Klavigen, Du bringst mich schon wieder zum staunen. Zwar sind Deine Physikalischen Vorstellungen nicht unbedingt quantitativ exakt, aber Du scheinst über ein erstaunliches Wissen zu verfügen, und die Kenntnisse, die Du Dir angeeignet hast fügst Du nach Deinen eigenen Überlegungen zu einem Weltbild zusammen, das zwar so nicht ganz stimmt, aber andererseits auch garnicht mal so verkehrt ist, toll!
Die von Dir angesprochenen Schallquanten gibt es übrigens bereits. In Analogie zu den Lichtquanten, dem Photonen, bezeichnet man diese als "Phononen". Aber bevor Du jetzt Freudesprünge vollführst, muß ich Dir sagen, daß das Ganze unspektakulärer ist als es zunächst klingt. Es sind eben Schallwellen, die sich in Materie ausbreiten, aber im Gegensatz zu konventionellen Schallwellen, die im Vergleich zu atomaren Dimensionen (zehn hoch minus zehn meter) sehr sehr große Wellenlängen besitzen, haben die Phononen eben Wellenlängen im Bereich eben dieser atomaren Dimensionen. Die Energien die diese Phononen mit sich führen sind eben wie beim Photon, gequantelt.
Aber wir wollten ja beim online-Chang bleiben:
Warum scheibe ich hier davon?. ......... Dass es auch tolle Pianisten gibt, die irre spielen, obwohl sie keine ahnung haben, was sie da machen, zeigt, dass es "Savants" auf sehr hohem Niveau gibt. Kenne wir ja von den Rechengenies, die die 17. te Wurzel auf 31 stelligen zahlen ziehen.
Das Heer der Klaviespieler muss ja kein Geld verdienen, ..........Es müssen Notentexte, Klangvorstellung, ein Bewegungsapparat und Gehirnprogramme an einem Projekt arbeiten. Da können viele Fehlerquellen die Ergebnisse hinauszögern.
ich stimme Dir völlig zu. Und wie ich bereits schrieb, handelt es sich bei Herrn Chang ja ebenfalls um einen Naturwissenschaftler oder zumindest einen Ingenieur (ich erinnere mich nicht merh ganz genau), der Unterschied zwischen beiden kann verschwindend gering sein! Und genau mit diesen Augen betrachtet Herr Chang das KLavierspielen, insbesondere das seiner beiden Töchter. Dies hat eine gute und eine negative Komponente. Die gute ist, daß er das ganze äußerst analytisch btrachtet (was gute Klavierlehrer aber auch schon immer getan haben, ich erinnere hier nur an Heinrich Neuhaus). Die schlechte ist, daß er in allem eine gwisse "nur ich hab Recht Manier" an den Tag legt und zur Verallgemeinerung neigt. Letzteres ein nicht untypisches Merkmal meiner eigenen, naturwissenschafltichen Zunft (ich kenne meine Pappenheimer ;)). Ich denke jedoch, daß jeder Klavierschüler sowohl psychisch emotional wie auch anatomisch unterschiedlich ist, und genau auf diese Unterschied muß ein guter Lehrer eingehen können. In seinem Buch gibt der Chang einige nützliche tipps und hat einige gute Ideen, aber ich kann nicht sagen, daß ich solches nicht auch schon von meinen eigenen Klavielehrern gehört hätte. Insofern finde ich nicht, daß das Chang wirklich neues mitteilt. Ein guter Klavierlehrer wird aus dem Chang einiges sinnvolles herausextrahieren können, aber ob da viel dabei sein wird, was er nicht schon wüßte, weiß nicht. Aber vielleicht geben die provokativen Passagen aus dem Chang ja wenigstens Anlaß zum Nachdenken, und dann ist die ganze Kontroverse um ihn ja schon etwas wert.
Und ja, genau in dieser Form der Diskussion und der Analyse gibt es enge Parallelen zu naturwissenschaftlichem Arbeiten. Mir war diese Analogie schon immer klar, aber genau verstanden habe ich das nie. Es ist auch auffallend, wie groß die Zahl musizierende Naturwissenschaftler ist. Persönlich kenne ich immerhin bereits zwei (noch lebende) Chemie-Nobelpreisträger, die irgendwann in ihrem Leben vor der Wahl standen Klavier oder Physik/Chemie?
Gute Nacht,
Wolf