Bildungs- und Entwicklungsmisere - eindrücklicher Artikel

Teil 3:

Soll jeder auf's Gymnasium?

Nein, das packt schlicht nicht jeder! Aber ich bin ganz klar dafür, dass auch schwächere Schüler dorthin gehen (dürfen), sofern sie die Anforderungen noch erfüllen können.
Erfahrung: Viele dieser SuS schalten nach dem Abi "eine Stufe zurück" und gehören dann oft zu den besten bei den Gesellen- bzw. Meisterprüfungen.
Etwas mehr Fremdsprachen, Geschichte und Politik scheint nicht schädlich zu sein. Ein bisschen mehr Arbeitsmoral (als auf den anderen Schultypen) auch nicht.

Übergang Grundschule - Gymnasium
Interessanterweise halten sich viel Eltern an die Empfehlung der GS, obwohl sie das nicht müssen.

Einschulungszeitpunkt
Dazu hat ja @nispi einiges geschrieben.
Früher hatte man öfter mal zu spät eingeschult. Heute schult man teilweise zu früh ein, und das lief parallel mit dem G 8! Das war eher kontraproduktiv.

Nicht-Muttersprachler in den Schulen
Ab 10 SuS darf eine IVK (=Internationale Vorbereitungsklasse) eingerichtet werden. (Und es gibt noch andere spezielle Klassenformen zur Integration, nicht erst seit 2015!!) Selbstverständlich gibt es Deutsch-Unterricht für Nicht-Muttersprachler! Was man aber kritisieren kann: Die starre Grenze (10 Schüler).

Inflation der Einser-Abiture
Der kann man durch eine anonyme Zweitkorrektur zumindest partiell entgegenwirken. Die Zweitkorrektoren haben eine Arbeit vor sich liegen, die lediglich eine Schul- sowie eine Schülernummer aufweist. (Ein aufwendiges, aber faires Verfahren).

Multiple Choice
sollte man nicht generell ablehnen! Die MC-Aufgaben z.B. in den offiziellen spanischen Sprachprüfungen des Instituto Cervantes sind sehr trennscharf und aussagekräftig! Allerdings haben die dafür auch speziell ausgebildete Aufgabenersteller/innen. (Man kann sich die Aufgabenformate übrigens kostenlos im Internet anschauen.)
Wir haben das seit 4 Jahren im Abitur. Das Zufallsprinzip kommt weniger zum Tragen, da man Zitate als Beleg anführen muss. Trotzdem bin ich nicht überzeugt davon (und bin damit auch nicht die einzige). Das liegt daran, dass MC bei literarischen Texten ungleich schwieriger ist.

Noten oder Kommentare oder …
Kommentare gibt es bereits bei Texten (in der Muttersprache, sprich Aufsätze, bzw. in den Fremdsprachen). Ja, und das ist arbeitsaufwendig!
Wenn man das bei allen SuS, bei allen Noten machen müsste, kann man das Thema "Schlaf" vergessen.
Was aber geht (und was viele LuL) machen, ist: Notenbesprechungen. Mündlich geht es etwas schneller.
Bei den baden-württ. Gemeinschaftsschulen mit dem Ansatz "Lehrer als Coach" wurden übrigens die Noten durch Kommentare ersetzt. Ergebnis: Eltern und Arbeitgeber wollen wieder Noten.

Wechsel Gymnasium - Uni:
war auch bei uns früher - und durchaus bei motivierten, interessierten Leuten! - schon schwierig.

Und nun noch jenseits des eigentlichen Themas:
Keine Verlässlichkeit bei Zusagen von Festen? Komisch, bei uns melden sich immer 99% der Eingeladenen ziemlich pünktlich und sogar mit Begründungen bei Absagen.

Was das Thema übrigens mit dem Feminismus zu tun hat, erschließt sich mir nicht so recht.
(Es sei denn, dass gerade Mütter, denen eine für sie passende Bildung verwehrt wurde, sich bei Töchtern engagiert haben. Glücklicherweise.)
 
Zuletzt bearbeitet:
Ja, was die Große betrifft,
abwarten, was das nachzüglerische kleinere Kind betrifft; aber es läuft auch da bekömmlich, wenn man das so sagen kann.....:-)

Glückwunsch!

Aber das ist natürlich nur eine individuelle Lösung. Du musst zugeben, dass diese Form der Unterstützung von den meisten Eltern nicht gegeben werden kann. Du hast Deinem Kind einen großen Startvorteil verschafft. Für Kinder, die nicht eine solche Förderung erhalten, kann es in der Klasse natürlich frustrierend sein, auf Kinder zu treffen, die schon den ganzen Stoff der ersten Klasse beherrschen. Deshalb bleibt natürlich die Frage, ob Schule anders gestaltet werden kann.

Ich kann mich an einen Versuch aus Schweden? erinnern. Dort sollte die Klasse, die im nationalen Vergleich am schlechtesten abgeschnitten hatte, von einem Superlehrer weiter nach vorne gebracht werden, innerhalb eines Jahres, glaube ich. Tatsächlich stand diese Klasse danach auf dem sensationellen ersten Platz. Ich denke, es muss diesem Lehrer auch gelungen sein, das Interesse und die Leidenschaft der Kinder zu wecken, sonst hätte er dieses Ergebnis nicht erzielen können.
 
Du musst zugeben, dass diese Form der Unterstützung von den meisten Eltern nicht gegeben werden kann.
Das will ich zum Teil gar nicht bestreiten, nur wer kann, und das sind doch einige mehr, muss zuerst in seinem Stall Ordnung schaffen und seinen Möglichkeiten gemäß maximale Unterstützung für SEINE Kinder gewähren, eigene Kinder gehen vor alle anderen Verantwortlichkeiten.
Ich habe hier zwei Beispiele: ein Arzt macht zig Zusatzdienste und lässt die Frau mit drei Kindern mehr oder weniger alleine mit allem Theater, die ihrerseits überfordert wirkt und die Kinder völlig quer laufen,.....
ein anderer Arzt aus selbigen Klinikum hat 80% Teilzeit eingereicht und macht nur ganz selten Hintergrunddienst...., er kümmert sich hervorragend um seine zwei Kinder mit seiner Frau zusammen, und die Kinder sind wesentlich flotter, also reiner Zufall?
Kinder sind das größte "Vermögen" einer Familie und der Gesellschaft, den Kindern gilt größte Aufmerksamkeit!

Was will ich mit schnödem (Überstunden)Geld, wenn die Kinder wegen meiner Geldgier/Machtstreben usw. sitzen bleiben, dumm bleiben und keinen sie glücklich machenden Beruf ergreifen können???:denken:

images
:super::super::super:
 
Das will ich zum Teil gar nicht bestreiten, nur wer kann, und das sind doch einige mehr, muss zuerst in seinem Stall Ordnung schaffen und seinen Möglichkeiten gemäß maximale Unterstützung für SEINE Kinder gewähren, eigene Kinder gehen vor alle anderen Verantwortlichkeiten.
Ich habe hier zwei Beispiele: ein Arzt macht zig Zusatzdienste und lässt die Frau mit drei Kindern mehr oder weniger alleine mit allem Theater, die ihrerseits überfordert wirkt und die Kinder völlig quer laufen,.....
ein anderer Arzt aus selbigen Klinikum hat 80% Teilzeit eingereicht und macht nur ganz selten Hintergrunddienst...., er kümmert sich hervorragend um seine zwei Kinder mit seiner Frau zusammen, und die Kinder sind wesentlich flotter, also reiner Zufall?
Kinder sind das größte "Vermögen" einer Familie und der Gesellschaft, den Kindern gilt größte Aufmerksamkeit!

Was will ich mit schnödem (Überstunden)Geld, wenn die Kinder wegen meiner Geldgier/Machtstreben usw. sitzen bleiben, dumm bleiben und keinen sie glücklich machenden Beruf ergreifen können???:denken:

Da muss ich Dir 100ig zustimmen. Solche Familienkonstellationen kenne ich auch. Kinderreiche Familien, aber der Vater den ganzen Tag aus dem Haus und die Mutter überfordert. Hilfe bei den Hausaufgaben? Meist Fehlanzeige. Wenn der Vater nach Hause kommt, gehen die Kinder ins Bett. Haben die beiden Glück, kommen die Kinder irgendwie so durch die Schule und machen sogar Abitur, aber tritt mal eine Fehlentwicklung auf, z.B. Verhaltensauffälligkeiten, hat niemand der Eltern Zeit, sich wirklich darum zu kümmern. Die Schuld wird dann auf die Schule geschoben, die Lehrer, die sich falsch verhalten. Aber es ist eben oft auch der zweite Elternteil, meist der Vater, der zu wenig Zeit in die Erziehung der Kinder investiert. Natürlich ist eine Teilzeitstelle auch nicht in jeder Branche als Mann leicht zu erreichen. Aber viele Väter sind, glaube ich, auch ganz froh, dass sie dem Trubel entfliehen können und trotzdem eine Familie haben.
 
Aber viele Väter sind, glaube ich, auch ganz froh, dass sie dem Trubel entfliehen können und trotzdem eine Familie haben.
Nun kommen wir zu einem wichtigen weiteren Punkt:

Beseitigung der immer noch starken z.T. imperativen Geschlechterrollenerwartungen.
Jeder, egal welcher Geschlechterzugehörigkeit, kann sorgend kompetente Familienarbeit leisten.

Bei den 18-25ern werden bedauerlicherweise schon wieder zu oft recht altbackene Rollenspiele inauguriert und fixiert!

Schaut euch mal die piefigen und spießigen neuerlichen Abibälle an:puh:
 
Nun kommen wir zu einem wichtigen weiteren Punkt:

Beseitigung der immer noch starken z.T. imperativen Geschlechterrollenerwartungen.
Jeder, egal welcher Geschlechterzugehörigkeit, kann sorgend kompetente Familienarbeit leisten.

Bei den 18-25ern werden bedauerlicherweise schon wieder zu oft recht altbackene Rollenspiele inauguriert und fixiert!

Tja, wenn das Niveau an den Schulen in den letzten 30 Jahren beständig gesunken ist, korreliert das blöderweise genau mit dem Zeitraum, in dem der Feminismus die alten Geschlechterrollenerwartungen mehr und mehr in Frage gestellt hat. Was soll ich nun daraus schließen? ;-)
 
"Leistung bringen" ist doch ein Selbstzweck. Belohnungssystem, Dopaminausschüttung etc. ... das ist ein Wert an sich. :super:

Dürfen
Selbstverwirklichung
und
Wissensdurst
und
Wissenslust
noch
eine tragende Rolle spielen?

Sie müssen sogar.

Einschränkung: Hinsichtlich der "Selbstverwirklichung" gibt es ein verbreitetes semantisches Missverständnis, man weiß nie, in welchem Sinne es gebraucht wird. In der Alltagssprache meistens fehlinterpretiert.

Wie kann LUST am LERNEN,
die zu
LUST am KÖNNEN führt,
entwickelt werden ?

Daran tüfteln die Pädagogen nach Jahrhunderten immer noch.

Pestalozzi war es, glaube ich, der es auf den Punkt brachte:
Durch Vorbild/Beispiel.
Kopf, Herz, Hände. Der komplette Mensch muss sich bilden bzw. gebildet werden. Von Natur aus ist da nicht viel. ;-)

"Bildungsbürger" - das ist ja schon fast ein Schimpfwort. ...
Unsere Gesellschaft kennt auch das Schimpfwort "Streber"
FAST ein Schimpfwort? Das ist sogar auf dem Weg, ein Geusenwort zu werden. :blöd:


Ich bin ein Bildungsbürger, entstamme einem bildungsbürgerlichen Elternhaus, und ein Streber war ich auch schon immer, und zwar aus intrinsischer Motivation (vgl. Maxes Wissensdurst/Wissenslust) und ohne das Bedürfnis, andere abzuwerten, die in ihren "strebenden Bemühungen" (frei nach Goethe) weniger erfolgreich sind.

Sofort wird ein Wald von Zeigefingern emporschnellen. "Ja aber es gibt auch welche, die...[beliebige Binse einfügen]."

Jo, isso. Dafür kann ich nichts. Ich sehe im Traum nicht ein, warum ich mich deshalb schlecht fühlen soll.

Auch ein finanziell auf Kante genähtes Elternpaar kann vor seinen Kindern ein vorbildliches Leben führen: Kategorisch ehrlich und rechtstreu, respektvoll gegenüber Anderen (vgl. Pünktlichkeit), fair im Austragen von evtl Konflikten und frei von Lastern aller Art. Das hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit Disziplin (= auch so ein BÖSES Wort, das durch den linken Mainstream in Verruf geraten ist).
 
Zuletzt bearbeitet:
Lieber Stegull,

(noch) kenne ich das Hördokument leider nicht, aber ich frage mich, wie denn Menschen mit solchen Tugenden und aus einer solchen Gesellschaft den Holocaust samt 2. Weltkrieg verursachen konnten. Oder habe ich dich falsch verstanden?

Liebe Grüße

chiarina

Guten Morgen liebe @chiarina ,

ich empfehle dir dieses Hördokument wirklich sehr. Es ist für mich ein Meilenstein bei meiner ewigen Suche und Neugierde nach größtmöglicher authentischer Beschreibung und Wahrnehmung verschiedener Lebensformen, verschiedenen Epochen der Weltgeschichte, verschiedener Lebensumstände. Ich vergleiche ständig und erkenne die für mich die jeweiligen Vor- und Nachteile der neugewonnenen Erkenntnisse. Hieraus ziehe ich dann sehr gerne die Schlüsse und lasse sie in mein Umfeld mit einwirken.

Jetzt zu dir? Was willst du denn falsch verstanden haben? Darf ich dir eine Gegenfrage stellen? Du korrelierst in einer Andeutung den Zusammenhang von Tugenden und dem 2. Weltkrieg. Meinst du das ernst? Es gibt heute noch Menschen die ein tugendhaftes Leben führen. Du wirst sicherlich festgestellt haben dass dies sehr angenehme Menschen sind. Kannst du dir vorstellen, dass also eine Zunahme dieser Leute eine Gefahr für den sozialen Frieden, sogar eine Gefahr für die friedliche Gesellschaft ist? Das solche Menschen einen zweiten Weltkrieg samt Holocaust "verursachen"?
Du hast wahrscheinlich auch den Film "Das weiße Band" gesehen. Da muss man aufpassen dies nicht misszuinterpretieren.

Außerdem, du kennst mich persönlich. Du hast mich schon gesprochen und einen Teil meiner Person kennenlernen dürfen. Also beruhige dich. Nichts ist so wie es scheint. Und viele fehlgeleitete Gedanken sind nur die Manipulationen die dir eingeflüstert werden.

Außerdem! Könnte man mal bitte das Thema AfD, 2.Weltkrieg und diverses hier heraushalten? Danke.
 
Das hat nichts mit Geld zu tun, sondern mit Disziplin (= auch so ein BÖSES Wort, das durch den linken Mainstream in Verruf geraten ist).

Hast Du dazu ein paar Links oder Literaturreferenzen?
Wenn ich als Laie "linker Mainstream", "Disziplin" und "Verruf" in Google eingebe, kommt da zumindest irgendwie nix.

André, disziplinierter Linker
 

Ganz vorsichtig, lieber Hasenbein mit solchen Aussagen.
Erst kommt bekanntlich das Fressen, danach die Moral. Eine Gesellschaft ohne Geisteswissenschaften und Künste ist mit Sicherheit nicht erstrebenswert, ja verdient vielleicht nicht mal die Bezeichnung "Gesellschaft". Aber die Gesellschaft muss sich diese Disziplinen auch leisten können, und dazu müssen erstmal alle genug zu fressen und ein Dach über dem Kopf haben. Nicht umgekehrt.

Wenn die grundlegenden Dinge einigermaßen gewährleistet ist, kann die Gesellschaft den überschießenden "Wohlstand" (Wohlstand i. S. v.: Alles, was über die Grundversorgung mit Nahrung und Wohnung hinausgeht) in nicht-so-direkt-produktive Dinge investieren, wodurch sich ihre Entwicklung zunächst beschleunigt. Die Rangfolge könnte ungefähr so sein (aus dem Bauch heraus, nagelt mich nicht drauf fest): grundlegende Bildung (Lesen, Schreiben, Rechnen), Medizin, Kunst/Kultur, Naturwissenschaften, Philosophie, Gesellschaftswissenschaften. Natürlich wächst das alles parallel, aber die Schwerpunkte verschieben sich, je mehr Wohlstand vorhanden ist. Inzwischen ist unsere Produktivität (als Folge von Bildung und Naturwissenschaften) so groß, dass wir uns einen immer größeren Wasserkopf an Geisteswissenschaften und Welterklärern leisten können. Diese bestimmen ihrerseits immer mehr die öffentliche Debatte, weil das ja tatsächlich ihre Aufgabe ist.

Es spricht für @hasenbein, dass er als Vertreter der "unproduktiven" Zunft anerkennt, dass er strenggenommen ein Luxussegment bedient. Auch @Barratt als Historikerin hat ein solches Selbstverständnis hier schon geäußert. Finde ich gut!

Ich empfehle, mal das hier zur Kenntnis zu nehmen: Maslowsche Bedürfnishierarchie
 
Mutti oder Vati muss täglich ein-zwei Stündchen zusätzlich frei schaufeln!, bis zur 4. Klasse, sonst könnt ihrs in "Hochrisikozonen" jedenfalls vergessen:drink::drink::bye:

Die zwei Stündchen hätte ich damals weder gehabt noch als nötig empfunden.
Meine Eltern hätten diese Zeit auch nicht.
Gebraucht hätte es nicht.

Viel krasser fand ich den Unterschied der einzelnen Grundschulen, als es in der 5./6. Klasse im Gumminasium anfing. Überhaupt nicht vergleichbar. Und das war Mitte 70er.

Grüße
Häretiker
 
Gewaltfreie Kommunikation verhindert auf keinen Fall Frustrationstoleranz, lieber @dilettant
Das habe ich auch so nicht geschrieben, liebe @chiarina! Gewaltfreie Kommunikation für sich ist nicht das Problem. Es ist die Einseitigkeit.

Kommunikation wurde mal als etwas bidirektionales verstanden, es gab Sender und Empfänger und beide waren für den Erfolg der Kommunikation mitverantwortlich. Aktuell gibt es viel Geschwurbel, was der Sender alles beachten soll. Gewaltfreie Kommunikation hat diesen Fokus, Mikroaggressionen ebenfalls, Safe Spaces auch. Im weiteren Sinne gehen auch Gendersternchen in diese Richtung, bestimmte "Minderheiten" nicht zu beleidigen.

Nenne mir doch mal ein Konzept, dass sich mit dem Empfänger beschäftigt, also wie der das Beste aus einer Kommunikation mitnehmen kann, und wie er mit vermeintlichen, vielleicht aber in Wahrheit ungewollten "Aggressionen" konstruktiv umgehen kann?
 
Einschulungszeitpunkt
Dazu hat ja @nispi einiges geschrieben.
Früher hatte man öfter mal zu spät eingeschult. Heute schult man teilweise zu früh ein, und das lief parallel mit dem G 8! Das war eher kontraproduktiv.

Ich bin damals mit fast 7 eingeschult worden. In der 5. (drei Klassen à 41 Schüler) waren BJ 64 in der Minderzahl, die meisten waren BJ 65.

In der 13 (aka "Oberprima") (84 Schüler) waren noch 12 BJ 65, alle anderen waren BJ 64 oder gar 63.

Grüße
Häretiker
 
Jetzt zu dir? Was willst du denn falsch verstanden haben? Darf ich dir eine Gegenfrage stellen? Du korrelierst in einer Andeutung den Zusammenhang von Tugenden und dem 2. Weltkrieg. Meinst du das ernst? Es gibt heute noch Menschen die ein tugendhaftes Leben führen. Du wirst sicherlich festgestellt haben dass dies sehr angenehme Menschen sind. Kannst du dir vorstellen, dass also eine Zunahme dieser Leute eine Gefahr für den sozialen Frieden, sogar eine Gefahr für die friedliche Gesellschaft ist? Das solche Menschen einen zweiten Weltkrieg samt Holocaust "verursachen"?

Lieber Stegull,

lieben Dank für deine Rückmeldung! Es gibt dieses Hördokument auch als Buch. Ist das auch zu empfehlen oder ist die CD eindrücklicher mit den Originalaufnahmen?

Ich glaube, mein Problem und offensichtliches Missverständnis hiermit

Es gibt eine wunderbares Hördokument, in denen man Zeitzeugen der Zeit zwischen beiden Weltkriegen zu Wort kommen lässt. Unglaublich spannend anzuhören, wie Gesellschaft damals funktionierte, wie anders die Menschen damals dachten und wie Tugenden damals noch erstrebenswertes Gut waren. Aus heutiger Sicht nicht mehr nachvollziehbar. Heute ticken die Leute anders.

hat mit meinen Assoziationen zum Wort "tugendhaft/Tugenden" zu tun. Ganz richtig erwähnst du den Film "Das weiße Band" und der ging mir als erstes durch den Kopf. Das Ganze hat also weniger mit dir zu tun als sehr viel mehr mit mir. :)

Mir kommt bei diesem Wort eher die Abgründe und Verlogenheiten früherer Zeiten in den Sinn. Dieses Bestehen auf äußerer Freundlichkeit, Pünktlichkeit, Respekt , hinter denen sich wie in "Das weiße Band" Grausamkeit und Unerbittlichkeit verbergen. Dann hattest du die beiden Weltkriege erwähnt und schwuppdiwupp waren die Assoziationen da.

Aber ich verstehe jetzt, wie du es gemeint hast und das ist doch schon mal gut! :D Wobei ich nicht sicher bin, ob heute die Menschen anders ticken. Ich bin mir sicher, dass es auch heute noch viel Sehnsucht nach Verlässlichkeit, Nähe, Verständnis etc. gibt. Nur sind alle immer so im Stress, dass man gar keine Zeit mehr hat, sich zu besinnen und sich Zeit füreinander zu nehmen.

Erst kommt bekanntlich das Fressen, danach die Moral. Eine Gesellschaft ohne Geisteswissenschaften und Künste ist mit Sicherheit nicht erstrebenswert, ja verdient vielleicht nicht mal die Bezeichnung "Gesellschaft". Aber die Gesellschaft muss sich diese Disziplinen auch leisten können, und dazu müssen erstmal alle genug zu fressen und ein Dach über dem Kopf haben. Nicht umgekehrt.

Lieber dilettant,

darüber habe ich schon oft nachgedacht und frage mich, ob das wirklich stimmt. Erstmal klingt es logisch. Aber warum finden Menschen, denen es wirklich schlecht geht, die hungern und alles andere als sicher sind, in Kunst Trost und Hoffnung. Ein Beispiel ist die in Auschwitz entstandene Kunst: https://www.deutschlandfunkkultur.de/kunst-in-auschwitz.950.de.html?dram:article_id=132917 . Auch zu musizieren scheint ein Urbedürfnis des Menschen zu sein, unabhängig von Nahrungsbeschaffung und Armut. Vielleicht braucht der Mensch so etwas auch dann, wenn er sich nicht mehr als Handelnder erleben kann, wie es in Auschwitz der Fall war?

Nenne mir doch mal ein Konzept, dass sich mit dem Empfänger beschäftigt, also wie der das Beste aus einer Kommunikation mitnehmen kann, und wie er mit vermeintlichen, vielleicht aber in Wahrheit ungewollten "Aggressionen" konstruktiv umgehen kann?

Sehr gerne, ich möchte hier nur nicht eine Diskussion über Kommunikation starten, sonst vergraule ich noch alle Clavioten. :D

Es geht dir darum, wenn ich das richtig verstehe, dass du den Eindruck hast, der Sender, in dem Fall du, müsse sich einseitig und allein dauernd anstrengen und einschränken in seinem natürlichen Ausdrucksbedürfnis. Er müsse dauernd beachten, wie er redet, während alle anderen sich frei Schnauze und ungehemmt ausdrücken können, wie sie wollen.

Das kannst du aber auch machen - es kann nur sein, dass dein Gegenüber dich dann nicht so versteht, wie du es gerne hättest. Ganz besonders dann, wenn du selbst ein Problem hast und dieses dem Gegenüber mitteilen willst. Es kommt immer auf deine Ziele an: was willst du erreichen? Wenn du dir einfach mal Luft machen willst und es dir in dem Moment schnurzpiepegal ist, ob der andere dich versteht oder sonst was, tut es dir gut, genau das zu tun.

Wenn du aber willst, dass der andere dich versteht, hast du die Möglichkeit, dich so auszudrücken, dass du nur von dir, deinen Gefühlen und Bedürfnissen sprichst (Ich-Botschaften). Denn jeder weiß, dass es von einem Ding nicht nur eine, sondern mehrere Seiten gibt. Du willst dem Gegenüber dann deine Sicht verständlich machen.

Wenn jemand anders dich nach deinem Empfinden aggressiv behandelt und anspricht, bist du der Empfänger. Auch hier kommt es auf deine Ziele an. Vielleicht hast du gerade keine Zeit oder überhaupt keine Lust, mit dem Sender auch nur zu reden und gehst einfach. Oder brüllst zurück. Vielleicht willst du aber auch rauskriegen, was der denn genau meint und ob die von dir empfundene Aggression auch so gemeint war. Dann hast du die Möglichkeit des Aktiven Zuhörens, mit der du reagieren kannst.

Kommunikation geht nur im Dialog, aber wenn du deine Handlungsmöglichkeiten erweiterst, kannst du mehr Einfluss darauf nehmen, wie ein Dialog oder eine Kommunikation ablaufen kann. :)

Liebe Grüße

chiarina
 
Nun, natürlich spielen die vielgescholtenen Medien eine Rolle! Aber fairerweise muss man auch sagen, dass Lesen seit längerem keinen Wert in unserer Gesellschaft darstellt. Lesen ist "uncool", besonders bei Jungen. Cool ist: sportlich sein, Karaoke singen zu können usw.

Und genau das hat doch mit den Medien zu tun. Wozu noch lesen? Man kann streamen, gucken usw. Dank Smartphone braucht man nicht mehr ganze Sätze oder Wörter zu schreiben. Und mittlerweile geht der Trend ja eh zu Sprachnachrichten per WhatsAp.

Interessant fand ich die Meldung, dass die ganzen High Tech Mitarbeiter im Silicon Valley ihre Kinder bevorzugt auf Schulen schicken, an denen striktes Smart Phone Verbot herrscht. Die wissen schon, warum. Aber das ist ja schon lange so: Eltern, die Wert auf Bildung legen, lassen ihre Kinder nicht vor dem Fernseher verlottern. Andere leider schon.
 
Ich glaube, mein Problem und offensichtliches Missverständnis hiermit hat mit meinen Assoziationen zum Wort "tugendhaft/Tugenden" zu tun. Ganz richtig erwähnst du den Film "Das weiße Band" und der ging mir als erstes durch den Kopf. Das Ganze hat also weniger mit dir zu tun als sehr viel mehr mit mir. :)

Mir kommt bei diesem Wort eher die Abgründe und Verlogenheiten früherer Zeiten in den Sinn. Dieses Bestehen auf äußerer Freundlichkeit, Pünktlichkeit, Respekt , hinter denen sich wie in "Das weiße Band" Grausamkeit und Unerbittlichkeit verbergen. Dann hattest du die beiden Weltkriege erwähnt und schwuppdiwupp waren die Assoziationen da.

:)

Stimmt, ich hatte im Zusammenhang mit dem ersten Post die beiden Weltkriege erwähnt, obwohl die Zeitspanne der Erzählungen dort viel größer ist. Ich weiß auch nicht, wieso ich das in dieser Form erwähnt habe. Eventuell waren die Eindrücke aus dieser Zeit am eindringlichsten.
Wenn du interessiert bist empfehle ich dir die Höredition. Die alten Stimmen der Protagonisten erzählen ihre Erinnerungen, zum Teil sehr brüchig und schwach. Das macht diese Feature so authentisch und spannend. Dadurch wird es auch in dir zur "erlebten Geschichte". Hör doch einfach mal rein. Irgendwer hat hier eine Website mit der Hörprobe verlinkt.

Ich bin sehr eingespannt und habe wenig Zeit. Würde gern mehr erklären - später vielleicht.
 

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