiersen? Dem Chopin fiel anscheinend wenig ein, denn er wiederholt sein h'-c'' mit unsäglicher Penetranz und braucht etliche Takte, bis er sich endlich entschließen kann, zum b' und a' hinabzurutschen. Tiersen dagegen bringt schon im ersten Takt vier verschiedene Melodietöne, nämlich g', fis', h' und c'', und bereits im vierten Takt tritt ein üppiges fünftes e' hinzu. Welcher Reichtum, verglichen mit der ärmlichen Chopin-Melodie! Und zu welchen Höhepunkten türmt dieses Werk sich auf, wenn es schließlich in fortlaufender Sechzehntel-Bewegung der rechten Hand in höherer Lage die Metrik verschiebt zu der noch nie gehörten Wendung
3+3+3+3+4 Sechzehntel gleich 4 mal 4 Sechzehntel.

Tiersens Stück ist auch deswegen eine subtile Anspielung an Chopins Prélude, weil er haarscharf an der Quintparallele vorbeischrammt, indem er die Akkorde zerlegt und so den D-dur-Klang vom vierten Takt problemlos wieder hinaufschieben kann in den e-moll-Klang der nächsten Viertaktgruppe. Chopin mißlingt das Vorbeischrammen an der Quintparallele, denn er schreibt glatt eine solche zwischen Sopran und Baß (wer sie noch nie bemerkt hat, möge fröhlich suchen). Tiersen ist also offensichtlich der bessere Handwerker!

Wenn Chopin in seinem tuberkulösen Grabe dieses Meisterwerk der neuen Einfachheit noch hören könnte, ich bin sicher, er würde dasselbe sagen, was Brahms einst über ein anderes Viertakt-Stückchen gesagt hat: "Wenn ich mir vorstelle, ich hätte das Stück machen, empfangen können, ich weiß sicher, die übergroße Aufregung hätte mich verrückt gemacht."

Diese meine Analyse hat unwiderleglich bewiesen: Tiersen "is a modern day Beethoven"! Chopin is an old-fashioned Tiersen!

(Wer sich nicht sicher ist, ob dieser Beitrag ironisch gemeint sei, hat musikalisch noch viel zu lernen.)
 
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Nachdem die erste oberflächliche Analyse feststellt, daß es ein sehr ärmliches, sehr unbedarftes, vollkommen blödes Stück ist, entpuppt es sich bei genauerem Hinsehen als Meisterwerk: "Auf jeden Fall hat sich da jemand etwas überlegt", schrieb Fred. Das ist eine überraschende Wendung in dieser Diskussion, und sie hat in mir Einsicht gezeugt und Vorsicht vor allzu schnellen Urteilen, die nur auf Mißwollen gründen. Betrachtet man das Werk mit Wohlwollen, kommt man nämlich zu ganz anderen Ergebnissen:

Die Baßlinie des Werks ist eine der gewagtesten der Musikgeschichte, denn sie besteht – taktweise wiedergegeben – aus der melodisch kühnen Folge e-d-d-d. Das ist deswegen kühn, weil es nur wenige Werke gibt, die mit nur zwei Baßtönen auskommen, ja, kaum etwas ist schwieriger, als mit nur zwei Baßtönen auszukommen, und Tiersen hat es als einer der wenigen so allgefällig gemeistert. Man kann das Stückchen als Hommage an Chopin verstehen, denn erstens erinnert die Tonart e-moll an Chopins viertes Prélude, zweitens hat es eine ähnliche Satztechnik wie das Prélude: Von Begleit-Akkord zu Begleit-Akkord ändert sich nur jeweils ein Ton: e-g-h wird zu d-g-h wird zu d-fis-h wird zu d-fis-a. Aber während Chopin die Stimmen in umständlicher und schwer verständlicher Chromatik hinabrutschen läßt,
Schwer verständlich finde ich Chopin's Akkordfolge aber keinesfalls. Könntest Du bei solchen Zitaten eine kurzgefasste Analyse beilegen. Das würde das Ganze übersichtlicher machen. Danke.

...gelingt Tiersen dasselbe Kunststück viel einfacher und unprätentiöser.
Dasselbe Kunststück? Welches denn? Um was geht es da?

Und während Chopin plappermäulig daherschwätzt und seine an sich gar nicht schlechte Anfangsidee in immer neuen Takten tot reitet,
Könntest Du das bitte mal etwas detaillierter erläutern oder ist das jetzt ironisch gemeint?
...weiß der entschieden diszipliniertere Tiersen dasselbe diatonisch-äolisch und klar und einfach und in vier Takten zu sagen. Und gilt nicht der als Meister, der nicht mehr redet, als er zu sagen hat?
Ich denke Du machst Dich lustig über mich.

Ich habe hier abgebrochen weiterzulesen. So einen Schmarren zu lesen ist ja die reinste Zeitverschwendung. Ich dachte das hier wäre ein Musikforum. Es hat aber den Anschein dass es ein Profilierneurosenforum ist.

Wenn man nichts Konstruktives beitragen will, oder besser gesagt kann, sollte man einfach mal Schnauze halten!

PS
Übrigens, hör' doch mal genau hin und dann sag nochmal wie die Basslinie läuft. Das ist sehr oberflächlich was Du sagtst.
Ich will hier nicht Thiersen verteidigen, ich will aber bitte schön einen Stil gewahren, der es möglich macht sachgemäß zu diskutieren. Das vermisse ich hier.
 
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Fred, die letzten Beiträge waren allesamt scherzhaft. Bei einer Diskussion, die mittlerweile 336 Beiträge + ca.190 ausgelagerte Beiträge umfasst, findet eben auch mal etwas Klamauk statt. Das muss man ja nicht mögen und lesen muss man's auch nicht, aber hier wollte sich bestimmt niemand über dich lustig machen.

lg marcus
 
...aber hier wollte sich bestimmt niemand über dich lustig machen.

lg marcus

da habe ich aber etwas anderes heraus gelesen.
Mir geht es um die Musik und nicht um irgendwelche Profilneurosen. Auch einfache Musik kann Inhalt haben. Ich habe das mit wenigen Worten aufgezeigt. Es ist nun mal eine nicht alltägliche Akkordfolge die eine ganz bestimmte Stimmung hervor ruft. Warum und wie habe ich oben erklärt.
Danach haben sich Gomez, Du und Kernbeisser darüber lustig gemacht. Eure Wortwahl hat mich aufgeklärt. Das finde ich nicht angebracht und total unprofessionell, zumal ich der erste war, der wirklich mal an's harmonische Grundgerüst, um das es ja wohl hauptsächlich hier geht, ging. Ich werde das in Zukunft gefällig bleiben lassen, da man hier ja wohl lieber etwas von Kultur des Ancien Régime mit der pluralistischen ausdifferenzierten Gesellschaft hören will. Was zum Teufel bringt mir so eine Aussage in meiner musikalischen Tätigkeit? Ich habe es schon tausendmal gesagt, ich bin Pragmatiker und rede gerne Klartext - Direktbezug zum musikalischen Geschehen und nicht ausschweifende Metaphern sind angesagt. Aber dies haben Vom-Blatt-Spieler nicht unbedingt notwendig. Das verstehe ich auch. Trotzdem könnte man hier ein wenig kollegialer miteinander umgehen.

Ich denke die harmonische Sequenz eignet sich hervorragend zur Improvisation. Das hat Potenzial. Übrigens kann man die 4 Akkorde noch weiter verkürzen und so den Aeolischen Effekt noch verstärken. Aber das interessiert hier sowieso niemanden. :D
 
Dass der Wortlaut deiner Analyse in den obigen Scherzen vorkommt, muss keineswegs bedeuten, dass sich über dich lustig gemacht wird, sondern ist viel plausibler so zu interpretieren, dass deine Ausführungen zu ihnen inspiriert haben. Das Ziel derselben ist doch nach wie vor Tiersen. Denn das Stück fällt immer noch unter "glücklicher stimmungsmäßiger Einfall", eine Kategorie, die ich bereits irgendwo viel weiter vorne in diesem Thread als meiner Meinung nach auf der Skala des ästhetischen Werts nicht wahnsinnig hoch rangierend erwähnt habe, nämlich weil ich denke, dass sich in einem Stück, dessen einziges nennenswertes Element in einer viertaktigen, halt "vage" Stimmung erzeugenden, ewig wiederholten Progression besteht, nicht wahnsinnig viel künstlerisches Können ausdrückt.

EDIT: Glücklicherweise bin ich in einer weit besseren epistemischen Position als du, um etwas über meine Interessen zu wissen, und kann daher mit gutem Gewissen sagen, dass mich interessiert, was du beim Verkürzen der Progression im Sinn hast. ;)
 
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Dass der Wortlaut deiner Analyse in den obigen Scherzen vorkommt, muss keineswegs bedeuten, dass sich über dich lustig gemacht wird, sondern ist viel plausibler so zu interpretieren, dass deine Ausführungen zu ihnen inspiriert haben.
Der Wortlaut muss keineswegs bedeuten dass sich über mich lustig gemacht wird? Warum muss ich jetzt etwas interpretieren, um Gewissheit zu haben, dass sie sich nicht über mich lustig gemacht haben? Warum muss man so etwas schreiben? Kopfschüttel

Das Ziel derselben ist doch nach wie vor Tiersen. Denn das Stück fällt immer noch unter "glücklicher stimmungsmäßiger Einfall",
Es geht um die Sache. Bleib einfach mal cool. Tausende von Leuten finden diesen Song ansprechend. Ich als Musiker, Komponist, Arrangeur muss mich fragen - warum? Ja, warum? Die Antwort liegt doch in der Musik selbst. Aber ich versuche dann meinerseits die Ursachen im Harmoniegeschehen zu finden und nicht in irgendwelchen Äußerlichkeiten. Der Ton macht die Musik auch wenn sie noch so einfach ist. Und wenn Mozart die ersten 8 Takte auf der Tonika rumgeigt... ja, dann hat er auch was zu sagen, obwohl es nur 1 Akkord ist.
...nämlich weil ich denke, dass sich in einem Stück, dessen einziges nennenswertes Element in einer viertaktigen, halt "vage" Stimmung erzeugenden, ewig wiederholten Progression besteht, nicht wahnsinnig viel künstlerisches Können ausdrückt.
Coltrane schrieb Impressions. -> 2 Chords. Wie gesagt, man könnte über Thiersens Akkordprogression sehr gut improvisieren.
Die Wiederholung als solche wird hier von vielen als negativ betrachtet. Wiederholung ist ein unverzichtbares Stilmittel in der Musik, sie hat großen Einfluss auf die Psyche des Zuhörers.
 
Zuletzt von einem Moderator bearbeitet:
Es geht um die Sache. Bleib einfach mal cool. Tausende von Leuten finden diesen Song ansprechend. Ich als Musiker, Komponist, Arrangeur muss mich fragen - warum? Ja, warum? Die Antwort liegt doch in der Musik selbst. Aber ich versuche dann meinerseits die Ursachen im Harmoniegeschehen zu finden und nicht in irgendwelchen Äußerlichkeiten. Der Ton macht die Musik auch wenn sie noch so einfach ist.

Das hat alles auch seine Berechtigung. Aber du tust ja so, als würden solche Betrachtungen ausschließen, sich über das Stück trotzdem etwas lustigzumachen, was mir nicht einleuchtet.

Die Wiederholung als solche wird hier von vielen als negativ betrachtet. Wiederholung ist ein unverzichtbares Stilmittel in der Musik, sie hat großen Einfluss auf die Psyche des Zuhörers.

Je nach Grad der Exzessivität und Psyche des Zuhörers, ja...
 
Dank Freds recht genauer Analyse des harmonischen Geschehens sind iwr jetzt doch gut unterrichtet.

Ich denke, dass ich in meinem Post ähnliches geschrieben habe aber nicht mit der gleichen Präsision wie Fred. Aber ich schrieb dann noch weiter über die Art der Medlodiebehandlung. Es ist müssig, die Qualität einer Melodie durch die Anzahl der vorkommenden Töne zu beurteilen. Die Melodie spielt relativ unabhängig vom ostinaten Bassgeschehen. Häufig sind Akzente zwischen die viertel Schläge gesetzt, welches synkopische Elemente sind und einen Drive vermittelt.

Im Arpeggioteil bleibt die Melodie ziemlich geschickt weiterhin präsent und hörbar. Ich frage mich, wo diese - speziell die Meldodieführung - in klassischen KLavierschulen mit neuer Musik aufzufinden ist.

Ich weiss allerdings, dass in Jazzschulen das natürlich seit langem Standard ist. Man denke an Schulen mit Oscar Petersen u.a.

Die relativ einfach Grundstruktur sorgt dafür, dass auch Anfänger trauen, sich dem Stück zu nähern und dann aber feststellen, dass insbesondere mit beiden Händen die Sache nicht so einfach ist wie gedacht, was wieder Respekt erzeugt.

Ich vermute, dass Fred, wenn er es möchte, sicher Genaueres zur Art der Melodie Bahndlung sagen kann.

Wenn wir also durch Analyse dann mal geklärt haben, warum so viele diese Stück mögen, könnten wir dann auch mal dazu übergehen - aber ruhig später, denn den Abschnitt jetzt sollte man keinesfalls vorschnell abbrechen - die nächste Qualitätsstufe zu erläutern.

Noch ein wort zu den Möglichkeiten der Akkord Pattern. Hier wurden gesagt, dass in der diatonik die Variationen begrenzt seien und dass es wohl schwer sei, noch Neues zu finden.

Ich denke, dass es nicht so ist. Vielmehr glaube ich, dass noch nahezu unendlich viele Pattern gebildet werden können und wenn wir dann noch weitere Akkorder mit rein nehmen steigt die Zahl immens. Und zwar im Fakultätsbereich.

Beispiel:

14 Personen an einem Esstisch brauchen viele millionen Jahre, wenn sie 3 mal am Tag die Sitzordnung ändern, bis sie alle Möglichkeiten durchprobiert haben.
 
Hallo,

ohne Tiersen verteidigen zu wollen. gibt es ja auch viele Stücke klassischer Musik, bei denen sich Kritiker und Musikwissenschaftler uneins sind.

Ich erinnere mich z.B. an die Schostakawitsch-Sonate für Bratsche und Klavier, bei der der Bratschenprof. jedesmal, wenn ich sie mit einem seiner Schüler spielte, eine andere Meinung zur kompositorischen Qualität hatte. Das Urteil ging von "Scheiß Stück" bis "doch eigentlich toll".:D (ich fand's übrigens ganz toll!)

Heute habe ich ein Stück gehört, was ich noch nicht kannte: Sonnenhymnus von Liszt für Bariton, Männerchor und Orchester. Ich fand's schrecklich und furchtbar langweilig und eintönig, obwohl der Bariton sehr schön gesungen hat. Aber vielleicht erhebt sich hier jetzt ein Sturm der Entrüstung ob dieser wunderbaren und anspruchsvollen Komposition .... . :)

Viele Grüße

chiarina
 

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