Aufnahmeprüfung in Schulmusik

- Veranstaltet deine Lehrkraft regelmäßig Schülervorspiele? Falls ja: unbedingt mitnehmen.
- Gibt es einen Chor an deiner Schule oder in erreichbarer Nähe: Nimm unbedingt teil, um auch hier Erfahrung zu sammeln.

In Baden-Württemberg gibt es außerdem ein Musik-Mentoren Programm für Schüler, hierzu kannst Du deine Musiklehrkraft an der Schule ansprechen. http://lis-in-bw.de/,Lde/Schuelermentor_in+Musik
Ein Schülervorspiel wird es demnächst geben, zwei weitere Aufführungen stehen auch an. Auch einen Chor gibt es, da sollte ich eigentlich auch mitsingen können. Wie Klafina schon angemerkt hat, habe ich schon das Abitur, also wird das Schülermentor-Programm wohl leider nichts, trotzdem danke für den Tipp. Vielleicht lässt sich ja zumindest mit einem kleinen Praktikum an der Schule ein Einblick in die Schulmusik einrichten
 
Ja stimmt, die richtige Phrasierung muss ich mir noch erarbeiten,
Mich interessiert: Was verstehst du eigentlich unter "Phrasierung" und was verstehst du darunter, sie dir zu erarbeiten?

Ich erspare mir mal weitere Rechtfertigungen
Du musst dich hier für gar nichts rechtfertigen :-) Ich denke, es ist alles in Ordnung und wir verstehen dich.
Noch eine Frage bezüglich Nebenfach (was ja in meinem Fall der Gesang werden muss): Denkst du, dafür reicht ein Jahr Gesangsunterricht?
Dazu haben schon andere etwas geschrieben. Was das Nebenfach betrifft, kommt es auf die Hochschule an. Es mag auch welche geben, wo man sowieso immer Gesangsunterricht hat und noch ein zusätzliches Zweitinstrument braucht. Für Nebenfach Gesang muss man keine Profistimme haben. Wichtig ist, dass man keine Hemmungen hat, dass man mit Freude singt, dass man sich mit dem Inhalt (Text - Melodie / Rhythmus / Harmonie - Klaviersatz) befasst hat, tut, was in den Noten steht und möglichst sauber singen kann. Sehr wichtig ist dabei auch die Körperhaltung in jeglichem Sinne.
Die Analogie gefällt mir! Und nur nochmal, damit kein falsches Bild entsteht: Ich werde mich in den nächsten Jahren mit all dem Beschäftigen, ich blockiere das nicht prinzipiell und bin auch offen dafür
Das haben wir verstanden :002: Es geht uns mehr darum, deinen Blick auf die ganze Thematik noch etwas zu erweitern und das eine oder andere Missverständnis oder Mysterium aufzuklären.

Übrigens noch ein Wort zur Schulmusik: Dir muss klar sein, dass du hauptsächlich Musikgeschichte unterrichten wirst und viele Schüler wenig Kenntnis oder gar Interesse für dein Fach mitbringen. Wenn du Glück hast, kommst du an eine Schule, in der eine lebendige Ensemblearbeit in den Wahlfächern herrscht und du gut ausgestattete Musiksäle hast, in denen akustische Instrumente etc. vorhanden sind. Ein guter Musiklehrer, der Begeisterung bei seinen Schülern wecken kann, ist etwas unfassbar tolles! Wenn du aber "nur" Schulmusik studieren willst, weil du gerne Klavier spielst, kann es sein, dass du dich später nochmal beruflich weiterorientieren wirst / solltest. Auch das ist kein Problem: Schulmusik (und Kirchenmusik) bieten eine sehr breitgefächerte Ausbildungen; viele Studenten setzen danach noch ein weiteres Studium drauf, z.B. Gesang, Dirigieren, Musiktheorie, Instrumentales Hauptfach, Elementare Musikpädagogik...
 
Ein Satz, den mir Micha mal gesagt hatte, geht mir seit dem ständig und immer wieder durch den Kopf:
"Ich habe Anne viel lieber zugehört, als sie noch nicht so gut spielte. Jetzt ist sie zu perfekt".
Ich grübel ständig ergebnislos darüber nach. Ich weiß nur, dass es mir mit Häusern ähnlich geht.
Ich kann das schon verstehen. Als Micha mich kenngenelernt hat, gab es bei mir aus verschiedenen Gründen noch einen gewissen Niedlichkeitsfaktor. Jung, nett, naiv, recht ahnungslos, dabei gut in dem, was ich tat. Ausdrucksstark aber ungeschliffen, wissbegierig. So etwas aus der Sicht von ein bis zwei Generationen drüber zu beobachten, ist sicher spannend.

Gerade das Unperfekte hat einen Reiz, den ich auch erlebe (wie ich schon weiter oben geschrieben habe). Allerdings frage ich mich gerade, ob dieses Unperfekte vielleicht nur, oder gerade dann, so schön ist, wenn gleichzeitig Wissbegierde, Eifer, Leidenschaft, das Drängen nach Fortschritt mitschwingen? Vielleicht liegt das Schöne und Besondere auch gerade im schlummernden Potential, das man "mithört"? Oder in der Rührung und der Bewunderung darin, dass jemand "für die Situation" (z.B. sehr jung, sehr alt, sehr krank, widrige Lernumstände,...) so spielt, wie er / sie spielt?

Ein Fortschritt bei mir war unausweichlich :005: Das Instrumentalspiel ist ja kein Zustand, sondern ein Prozess. Eine große Neugier und ein Drang, immer tiefer einzusteigen.
 
Übrigens noch ein Wort zur Schulmusik: Dir muss klar sein, dass du hauptsächlich Musikgeschichte unterrichten wirst
In den meisten Bundesländern besteht die Haupttätigkeit im Musikunterricht (mittlerweile) aus Praxis, Praxis, Praxis. Theoretische Inhalte werden fast immer in Anbindung an Musizier-Praxis unterrichtet, worauf wieder Praxis erfolgt.

Man muss sich also klarmachen, dass die Arbeit des Musiklehrers in erster Linie darin besteht, Kinder und Jugendliche mit Musik und der Reflexion über Musik in Kontakt zu bringen. Analog zum schulischen Sportunterricht geht es nicht darum, gute Musiker zu „erzeugen“, sondern darum, den Horizont über das Konsumierte hinaus zu erweitern und Neugier auf mehr zu wecken.
 
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Niedlichkeitsfaktor. Jung, nett, naiv, recht ahnungslos, dabei gut in dem, was ich tat. Ausdrucksstark aber ungeschliffen, wissbegierig.
Schon möglich, dass er das Potenzial oder die "Schönheit im ungeschliffenen Diamanten" sah.
Ich kenne das bei mir nur von alten Gebäuden mit vergangenem Glanz* (also genau umgekehrt). Die gefallen mir immer besser als glänzende Gebäude.




*) Also wenn Du mal alt und krumm bist und die Finger kaum noch auf die Tasten bekommst, werde ich Dein größter Fan. :lol:
 
Mich interessiert: Was verstehst du eigentlich unter "Phrasierung" und was verstehst du darunter, sie dir zu erarbeiten?
Unter Phrasierung verstehe ich wie ich das Stück (insbesondere die einzelnen Melodieabschnitte) gestalte, also z.B. wo kann ich Rubato wie einsetzen, welche Noten werden betont, welche Noten werden ein wenig leiser gespielt, wo kommt mal ein crescendo oder decrescendo hin. Ich habe mir mal das Buch "Interpretation - Vom Text zum Klang" von Gerhard Mantel besorgt und hoffe, dass ich daraus einige Erkenntnisse gewinnen kann. Ansonsten wird das dann wahrscheinlich auch im Unterricht besprochen und dann versuche ich, all das zu festigen und in mein Spiel einfließen zu lassen.

Für Nebenfach Gesang muss man keine Profistimme haben. Wichtig ist, dass man keine Hemmungen hat
Dann sollte ich mit dem Gesangsunterricht ja wohl keine großen Bedenken haben, an meinen Hemmungen hab ich schon einiges in den letzten Monaten abbauen können.

Übrigens noch ein Wort zur Schulmusik: Dir muss klar sein, dass du hauptsächlich Musikgeschichte unterrichten wirst und viele Schüler wenig Kenntnis oder gar Interesse für dein Fach mitbringen. Wenn du Glück hast, kommst du an eine Schule, in der eine lebendige Ensemblearbeit in den Wahlfächern herrscht und du gut ausgestattete Musiksäle hast, in denen akustische Instrumente etc. vorhanden sind. Ein guter Musiklehrer, der Begeisterung bei seinen Schülern wecken kann, ist etwas unfassbar tolles! Wenn du aber "nur" Schulmusik studieren willst, weil du gerne Klavier spielst, kann es sein, dass du dich später nochmal beruflich weiterorientieren wirst / solltest
Der Gedanke Mathe und Musik auf Lehramt zu studieren kam ursprünglich auf, weil ich hauptsächlich schon in Mathe ziemlich gute Erfahrungen mit Nachhilfe gemacht habe. Mathe war vor 2 Jahren mein Wunschstudium, mein Musizieren sah ich damals als Hobby, das ich nicht für den Beruf "aufgeben" wollte, indem ich täglich 6 Stunden üben muss, weil ich andauernd Druck habe, dieses und jenes Stück bald in meinem Reportoire aufzunehmen. Trotzdem wollte ich in irgendeiner Form meine Begeisterung weitergeben und da bietet sich die Schulmusik natürlich wunderbar an. Und auch da hab ich ja weiterhin neben dem Unterricht noch praktische Möglichkeiten (Chorleitung/Orchesterleitung/weitere AGs), zumal, wie bereits von Demian geschrieben, die Praxis auch im Unterricht selbst stattfinden kann (ich denke zurück an die Unterstufe in unserer Schule, damals gab es neben der einen "normalen" Klasse noch 2 Musikklassen mit 4 Unterrichtsstunden pro Woche, eine davon als Streicherklasse (in der alle Schüler 50% der Unterrichtszeit in Kooperation mit der Musikschule Instrumentalunterricht bekommen haben), die andere für alles restliche). Also neben all dem Routine-Kram (auf den ich mich auch irgendwie freue), gibt es sicherlich auch noch Möglichkeiten für Praxis.
 
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Man muss sich also klarmachen, dass die Arbeit des Musiklehrers in erster Linie darin besteht, Kinder und Jugendliche mit Musik und der Reflexion über Musik in Kontakt zu bringen. Analog zum schulischen Sportunterricht geht es nicht darum, gute Musiker zu „erzeugen“, sondern darum, den Horizont über das Konsumierte hinaus zu erweitern und Neugier auf mehr zu wecken.
Man muss einmal unterstreichen, dass ohne die Musiklehrer die Konzertsäle leer wären und insbesondere die klassische Musik nur sehr wenigen Menschen vorbehalten wäre. Was nutzt der beste Pianist, wenn er keine Zuhörer hat, die in der Lage sind, ihm zu folgen bzw. wenn er nur für sich spielt. Wenn man ein Stück beim Zuhören nachvollziehen kann und es schätzen lernt, so ist das, ohne dass es einem bewusst ist, zu einem beträchtlichen Anteil das Ergebnis des voran gegangenen Engagements anderer Menschen.
 
Man muss einmal unterstreichen, dass ohne die Musiklehrer die Konzertsäle leer wären und insbesondere die klassische Musik nur sehr wenigen Menschen vorbehalten wäre.
Ich kenne keine Untersuchungen dazu, sondern nur meine persönliche Erfahrung und die meines Umfelds. Mag also sein, dass das auch anders aussehen kann... Und da ist niemand, wirklich niemand, durch Schulmusik zur klassischen Musik gekommen, sondern immer nur durch Elternhaus oder später Freunde oder ganz allein (will sagen durch Medienkonsum). In meinem Fall war der Schulmusikunterricht in der Beziehung auch eher abtörnend. Ich möchte nur sagen, dass man da auch Dinge kaputtmachen kann.
 

Und wie sieht abtörnender Schulmusikunterricht konkret aus?
Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel. Wer glaubt eigentlich, dass sich Schulkinder in der vierten Klasse noch für solche Märchen interessieren? Und viel schlimmer noch in Kombination mit einer Musik, die an triefend-schleimiger Kitschigkeit kaum mehr zu überbieten ist?

Zum Glück habe ich nur kurze Zeit später zu Hause Mozarts Jupitersinfonie kennengelernt. Das war ein so beindruckendes Erlebnis, vor allem auch, weil ich trotz ersten (bewussten?) Hörens den Eindruck hatte, ich würde die ganze Sinfonie in- und auswendig kennen. Von dem Tag an gab's nur noch Klassik.
 
Engelbert Humperdinck: Hänsel und Gretel. Wer glaubt eigentlich, dass sich Schulkinder in der vierten Klasse noch für solche Märchen interessieren? Und viel schlimmer noch in Kombination mit einer Musik, die an triefend-schleimiger Kitschigkeit kaum mehr zu überbieten ist?
Einspruch. Ich habe diese Oper geliebt und habe in der 4., 5. und 6. Klasse nicht eine Vorstellung in der Staatsoper verpasst!

Ok - ich war eines der Lebkuchenkinder und habe Geld dafür bekommen, aber das ist nicht der Punkt. Mag sein, dass das Libretto nicht ganz frei von Kitsch ist, die Musik ist jedenfalls genial. Die Verknüpfung von naiven Volksliedern bzw. solchen Volksliedern nachempfundenen Melodien mit wagnerischer Harmonik und Orchesterraffinesse ist so gelungen, dass aus dem eigentlich unauflösbaren Gegensatz etwas einzigartig Neues entstanden ist. Völlig zurecht gehört Hänsel und Gretel seit der Uraufführung (übrigens von Richard Strauss dirigiert, der das Werk sehr schätzte) zu den meistgespielten Opern überhaupt.
 
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Ich kenne keine Untersuchungen dazu, sondern nur meine persönliche Erfahrung und die meines Umfelds. Mag also sein, dass das auch anders aussehen kann... Und da ist niemand, wirklich niemand, durch Schulmusik zur klassischen Musik gekommen, sondern immer nur durch Elternhaus oder später Freunde oder ganz allein (will sagen durch Medienkonsum). In meinem Fall war der Schulmusikunterricht in der Beziehung auch eher abtörnend. Ich möchte nur sagen, dass man da auch Dinge kaputtmachen kann.

Wenn wir hier schon bei anekdotischer Evidenz angelangt sind:
Bei mir war es so, wie von @Demian postuliert:
Aus der bildungsfernen Unterschicht kommend war ich mit Abba, Beatles, Eurythmics, Rod Steward, Queen und der Disco- und Popmusik der 70er bzw. 80er sozialisiert.

Auf der Grundschule wurde schon gesungen und praktisch musiziert, wo ich meine Liebe zum Schlagwerk entdeckt habe.
Auf dem Gymnasium war ich immer im Chor, und im Musikunterricht wurde viel Musik analysiert und manchmal sogar komponiert. Und das nicht erst im LK.
Dadurch bin ich mit allen Epochen und deren wesentlichen Komponisten in Berührung gekommen.

Ohne diesen Anstoß wäre meine Diskothek nicht so gut mit E-Musik gefüllt.
 
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Man muss einmal unterstreichen, dass ohne die Musiklehrer die Konzertsäle leer wären und insbesondere die klassische Musik nur sehr wenigen Menschen vorbehalten wäre. Was nutzt der beste Pianist, wenn er keine Zuhörer hat, die in der Lage sind, ihm zu folgen bzw. wenn er nur für sich spielt. Wenn man ein Stück beim Zuhören nachvollziehen kann und es schätzen lernt, so ist das, ohne dass es einem bewusst ist, zu einem beträchtlichen Anteil das Ergebnis des voran gegangenen Engagements anderer Menschen.
Meinst Du Musiklehrer für den Unterricht an "normalen" Schulen oder Instrumentallehrer?
Ich habe nur noch eine vage Erinnerung an den Musikunterricht in den zwei Gymnasien, auf denen ich war.
Jedenfalls kann ich mich nicht daran erinnern, dass dort besonderer Wert darauf gelegt worden wäre, dass zu vermitteln, was Du hier beschreibst.
Kann natürlich auch daran liegen, dass ich das Glück oder Pech hatte, an Schulen zu geraten, wo bei einer "naturwissenschaftlich-mathematisches" und bei der anderen der Name eines bedeutenden Mathematikers (ja, der, der es mit den 52-zahnigen Keksen zu unfassbarem Reichtum gebracht hat 😁) im Namen prangt.
Die also durchaus andere Schwerpunkte hatten, als künstlerisch und musisch bewanderte Erwachsene zu "erzeugen"
 
Ich kenne keine Untersuchungen dazu, sondern nur meine persönliche Erfahrung und die meines Umfelds. Mag also sein, dass das auch anders aussehen kann... Und da ist niemand, wirklich niemand, durch Schulmusik zur klassischen Musik gekommen, sondern immer nur durch Elternhaus oder später Freunde oder ganz allein (will sagen durch Medienkonsum). In meinem Fall war der Schulmusikunterricht in der Beziehung auch eher abtörnend. Ich möchte nur sagen, dass man da auch Dinge kaputtmachen kann.
Das kann man zweifellos! Ich kenne aber viele Beispiele, wo guter Musikunterricht in der Schule zu intensivem Kontakt mit klassischer Musik und auch zur Aufnahme eines Schulmusik-Studiums geführt hat (Freischütz, die Begeisterung des Musiklehrers verbunden mit toller Didaktik ...). Und In Hänsel und Gretel gehe ich ich heute noch rein. :))

Liebe Grüße

chiarina
 
Einspruch. Ich habe diese Oper geliebt und habe in der 4., 5. und 6. Klasse nicht eine Vorstellung in der Staatsoper verpasst!

Ok - ich war eines der Lebkuchenkinder und habe Geld dafür bekommen, aber das ist nicht der Punkt. Mag sein, dass das Libretto nicht ganz frei von Kitsch ist, die Musik ist jedenfalls genial. Die Verknüpfung von naiven Volksliedern bzw. solchen Volksliedern nachempfundenen Melodien mit wagnerischer Harmonik und Orchesterraffinesse ist so gelungen, dass aus dem eigentlich unauflösbaren Gegensatz etwas einzigartig Neues entstanden ist. Völlig zurecht gehört Hänsel und Gretel seit der Uraufführung (übrigens von Richard Strauss dirigiert, der das Werk sehr schätzte) zu den meistgespielten Opern überhaupt.
Ich mag die Oper auch gern. Zumal mein Schwager - ehem. Domspatz - vor Jahren die Gretel gesungen hat.
 
OT: Wie überall sonst auch hängt der Musikunterricht an Schulen davon ab, welche fachliche und didaktisch-pädagogische Kompetenz der Lehrer hat. Ich kann mich an grottenschlechten Musikunterricht erinnern, aber ebenso an spannenden und motivierenden.

Der „Freischütz“ war für mich und auch viele andere Mitschülerinnen die erste Begegnung mit dem Genre Oper - spannend wie ein Gruselfilm. Natürlich gab es am immer wieder das Original als Konserve. Aber unser Musiklehrer konnte auch singen und sich dabei selbst begleiten. Und immer wieder während des Spiels Regieanweisungen und Kommentare. Die Szene in der Wolfsschlucht empfanden selbst wir pubertären Ignoranten als Meisterleistung. Auch den „Erlkönig“ lernten wir auf diese Weise kennen. Welches Können dahinter steckte, konnte ich erst Jahre später (für unseren Lehrer leider zu spät) würdigen. Auch die Klavierkonzerte von Beethoven, Schumann und Grieg wurden uns auf diese Weise nahegebracht (wobei begabte Oberstufenschüler abgestellt wurden, den Orchesterpart zu übernehmen). Es war kein sonderlich „interaktiver“ Unterricht (davon war damals eh‘ nirgends die Rede), aber es hat doch bei vielen, nicht zuletzt auch bei mir, die Begeisterung für die klassische Musik geweckt.
 

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