Du solltest ihm erzählen, was deine aktuellen Pläne sind - betreffend Studium und Berufswunsch, und ihm möglichst viele verschiedene Stücke vorspielen. Das muss nicht zwangsläufig ein komplettes Werk sein - die ersten Seiten genügen auch schon - aber am besten verschiedene Stile (wenn möglich Klassik dabeihaben). Im Idealfall hast du dann eine Weile Unterricht, so dass der Lehrer erfährt, wie du reagierst (in welcher Weise; in wieweit du seine Ideen verstehst; wie schnell du etwas umsetzen kannst; wie du dich pianistisch auf den Tasten bewegst und wie flexibel du bist; wie du kreative Ideen entwickelst usw.).
Anschließend kannst du um eine ehrliche Einschätzung deines aktuellen Spielstandes bitten und fragen, wie der Lehrer deine Berufs- und Studienwünsche einschätzt. Du kannst auch von deinem aktuellen Unterricht erzählen und fragen, ob das aus Studienvorbereitung ausreichen ist. Ggf. kannst du nach einer Lehrerempfehlung fragen. Du kannst auch um konkrete Übehinweise bitten bzw. sonstige Anregungen, wie du dich jetzt verhalten und vorbereiten kannst.
Ganz großes
Aber und Vorsicht noch dazu:
Man weiß nie, an wen man bei so einer Studienberatung gerät. Ich teile mal grob in drei Kategorien ein:
a) Kompetenter Lehrer (fachlich und menschlich), der dir offen und freundlich begegnet, sich Zeit nimmt, auf dich eingeht, und dir eine behutsame, aber ehrliche und begründete Rückmeldung gibt.
b) Über die Kompetenz treffe ich keine Aussage - aber hier wirst du wenig Nützliches erfahren. Du gehst verwirrt aus dem Unterricht und weißt nicht, was du jetzt machen sollst. Das kann verschiedene Gründe haben (z.B. dass Lehrer + Schüler nicht zusammenpassen, kommt manchmal vor).
c) Katastrophenfall: Der Lehrer gibt dir unmissverständlich zu spüren, dass du für ihn nur Zeitverschwendung (oder gar - billiges Geld) bist, du kein Talent hast und nichts kannst. Hier wirst du völlig zerschlagen und entmutigt aus dem Unterricht kommen.
Falls du an b) oder c) geraten solltest: Unbedingt eine Zweit- oder Drittmeinung einholen und keinesfalls deine Zukunftsplanung darauf aufbauen. Leider gibt es in jedem Business Leute, die inkompetent oder lustlos sind oder sich gar durch das Herabsetzen anderer pushen wollen. Das hat weder mit Fairness noch mit Ehrlichkeit zu tun, sondern ist nur noch unprofessionell.
Selbst wenn dir ein Lehrer der Kategorie a) vom Studium abrät, freundlich und begründet, ist das noch kein K.O.-Kriterium. In diesem Fall gilt es, die Gründe sehr genau anzuhören und zu genau überlegen, ob du bereit bist, so viel Zeit, Geld, Mühe und Arbeit zu investieren, dass ein Studium evtl. doch noch möglich sein wird. Wenn du dann dennoch studieren möchtest, würde ich auch hier eine Zweitmeinung einholen.
Ansonsten: Viel Spaß! Vermutlich wird es sehr schön und hilreich werden. Ich wünsche dir sehr guten Unterricht. Wenn du den bekommst, wirst du danach die Musikwelt mit anderen Augen sehen (und vor allem mit anderen Ohren hören!).
PS: Karlsruhe ist hundert Mal schöner als Stuttgart, zumal für Studenten (und die Zuganbindung an Stuttgart ist eine Grausamkeit am reisenden Menschen). Allerdings weiß ich nicht, wie die Schulmusikabteilungen jeweils aufgestellt sind. Wenn's nur um die Stadt ginge, würde ich keine Sekunde überlegen