Also den Satz
verstehe ich auch nicht. Dynamik erfasst man doch nicht visuell? Falls Du damit die Hinweise im Notentext meinst (die ja zum Notentext gehören): Wenn man die nicht weiß, kann man es auch nicht auswendig. Aber das lernst man doch eigentlich als allererstes "auswendig", noch weit vor dem eigentlichen Notentext.
Das war wirklich blöd formuliert.
Ich meine, dass man ein Klavierstück erst auswendig
kann, wenn man auch die notierte Dynamik auswendig und glaubwürdig umsetzt. Für
mich ist es logisch, dass man ein Werk erst "erklärt", den Charakter, die Dynamik, Zusammenhänge. Manche Lehrer sehen das eben nicht als Priorität...
Ich habe einen Bekannten, der sich - leider - zur Aufgabe gemacht hat, möglichst viele Stücke auswendig zu lernen. Er rattert Chopin genauso wie Bach runter, sozusagen ohne Punkt und Komma. Quantität vor Qualität... Und er erwartet, dass man ihm applaudiert.
Das Auswendiglernen kann man doch auch auf andere Bereiche erweitern:
In der Schule mussten wir in Deutsch Balladen und Gedichte auswendig lernen. Klar hat man die auswendig runtergeleiert, aber oft wussten wir gar nicht, was wir da sagen, bzw. wollten es manchmal auch gar nicht wissen (Ignoranz der Jugend), und es wurde sehr oft nicht erläutert. Man bekam eben Gedichte zum reinen Auswendiglernen auf.
Mir wurde zum Beispiel erst sehr viel später die genaue Bedeutung des Anfangs von "Die Brück am Tay" erklärt, und ab da war das Gedicht einfach nur noch irre unheimlich. Das wurde uns im Unterricht nicht erklärt, sonst hätte ich schon von Anfang an einen ganz anderen Zugang dazu gehabt.