Klavierschule für autodidaktisches gewurschtel

Das sehe ich anders: Ehrlich ist, zu sagen, dass mir das Klavierspiel sehr wichtig ist, aber dass es für mich auch wichtig ist soziale Kontakte zu pflegen, ob in der Kneipe beim Kaffee oder Bier, oder über WhatsApp auf dem Smartphone.

Warum nicht. :001:

Wie gesagt, es gibt sicherlich viele, die so denken und deswegen das Klavierspielen sausen lassen, das will ich überhaupt nicht bestreiten.

Du verstehst mich nicht. :015: Ich halte das für völlig legitim. :016:

Es ging hier nur um eine bestimmte Art der Begründung, und nicht ich habe sie ins Spiel gebracht, sondern nur erläutert.

Was einem wirklich wichtig ist, dafür stellt man alles andere zurück. Aber für unterschiedliche Leute sind unterschiedliche Dinge "wirklich wichtig". :-) Hostes?

Finde das auch unfair wenn dann auf einmal irgendwelche Leute meinen, dass es einem "unwichtig" wäre, die vermutlich auch nie unter solchen Umständen, wo man jeden Cent umdreht, leben mussten.

Falls Du mich damit meinen solltest, so liegst Du dramatisch falsch. :schweigen:
 
Ich verstehe dein Argument, in dem Fall hätte ja aber niemand jemals zu wenig Geld für irgendwas, man kann ja einfach immer an allen anderen Ecken des Lebens sparen nicht wahr?

Kaffee schmeckt mir nicht, Theater, Oper und Konzerte sind als Student für mich kostenlos, eben so reisen in ganz Niedersachsen mit der Bahn. Alles im Studententicket enthalten und das muss ich - außer du schlägst vor ich solle doch einfach die Uni wechseln - so oder so bezahlen um immatrikuliert zu bleiben. Wenn man nur ~800€ zur Verfügung hat und davon knapp 600€ allein Fixkosten für Wohnung, Essen, Kleidung etc. ist, sind 40-50€ im Monat ne Menge, wenn man nebenbei noch für den Master und die spätere Ausbildung danach spart. Klar könnte ich ein übertrieben gesagt ein asketisches Leben beginnen, jegliche weiter Hobbys aufgeben, Netflix + Spotify (was 7€ im Monat sind) kündigen, nicht mehr alle 2 Monate mal für 15€ essen gehen und statt 4 mal Pro Monat 8 mal im Monat Plasma spenden gehen um mehr Geld zu haben.
Irgendwo kann man irgendwie immer Geld auftreiben. Nur "problemlos" ist das dann wohl keineswegs :). Und wie sinnvoll z.B. eine Stunde alle 2 Monate wäre ist natürlich ein anderes Blatt Papier.

Vielen Dank für die anderen hilfreichen Antworten!

Lass dir vor allem keine Angst einjagen bezüglich der "Unarten". Das mag für unwillige, unkonzentrierte Kinder gelten und ist eine gern gebrachte Phrase von 'Experten'.

Du bist Student, d.h. du bist in einem Alter und (vermutlich) intelligent genug, dass du dir - vor allem mit Hilfe der heuzutage vorhandenen Ressourcen wie Youtube, Imslp etc. das Klavierspielen selbst und ohne schlechtes Gewissen beibringen kannst. Als Erwachsener kann man sich "Unarten" auch schnell wieder abgewöhnen.

Manche "Unarten" sind manchmal gar keine. Schau dir mal auf Youtube Videos von Glenn Gould an. Achte z.B. darauf wie hoch er sitzt...;) Oder Ling Ling mit seinem Gezappel...;) (Lang Lang heißt er ich weiß..)

5 Jahre lernst du? Die Zahl sagt eigentlich nix aus, wichtig wäre die Anzahl der Übestunden in dem Zeitraum. Da kannst du bei 5 Jahren eine Stunde täglich schon recht weit kommen.

Eventuell wird es nicht für die Mondscheinsonate oder die Glöckchenetüde reichen, aber es gibt noch mind. 1000 andere schöne Stücke die du wirst spielen können.
 
Als Erwachsener kann man sich "Unarten" auch schnell wieder abgewöhnen.
Das kann auch als Erwachsener sehr schwierig sein.

Manche "Unarten" sind manchmal gar keine. Schau dir mal auf Youtube Videos von Glenn Gould an. Achte z.B. darauf wie hoch er sitzt...;) Oder Ling Ling mit seinem Gezappel...;) (Lang Lang heißt er ich weiß..)
Glenn Gould saß sehr tief am Klavier, nicht hoch, und das war sicherlich mit ein Grund, dass er über viele Jahre mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte.

Lang Lang musste unlängst viele Monate pausieren und Konzerttourneen absagen.
 
Das kann auch als Erwachsener sehr schwierig sein.


Glenn Gould saß sehr tief am Klavier, nicht hoch, und das war sicherlich mit ein Grund, dass er über viele Jahre mit erheblichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte.

Lang Lang musste unlängst viele Monate pausieren und Konzerttourneen absagen.

Ja sorry ich meinte tief. Goulds 'Krankheiten' hatten damit aber nichts zu tun.

Natürlich kann man sich Unarten immer abgewöhnen, man muss nur bewusst wollen.

Wie auch immer, ich bin erwachsen und kann's jedenfalls. ;)
 
Ja sorry ich meinte tief. Goulds 'Krankheiten' hatten damit aber nichts zu tun.
Gould war zwar hypochondrisch, aber seine Krankheiten waren keineswegs nur eingebildet. Probleme traten auch im Bewegungsapparat auf, was aufgrund seiner Spielhaltung nicht verwundert.

Natürlich kann man sich Unarten immer abgewöhnen, man muss nur bewusst wollen.
Wobei ein bestehendes motorisches Programm 'überschrieben' werden muss, was einen erheblichen Aufwand bedeutet, sodass man es am besten gleich richtig lernt unter Anleitung eines verständigen Klavierlehrers.
 
Wobei ein bestehendes motorisches Programm 'überschrieben' werden muss, was einen erheblichen Aufwand bedeutet, sodass man es am besten gleich richtig lernt unter Anleitung eines verständigen Klavierlehrers.

Ich habe mir ein Jahr Saxophon selbst beigebracht. Noten lesen konnte ich ja schon. Anschlißend habe ich zwei Jahre Unterricht gebraucht, um die Unarten wieder abzugewöhnen.

Wenn man Dinge auf eine bestimmte Art immer tut, dann vergisst man zu hinterfragen: Mache ich es eigentlich richtig?

In einer kleinen Musiktruppe wollten wir ein Stück spielen, was die meisten schon aus dem Musikverein kannten. OK, erste Runde gespielt. Direkt dann meine Frage: Takt 5 und 6, spielen wir das jetzt so, wie ihr das spielt, dann muss ich mir das eintragen. Die Leute scheuten sich fragend an. Dann spielte ich es einmal so, wie es da stand, und einmal so, wie die es spielen. Tja, der einstudierte Fehler ist keinem aufgefallen, "das haben wir immer so gespielt".

Und genau dafür ist ein externes Korrektiv enorm hilfreich.

Grüße
Häretiker
 
Mir geht es so, dass selbst "überschriebene" Fehler unter Stress wieder auftreten...
Beispielsweise sind falsche Töne, die auswendig gelernt und dann korrigiert wurden echt hartnäckig.
Das saubere, zuverlässige Ausführen von "neuen" Bewegungsmustern ist auch nicht wirklich besser.
Fühle mich trotzdem erwachsen, meistens jedenfalls. :007:
 
Das Umlernen lässt sich genauso trainieren wie alles andere auch. Das setzt natürlich voraus, dass man entsprechend oft umlernen muss, was bei Autodidakten nicht das Problem darstellen dürfte.
 
Mir geht es so, dass selbst "überschriebene" Fehler unter Stress wieder auftreten...

Da gab es noch die Geschichte vom Schießausbilder für Polizisten in den USA. Der war so penibel, dass direkt nach dem Schießen die Leute sofort ihre leeren Patronenhülsen aufsammeln sollte. Man kann sich denken, was im Stress beim ersten echten Feuergefecht passiert: Die Leute tun das, worauf sie gedrillt wurden. In der Hand eines toten Polizisten fand man leere Patronenhülsen ...

Grüße
Häretiker
 
Das Umlernen lässt sich genauso trainieren wie alles andere auch.

Falsch angewöhnte Muster zu "überschreiben", ist möglich, ja. Aber es ist mit einem enormen Aufwand verbunden, und wenn man nicht alle Zeit der Welt hat, eben doch manchmal unmöglich...

PS: Es geht nicht um eine falsch einstudierte Note oder einen geänderten Fingersatz. Das ist Kleinkram und problemlos korrigierbar. Aber eine ungünstige Bewegungschoreografie grundlegend zu ändern, ist verdammt schwierig. Und in dem Zeitrahmen, der einem Amateur am Klavier üblicherweise zur Verfügung steht...
 
Genau aus diesem Grund wünsche ich mir für´s Klavierspielen immer mal wieder einen Reboot.
und neu anfangen können.
 

Auch hier sollte man die Kirche mal im Dorf lassen.

Ein Student fragt, wie er autodidaktisch Klavier lernen kann. Es sollte also klar sein, dass keine professionelle Pianistenkarriere mehr möglich ist (@MegaChip, ich hoffe, das ist dir klar). Entsprechend sollte der Spaß an der Sache im Vordergrund stehen und man kann mit ein paar "falschen Angewohnheiten" gut leben.

Vergleiche mit Lang Lang und Glenn Gould verbieten sich von selbst. Wir reden hier von einer völlig anderen Liga und dass dort bei dem erheblichen Übungspensum Berufskrankheiten auftreten können, ist nicht ungewöhnlich. Sehnenscheidenentzündungen, Tennisarm und Haltungsprobleme sind bei professionellen Pianisten (und auch anderen Berufsmusikern) gar nicht so selten, auch wenn die Haltung wie aus dem Lehrbuch ist.

Und zum Geld: Nochmal, hier fragt ein Student, wie er autodidaktisch weitermachen könnte. Er wird sein Studium weiter fortsetzen (müssen), er wird seine sozialen Kontakte weiter pflegen wollen, er wird seine Freundin mal zum Essen einladen wollen. Ich kann nichts davon lesen, dass er sein Leben ab jetzt dem Klavierspiel unterordnen will. Wenn er sagt, dass er sich keinen Unterricht leisten kann, dann kann er das nicht - Punkt. Das ist nicht ungewöhnlich und dafür muss sich niemand rechtfertigen.
 
Entsprechend sollte der Spaß an der Sache im Vordergrund stehen und man kann mit ein paar "falschen Angewohnheiten" gut leben.

Ja und nein. Kommt auf die falsche Angewohnheit an. Das kann sich nachhaltig störend auswirken, muss aber nicht. Der Klassiker beim Saxophonspielen als Autodidakt ist die hochgezogene linke Schulter. Bringt nix außer unnötige Spannung und Verkrampfung. Oder Schlamperei bei Intonation, Zunge, wasweißich. Alles nix, was Haltungsschäden verursacht, aber das Ergebnis leidet.

Ich habe Spaß, wenn ich möglichst viel richtig mache. :-)

Leider kann da keine gedruckte Schule helfen. Sich aufnehmen mit Video und nachher anschauen vielleicht. Aber dann muss man wissen, worauf man achten muss.

Grüße
Häretiker
 
Wenn er sagt, dass er sich keinen Unterricht leisten kann, dann kann er das nicht - Punkt. Das ist nicht ungewöhnlich und dafür muss sich niemand rechtfertigen.

Richtig, dafür muss sich niemand rechtfertigen. Jedoch wird es mit dem Klavierspielen ohne Unterricht in der Regel nicht wirklich etwas werden. Wenn dieses zu diesem Zeitpunkt nicht möglich ist, wird er den Wunsch auf später verschieben müssen. Man kann halt nicht immer alles sofort haben.
 
Hallo ihr Lieben,
Folgendes. Ich lerne seit 5 Jahren Klavier, wobei mir bestimmt einige hier widersprechen würden und sagen, ich klimpere nur. Und da hätten sie vermutlich auch recht.

Die ersten ~3 Monate war ich bei einem Klavierlehrer, dann noch weitere 3 Monate bei einem Kumpel der seit Jahren spielt und den Rest der Zeit allein (am üben). Grund ist einfach die Geldnot als Student.

Ich gehe einfach mal davon aus, dass ich vermutlich einiges falsch mache, von Spiel bis Haltung und dass eigentlich ein Klavierlehrer für mich am sinnvollsten wäre. Das weiß ich auch, nur ist es einfach nicht drin. Daher suche ich momentan etwas nach Literatur, die mir hilft mein Spiel zu verbessern. Stücke, die vielleicht nicht einfach nur (subjektiv) schön klingen, sondern die möglicherweise verschiedene Techniken oder andere wichtige Fertigkeiten schulen.

Ich kann mir vorstellen, dass eben diese Stücke mit einem KL geübt werden sollten, eben damit man diese "Neuerungen" richtig lernt. Wenn dem so ist, akzeptiere ich das auch nur dachte ich, es sei wie bei dem Notenlesen. Am besten lernt man das alleine nicht an einem Stück das nur 3 Noten hat, wenn ihr versteht was ich meine.

Am Klavier mag ich (die Worte des damaligen Klavierlehrers) vor allem eher "romantisches". Canon in D, Memories aus dem Cats Musical, Schindlers Liste, ein bisschen Einaudi (Kopf einzieh), Bachs Präludium, speziellere Filmmusik. Vom Niveau her spiele ich beispielsweise den klassischen Canon in D bis zum 42 Takt bei dieser Version https://musescore.com/user/2760196/scores/2232771 , Schindlers Liste bis 2:45
View: https://www.youtube.com/watch?v=LqXDmuDfksY
(finde die Noten gerade leider nicht). Ich hoffe das hilft bei der groben Einschätzung aber auch da muss man sagen: Ich treffe vermutlich die richtigen Noten, ob das deswegen auch richtiges spielen ist kann ich schwer beurteilen :)

Ich bin aber auch offen für andere Bereiche wie Klassik, da ich auch regelmäßig Konzerte besuche. Nur fehlt mir da leider von den Stücken oft der Zugang da ich mich einfach zu wenig auskenne (KL würde helfen). Es kann auch ruhig noch mal von klein an anfangen, da mir viel Musiktheoretisches fehlt, nur Kinderlieder wie die Vogelhochzeit kann ich nicht mehr sehen.
Ich habe furchtbar viel Spaß an Liedern bei denen man viel mit der Artikulation spielen kann - Nur fehlt mir da die eigene Kreativität und ich bin auf die Notation angewiesen. Und in 3 Klavieranfängerbänden die ich mal bekommen habe, findet man zu eben diesem Punkt beispielsweise kaum was.

Wenn mir jemand also irgendwelche Literatur/Klavierschulen empfehlen kann die in meinem Fall helfen würde und sei es auch nur ein bisschen, bin ich immer offen dafür. Der KL muss leider noch 2 Jahre warten.

Lg Chip

Hallo,
Wie ich Höre würdest du sehr gerne dein Klavierspiel verbessern. Wenn dir im Moment der Unterricht wirklich zu teuer ist könntest du versuchen nach der Technik Serie von Torsten Eil deine Technik zu verbessern. (https://m.youtube.com/channel/UCE_JaSws58YSBXxdBYjVfDQ)
Da Kann man auf jeden Fall nichts falsch machen. Natürlich ersetzt es aber nicht den Unterricht mit einem Lehrer welcher Die individuellen Probleme der Schüler Bemerkt Und Korrigiert.
Grüße
 
Hast Du eine Musikhochschule in erreichbarer Nähe? Dann könntest du mal das schwarze Brett studieren. Evlt. suchen Studenten in der Fachrichtung Instrumentalpädagogik nach Probanden für ihren eigenen Methodikunterricht.
 

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