Anfänger - Klavierschule oder sofort Klassik?

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dtrbr

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Hallo werte Forengemeinde,

ich spiele nun seit geschätzt einem Monat Klavier und mein Ziel ist es in 5 bis 10 Jahren richtige Klassische Musik spielen zu können als auch Filmmusik aus meinen Lieblingsserien.

Ich nutze zwei Lektüren/Musikschulen zum erlernen des Klavierspiels.
Es handelt sich um Klavierspielen mein schönstes Hobby und der russischen Klavierschule.

Ich komme mit beiden Lektüren einigermaßen zurecht, die offene Spielweise der russischen Klavierschule gefällt mir sehr, da man nicht so starre Fingerpositionen hat wie beim Heumann. Und genau das bereitet mir beim Heumann die größten Probleme.

Erst hat man ja eine starre Position beider Hände vom C ausgehend. Später jedoch rutscht man einen weiter auf D auf der kleine Finger der linken Hand sitzt dann auf dem C. Man möge ja meinen, dass dieser starre Fingersatz einem helfen möge, ich komme jedoch überhaupt nicht zurecht und verspiele mich jedes mal.

Mit der russischen Klavierschule habe ich viel weniger Probleme, entgegen geläufiger Meinungen, dass diese zu schwierig sei, habe ich bei der offenen Spielweise eine viel höhere Auffassungsgabe.

Mein Lehrer rät mir dazu die erstgenannte Lektüre zu benutzen aber es ist wirklich ein Trauerspiel bei mir.
Ich lerne zum Beispiel noch Noten zu einem Lied, das ich mal in einer Serie gehört hab und trotz der Empfehlungen dies erst in 3 Jahren zu lernen, komme ich wunderbar vorran.

Das ist doch abstrus, dass ich mit richtig schwieriger Musik schneller vorran komme als mit so einer Klavierschule, welche doch auch so oft empfohlen wird.

Habt ihr da vielleicht Tipps? Sollte ich darauf beharren die Russische Klavierschule zu nutzen oder mich von beiden abwenden und sofort richtige Lieder/Etüden und ähnliches stückweise üben?

Gibt es evtl. einen Ablauf den man beim lernen beachten sollte? Es wird immer wieder etwas anderes empfohlen

Freundliche Grüße :)
 
Gibt es evtl. einen Ablauf den man beim lernen beachten sollte? Es wird immer wieder etwas anderes empfohlen
Ich bin sicher nicht der Berufenste, um Dir hier etwas zu raten. Eher selbst ein Blinder im Dunkeln. Aber ein paar Dinge habe ich schon gelernt:

  • Wenn Dein Lehrer was taugt, ist er auf dem Gebiet VIEL schlauer als Du. Du solltest ihm also mehr vertrauen als Deine Einschätzung als Laie.
  • Wenn Dir unklar ist, was er damit bezweckt: frage ihn.
  • Wenn Du Wünsche hast: sag sie ihm. Das heißt nicht, dass er sie gut heißen muss. Eventuell würde er lieber mehr die Basics verbessern, ehe er Dich an das Stück lässt.
  • Es macht mehr Sinn, die Basics langsam und dafür sorgfältig zu lernen als irgend ein Stück "abzuklimpern". Du willst ja keine Music Box werden, sondern mal Klavier spielen können.
Ich bin zu meiner KL in die erste Stunde mit der Russischen Klavierschule gekommen und habe ihr gesagt, ich würde das gerne machen. Sie hat gefragt, was mein Lernziel ist (einmal im Leben unfallfrei durch das Wohltemperierte Klavier) und dann - OK, machen wir.

Das ist nicht (mehr) meine einzige Lektüre und nicht alles darin war am Plan. Sie hat zu meinen Defiziten eben immer die passenden Teile heraus gesucht. Mir ist's egal. Ich spiele Barock, Klassik, Weihnachtslieder, Fingerübungen. Ich habe an allem Freude. Nur wenn sie mit Heavy-Metal ankäme, würde ich vielleicht Einspruch erheben. Das wär' nicht meins.
 
Danke, dieser Punkt ist natürlich auch sehr wichtig, ich könnte mir durch das sofortige Spiel schwieriger Kompositionen die Technik falsch angewöhnen und diese später zu korrigieren ist sehr schwierig

Nebenbei gehe ich zum Beispiel gerne die Tonleitern durch und die Hanon Fingerübungen sind auch ganz praktisch zum aufwärmen
 
Danke, ich versuche das alles irgendwie zu kombinieren, fraglich ist aber ob ich das zeitlich hinbekomme aber wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg :D

Ich bin männlich, 24 Jahre alt, Student
 
Zuletzt bearbeitet:
Bin zur Stelle.

Ja, Musikanna, ich sage dazu genau das, was Du erwartest.

Der KL ist Scheiße. Wechseln!! Peng, aus.

Ein guter KL
- benutzt nicht Heumann (und schon gar keine "Schule" von ihm)
- geht mit Schülern nicht pauschal vor, sondern schaut, was die individuellen Ressourcen und Problemstellungen eines Schülers sind und sucht danach die passende Literatur und die passenden Übungen aus
- arbeitet ohnehin nicht einfach eine "Schule" durch, sondern nutzt "Schulen" nur als Reservoirs für mögliche Stücke, die man nehmen könnte
- fängt mit Anfängern nicht mit der idiotischen Mittleres-C-Fünffinger-Methode an, die leider (Erbe des 19. Jahrhunderts...) immer noch Standard in den Klavierschulen ist
- lehrt Musizieren nicht auf visuell-motorische Weise (ich gucke aufs Blatt - drücke daraufhin die Taste, die da steht - höre mir anschließend an, ob's richtig war), sondern auf audiomotorische Weise (das Ohr ist bei allen Musizieraktionen Führungsinstanz, und auch beim Spiel nach Noten muss dem Betätigen einer Taste stets ein "Klangwille" vorausgehen).

Eine der durchaus besseren Klavierschulen ist z.B. die "Europäische Klavierschule", die, so wie die Russische, mit Spielen nach Gehör anfängt (das hast Du sicherlich ausgelassen, dtrbr, und das ist ein grober Fehler - diese ersten Seiten sind extrem wichtig!). Leider ist in der Europäischen nach diesen ersten Abschnitten ("gelbe Seiten") dann ein völliger didaktischer Bruch, und es kommen dann die üblichen Fünffingerraum-Stückchen nach Noten.
Jeder, der nach dieser Schule mal versucht hat zu unterrichten (ich gebe zu, in den 90ern habe ich das...) wird dieses merkwürdige Gefühl kennen, wenn man mit den "gelben Seiten" durch ist...

Deswegen ist ja ein guter KL so wichtig, weil es keine "Schule" gibt, deren Konzept ausreichend gut ist, um einfach übernommen zu werden.

LG,
Hasenbein
 
@MehrKlavierspielen
Aber ist es nicht eher eine visuell-auditive Verbindung bei Dir, als eine reine visuell-motorische? Gerade da Du vom Singen sprichst - wie soll man denn die Töne sauber treffen, wenn man sie nicht vorher im Kopf hört?
 
Sicherlich sollte das Ohr beim Lernen des Instruments eine entscheidene Rolle spielen. Doch die visuelle Komponente ist nicht zu unterschätzen. Insbesondere beim Lernen von Skalen, Akkorden und anderen Patterns spielt die Verbindung zwischen Notenbild und Tastenbild eine entscheidende Rolle. Ich spreche da für mich aus Erfahrung, da ich ein visueller Lerntyp bin. Ich kann sehr gut und schnell ein Stück über den Notentext auswendig lernen, jedoch schlecht nach Gehör spielen. Genauso stelle ich mir beim Singen im Chor die Tastatur oder das Notenbild im Kopf vor und kann persönlich dabei die Töne am Saubersten treffen und spielend ohne Chorpartitur auswendig singen.

Insofern sollte der Klavierunterricht auf beides Wert legen: Die Klangvorstellung und die Steuerung des Spiels durch diese, doch auch die visuelle Komponente und die teilweise dadurch initiiierte motorische Umsetzung. Wenn ich noch mal Unterricht nehmen würde, müsste es so aussehen, dass der Lehrer meine Stärke, das visuelle Lernen fördert und meine Defizite im rein auditiven behebt.
Natürlich spielen "Bilder" eine sehr wichtige Rolle, das ist doch klar.

Aber das Problem, das ich angesprochen habe, ist doch ein anderes, und das sollte Dir eigentlich als KL klar sein.

Es geht um mechanisches Spiel (der Spieler gewissermaßen als mechanisch programmierter Roboter, der eine Bewegungschoreographie ausführt, bei der dann das gewünschte Ergebnis rauskommt) vs. Spiel mit dem, was Martienssen als "Klangwille" bezeichnet - d.h. es entsteht in der Tat ein visuell-auditiv-motorischer Regelkreis, wobei das Auditive die bestimmende Instanz sein muss (und nicht nur ein nachgeschaltetes "Kontrollieren, ob's richtig war") und somit sowohl das innerlich (Vor-)Gehörte als auch das, was man gerade als Gespieltes gehört hat, die nächste Bewegungsaktion entscheidend bestimmt und formt.

Gerade ein schlechter Anfangsunterricht kann da extrem viel versauen.
Deshalb ja bewusst in den besseren Klavierschulen diese Anfangskapitel mit "Nach-Gehör-Spielen", die aber stets nur als erste Anregungen für den KL gedacht sind, der hier selber einfallsreich tätig werden muss. KL, die im Anfangsunterricht nicht so vorgehen, sondern, wie es die in der mechanistischen Art des 19. Jahrhunderts verhafteten, leider immer noch zahlreichen Schulen suggerieren, gleich mit Tastendrücken nach Noten anfangen, sind schlecht, peng, aus.

Der von Anfängern meist unweigerlich ausgeführte Vorgang "Einzelnote entziffern - Taste suchen - richtigen Finger nehmen - Taste drücken - nächste Einzelnote entziffern - Taste suchen - ..." verhindert Hören, Begreifen und musikalischen Fluss, ist also unter allen Umständen zu verhindern.

LG,
Hasenbein
 
Zuletzt bearbeitet:
Das ist das Handicap des Klavierspielens, wenn man die richtige Taste druckt dann komm in der Regel der richtige Ton heraus. Sowas verleitet zum mechanischen Spielen, das hören wird hier leider bei manchen Anfängern nebensächlich. Ein Geigenspieler kommt von Anfang an gar nicht auf die Idee ohne richtig zuhören zu spielen.
 

Auf eine völlig falsche mechanistische Herangehensweise weist es z.B. auch hin, wenn ein Schüler sagt: "Ich will erstmal die Noten draufkriegen! Bis dahin mich bitte nicht auch noch mit Forderungen nach Ausdruck, Dynamik etc. belästigen, das kommt später, wenn ich die Noten einigermaßen flüssig kann."

Wenn einer so etwas sagt, ist in der Instrumentalausbildung Grundlegendes gehörig schiefgelaufen.
 
Hallo allerseits, ich habe zur Zeit leider keinen Zugang zu einem Rechner, lese aber alles mit und bin dankbar für jeden Beitrag!

Das nach dem Gehör spielen habe ich bei dem Stück was ich neben den Kl-Schulen übe sehr stark bemerkt, ich kenne das Lied schon, weil ich es unzählige Male gehört habe und wenn mir mal die Noten nicht einfallen, spiele ich einfach nach Gefühl und vergleiche es dann mit dem Blatt.

Vom Blatt spielen kann ich dieses Stück leider nicht da es zu fortgeschritten ist, den Rhythmus mache ich auch nach Gehör, hat seine Vor- und Nachteile :x

Die Unterrichtsart von meinem KL Lehrer bespreche ich nochmal diese Woche mit ihm, er wirkt auf jeden Fall sehr kompetent, ist sehr freundlich und hat Klavier und Musikpädagogik studiert

Liebe grüße


PS: Verzeiht mir bitte meine Rechtschreibfehler, das tippen am Handy ist sehr nervig
 
er wirkt auf jeden Fall sehr kompetent, ist sehr freundlich und hat Klavier und Musikpädagogik studiert
Das heißt leider erstmal überhaupt nichts.

PS: Verzeiht mir bitte meine Rechtschreibfehler, das tippen am Handy ist sehr nervig
BULLSHIT DETECTOR ON! PFÜÜÜÜÜÜT!!
In Wirklichkeit heißt dieser Satz, der gerne geäußert wird (genauso wie "Ach, die dumme Autokorrektur..."): "Ich hatte keinen Bock, mein Geschreibsel vor dem Abschicken nochmal genau durchzulesen."

LG,
Hasenbein
 
Hasenbein hat sicher nicht Unrecht mit dem was er sagt. Die Frage ist, ob der Threadersteller gerne die nächsten Jahre mit der Suche nach dem perfekten Klavierlehrer zubringen möchte. :-)
 
zudem es den ja leider fast gar nicht gibt ;-)
Zudem ist es ja auch Quatsch, danach zu suchen....

Ich zb hab einen sehr guten Lehrer der mit mir irre gerne die ganzen Klassiker durchspielen will.
Bach, Beethoven, Mozart, buhhhuuuuu.

Ich will eigentlich arrangierten und komponierten lernen.
Und das auch noch für simple Pop Musik.
Ich will gar nicht an WTK sitzen und mir überlegen wie ich Takt 123.476 mit dem richtigen Ausdruck spiele.

Und jede Stunde versucht er mich zu bekehren.
Eigentlich der falsche Lehrer.

Aber er hat es echt drauf als Pianist, ist sehr gründlich was die Basics angeht und hat ein Ohr für Musik.
Sehr aufmerksam und fordernd.

Ich bleib so lange da, solange ich von ihm lernen kann (seine Rente ist wohl gesichert:-D) und wenn der Punkt kommt, wo ich merke dass unsere musikalischen Wege nicht mehr gleich sind, geh ich und such mir den nächsten Lehrer.
Und wenn ich von dem genug wissen und Fertigkeiten gegucklaut (angeschaut und abgeschaut ^^) habe, geht es weiter.

Bis ich mein Ziel erreicht habe und der beste Pokemon Trainer... Ah Pianist der Welt bin:super::-D
 
Dein Ehrgeiz in allen Ehren, aber das wird dich nicht ans Ziel führen. Natürlich wirst du von deinem Lehrer lernen können, wahrscheinlich sogar wirklich bis zu seinem oder deinem Ruhestand. Grad im Klassikbereich hat man als Amateur aber nie das Gefühl, genug zu wissen oder zu können.

Und selbst wenn du das gesamte WTK durchexerziert und perfektioniert hast, bringt dich das deinem Ziel, zu komponieren und zu arrangieren, nur minimal näher, obwohl du unglaublich viel Arbeit investiert hast.

Ich würde bei der Lehrerwahl schon am Anfang besprechen, was die Ziele sind und mich dann auf den Lehrer einlassen. Den perfekten Lehrer braucht man sicher nicht, von jedem kann man etwas anderes lernen, aber so die grobe Richtung sollte schon übereinstimmen.
 
Ich glaub ich werd mich einfach mit beiden Lektüren befassen, vielleicht ergänzt sich das ganz gut.

Fürs weitere muss ich mir einen Lernplan erstellen, wie z.B. erst Tonleiter, Arpeggios, Hanon, Czerny danach die zwei Lektüren und zum Schluss etwas anspruchsvolleres, vielleicht auch ein Projekt, welches mehrere Monate benötigt.

Ich les mich mal durchs Forum/Internet und schau welche Lernmethode da sehr geeignet ist :p
 

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