Hier wird das Fingergedächtnis schlecht gemacht, es ist aber essentiell, um flüssig zu spielen - auch mit Noten.
Wenn ich nach längerer Zeit ein Stück wiederhole mit Noten (absichtlich lerne ich nicht auswendig, höchstens unabsichtlich ), mich durchfingere, sobald es wieder flüssiger geht, kommt sofort das Fingergedächtnis wieder, also eintrainierte schnelle Läufe, mehrstimmige, rhythmisch verschachtelt über mehrer Finger gleichzeitig sind nicht weg - sie müssen nur wieder hervorgekramt werden.
Bei eher leichten, übersichtlichen Stellen, kann es allerdings sein, dass ich frei mit wechselnden Fingersätzen adhoc spiele - ohne Kontrolle zu verlieren.
Grundsätzlich sollte man bei komplizierten Stellen, nicht nur das Fingergedächtnis voll entwickelt haben, sondern den Schritt darüber hinaus, die Kontrolle darüber haben, also die Finger laufen zwar wie programmiert automatisch ab, aber jederzeit weiß man, was man da tut, könnte also bei einem willkürlichen Stopp sofort mit den richtigen Fingern wieder einsetzen - und weiß natürlich auch im Notentext genau, wo man ist.
Das Auswendiglernen bei Anfängern halte ich für sehr kontraproduktiv, da eben nicht nach der Notation oder nach der Musik auswendig gelernt wird, sondern rein mechanisch wo greife ich hin in welcher Abfolge. Noch schlimmer, wenn zwar der Notentext vorliegt, aber das Vormachen des Lehrers die eigentliche anschauliche Lehrmethode ist . So wird man nie das selbstständige Erarbeiten von Stücken aus Noten lernen - und das sollte ja wohl normalerweise das Ziel sein.
Wo gerne auswendiggelernt wird im Anfängerunterricht, sollte sich dies auf eine besonders geliebte Auswahl beschränken. Mein Amateursenf ......